Gabriele Riedle - In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg.
Assoziativer Monolog von der Kriegsjournalistin Gabriele Riedle, in dem es eigentlich keinen richtigen Plot gibt. Der Tod ihres Freundes Tim hält das Ganze ein bisschen zusammen während man sich durch Eindrücke aus Papua-Neuguinea, Afghanistan etc.pp. wühlt. Stilistisch hat es mich an den "Trottel" von Jan Faktor erinnert, nur in viel, viel besser. War auf jeden Fall interessant zu lesen, wenngleich es auch ziemlich anstrengend ist.
Norbert Gstrein - Der zweite Jakob
Vielleicht (/wahrscheinlich) ist es Recency Bias, aber "Der zweite Jakob" liest sich wie der zahme Bruder von "Hell strahlt die Dunkelheit". Ein armer alter, weißer Schauspieler stolpert drollig durch's Leben - Schwanz voran, ordinär gesprochen. Sprachlich deutlich besser als "Hell strahlt die Dunkelheit", aber eben eine Perspektive, die ich im Jahr 2023 (und auch im Erscheinungsjahr 2021) einfach als auserzählt empfinde.
Kim de l'Horizon - Blutbuch
Lange kein Buch mehr gelesen, das so elegant mit Sprache umgeht. Am Anfang hat es mir 'ganz gut' gefallen. Im Verlauf wurde es dann noch besser - obwohl es eigentlich gar keinen richtigen Plot gibt und ich mich damit oftmals schwer tue. Es ist sehr millenial-esk (wertneutral gemeint), sehr berührend und ich werde es definitiv noch (mindestens) 2-3 mal lesen, weil ich da glaube ich noch viel mehr rausziehen kann als beim ersten Lesen.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Man hat ja hier den Vorteil, seine Rezensionen der Autorin direkt mitteilen zu können. Einiges hat mir sehr gut gefallen, manches weniger. Aber ich sehe mich auch nicht unbedingt als Teil der Zielgruppe.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich gehe in den letzten Jahren dazu über, oft nicht mehr zu sagen, wenn mir etwas nicht gefällt. Gar nicht so leicht, sich das antitrainieren, aber es wird besser.
Zitat von Mory im Beitrag #2088"Ich bin aber auch nicht Zielgruppe" sage ich immer, wenn ich ein Buch richtig beschissen fand, aber höflich bleiben will. ;-)
Wer weiß?
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zweiter Band der "Silo"-Reihe. Ich bin sehr gespannt, ob die TV-Serie diesen Roman so adaptieren möchte oder wie auch immer sie das machen wollen. Ich hätte eine grundsätzliche Idee, aber mal abwarten. Dieses zweite Buch ist etwas weniger faszinierend als das erste, aber dafür werden jede Menge Fragen beantwortet und spannend genug bleibt es allemal. Auf in den letzten Teil.
Da ist es wieder, dieses unschöne Gefühl von Leere, wenn man sich längere Zeit mit einer Geschichte beschäftigt hat. Und eben noch total aufgewühlt war.
Wie dem auch sei: guter Abschluss, die zweite Hälfte ist genauso spannend wie der erste Roman. Es bleiben ein paar Fragen offen und ich meine auch, ein oder zwei Logiklücken gefunden zu haben, aber für mich war dieser Abschluss sehr zufriedenstellend und passend. Ein paar Tränen flossen auch, natürlich.
Also dicke Leseempfehlung für diese Trilogie, die ich mir in ein paar Jahren noch mal vornehmen werde.
Ich war gar nicht so sehr der große Kehlmann-Fan (Tyll mochte ich dabei lieber als die Vermessung der Welt), aber das ist hier schon sehr gut gemacht. Die einzelnen Kapitel sind bewusst wie Filmszenen mit Filmtechniken gemacht (was bei mir dann auch leichte Abstriche gibt, weil nicht ganz so romanig), zb bei einer Cocktailparty, wo die "Kamera" sich immer mit irgendwem von einem Grüppchen zum nächsten bewegt. Da sind wirklich beeindruckende Szenen dabei (zb wie ein schon leicht dementer älterer Herr im ersten Kapitel zu einem Fernsehinterview geht, und schon beim Laufen immer wieder etwas vergisst). Die Story - das Leben des Regisseurs G. W. Papst, der dubioserweise schon in die USA emigriert war und dann nach einem Filmflop dort wieder zurück ins Reich remigriert ist - gibt eh viel her.
Sehr gutes Buch. Kehlmann weiterhin nicht mein Herzensautor, aber das ist schon große Kunst.
ich möchte hier auch mal wieder was schreiben (meist vergesse ich es), und empfehle dieses feine buch. klingt vom thema her erst einmal seicht (soziophober bauer trifft künstlerin aus der stadt), hat aber eine schlummernde tiefe und eine gewalt, die am ende überzeugt. für freunde des gepflegten, dann doch eher düsteren, heimatromanes.