Zitat von beth im Beitrag #5836wann hört denn das endlich auf zu bluten!?
Bis zum Klimakterium dauert es wohl noch etwas…
Ansonsten Mulltupfer/Stofftuch auf die Wunde legen und fest zubeißen. Kann alles schon nach ein paar Stunden enden, aber auch erst nach ein paar Tagen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Mütter. Also meine. Ja, momentan habe ich Kurzarbeit, deshalb beschwere ich mich nicht über Arbeitsstunden (die zwar momentan höher liegen als vom Chef befohlen, aber das wird sich hoffentlich ab spätestens nächster Woche wieder ändern, wenn die Kundenzeitschrift raus ist). Aber meine Mutter ist der Überzeugung, dass ich auch mit normaler Arbeitszeit (40-Stunden-Woche mit 150 bis 180 Überstunden im Jahr) ja wohl nicht viel arbeite und mich nicht beschweren müsse. Irgendwann hat die den Knall nicht gehört.
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Das kann auch tatsächlich ein "Generationending" sein.
In den 50er Jahren hat man noch rund 48 Stunden gearbeitet; also 6 Tage mit je 8 Stunden. In den 60er Jahren hat man noch rund 44 Stunden gearbeitet. In den 70er Jahren hat man noch rund 42 Stunden gearbeitet. In den 80er Jahren hat man noch rund 41 Stunden gearbeitet.
Heute arbeitet man im Schnitt nur noch 37,6 Stunden.
Und in früheren Jahrzehnten endete die Arbeit ja nicht einfach mit dem Jobende. Es wurde dann noch überall im Haushalt sowie im Garten oder am Haus weiter gearbeitet. „Freizeit“ war dann meist das Lesen im Bett vor dem Einschlafen. Meine Großeltern etwa hatten als einzigen freien Tag nur den Sonntag, an dem dann auch Familienausflüge stattfanden. Innerhalb der Woche war da kein Denken dran.
Auch meine Eltern waren beide im Job. Mein Vater hatte neben dem Haus und seinem Garten noch einen externen Garten zu versorgen. Handwerker kamen ja nur ins Haus, wenn man selbst etwas nicht bewerkstelligen konnte. Und meine Mutter war neben ihrem Job dann eben mit Haushalt und Kids beschäftigt. Das alles hat sich erst ab den 90er Jahren mehr und mehr entspannt, weil da mehr Freiräume denkbar waren.
Im Vergleich dazu wirkt das Hier und Jetzt tatsächlich wie ein Freizeitpark, in dem man eben oft deutlich mehr zeitliche Freiräume hat.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Ich sag mal so: An Freizeitpark war, als ich noch im Haus gelebt habe, nicht zu denken. Und meine Ex-Frau wird auch etwas anderes sagen (wie jeder mit Kindern und Eigenheim). Es ist ja nicht so, dass nach der Arbeit gar nichts mehr passiert.
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Nun, sicherlich gibt es auch heute noch viele Verpflichtungen nach dem Jobende. Keine Frage!!! Aber es haben sich eben Dinge gewandelt.
Früher war „Feierabend“ und dann ging es in den eigenen Garten hinterm Haus und anderntags in den externen Garten ca. zwei Kilometer weiter. Die Gesamtversorgung mit Obst und Gemüse war da ja nahezu komplett aus dem eigenen Garten sicherzustellen. Inklusive der folgenden Ernte und dem ganzen Einwecken. Wenn dann Erntezeit war, wurden ja schon einmal die ganze Woche über die Plaumen entkernt und dutzendweise in Gläser verfrachtet, ebenso Gurken, Bohnen, Kirschen, etc. etc. Heute beschränkt sich alles oft auf ein wöchentliches Rasenmähen und etwas Zuschnitt. Ansonsten kaufen viele ihr Obst und Gemüse bei Händlern und in Supermärkten. Man holt sich auch heute öfters einmal Fertigmenüs und ggf. Kuchen beim Bäcker, etc. Früher wurde da auch noch viel mehr Zeit in die Zubereitung von etwas gesteckt.
Heute wird die Wäsche zum Bügeln oft weggebracht, Kleidung wird fertig gekauft und außer als Hobby fast nicht mehr selbst geschneidert, genäht, gestrickt, etc. Das Säubern im Haushalt erledigt eine Putzkraft (oder ein Staubsaugerroboter), bei fälligen Reparaturen landet oft etwas in einer Werkstatt und viele Dinge werden auch gleich alle paar Jahre ganz neu gekauft. Die meisten Heizungen laufen heute fast automatisch, da schaufelt keiner mehr Kohlen, hackt Holz. Auch bei Spielzeug wird nahezu alles fix und fertig gekauft – da baut kaum noch einer selber Puppenhäuser zusammen oder schneidert Puppenkleider selbst, etc.
Kurz – in sehr vielen Bereichen gibt es HEUTE die Tendenz, Dienstleistungen und Dinge zu kaufen, um so auch deutlich mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Dies war früher zeitlich weniger möglich und oft auch finanziell gar nicht machbar. Heute gibt es auch weitaus mehr Freizeitangebote „at home“, als sich etwa Bücher im Pfarrheim zu leihen oder am Wochenende zwei, drei TV-Sender schauen zu können (inkl. Sendeschluss). Da wird dann oft auch schlicht mehr Zeit benötigt, um all die Musik zu hören, all die Serien und Filme zu schauen oder um sich mit Spielen und Computern zu beschäftigen, etc. Oder um in einem Musikforum zu sein.
Natürlich ist all dies individuell immerzu anders, aber deutlich mehr zeitliche Freiräume gibt es schon. Und sei es auch nur, weil heute eben zwei Stunden weniger pro Tag gearbeitet wird. Und die Rede ist da ja nur von den letzten Jahrzehnten. 1871 gab es eine Wochenarbeitszeit von 72 Stunden. Mit rund 12 Stunden Arbeit pro Tag. Und dies als 6-Tage-Woche. Ohne jeden Urlaubsanspruch. Um 1900 musste man nur noch 60,8 Stunden pro Woche arbeiten. 1924 waren es nur noch 50,4 Stunden. Heute haben wir unter 38 Stunden und Teilzeit und Elternzeit und Telearbeit und Urlaub. Ein Arbeiter der damaligen Zeit würde selbst einen heutigen Fabrikjob im Schichtbetrieb als lockeren paradiesischen Zustand erleben!
Ob man 12, 10 oder 8 Stunden am Tag zu arbeiten hat, ist eben schon ein großer Unterschied. Vor allem, wenn das Einkommen dabei so hoch ist, dass man sich auch noch zusätzliche Freiräume quasi dazukaufen kann, indem man z.B. Dienstleistungen in Anspruch nimmt.
Von daher sehe ich persönlich alles immer etwas relativ. Ich erinnere mich da gerade an einen Arbeitskollegen aus Syrien. Für den war völlig unfassbar, dass er mehrere Wochen Urlaub bekam und dafür dann auch noch weiter bezahlt wurde.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
tja, und in der steinzeit musste man die dinosaurier und die frauen noch mit der keule erbeuten. wie gerne hätte sich so ein neandertaler einen kaffee an den schreibtisch bringen lassen und alles mit ein paar mausklicks erledigt. aber die internet-verbindungen waren halt damals einfach noch zu schlecht.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #5845tja, und in der steinzeit musste man die dinosaurier und die frauen noch mit der keule erbeuten. wie gerne hätte sich so ein neandertaler einen kaffee an den schreibtisch bringen lassen und alles mit ein paar mausklicks erledigt. aber die internet-verbindungen waren halt damals einfach noch zu schlecht.
Haha, im Kern geht es doch darum, sich dieser Gesamtentwicklung auch öfter einmal bewußt zu sein. Spätestens dann, wenn man wieder einmal der Meinung ist, über die ja ach so viele Arbeit losjammern zu müssen....
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
man sollte nicht außer acht lassen, dass durch neue technologie und stetig steigenden effizienzdruck die arbeit selbst in vielen bereichen sehr viel anstrengender geworden ist, als sie es früher war. ich kann nur für meine branche sprechen, wo man schon aufgrund der technischen möglichkeiten noch vor 15 jahren sehr viel langsamer arbeitete als heute, aber ich habe den eindruck, dass das in anderen branchen durchaus ebenso der fall ist. im arbeitstempo von 1995 würde ich heute auch noch ne 48-stunden-woche schaffen, und dabei vermutlich weniger erschöpft sein als heute nach 40 stunden.
davon gar nicht zu sprechen. wenn ich vergleiche, wie entspannt die arbeit in meiner branche vor 20 jahren war, als ich angefangen habe und wie jetzt ... absolut kein vergleich. nicht umsonst hänge ich seit monaten mehr oder weniger arbeitsunfähig zuhause rum.
Wir sind halt alle verweichlicht! Früher ist man nachts um drei aufgestanden und zu Fuß bei Wind und Wetter die 50 Kilometer bis zur Arbeit gegangen und nachts wieder zurück!
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