ich bin der ansicht, dass absolut konsequent praktizierter pazifismus auf passiver basis durchaus gewalttätig sein kann. wer die andere wange hinhält, hat meine hochachtung, solange diese entscheidung nur konsequenzen für ihn selbst hat. wer aber tatenlos zusieht, wie andere opfer von gewalt werden, und das dann mit pazifismus rechtfertigt, praktiziert selbst gewalt durch unterlassen.
das liegt vermutlich nicht zuletzt daran, dass internationale politik nur in den seltensten fällen tatsächlich von den ethischen motiven geleitet wird, mit denen die eigentlichen interessen verbrämt werden.
Zitat von tenno im Beitrag #256 wer aber tatenlos zusieht, wie andere opfer von gewalt werden, und das dann mit pazifismus rechtfertigt, praktiziert selbst gewalt durch unterlassen.
Danke. Exakt auf den Punkt gebracht. Das ist kein Pazifismus, sondern die Verweigerung des Übernehmens von Verantwortung, um keine Fehler zu fabrizieren, die einem politische Gegner vorhalten könnten.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Ich verstehe das nicht. "Das ist kein Pazifismus" halte ich für falsch. Wesen des Pazifismus ist ja gerade, dass man nicht diskutiert, wann Gewalt ok ist, sondern dass man sie grundsätzlich ablehnt. Insofern ist es Pazifismus (den man auch nicht durch die Verweigerungsfragen "was machen Sie, wenn der Russe kommt und Ihre Frau vergewaltigt" aushebeln kann).
Ich selbst bin kein Pazifist. Ich bin auch dafür, in Syrien militärisch einzugreifen. Finde es aber eine ehrbare Haltung. Es gab ja historisch auch nur wenig gute Kriege.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #260Diese Argumentation hat Pazifismus nicht verstanden.
Ich verstehe Pazifismus auch nicht. Grundsätzlich halte ich ihn zumeist für bestürzend naiv, und dazu noch für politisch irrelevant. Dazu müßte ich an das Gute im Menschen glauben, aber das ist nicht der Fall, sondern eher das Gegenteil. Selbst Pazifisten, die erfolgreich waren, wie Gandhi oder Martin Luther King, konnten mit ihrem Charisma nur eine gewisse Zeit lang eine größere Menschengruppe an sich binden. Als Indien seine Unabhängigkeit erreicht hatte, begannen dort Hindus und Moslems sich gegenseitig umzubringen, da der gemeinsame Feind weg war, auf den sich alle einigen konnten. Er mag ein hehres Ideal sein, aber spätestens dort, wo er durch Passivität Opfer fordert, gibt es für mich nichts mehr daran zu rechtfertigen.
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Ah! Du kaufst ihr den Pazifismus nicht ab? Jetzt habe ich es kapiert. Das kann gut sein. Die Linke ist eine ätzende, reaktionäre Partei und die meisten Funktionäre ebenso.
Ich dachte, Du findest die Haltung in der Pressemitteilung nicht pazifistisch. Falsch verstanden von mir!
Zitat von faxefaxe im Beitrag #266 Ich dachte, Du findest die Haltung in der Pressemitteilung nicht pazifistisch. Falsch verstanden von mir!
So ungefähr. Ich finde die Haltung heuchlerisch und spekulativ, wobei ich der Buchholz ihre hehren Grundsätze schon abnehme. Leider sind diese völlig idiotisch und werden dazu in ein parteipolitisches Muster gepreßt, um sie passend zu machen, egal, ob das Sinn ergibt oder nicht.
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