Ja, die Laiterie war wirklich immer toll. Hab da zahllose tolle Konzertabende erlebt, sowohl im großen als auch im kleinen Saal (übrigens auch dort die Wild Beasts das erste Mal gesehen, zur Two Dancers-Tour). Und das klingt gut, dann freue ich mich auf heute Abend.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Hachja, hört sich nach 2 Konzerten an, zu denen ich auch gern gegangen würden hätte. Und schön, dass die Wild Beate viel von den alten Alben gespielt haben.
Bei ausverkauftem Haus ist das Luxor einer der anstrengendsten Clubs in Köln. Wenn's aber nicht ganz voll ist, so wie gestern, ist die Atmosphäre sehr angenehm,. Douglas Dare sollte ein Star werden. Was für eine Stimme! Die opulenten Songs, der klare Gesang und die mutmaßlich klassische Musikausbildung haben mich an Owen Pallett erinnert. Jedenfalls: ganz toller Support, und er hat den Applaus auch sichtlich genossen.
Als Intro hatten die Wild Beasts "Song To The Siren" von This Mortal Coil gewählt - gleich ein Gewinner. Es war mein viertes WB-Konzert, und ich wurde wieder nicht enttäuscht (das ABER kommt gleich). Bin halt Fan und habe mitgesungenn, getanzt und laut gejubelt. Wie schon von Regular John berichtet, bestand das Programm aus einem Best of der letzten vier Platten, also alles genau so wie es sein sollte. Hayden Thorpes Ausflug ins Publikum gegen Ende von "Celestial Creatures" verband er mit einer Bierbestellung an der Bar - das war sehr cool. Von den alten Songs mochte ich "Lion's Share" am liebsten, einer der ganz wenigen Songs, die ohne dicken Bass auskamen. "Wanderlust" war auch sehr stark, und "All The King's Men" als letzte Zugabe ist sowieso nie eine falsche Wahl.
Überrascht wurde ich nicht: Der Sound war - wie schon auf der letzten Tour - auf die Songs der aktuellen Platte zugeschnitten. Die haben mächtig gepumpt und gebollert. Die älteren Songs, vor allem die von Two Dancers ("Hooting And Howling" fand ich davon am besten), dagegen wirkten teilweise etwas stumpf. Und jetzt das ABER, es schließt sich auch an die Kritik zu "Boy King" an. So sehr ich auch nachvollziehen kann, dass die auf der Bühne mehr Lautstärke haben und rocken wollen, mit wummerndem Bass und Gitarrensoli, weil's ihnen selbst einfach mehr Bock bringt, finde ich trotzdem, dass sie sich in die falsche Richtung entwickeln. Der Sound ist mittlerweile fast auf große Bühnen zugeschnitten (die sie aber ja außerhalb von UK nach wie vor nicht füllen, und der erhoffte Erfolg in den USA scheint sich ja auch nicht eingestellt zu haben). Durch diesen neuen Sound gehen die vielen Nuancen der älteren Songs aber leider verloren. Und auch wenn mir mittlerweile einige der neuen Songs, die ich anfangs sehr öde fand, besser gefallen (z.B. "2BU", "He The Colossus" oder "Alpha Female"), bleibt die Kritik am Songwriting doch (das konnte man ja an der wirklich schwachen Akustik-Darbietung von "Big Cat" in "Aspekte" überprüfen, und das ist ja noch einer der besten neuen Songs). Man wird beim Konzert ziemlich plattgemacht als Zuschauer/-hörer. Das ist als Show wirkungsvoll und unterhaltsam, aber künstlerisch finde ich es einen Holzweg. Es wird sehr spannend sein zu sehen, wie die nächste Platte klingt. Ich hoffe wirklich, dass sie den Plan, eine funky Rockband zu werden, zugunsten anderer Entwicklungen aufgeben.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von Reverend im Beitrag #368Es wird sehr spannend sein zu sehen, wie die nächste Platte klingt. Ich hoffe wirklich, dass sie den Plan, eine funky Rockband zu werden, zugunsten anderer Entwicklungen aufgeben.
Jepp, diesen Wunsch hege ich auch. Mit einigen Stücken auf dem Album habe ich mittlerweile auch Frieden geschlossen. Aber das verhältnismäßig schwache Songwriting irritiert mich weiterhin. Und der Punkt macht mir vor der künftigen Entwicklung durchaus ein wenig Angst. Wie viele britische Bands der letzten 10 Jahre, haben auf den ersten Alben ein Feuerwerk an guten Songs abgeschossen: Franz Ferdinand, Maximo Park, Bloc Party, Editors - und bei allen hakt es später vor allem auch am Songwriting.
Eine Band der ähnlichen Kategorie, die raffiniertes Songwriting mit einer bombastischen Bühnenshow sehr gut verbinden kann, ist ja z.B. Metronomy. Aber Joseph Mount ist auch wirklich ein Ausnahme-Songwriter.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
@Reverend: Schöne Kritik zum PJ Harvey Konzert. Kann ich fast alles so unterschreiben, alleine als "deprimierend" habe ich es trotz der Texte und der Dramatik der Aufführung nie empfunden, dafür hat diese wunderbare Musik einfach in jedem Moment zu viel Energie.
Jederzeit wieder, von mir aus hätte das Konzert gerne noch weitere 2 Stunden dauern dürfen...
Tape / Open, High, A Night Like This, Push, In Between Days, Pictures of You, This Twilight Garden, Charlotte Sometimes, The End of the World, Lovesong, Primary, Shake Dog Shake, The Hungry Ghost, Kyoto Song, The Walk, Just Like Heaven, Boys Don't Cry, Trust, From the Edge of the Deep Green Sea, End
It Can Never Be The Same, Want, Burn, A Forest
Lullaby, Fascination Street, Never Enough, Wrong Number
The Lovecats, Hot Hot Hot, Friday I'm in Love, Close to Me, Why Can't I Be You?
Eeeeendlich wieder eine reguläre Tour meiner ewigjungen Helden, die erste seit 2008 als zugleich das bisher letzte Album "4:13 Dream" veröffentlicht wurde. Als letzte Woche meine seit Dezember letzten Jahres steigende Vorfreude auf den Gig in Köln (im Kreise reizender Forenleute) und den im Frühjahr hinzugebuchten in Stuttgart durch ein einziges berufliches Telefonat (vermutlich) zerstört wurde, war schnelles Handeln angesagt: Mit viel Glück konnte ich noch eine Innenraumkarte für Hamburg und sogar einen Übernachtungsplatz fußläufig zur Barclaycard Arena ergattern. Ebendort die erste Überraschung: Selbst eine gute Stunde vor Einlass schon erschreckendes Gedränge und eine lange Schlange vor dem Einlass. Ob nun ausverkauft oder nicht (hierzu gibt es unterschiedliche Presseberichte), 14.000 Fans aller Altersklassen und Lebensentwürfe drängelten sich alsbald vor der Bühne um der ja auch nicht gänzlich unbekannten, von Robert Smith ausgewählten Tour-Vorband The Twilight Sad beizuwohnen. Musikalisch ein gelungenes Erlebnis, lediglich die übersteigert dramatische Gestik von Sänger James Graham ging Publikum und offenbar auch seinen Mitstreitern gleichermaßen auf die Nerven. Daran muss er arbeiten der Gute. Pünktlich um 20:30 dann Licht an bzw. aus für the Cure, die mit "Open" den (nach "Plainsong") zweithäufigsten Einstieg dieser Tour wählten. Kenner (und ja, ich habe natürlich jede Setlist der Tour bis dato verfolgt) wissen: Weniger "Disintegration"-Songs würden folgen, dafür tendenziell mehr rockige Sachen und viele Singles. Entsprechend gab es von "High" bis "Pictures of you" zunächst ein überraschungsarmes aber lautstark bejubeltes Standardset, bevor einer meiner liebsten Cure Songs überhaupt, die B-Seite (von "High") "This twilight garden" gespielt wurde. Warum dieser wunderbar kitschig-melancholische Song zuvor 24 Jahre auf seine Livepremiere warten musste, weiß nur Robert Smith. Nicht weniger schön: "Charlotte Sometimes", diese verträumte Non-Album Single von 1981 in einer druckvollen und doch unweigerlich magischen Version. Weiter ging es im steten Wechsel zwischen Erfolgssingles ("Lovesong"), Fanlieblingen ("Kyoto Song") und obligatorischem ("Boys don't cry"), bevor "End" viel zu früh (kein "One hundred years"????) das Hauptset beendete. Der erste Zugabenblock war dann der eigentliche Höhepunkt des Abends: Das noch unveröffentlichte "It can never be the same" kann es - auch in Bezug auf den Publikumszuspruch - schon mit jedem Klassiker der Band aufnehmen, "Want" war eruptiv wie eh und je, "Burn" vom the Crow Soundtrack (auch erst in den letzten Jahren ja überhaupt mal live gespielt) ließ betörend die Schatten tanzen und leitete über in ein episches "A forest" bei dem es für das sowieso erfreulich agile und begeisterte Publikum kein Halten mehr gab. Schade, dass die zwei folgenden Zugabenblöcke dieses Niveau nicht halten konnten und das natürlich trotzdem eifrig bejubelte Singles-Pflichtprogramm boten. Klanglich war es übrigens sehr gut, wobei ich mir lediglich das Keyboard ein bisschen lauter gewünscht hätte (lag aber wohl an meinem Platz, auf den Videos klingt es deutlich lauter). Insgesamt ein packendes - da immer für Überraschungen gutes - Programm einer gut aufgelegten Band, die am Ende trotz fast 40-jähriger Existenz noch mehr Reserven hatte als ein Großteil des Publikums (und wohl darum “Doing the unstuck“ von der Setlist strichen). Größter Kritikpunkt: Im Vergleich zu vergangenen Tourneen kommt die düstere Seite des Repertoires wirklich zu kurz, so gabe es keinen Song von "Pornography", nur jeweils einen von "Faith", "Seventeen Secons" und aus der Frühphase ("Boys don't cry").