ui, dass ich das nochmal erlebe, dass ich mich unerwarteterweise bei einem konzert in einer gruppe von 10 freunden und bekannten finde ... christiane macht's möglich. und sie war selber auch bestens drauf. ein unterschied wie tag und nacht zum letzten konzert im rahmen der "songs of l. and hate"-tour. damals stand mir immer wieder das wasser in den augen und war bereit, sie hinterher zur nächsten psycho-interventionsstation zu begleiten. nein, diesmal hat sie selbst die todtraurigen stücke mit sarkastischen ansagen ins positive gezogen - ich glaube, wir müssen uns keine sorgen um sie machen. sehr schön.
The Jesus And Mary Chain (Darmstadt Centralstation, Do 20.4.2017)
Centralstation: Elektrizitätswerk aus dem frühen 20. Jahrhundert, renoviert im späten 20. Jahrhundert. Abgesehen von der Fassade keinerlei historische Substanz: Beton dominiert. Trozdem keine unsympahtische Venue: Hoher Raum, freudliches Personal, vernünftige Getränkepreise. Nicht zu überfüllt, was ich mir in Hamburg, Berlin und Köln anders vorstellen kann.
Vorgruppe: Laura Carbone, neue Band der ex-Sängerin der mir bis dato unbekannten Elektropunk-Formation ‘Deine Jugend’. Slow-Rock, gut gemacht, aber nicht wirklich mein Geschmack, wobei meine Allergie gegen gedehten Gesang eine Rolle spielt.
The Jesus And Mary Chain: Tolle Band, kann ich jedem empfehlen. Zum ersten mal gesehen, obwohl ich schon 1985 alt genug gewesen wäre, aber halt noch nicht geschmackssicher genug. Wobei zu bezweifeln ist, ob das damals ein besonders angenehmes live-Erlebnis gewesen wäre. Man hört Stories von 15-Minuten-Gigs mit dem Rücken zum Publikum oder so Sachen wie „When we played the Haçienda we turned around to Bobby Gillespie’s girlfriend Karen and went: ‘Do you fancy playing the drums tonight?’ She goes, ‘I cannae play drums,’ and we went, ‘Don’t worry. Neither can Bobby.’ And she did it.“. Heute herrscht solide Professionalität vor, man kann das bedauern, ich ziehe es vor, wenn ich €40 gezahlt habe.
Die Setlist konnte im Onlinezeitalter wenig überraschen: Greatest Hits plus die Highlights der neuen (auch wenn das niemand außer mir glaubt, guten) LP; nichts von ‘Stoned & Dethroned’ und ‘Munki’. Drummer, zweiter Gitarrist und Bassist wurden nicht vorgestellt. Bei den nur zwei Liedern mit female Vocals wurden diese von Bernadette Denning übernommen, die das Licht der Öffentlichkeit sehr zu scheuen scheint: Bei diesem Video vom 6 Music Fesival in Glasgow dachte ich schon, dass sehr viel Staub auf meinem Bildschirm ist, live war das Bild (praktisch durchgehend, aber besonders bei ihrem Auftreten), dank Nebelwand spärlicher Beleuchtung viel undeutlicher. Ansonsten: Ein paar freundliche Ansagen vom beneidenswert fit wirkenden Jim, der nicht Gitarre spielte, genausowenig wie William sang (oder sprach), keine Ahnung ob das schon immer so war. Auf den Platten sind doch immer beide als Sänger/Gitarristen gelistet. Publikum fast ausschließlich ü40/ü50 teilweise mit Goth-/Punkrocker-Tendenzen, mit ein paar versprengten 20somethings, die wahrscheinlich von ihren Eltern da waren. Tour geht weiter, z.B. nach Berlin (24.4.), Köln (25.4.), Berlin (12.10.) und München (15.10).
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #501 Bei diesem Video vom 6 Music Fesival in Glasgow dachte ich schon, dass sehr viel Staub auf meinem Bildschirm ist, live war das Bild (praktisch durchgehend, aber besonders bei ihrem Auftreten), dank Nebelwand spärlicher Beleuchtung viel undeutlicher.
Ich seh nicht übermäßig viel Nebel. Es muss tatsächlich der Staub sein!
Super Doppelpack aus München. Friends Of Gas waren mit ihrem krautigen Postpunk ein super Support. Die spröde Stimme von Nina Walser ist schon beeindruckend. Candelilla dann mit einem druckvollen Konzert. Oder wie sie selbst mit einem Songtitel sagen: „Trocken und staubig“. Das war alles sehr auf den Punkt gebracht und die neuen, so toll arrangierten Stücken kamen live auch sehr gut. Eine angenehme Mischung aus Noise und Pop. War jedenfalls sehr schön diese Band gestern zu sehen und hören
Zitat von victorward im Beitrag #504Candelilla - MUZ Club Nürnberg
Super Doppelpack aus München. Friends Of Gas waren mit ihrem krautigen Postpunk ein super Support. Die spröde Stimme von Nina Walser ist schon beeindruckend. Candelilla dann mit einem druckvollen Konzert. Oder wie sie selbst mit einem Songtitel sagen: „Trocken und staubig“. Das war alles sehr auf den Punkt gebracht und die neuen, so toll arrangierten Stücken kamen live auch sehr gut. Eine angenehme Mischung aus Noise und Pop. War jedenfalls sehr schön diese Band gestern zu sehen und hören
menno, hoffentlich spielen sie nochmal in münchen. die neue platte flasht mich zur zeit ziemlich.
heute aber:
jens lekman, orangehouse, münchen
hach, das orangehouse. irgendwie war das mal mein zweites wohnzimmer. schade, dass dort nur noch selten konzerte stattfinden. was gab's dort für highlights: erstes interpol-konzert (ca. 150 gäste - ha!), broken social scene, stars, spoon, das jeans team-anajo double feature, beach house, laura veirs, neko case, veronica falls, die m94.5- und queer beats-parties ... und natürlich home of the legendary candy club, dereinst die beste tanzschaffe in town. ... so, jetzt aber schluss mit nostalgie, der jens will ja auch gewürdigt werden. und das vollauf verdient. noch mehr als beim letzten mal fiel mir auf, was für ein begnadeter sänger er ist. das lag bestimmt auch am tollen sound, der dem im ampère, beim letzen auftritt um einiges überlegen war. auch die neue band war um einiges präsenter. und das programm war absolut makellos. die neue - hervorragende - platte wurde natürlich prominent präsentiert. selbst stücke, wie "postcard #17" oder "dandelion seed" die beim home listening eher unter "ferner liefen" ... äh ... liefen, entfalteten ihren charme. highlights waren "what's the perfume that you wear", "hotwire the ferris wheel" und vor allem "how we met, the long version" - absolute dancefloor-kracher. immer wieder eingestreut: die besten stücke von "night falls over kortedala" und tolle alte singles wie "black cab" (gänsehaut-erzeugend vom publikum mitgesungen [ich selbst war auch *schulterklopf* erstaunlich textsicher]), "maple leaves" und "shirin". und für "how can i tell him" in der zweiten zugabe hätte ich ihm um den hals fallen können. was für ein schnuckel ... um zum anfang zurück zu kommen: hach ...
Das klingt nach einem tollen Konzertabend - ich muss mich jetzt endlich mal mit Jens Lekman beschäftigen. Irgendwie ist mir der immer ein wenig durch die Lappen gegangen.
Und falls Candelilla mal wieder in MUC spielen sollten, bin ich da auch dabei
Farmer Boys 28.04.17, Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld
Das war richtig geil. Die spannendste Frage im Vorfeld war natürlich: Wie viele Leute werden wohl kommen, um sich das anzusehen? Will das überhaupt noch jemand sehen? Die Band war sich wohl selbst nicht so sicher und ließ diesen kleinen Testballon in Form von drei Konzerten steigen, um ihren Marktwert festzustellen. Mission gelungen, würde ich sagen, denn der Club Bahnhof Ehrenfeld war ziemlich voll, so 500 Menschen könnten es gewesen sein. Und die feierten die schwäbische Band ordentlich ab, die im Gegenzug zeigte, wie sehr sie es genoss, wieder auf der Bühne zu stehen und die alten Songs zu spielen.
Die Rahmenbedingungen waren bestens: neben dieser ansprechenden Zahl von Zuschauern war auch noch der Sound sehr gut und die Location geil. Ich war da noch nie, der Club Bahnhof Ehrenfeld ist ein Gewölbe unterhalb der S-Bahn, gefällt mir. Die Farmer Boys hatten sichtlich Bock, spielten eine gute Mischung aus allen vier Alben und freuten sich, dass sie so warmherzig empfangen wurden. Ich glaube, diese Reunion ist geglückt und wird auch eine Weile anhalten.
Bonuspunkte von meiner Seite für einen Konzertbeginn um sechs nach acht und den Verzicht auf eine Vorband. Genauso will ich das sehen. Super war's, gerne wieder.
Ganz vergessen habe ich noch zwei Sachen. Zum einen waren die Ansagen von Sänger Matthias Sayer ein wenig krampfig, aber so ist das halt, wenn Schwaben eskalieren. Und zum anderen habe ich gefühlt seit Mitte der Neunziger kein Konzert mit einem Gitarrensolo gesehen. (Also Typ alleine auf der Bühne, der sich einen abgniedelt.) Vermisst hat das wohl niemand, aber Alex Scholpp kann schon verdammt gut Klampfe spielen, das muss man ihm lassen.