Meinung und Fakten sind nicht 100 Prozent trennbar (weil die Auswahl und Einordnung der Fakten immer subjektiv ist). Eine Amtliche Deutsche Nachrichtenagentur auf der einen Seite, die nur Fakten transportiert, auf der einen Seite und eine Kommentarseite auf der anderen, das funktioniert nicht immer.
der Lügenpressevorwurf ist ja, dass die Nachrichten, also die Faktenberichte manipuliert werden. Wenn über Foltergefängnisse in der Ostukraine berichtet wird, dann kritisieren die Lügenpresseanhänger nicht, dass da Meinung mit reingemengt wird. Sie blenden den Fakt an sich aus. Was nicht ins eigene Weltbild passt, ist Lüge.
Die kognitive Verzerrung durch das Internet (ja, mich interessiert das Thema) beendest Du nicht, in dem Medien anders berichten.
Zitat von Lumich im Beitrag #1275ich würde hingegen sagen: sowohl als auch. natürlich kommt der vorwurf "lügenpresse" am ehesten von denen, die von medien eine bestätigung der eigenen ängste erwarten, unabhängig, ob diese sich auf tatsächliche fakten berufen. dennoch muss man aus journalistischer sicht irgendwie darauf reagieren, ohne dabei der masse nach dem mund zu reden, wie es die revolver-blätter gerne tun.
Finde ich nicht. Das, worüber wir hier sprechen, nämliche transparente, gut recherchierte Artikel sollten Journalisten aus Prinzip machen und nicht, um den Lügenpresslern zu zeigen, dass doch alles gar nicht so wild ist. Und die Wurzel dieser Verschwörungstheorien können die Medien ohnehin nicht bekämpfen. Dieses merkwürdige antimodernistische Gemenge entspringt ja aus der Lebenssituation dieser Menschen. Die ändert sich auch nicht, wenn die Zeitungen in irgendeiner Form reagieren.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Falls die entsprechenden Leute bei Pegida überhaupt jemals eine Zeitung in der Hand gehabt haben. Ich denke der Vorwurf der Lügenpresse kommt zum Einen daher, daß alles was nicht dem geschlossenen völkischen Weltbild entspricht zwangsläufig "dem Willen des Volkes"- sprich der eigenen Einstellung durch die entsprechenden Internetforen gefestigt- entgegenläuft. Meinungspluralismus ist hier eben gerade nicht gefragt. Zum Anderen wird natürlich alles was nur den Ruch von Elite innehat undifferenziert abgelehnt, da ja Teil des "versifften" "Systems". An der Aussage von Herrn Gauland gibt es m.E. überhaupt nichts zu deuten- eindeutiger und besser beweisbar geht es doch gar nicht (ich wüsste auch nicht, was hier aus dem Zusammenhang gerissen wurde).
Zitat von Lumich im Beitrag #1275ich würde hingegen sagen: sowohl als auch. natürlich kommt der vorwurf "lügenpresse" am ehesten von denen, die von medien eine bestätigung der eigenen ängste erwarten, unabhängig, ob diese sich auf tatsächliche fakten berufen. dennoch muss man aus journalistischer sicht irgendwie darauf reagieren, ohne dabei der masse nach dem mund zu reden, wie es die revolver-blätter gerne tun.
Finde ich nicht. Das, worüber wir hier sprechen, nämliche transparente, gut recherchierte Artikel sollten Journalisten aus Prinzip machen und nicht, um den Lügenpresslern zu zeigen, dass doch alles gar nicht so wild ist. Und die Wurzel dieser Verschwörungstheorien können die Medien ohnehin nicht bekämpfen. Dieses merkwürdige antimodernistische Gemenge entspringt ja aus der Lebenssituation dieser Menschen. Die ändert sich auch nicht, wenn die Zeitungen in irgendeiner Form reagieren.
diesen fatalismus halte ich für gefährlich. zu denken, man könne sowieso nichts gegen politikverdrossenheit, presseverdrossenheit oder demokratieverdrossenheit tun, hat die entwicklung, wie wir sie z.zt. beobachten können, begünstigt. dänemark hat gezeigt, dass man die akzeptanz der öffentlich rechtlichen medien, als ein nicht unwesentliches medium mit hohem vertrauensanspruch, durchaus spürbar erhöhen kann. sie haben es sich in ihren nachrichten grundsätzlich angewöhnt, themen von verschiedenen perspektiven zu präsentieren, frei nach dem berühmten satz von hans-joachim friedrich: "der journalist soll sich mit keiner sache gemein machen, auch nicht mit einer guten." so kommt man am ehesten wieder in die situation, dass menschen mit unterschiedlichen auffassungen wieder miteinander ins gespräch kommen, anstatt sich die finger in die ohren zu stecken und "lügenpresse" zu rufen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Back Door Man im Beitrag #1279Zum Anderen wird natürlich alles was nur den Ruch von Elite innehat undifferenziert abgelehnt...
Die ruft natürlich das Ressentiment auf den Plan, und daher haben wir, seit es Hochkultur gibt, auch eine Ressentimentindustrie (heutzutage auch Popkultur genannt).
Nach meiner Erinnerung begann dieser "Lügenpresse"-Scheiß während der Ukraine-Krise und einigen tatsächlichen faktischen Fehlern / Auslassungen in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung, die teilweise wirklich tendenziösen Charakter nahelegten - es wurden ja teilweise NATO- oder EU-Berichte als neutrale Berichte verkauft. Dazu gab es später dann ja auch einige Selbstkritik. Pegida & Co haben daraus ihre Propaganda entwickelt. Diese Leute wirst du nun aber nicht mehr überzeugen können, ganz egal wie gut recherchiert deine Artikel sind. Die Pegida-Leute sind für ernsthafte Diskussionen verloren. Habe da ja auch schon Aussagen gehört (zu eindeutigen Fakten) wie: "Ja, das sagen Sie jetzt, ich weiß nicht, woher Sie Ihre Informationen haben."
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Jep. Wobei ich die Ukraine durchaus als Beleg für die Stärke unserer Medien empfand. Denn die Fehler wurden ja wirklich aufgearbeitet und was daraus gelernt. Das gilt teilweise auch für Köln. Aber Fehler passieren, die sind nicht schuld an den Lügenpresse-Vorwürfen. Die Position gab es rechts schon immer.
Heute kannst Du über Foltergefängnisse in der Ostukraine berichten, wie Du willst. Die Lügenpresse-Verfechter werden Dich der Lüge bezichtigen.
Zitat von Back Door Man im Beitrag #1279An der Aussage von Herrn Gauland gibt es m.E. überhaupt nichts zu deuten- eindeutiger und besser beweisbar geht es doch gar nicht (ich wüsste auch nicht, was hier aus dem Zusammenhang gerissen wurde).
Ich bin mir sicher, dass du an der Aussage etwas gedeutet hast, denn ansonsten steht da ja nur, dass er die Ansichten anderer beschreibt. In einer Kommentarspalte hat jemand geschrieben, dass er sich dabei auf eine Umfrage der Sueddeutschen bezieht. Wenn das stimmt, gehört das sicherlich zu dem Zusammenhang, über den ich bisher in den Artikeln nichts in Erfahrung bringen konnte.
ausserdem ist es bestimmt nicht zu viel verlangt, auf der einen seite darzulegen, was gauland wozu gesagt hat, und im zweiten schritt zu erläutern, welche schlüsse man daraus ziehen kann.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich halte die Aussage - einschließlich ihrer bewussten Uneindeutigkeit - für völlig eindeutig. Es gibt mit Sicherheit keine SZ-Unfrage laut der die Mehrheit der Deutschen Boateng nicht als Nachbar haben wollen. Er reduziert einen in Deutschland geborenen, erfolgreichen Deutschen auf seine Hautfarbe. Die nachgeschobene Erklärung - gut integriert - ist da ja noch verräterischer.
Zitat von Lumich im Beitrag #1285ausserdem ist es bestimmt nicht zu viel verlangt, auf der einen seite darzulegen, was gauland wozu gesagt hat, und im zweiten schritt zu erläutern, welche schlüsse man daraus ziehen kann.
(Edit: auf einen alten Beitrag aus Versehen geantwortet): Dir reicht das Angebot nicht, dass die kostenlosen Medien innerhalb von ein paar Stunden bieten. Dein gutes Recht. Du wirst viele Deiner Fragen vermutlich schon heute Abend im Fernsehen und mit Sicherheit morgen in Printmedien beantwortet finden. Jede Wette.