Ein junges Paar - sie arbeitet bei Daimler, das Baby ist sehr anstrengend, er tut sich schwer, als Journalist Fuß zu fassen. Beide treiben sich, teils auch um Dampf abzulassen, anonym im Netz herum.
Ich mag an sich lieber etwas zeitlosere Romane, ohne Facebook, Smartphones, Trolle. Das ist aber flott und spannend geschrieben, kann man gut lesen.
Ein Stück bayerisches Kulturgut, mehr als 100 Jahre alt, noch immer gut lesbar. Könnte mögen, wer auch „Das Leben meiner Mutter“ mag.
Ein teils bedrückender, interessanter autobiographischer Roman. Lena Christ wuchs erst bei ihren Großeltern auf, musste dann ins Wirtshaus zur Mutter, die sie oft schlug. Sie versuchte es dann im Kloster und wurde dann unglücklich verheiratet. (Und beging später Suizid)
Das letzte Buch, das ich gelesen habe, ist folgendes:
Ich hatte mir damals ein Exemplar der Erstauflage geholt, das der Autor im Rahmen einer Autogrammstunde in einer Buchhandlung signiert hatte. Ohne das Autogram-Event hätte es vielleicht gar nicht den Weg zu mir gefunden, da ich auch schon mal ein Buch von Boyle nach einigen Seiten entnervt weggelegt habe – aus Gründen, die mir nicht mehr ganz gewahr sind – und weshalb ich Boyle eigentlich schon zu den persönlichen Akten gelegt hatte (als jemand, der allgemein nicht übermäßig viele Bücher verschlingt und sich deshalb auf wenige "Treffer" konzentrieren muss).
Gelesen habe ich es jedenfalls erst jetzt vor kurzem – auch weil ich es bei einer Freundin damals vergessen hatte und es erst mit einiger Verzögerung zu mir zurück kehrte. Das Buch hat mich dann doch gut unterhalten und es trifft auch thematisch ein Interessengebiet bei mir (60er-Jahre der USA, Gegenkultur, Timothy Leary, psychedelische Substanzen) sowie ein bevorzugtes Genre von mir – den etwas weiter gefassten Tatsachenroman. Schnell gelesen und das Zitat auf dem Buchrücken trifft es irgendwie ganz gut: "Er beherrscht seine Mittel mit einem Drive, über den man nur staunen kann."
Das Buch will gar nicht zu viel, lässt insbesondere ausufernde Schilderungen der LSD-Trips aus und konzentriert sich eher auf die Beziehungsgeflechte der Forscher-Kommune, die in den Bann der Droge und ihres Hohepriesters gerät. Ohne viel Sentimentalität, dafür mit Coolness und eben "Drive" erzählt. Ein spannendes Stück Zeitgeschichte, in leicht fiktive Form gegossen (Ob es den Protagonisten in der Form wirklich als historische Figur gab ist mir zum Beispiel nicht bekannt – die Rahmengeschichte erscheint mir historisch aber relativ authentisch).
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1202Harstad: Max, Mischa und die Tet-Offensive.
Das habe ich sehr gern gelesen. Über ein Künstlerpaar, er Theaterregisseur, sie sieben Jahre älter und Malerin, Norwegen, die USA, Heimat, Freundschaft, Einsamkeit. Sehr angenehm im Ton, ein Buch zum Reinlegen. Eher etwas für Vielleser, weil fast 1300 Seiten dick, ohne dass jetzt dauernd Action wäre. Von den ersten 70 Seiten, in denen er vor allem vom Theater erzählt, sollte man sich nicht abschrecken lassen. Schönes Buch!
Merkwürdige Leseerfahrung: Einerseits angenehme Corona-Lektüre - "ein Buch zum Reinlegen" trifft es sehr gut. Hab mir sogar bewusst mehr Zeit gelassen. Mit ein bisschen Abstand allerdings bin ich schon eher enttäuscht. Zu viel wird bedeutungsschwer aufgeladen und dann nicht wirklich unterfüttert - und das, obwohl sich der Autor mit 1200 Seiten genügend Gelegenheiten gibt. Die Beziehungen der Menschen sind mir zu oberflächlich beschrieben - und das, obwohl sie im Mittelpunkt stehen. Das einzig substanzielle ist die Heimatlosigkeit. Ich mag ja Bücher, deren Spannungsbogen einfach das Leben ist, aber völlig ohne Geschichte funktioniert das auch nicht richtig.
Interessante Perspektive. Bei mir ist es das Lieblingsbuch 2019 geblieben. Aktuell ist mein Buch zum Reinlegen „Die Optimisten“. Oft traurig, aber ganz toll.
Das Herzensbuch 2020. Von der Erzählweise zum Reinlegen wie Max, Mischa. Und traurig und schön. Es erzählt eine Geschichte aus der Chicagoer Künstlerszene zur schlimmsten Zeit von Aids (und, geschickt verwoben, die Zeit danach).
Truman Capote: Kaltblütig (1966) Tatsachenroman über den Mord an einer vierköpfigen Familie, die Ermittlungen bis hin zur Vollstreckung der Strafe. Klassiker des True Crime, sehr detailversessen, lebendig und emphatisch erzählt. Sehr gut gealtert, immer noch sehr spannend, auch wenn man den Fall generell kennt.
Hat mir wie schon „Denen man vergibt“ gut gefallen. Wieder menschliche Abgründe. Zwei Töchter aus der besseren Gesellschaft langweilen sich auf einer griechischen Insel, bis dort ein Flüchtling landet. Atmosphärisch dicht geschrieben, mir manchmal fast schon zu sperrig-poetisch. Nicht alles hundert Prozent nachvollziehbar, aber dadurch wuchtig.
Sehr okayes (aber damit nicht überragendes) Romandebüt von Hubert von Goisern. Eine Frau verlässt nach vielen Jahren ohne sich zu verabschieden ihren Mann und macht sich auf einen Roadtrip. Ambitioniert im Ansatz, hinten raus mir fast bissl zu esoterisch, sprachlich angenehm. Kann man gut lesen, immer mal wieder kleine Schwächen hat es aber schon.
"Eigentlich ist der Kritik von koreander_net nichts mehr hinzuzufügen, aber dieses Buch ist wirklich ärgerlich und viel zu oft musste ich kopfschüttelnd vor diesem Buch sitzen. Was hätte man aus diesem wichtigen Thema machen können! Logikfehler, sprachlich platt. Dagegen ist vermutlich jedes Jerry Cotton Heftchen buchpreisverdächtig. Falls das Interview mit dem Autor nach Ende des Buches echt ist, graut es mir jetzt schon vor dem Film."
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)