Zitat von faxefaxe im Beitrag #1184Scheer: Gott wohnt im Wedding.
100 Jahre deutsche Geschichte über ein haus in Berlin und seine Bewohner erzählt. Vor allem über die Roma erfährt man viel, insgesamt warmherzig und lehrreich erzählt. Dass zwischendurch auch das Haus selber als Erzähler auftritt, ist bissl störend, aber insgesamt schon interessanter Roman.
Danke für den Tip, wird gekauft.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Bei so einem redenden Haus wäre ich auch sofort raus.
Johannes Krause/Thomas Trappe: Die Reise unserer Gene
Sehr zugängliche Einführung in die junge Wissenschaft der Archäogenetik, im Hauptteilvor allem aber eine Ur- und Frühgeschichte, wie sie an menschlichen Genen ablesbar ist, und schließlich darüber hinaus ein Debattenbeitrag zu aktuellen Migrationsdiskussion mit dem Schluss, dass es Migration und auch Verdrängung immer schon gegeben hat, und der Mensch – und insbesondere die Europäer – ohne Wanderungsbewegungen nicht da wären, wo sie heute sind.
Für meine aktuelle Übersetzung lese ich gerade viel Lovecraft, besonders die beiden Sammlungen von Kurzgeschichten zum Cthulhu-Mythos, die bei Festa erschienen (und ganz wunderbar aufgemacht!) sind. Besonders das Vorwort und die Erläuterungen zu den Erzählungen sind wahnsinnig spannend - Marco Frenschkowski, offenbar ein deutscher Lovecraft-Kenner, hilft massiv bei der Einrdnung in das Gesamtwerk des Autors und den Mythos und erklärt auch die zahlreichen Anspielungen auf andere Autoren, was wiederum dazu führt, dass man dringend weiterlesen will - zum Beispiel bei Robert Chambers mit seinem "The Yellow Sign" ... Es kann sein, dass ich auch heute wieder wenig arbeiten werde, dafür aber sehr viel lesen ...
Ich wollte das Buch unbedingt gelesen haben bevor ich den Film sehe. Mit 13 hatte ich es schon mal angefangen, musste aber nach 60-70 abbrechen, weil es mir zu gruselig wurde. Dieses Mal habe ich es in einer guten Woche durchgelesen (was für mich recht schnell ist). Am Ende hat es mich richtig gefesselt, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Schön gruselige Stimmung ohne unnötigen Gore. Natürlich alles keine Hochkultur, aber doch sehr unterhaltsam. Nur die alle 50 Seiten auftauchende Kastrationsangst konnte ich nicht so recht einordnen, aber vielleicht war das so eine Metapher, die sich auf die gesamte Geschichte anwenden lässt.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Klappentext: "'Bitte helft mir! Er sagt, er reißt mich in Stücke.' Das und noch Schlimmeres steht in einem von drei kryptischen Briefen, die der polnischen Polizei zugespielt werden. Die Briefe sind auf Deutsch verfasst, und so erbittet man Amtshilfe bei der Berliner Polizei. Ein Gutachten soll klären, ob hier jemand unter grausamsten Bedingungen gefangen gehalten wird oder ob diese Briefe nur ein übler Scherz sind. Der Fall landet auf dem Tisch von Emma Carow, die für ihre genialen Analysen bekannt ist. Bei dem Versuch, das Rätsel zu lösen, wird sie mit ihren eigenen Dämonen konfrontiert. Dann wird eine Leiche gefunden ..."
Ein würdiger Nachfolger zum spannenden und stimmungsvollen Thriller "Neuntöter" des Autorenduos aus Berlin. Es passiert irrsinnig viel, in Emmas Leben, im Leben ihrer Kollegen, im Fall selbst - eine wilde Jagd durch die abseitigsten Ecken Berlins. Einzig ein paar allzu konstruierte Zufälle fielen mir auf, ansonsten ein großartiges Buch und absolut empfehlenswert!
Inhaltsangabe: 1956 Ex-Kommissar Andreas Eckart wird von einem früheren Mitstreiter kontaktiert, der für den MI6 ein explosives Dossier erwerben will: ein ungarischer Geheimpolizist möchte sich in den Westen absetzen und bietet eine Liste mit den Namen von KGB-Agenten und -Doppelagenten. Eckart lehnt zunächst ab. Doch dann erfährt er, dass er einen Sohn hat, von dem er bislang nichts wusste, und dass dieser unter dem Decknamen »Sojus« ebenfalls auf der Liste steht. Er lässt sich umstimmen und begibt sich auf eine heikle Mission nach Budapest, wo gerade die sowjetische Invasion in vollem Gange ist und die Stadt in Chaos und Gewalt versinkt ...
Der abschließende und IMHO beste Teil der Eckart - Trilogie. Wie den Vorgänger "Rattenlinien" habe ich das in drei Tagen niedergemäht und konnte es kaum noch aus der Hand legen. Die Dialoge sind im Vergleich zum Vorgänger nicht so krampfig, es gibt wieder einige überraschende Wendungen und die Charaktere, die ja teilweise vertraut sind, werden gut und sympathisch gezeichnet. Muß mal mein Wissen über den Ungarnaufstand samt Sowjetinvasion etwas vertiefen, außer dem Umstand, daß er 1956 stattfand und es darum um einen Imre Nagy ging, rauschte das Thema bislang an mir vorbei. Dabei muß das ein unfaßbares Massaker gewesen sein, in dem sich beide Seiten in Sachen "Grausamkeit" in nichts nachstanden. Da Martins Familie selbst zu der Zeit aus Ungarn geflohen war, erhält das noch zusätzlich eine persönliche Färbung. Auf jeden Fall mal wieder Unterhaltung mit Anspruch und auf jeden Fall mal wieder ein Tip, und das nicht nur, weil ich den Autor persönlich kenne (das hat nix zu heißen ... manche Kollegen schätze ich als Mensch sehr, aber schreiberisch können die IMHO gar nichts).
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Woher kommen wir? Wo gehen wir hin? Wozu braucht man Religionen? Fragen allein beantworten oder das Buch lesen. Oder beides. Oder - einfach mal etwas nachdenken.
In zwei Tagen weggelesen und für sehr gut befunden. Das Buch hat genau den Stil, den ich bei Tocotronic auch mag: gewisser intellektueller Anspruch mit Liebe zum Trash. Ich fand das Lexikon-Konzept vor dem Lesen nicht sehr reizvoll, aber das geht am Ende doch wunderbar auf. Für Tocotronic-Liebhaberinnen ist dann auch die ein oder andere interessante Anekdote dabei. Sehr empfehlenswert.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Zitat von Marla Singer im Beitrag #1198Dirk von Lowtzow - Aus dem Dachsbau
In zwei Tagen weggelesen und für sehr gut befunden. Das Buch hat genau den Stil, den ich bei Tocotronic auch mag: gewisser intellektueller Anspruch mit Liebe zum Trash. Ich fand das Lexikon-Konzept vor dem Lesen nicht sehr reizvoll, aber das geht am Ende doch wunderbar auf. Für Tocotronic-Liebhaberinnen ist dann auch die ein oder andere interessante Anekdote dabei. Sehr empfehlenswert.
Danke. Ich hab noch eine überzeugende Kaufempfehlung gebraucht
Zitat von Marla Singer im Beitrag #1198Dirk von Lowtzow - Aus dem Dachsbau
In zwei Tagen weggelesen und für sehr gut befunden. Das Buch hat genau den Stil, den ich bei Tocotronic auch mag: gewisser intellektueller Anspruch mit Liebe zum Trash. Ich fand das Lexikon-Konzept vor dem Lesen nicht sehr reizvoll, aber das geht am Ende doch wunderbar auf. Für Tocotronic-Liebhaberinnen ist dann auch die ein oder andere interessante Anekdote dabei. Sehr empfehlenswert.
Danke. Ich hab noch eine überzeugende Kaufempfehlung gebraucht
Sehr gut! Bin gespannt, wie es dir gefällt.
Hier nun:
Joey Goebel - Irgendwann wird es gut
Für mich nach wie vor der spannendste amerikanische Jung-Autor. "Irgendwann wird es gut" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die trotzdem verbindende Elemente und so etwas wie einen roten Faden haben. Alle Geschichten spielen in der Kleinstadt Moberly, Kentucky und die Figuren sind unglaublich einsam. Manche Geschichten haben mich wirklich sehr berührt. Hinten dran ist noch ein lohnenswertes Interview (/Gespräch) von Joey Goebel mit Benedict Wells.
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