Schon ein sehr interessantes Buch. Ijoma Mangold hält es für einen Jahrzehntroman. "Allegro Pastell ist definitiv eines der wichtigsten Bücher der deutschen Gegenwartsliteratur seit Christian Krachts Faserland. Kein Millennial wird künftig einen Roman schreiben können, ohne sich zu Allegro Pastell zu verhalten." Es ist eine Beziehungsgeschichte, die 2018 in Berlin und Frankfurt spielt. Zwei erfolgreiche Mittdreißiger, die alles reflektieren und auf eine seltsame Weise achtsam (und ironiefrei) agieren, von der Beziehung bis zum kontrollierten Drogenkonsum. Auch vom Ton hat es seinen ganz eigenen Stil gefunden. Irgendwo zwischen trivial und hochinteressant.
Ich bin gerade in der Mitte angekommen und hab bisher ziemliche Schwierigkeiten mit dem Buch. Das soll ja genau meine Generation sein und ich kann mich überhaupt nicht damit identifizieren. Ich habe auch in meinem ganzen Leben keine Mittdreißiger getroffen, die sich so verhalten wie 16jährige und vor allen Dingen so behämmert reden. Vielleicht ist das aber auch der Sprachgebrauch der gutsituierten Oberschicht, das kann sein. Jedenfalls gehen mir beide Hauptcharaktere bisher dermaßen auf die Nerven, dass ich ihnen nur alles erdenklich Schlechte wünschen möchte
Alle paar Jahre greife ich mir jetzt einen Stephen King, wenn ich meine Leselust wieder anfachen will. Und jedes Mal funktioniert das. 800 Seiten in ein paar Tagen? Kein Problem. Für "Das Institut" hat er sich eine besonders fiese Geschichte einfallen lassen, die zwar am Ende etwas konventionell aufgelöst wird, aber mich brutal gefesselt hat. Würde sagen, das ist einer seiner besten Romane. Selbst das berüchtigte Schlussdrittel (bei ihm oft schwächer als der Rest) fällt nicht merkbar ab.
Margaret Atwood - Der Report der Magd
Großartig. Ich hatte vor vielen Jahren schon mal Atwoods "Maddaddam"-Trilogie gelesen, die ich super fand. Aber "Der Report der Magd" ist noch superer. Wie die Frau ihre Sätze gestaltet (selbst in der Übersetzung noch toll), welch kluge Gedanken zu gesellschaftlichen Themen hier angeschlagen werden, dieser eindrucksvolle Epilog, das ist alles ganz fabelhaft. Wird nicht mein letzter Roman von ihr bleiben.
Ihr Haus in den USA war so eine Art Exilantentreff, in dem von den Manns über Brecht bis zur Hollywood-Community alles ein und aus ging. Auch historisch interessant und für eine Autobiographie sehr ordentlich geschrieben.
das perfekt ist eigentlich nicht richtig, denn noch stecke ich mittendrin:
fil tägert - mitarbeiter des monats
der mann ist ja unter den comedians deutscher zunge nicht nur der momentan einzige erträgliche, sondern vor allem wirklich und richtig lustig. und das hat er - nachdem sein erstling noch nicht voll in der spur war - nun auch mit seinem zweiten roman geschafft. jeden abend schaut mich die dame meines herzens fragend an, weil ich auf den wenigen seiten, die ich von des tages tun ermattet noch schaffe, immer wieder konvulsivisch kichern und/oder vor neid auf die wunderbaren sätze archaische laute ausstoßen muss, bis ich ihr dann doch noch einen absatz vorlese, worauf sie dann auch konvulsivisch kichert. zum beispiel diesen satz über eine party (der die 80er jahre besser beschreibt als jeder florian-illies-essay): "Typen sprangen zu lauter Musik durch ein elterliches Wohnzimmer und zerstörten dabei, was sie konnten, während Frauen an den Wänden lehnten und auf bessere Zeiten warteten." wer mag, kann sich auch ein bisschen was von ihm vorlesen lassen:
Zitat von RegularJohn im Beitrag #1209Celeste Ng - Was ich euch nicht erzählte
Stand ewig auf meiner Liste, jetzt habe ich es ziemlich schnell durchgelesen. Spielt Ende der 70er im Nordwesten der USA. Familie mit drei Kindern, der Vater hat chinesischen Migrationshintergrund. Eines Morgens taucht die älteste Tochter am Frühstückstisch nicht auf und die schlimmste Befürchtungen bewahrheiten sich. Damit nimmt das Familiendrama aber erst seinen Lauf... Kein Thriller, kein Krimi, auch wenn sich das im ersten Moment so liest. Es geht vielmehr um Erwartungen, Träume und (Familien)beziehungen. Toll geschrieben und dass ich es binnen weniger Tage gelesen habe spricht für sich.
Lag schon lange auf dem Stapel, jetzt habe ich es mal gelesen. Wie gerne hätte ich zwischendrin immer wieder die einzelnen Familienmitglieder durchgeschüttelt, damit sie endlich über ihre Gefühle sprechen ;-). Ein sehr berührendes Buch.
Hmm, ich weiß nicht. Anfangs hat es mir durchaus Freude bereitet, in dieses Kaleidoskop aus Dorf-Figuren einzutauchen. Aber mit fortschreitender Dauer drängte sich das Gefühl in den Vordergrund, dass diese Charaktere trotz des Umfangs des Romans furchtbar unterentwickelt sind. Bei einigen hat man auch nach 640 Seiten immer noch kaum eine Idee, was sie antreibt. Durch die Bank unsympathisch sind sie noch dazu. Auf der positiven Seite muss ich aber sagen, dass sich das Buch flott runterliest. Tja.
Schon ein sehr interessantes Buch. Ijoma Mangold hält es für einen Jahrzehntroman. "Allegro Pastell ist definitiv eines der wichtigsten Bücher der deutschen Gegenwartsliteratur seit Christian Krachts Faserland. Kein Millennial wird künftig einen Roman schreiben können, ohne sich zu Allegro Pastell zu verhalten." Es ist eine Beziehungsgeschichte, die 2018 in Berlin und Frankfurt spielt. Zwei erfolgreiche Mittdreißiger, die alles reflektieren und auf eine seltsame Weise achtsam (und ironiefrei) agieren, von der Beziehung bis zum kontrollierten Drogenkonsum. Auch vom Ton hat es seinen ganz eigenen Stil gefunden. Irgendwo zwischen trivial und hochinteressant.
Ich bin gerade in der Mitte angekommen und hab bisher ziemliche Schwierigkeiten mit dem Buch. Das soll ja genau meine Generation sein und ich kann mich überhaupt nicht damit identifizieren. Ich habe auch in meinem ganzen Leben keine Mittdreißiger getroffen, die sich so verhalten wie 16jährige und vor allen Dingen so behämmert reden. Vielleicht ist das aber auch der Sprachgebrauch der gutsituierten Oberschicht, das kann sein. Jedenfalls gehen mir beide Hauptcharaktere bisher dermaßen auf die Nerven, dass ich ihnen nur alles erdenklich Schlechte wünschen möchte
Sorry, ich muss abschließend noch mal dagegen ledern, weil mir dieses Buch echt furchtbar auf den Sack ging. Zwei oberflächliche und persönlichkeitsgestörte Upperclass-Mittdreißiger geben eine Blaupause von First-World-Problems zum besten. Da kriegt man echt eine Stinkwut von. Jedes bisschen Glück, jede Handlung, jede Beziehung wird bewertet, zu Tode analysiert und kategorisch in Frage gestellt. Danach wird sich im eigenen Selbstmitleid gesuhlt und das Ganze beginnt wieder von vorne. Das ist schlicht und ergreifend unerträglich. Am schlimmsten sind aber die krassen Widersprüche in diesem Buch. In welchem intellektuellen Milieu pflegt man bitte den Sprachgebrauch von 16jährigen Vollpubertierenden? Wie schizophren muss man sein, um zuerst Kinderkriegen "wegen des CO2-Ausstoßes" abzulehnen, um dann im nächsten Abschnitt (!) den größten verfügbaren SUV für eine Spritztour zu leihen? (an der Stelle musste ich immerhin laut lachen) Und wer kennt den Impuls an der Imbissbude nicht, den Ex nach Monaten der Funkstille zu fragen, ob man im Oktober nicht eine Woche zusammen auf die Kanaren fährt? Kurzum, ich kann die Lobeshymne der Zeit auf dieses Buch in keinster Weise nachvollziehen und frage mich ernsthaft, wie man hieraus ein Generationenwerk ableiten kann. Es sei denn, es ist die Generation der bipolaren Wohlstandsjammerlappen damit gemeint.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1406In Teilen kann ich diese Kritik nicht nachvollziehen, denn: Protagonisten müssen doch nicht immer sympathisch sein :-)
Das stimmt natürlich. Es ist wohl mehr meine Abwehrhaltung, dass diese Charaktere meine Generation abbilden sollen
Eine französische Stahlstadt im Niedergang, ein Roman als Sozialstudie über die Abgehängten. Hat mir sehr gut gefallen. Über mehrere Jahre wird das Schicksal von zwei Jugendlichen verfolgt, deren Weg sich zufällig gekreuzt hat. Wurde als Roman zu den Gelbwesten gewertet (auch wenn es die damals noch nicht gab. Spielt so um die Neunziger)
Aerosmith with Stephen Davis - Walk This Way: The Autobiography of Aerosmith
Genau wie erwartet: Sehr unterhaltsam, liest sich flüssig runter, einige amüsante Anekdoten. Es wird auch nie kaschiert, was für krasse Asis das teilweise sind/waren. Ein Wunder, dass niemand an Drogen gestorben ist und man sich nicht gegenseitig umgebracht hat.
Mal ein Krimi zwischendurch. Auftakt einer Reihe, erstaunlich konventionell angesichts der Vermarktung („eine Ermittlerin, wie man sie noch nie erlebt hat“ dabei haben ja doch alle ihre Macken). Da die Serien im Verlauf oft besser werden, lese ich noch ein bis zwei davon.