Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #450 Und "Nachtflug" ist, von mir erst beim vierten Hören bemerkt, ein Selbstplagiat von "Ein Abend im Rotary Club", das aber musikalisch auch schon ein Vorgriff auf "K.O.O.K." war, insofern passt das schon.
Genau das hab ich auch gerade gedacht - und ein bisschen "Let there be rock" steckt auch noch drin.
Mein einziger Kritikpunkt an dem ansonsten für mich gelungenen Album ist, dass die Band die Freude am Experimentieren und am Bruch mit Konventionen offenbar komplett verloren hat. Keine sphärischen Stücke mehr wie "Die Verbesserung der Erde" oder "Explosion", keine windschiefen Akkorde wie bei "Dein geheimer Name", schon lange keine seltsamen Instrumentals mehr und insgesamt einfach keine wirklich überraschenden Brüche und Wendungen. Stattdessen eigentlich immer der naheliegendste nächste Akkord und das erwartbarste Schlagzeug-Pattern. Auf Albumlänge ist mir das alles eine Spur zu perfekt und steril, auch klanglich. "Ich tauche auf" ist für mich auch deshalb der beste Song des Albums weil er textlich und musikalisch noch der kreativste ist
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #450 Und "Nachtflug" ist, von mir erst beim vierten Hören bemerkt, ein Selbstplagiat von "Ein Abend im Rotary Club", das aber musikalisch auch schon ein Vorgriff auf "K.O.O.K." war, insofern passt das schon.
Genau das hab ich auch gerade gedacht - und ein bisschen "Let there be rock" steckt auch noch drin.
Das an Europe erinnernde Keyboard kann man sich bei "Nachtflug" dazudenken und hat "Let There Be Rock 2.0".
Ansonsten bin ich da bei LFB. Vielleicht war auch deshalb "Unwiederbringlich" beim Vorgänger-Album der beste Song, weil er eben ganz anders war. "Ich tauche auf" ist aber tatsächlich ein Übersong.
Die letzten Sechs in der Playlist: Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed || Idles - Joy As an Act of Resistance || Wild Nothing - Indigo
Ja, das sehe ich bezüglich "Unwiederbringlich" auch so, wobei da natürlich auch der Text rührend ist. Den Titeltrack als für mich zweitstärksten Song auf "Die Unendlichkeit" fand ich vor allem auch deshalb toll, weil diese Dub-Elemente im Tocotronic-Kosmos etwas neues waren. Die Reihe lässt sich auf dem roten Album mit "Prolog" fortsetzen, das eben auch deutlich "anders" ist.
Das Album ist für mich eines der interessantesten Tocotronic-Alben der letzten Jahre (um ehrlich zu sein: Das erste, das mich so richtig wieder interessiert seit "Kapitulation"). Ob das nun eher an mir oder an Tocotronic liegt, weiß ich nicht, aber mir gefällt hier wieder deutlich mehr als noch zuletzt. Vielleicht ist es auch nur die Tatsache, dass einige Songs so klingen als hätte Dirk viel Zeit mit seinen eigenen Alben aus dem Frühwerk verbracht (ich meine zum Beispiel eine Portion "Drüben auf dem Hügel" zu hören in "Du weißt mehr als ich"). Vielleicht sind einige Songs aber auch wirklich einfach schön.
Überraschend finde ich die für Tocotronic-Verhältnisse zum Teil ja richtig experimentelle Instrumentierung. Steht ihnen ganz gut.
Höhepunkte sind für mich auf jeden Fall: - Komm mit in meine freie Welt - Ich gehe unter (!) - Ich hasse es hier - Nachtflug und so halb auch "Hoffnung", dass mich damals als Single nicht packen könnte, im Albumkontext aber gut funktioniert und nach hinten raus auch richtig schön wird.
Egal was man von Bonustracks hält, "Ein Mann zerfällt" ist ein sehr rührender Song, der mich mehr angefasst hat, als alles, was Tocotronic seit Jahren gemacht haben. Schade, dass er es nicht auf die reguläre Tracklist geschafft hat. So steht er neben dem ziemlich unfertig klingenden "Sirius" irgendwie komisch einsortiert da.
Ich bin überrascht, denn die ganzen Vorabsongs gaben mir alle nicht so viel - sie sind auch im Albenzusammenhang weiterhin nicht mein Fall.
Hmmm, ich weiß nicht. Nach so ein paar Durchgängen: Ich finde jedes Stück auf seine Art gut und höre auch dieses Album wieder gerne. Gerade mit den Arrangements wurde sich viel Mühe gegeben. Aber von den Melodien bleibt irgendwie nicht sonderlich viel hängen bei mir. "Ich tauche auf" und "Hoffnung" liebe ich allerdings sehr. Gerade ersteres finde ich ungemein berührend.
"Wie wir leben wollen" finde ich als Album aber auf alle Fälle stärker um mal bei den letzten Alben zu bleiben.
Irgendwie ist das für mich so ein typisches ****-Album.
Den Anfang finde ich ganz, ganz übel. Ab "Ich gehe unter" bin ich dann auch an Bord, aber die große Begeisterung stellt sich bei mir nicht ein. K.O.O.K. höre ich da eigentlich nirgendwo raus. Am ehesten knüpft es für mich an das rote Album und auch ein bisschen an WWLW an. Und irgendwie erinnert es mich auch an Tomte? Textlich finde ich es leider oft sehr flach. Für mich klingt es so, als müsste da eigentlich nicht Dirk von Lowtzow, sondern Dirk Felsenheimer singen. Keine Überraschung, dass letzterer "Nie wieder Krieg" schon jetzt als "bestes Album des Jahres" bezeichnet hat.
"Ich tauche auf" bleibt ein Highlight und gehört für mich wahrscheinlich auf lange Sicht zu den besten Tocotronic-Songs überhaupt. "Crash" gefällt mir auch, ebenso "Hoffnung". Songs wie "Monster" finde ich musikalisch toll, kann ich aber ob der Lyrics nicht wirklich genießen. "Ein Mann zerfällt" stimmt mich wehmütig, denn wenn das ganze Album SO klingen würde (natürlich in ausproduzierter Version), wäre es für mich ein Volltreffer. Ich will jetzt aber nicht den Rundumschlag des Langzeit-Fans starten, der/die enttäuscht ist, weil die Band auf einmal anders klingt. Sollen sie mal machen - ich bin zufrieden mit den 2-3 subjektiven Hits, die dabei für mich rausgesprungen sind.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Zitat von Marla Singer im Beitrag #457Textlich finde ich es leider oft sehr flach.
Hab gerade mal bei Itunes ein bisschen reingehört. "Dort liegt eine Pizza, die ich aufzupeppen versuch. Mit Kräutern der Provence hab ich keine Chance. O o o o..." Nun ja. Persönlich haben mich aber auch nur die "mittleren" Alben komplett überzeugt. Ich denke aber, dass es sich für mich dennoch lohnt, mal noch genauer reinzuhören.
zur pizza muss es nicht mark e. smith, sondern es dürfen auch mal dosenchampignons sein. ich finde das vollkommen o.k. und v.a. amüsant. es muss doch nicht immer tiefgründig romantische lyrik oder hochphilosophischer diskurs-quark sein. das ist nicht flach, ... sondern in der anglophonen welt, in der wir uns - was musik betrifft - hauptsächlich bewegen, völlig normal. ihr seid da viel zu anspruchsvoll. das wichtigste ist, dass die texte nicht peinlich sind und dass sie das nicht sind, darauf können wir uns doch einigen, oder?
Ich finde die Dosenchampignons witzig. Und die Kräuter der Provence ebenfalls.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ich freue mich schon deshalb über die Dosenchampignons, weil ich weiß, dass es die "Tocotronic kommen sich soooo gebildet vor"-Fraktion anpissen wird.
Das Album gefällt weiterhin sehr gut und wächst vor sich hin. Hinten raus schwächelt es ein bisschen, aber das kann auch ein Zeichen von unzureichenden Hordurchgängen sein, die ersten Songs fressen sich oft schneller fest. Auf jeden Fall scheinen sie den Druck wiedergefunden zu haben, der mir zuletzt fehlte. Ich habe heute zum Vergleich nochmal das Rote Album aufgelegt und mir schliefen die Füße ein.
"Auf deinem Shirt steh‘n die Dinge, Die du gerne wärst, nicht die du bist, Was im Grunde völlig in Ordnung ist. Nur: Wir können alle lesen Und du bist nie ein Dreckstück gewesen."
Zitat von gnathonemus im Beitrag #459das wichtigste ist, dass die texte nicht peinlich sind und dass sie das nicht sind, darauf können wir uns doch einigen, oder?
Ehrlich gesagt nein, wobei mir der Pizzateil jetzt nicht so sauer aufstößt.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Haha, ich wollte gar keine Pizzadiskussion auslösen. Die eher lustigen Texte waren bei Tocotronic nie mein Ding, schon "Macht es nicht selbst" hat mich genervt damals. Ich hab aber auch so richtig gerne nur die Alben zwischen 2002-2007 gehört und dann nie wieder komplett den Zugang gefunden. Würd mich freuen, wenn es mal wieder anders wäre.
Ob Texte gebildet daherkommen oder nicht ist mir völlig wurscht, die dürfen gern auch lustig sein, doch in diesem Fall stört mich das Locker-Humorige trotz etwaiger Selbstironie. Dennoch mag ich das komplette Album jetzt nicht vorschnell zur Seite legen.
Unabhängig davon wär eine Pizza mit Dosenpilzen, Gouda und Sucuk mal wieder toll - die gab's früher immer bei Kindergeburtstagen bei einer Freundin, und seit vermutlich 30 Jahren hab ich keine Dosenpilze mehr gegessen.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #463ey marla, mach dich doch mal logger
Sorry Ich will das Album ja auch auf keinen Fall schlecht reden, aber für mich ist es einfach zu ärztig.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?