nee, nee, das hast du falsch verstanden. rock-show, wo rock-show gebührt, interpol sehe ich in einem anderen kontext. hat sich so entwickelt, ist mein problem. daher in zukunft ohne mich. at the drive-in ist ein anderes paar stiefel. da muss es krachen, wobei ich mich aber der gemütlichkeit halber tunlichst vom mosh-pit fernhalten werde. und: glücklicherweise nicht im zenith. wurde in die tonhalle verlegt.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #557interpol, 16.08.2017, muffathalle, münchen
..wenn nur nicht dieses scheiß publikum gewesen wäre - bzw. ich nicht so ein alter sack, der sich nicht vorstellen kann, dass zu den erhabenen songs von "turn on the bright lights" gummiballartig herumgehüpft, mitgeklatscht und -gegröhlt wird. geknipse, getwittere und gefacebooke sowieso. gelegentlich wurden sogar geschwenkte feuerzeuge gesichtet. herrgott, kinder, das sind doch nicht die hosen oder was weiß ich. ich war dezent derangiert bis desillusioniert.
Mensch Gna, du warst doch in den letzten 5 Jahren gelegentlich auf Konzerten. Von Bands, für die sich mehr als 30 Leute intressieren. Entnehme ich zumindest deinen Berichten ;)
aber nicht bei interpol. das letzte mal war vor 15 jahren und damals war das ein angemessenes rumstehen, shoegazen und ins-bier-weinen - allenfalls gelegentliches kniewippen und kopfnicken. nicht, dass ich keinen enthusiasmus erwartet habe, aber dass es zugeht, als träte eine funpunk-band auf, dann auch wieder nicht. wie ich schrob, mein fehler.
Was wäre der alljährliche Besuch des Haldern Pop Festivals ohne eine kurze Zusammenfassung, auch wenn sie urlaubsbedingt etwas auf sich warten lässt?
Los ging es am Donnerstag (leider ohne das traditionelle Vorglühen am Mittwoch) mit...
Bergfilm Polarisierten unsere kleine Festivalgang sofort und nur unser günstig gewählter Platz am Tresen der Popbar konnte das offene Schisma verhindern. Squonk und Thunderbird fanden Auftritt und Musik langweilig, ich hingegen wähne die drei Kölner auf Augenhöhe mit den ähnlich klingenden Von Spar und gar nicht so weit hinter Hot Chip. Da werde ich auf jeden Fall mal zukünftige Veröffentlichungen im Blick behalten.
Von Wegen Lisbeth Irgendwie nett, irgendwie egal, wie leider so viele deutschsprachige Bands. Kann man sich aber zwischendurch mal anschauen.
Get Well Soon Konstantin Gropper gewohnt und gewollt unsympathisch (irgendwie mag ich ihn dafür schon wieder), die Kompositionen überwiegend langweilig, die Umsetzung effekthaschend und die Songstrukturen vom Reissbrett, aber irgendwie bin ich hinterher alle paar Jahre ganz froh, einem Festivalauftritt seiner Combo beigewohnt zu haben.
Conor Oberst Nun also Conor Oberst (oder Colonel Oberst, wie wir inzwischen ziemlich angeheiterten Militaristen zu scherzen pflegten) solo mit Band. Er ist nicht mehr so ein Engelsgesicht wie früher, aber war für mich dafür noch gut an seinem eigenwilligen Gesangsstil (der mich, wenn er das Vibrato erschallen lässt, leider an Lämmer und Ziegen erinnert) zu erkennen. Ich bin und war ja kein großer Fan seiner Musik, aber als Springsteen für Arme und Betrunkene machte er einen sehr guten Job und packte druckvolle Hymnen zwischen launige bis unsinnige Ansagen.
Clueso Keine Ahnung, warum ich es nicht rechtzeitig woanders hin geschafft habe, aber da stand ich nun vor der Bühne und blickte ängstlich auf selbige. War aber dann nicht so schlimm wie erwartet, letztlich ganz okayer Radiopop der besseren Sorte, live technisch sauber rübergebracht. Was will man mehr? Vieles. Ließ sich aber nicht ändern.
Freitag
Emmsjé Gauti Zum Auftakt ein bisschen in der Popbar von isländischem HipHop beschallen lassen, das kann nicht schade, dachten wir uns und nahmen dafür sogar eine einstündige Wartezeit (am Tresen!) in Kauf. Was soll schon passieren, dachten wir uns, Isländer können zwar fast alles aber sicher keinen HipHop, aber es gibt zumindest Bier in Griffweite. Eine knappe Stunde später stolperten wir schwitzend und heiser nach draußen, betasteten irritiert unsere vom Bass neu gezogenen Scheitel und murmelten apathisch isländische Slogans, deren Sinn uns verborgen blieb. Grandios.
Blaudzun Der niederländische Superstar (in den Niederlanden) macht Musik in der Tradition von Arcade Fire, bevor selbige nicht mehr nach sich selbst klangen. Okaye Sache, aber er sollte mal in Betracht ziehen, nicht bei jedem Song das immergleiche Stakkatoklavier als Grundlage zu wählen.
AnnenMayKantereit Verdienen eigentlich mit ihrem Befindlichkeitspop für die bausparenden Kinder der neuen Mitte alle Abneigung der Welt, sind aber andererseits auf der Bühne so höflich und nett, da kann ich ihnen einfach nicht böse sein.
BadBadNootGood Nicht ganz so explosiv wie die artverwandten GoGo Penguins letztes Jahr, trotzdem haben die Kanadier ihren fluffigen Jazz versiert rübergebracht und mich damit sehr erfreut. Schade, dass sie live die Electro- und HipHop-Elemente ihrer Studioaufnahmen weglassen, das hätte für etwas mehr Abwechslung gesorgt.
Benjamin Clementine Den Briten hatte ich von irgendeinem früher mal beigewohnten Auftritt als schüchtern hinterm Klavier sitzenden Soulbarden in Erinnerung und freute mich auf einen erholenden Wohlklang. Offenbar hatte ich da etwas verwechselt oder Herr Clementine hat einen dramatischen Imagewechsel hinter sich, denn niemand geringeres als ein würdiger Wiedergänger von Screamin' Jay Hawkins stürmte in skurriler Kostümierung auf die Bühne, stolzierte und irrte alsbald ebendort herum, dirigierte seine gutaussehenden Backgroundsängerinnen, unterbrach Songs um das Publikum über das korrekte Mitsingen des Refrains zu belehren und beklagte in einer (hoffentlich) abgeänderten Strophe seine bescheidenen Tonträgerverkäufe. Ziemlich seltsam, ziemlich gut.
Samstag
Daniel Brandt Ein Drittel von Brandt Brauer Frick, erweitert um zwei Mitmusiker. Ich hoffte auf avantgardistische Electroexperimente, vielleicht gar den ultimativen Brainfuck um 14 Uhr, aber stattdessen gab es langweilige Soundscapes samt immergleichem Spannungsaufbau, da konnte auch das Livegetrommel nichts retten. Laaangweilig.
Nick Waterhouse Der Sänger aus Los Angeles präsentiert mit seiner Band originalgetreu nachgespielten Rock'n Roll der 50er Jahre. Eine schwungvolle Zeitreise für Festivals (und Betriebsfeste!), technisch versiert rübergebracht, die dem Publikum und mir zwar für den Moment durchaus Spaß machte, deren tieferer Sinn eben auch noch zu klären wäre.
The Afghan Whigs Klar, "Gentlemen" steht auch bei mir im Regal und wenn ich die Band nicht gerade mit Grant Lee Buffalo verwechsle (ich wartete ständig darauf, dass "Fuzzy" gespielt wird), mag ich selbiges auch ganz gerne. Trotzdem war die Erwartungshaltung nicht allzu hoch, schließlich sind seit der Hochphase der Band immerhin 25 Jahre vergangen. Doch siehe da, ein kraftvoller und emotionaler Auftritt nach Maß, von stürmischen Rockbrettern bis hin zu wirklich bewegenden Balladen alles dabei, Sänger Greg Dulli stimmlich bestens beisammen und ein versierter Entertainer sowieso. Ein würdiger Abschluss eines gewohnt tollen Haldern Pop Festivals im (dieses Jahr etwas kleineren) Kreis lieber Menschen. Ich war bedient und habe mir im Folgenden die nervige "Pferdemarkt-Hasspredigerin" (Thunderbird) Kate Tempest und die natürlich sowieso überschätzten Bilderbuch geschenkt.
Front Line Assembly + Der Rest 22.08.17, Köln, Underground
Ich war mir lange nicht sicher, ob ich zu diesem Konzert gehe. Zuerst war es in der für diese Band viel zu großen Live Music Hall angesetzt, dann aber ins kleinere Underground verlegt worden. Der Eintrittspreis blieb weiterhin zu hoch für meinen Geschmack. Als ich dann mitbekam, dass das Underground nächsten Monat leider seine Pforten schließen wird, um abgerissen zu werden, dachte ich mir: Ach komm, ein letztes Konzert dort wäre schön, warst schließlich einige Male da. Die Verlegung war insgesamt eine gute Idee, denn mehr als 150 Zuschauer werden es nicht gewesen sein. Mit meinem roten T-Shirt stach ich zwischen den ganzen Schwarzhemden ganz schön raus.
Ich hab mich oft genug gegen Vorbands ausgesprochen, aber Der Rest? Geil! Kannte ich vorher nicht, aber hat mir richtig gut gefallen. Die spielen so eine Mischung aus dunkler, avantgardistischer Rockmusik und Postpunk-Anteilen. Darüber legt der Sänger seine grundfrustrierten Texte. "Ich bin gefangen in meinem Nervensystem", herrlich. Werde mir definitiv mal die Alben zu Gemüte führen. Der Rest durfte mit 45 Minuten auch ziemlich lange auf die Bühne, so dass ich einen guten Eindruck von der Band bekommen konnte.
Front Line Assembly im Anschluss waren dann okay. Nicht mehr, nicht weniger. Der ganze Auftritt wirkte extrem routiniert, inklusive der Projektionen. Im direkten Vergleich zu den anderen Konzerten der Band fehlten mir live dieses Mal die Gitarren, die Band war in kleiner Dreier-Besetzung unterwegs. Das mag ich auf den Platten lieber, diese Fokussierung auf die Elektronik, aber live fehlt da ein wenig der Wumms. Wenn sie dann alle drei zwischendurch auf Trommeln rumdreschen, ist das nur so lange gut, wie auch präzise getrommelt wird. Das ist Maschinenmusik, und so kalt und auf den Punkt sollte sie live auch klingen. Hinzu kommt, dass die immer noch aktuelle Platte "Echogenetic" wirklich nicht mein Lieblingsalbum von FLA ist. Aber es waren natürlich trotzdem die erwartbaren Hits im Set, speziell der Zugabeteil mit "Gun" und "Mindphaser" hat bei mir gepunktet. Sollten sie dieses Album mal am Stück spielen, bin ich wieder dabei. Das unerwartete "Vanished" kam live auch sehr geil.
pop-kultur, 2. tag: levent, idles, liars (alle im frannz-club)
die erste der drei bands, die ich mir gestern auf dem pop-kultur-festival war die in berlin ansässige band levent. diese ist quasi aus der konkursmasse der bands wuhling, 18th dye und dem caspar brötzmann massaker hervorgegangen. levent spielen 90er-indierock, der teilweise an die breeders und L7 erinnert. allerdings wird auf eine übliche gitarre verzichtet, zugunsten einer tieferen bariton-gitarre (auch häufig benutzt von bands wie placebo oder the cure). nicht revolutionär aber sehr sympathisch, und angenehm zu hören.
weniger sympathisch wurde es im anschluss mit idles. ich kannte zuvor nur den track, den ich unten angeheftet habe, und der gefiel mir sehr, erinnerte er mich doch an bands wie mcclusky. der rest kann aber m.e. eher selten mit diesem track mithalten. was auf der einen seite so herrlich kracht und scheppert, wird auf der anderen seite durch eine überprollige hooligan-attitüde wieder zunichte gemacht. während der ersten tracks blickte der extrem hüftsteife sänger ins publikum, als wolle er jemanden zum fressepolieren ausfindig machen. das legte sich zwar nach ein paar tracks, aber die versoffene breitbeinigkeit blieb. als gleichermassen unsympathisch empfand ich dann teile des publikums, die mir auffielen als penetrante selbstdarsteller mit albernen hooligan-posen. das setzte sich publikumsmässig leider fort bei den nachfolgenden liars. wut als sebstzweck und kraftmeirerei haben mich in meinen teenager-jahren vielleicht noch beeindruckt, aber das ist jetzt einige zeit her.
inzwischen ist es 0.15 uhr. das frannz ist gut gefüllt (wenn auch nicht ganz voll), die leute sind vorgewärmt und gut drauf. viele haben schon ordentlich getankt. die liars (oder der eine verbliebene liar mit zwei tour-musikern) haben diesmal das krachigste set abgeliefert, an dass ich mich erinnern kann. anders als ich erwartet hatte, spielte das neue album dabei nur eine untergeordnete rolle. im 60-minütigen set gab es eher einen querschnitt durch fast alle alben, vorwiegend die sehr schnellen nummern. zum ersten mal überhaupt (ich verfolge deren konzerte erst ab dem zweiten album) habe ich deren klassiker mister, you're on fire, mister live erleben dürfen. der auftritt war grandios, allerdings wurde mein spass durch teile des publikums geschmälert, die ich überlicherweise gar nicht mitbekommen würde, weil ich normalerweise ganz vorne stehe. das ging diesmal nicht, weil man von dort aus die vocals nicht hören kann. manche tontechniker haben es leider nicht verstanden, dass man in zeiten von in-ear-monitoring boxen brauch, die von der bühne aus in richtung erste reihen strahlen. die boxen, die an der decke montiert sind, strahlen meistens an denen vorbei. ach, übrigens: angus andrew trägt auch auf der bühne ein hochzeitskleid, wenn auch ein wenig schlichter als das auf dem cover… glaub ich zumindest.
alles in allem hatte ich einen sehr schönen abend mit ein paar abzügen in der b-note. heute nacht geht es weiter bei pop-kultur mit friends of gas, die ich mir jetzt anschauen kann, weil die young fathers abgesagt hatten. machen wir das beste draus.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
andromeda mega express orchestra, heimathafen neukölln
es ist immer wieder erstaunlich, wie mastermind daniel glatzel überhaupt diesen ja doch recht umfangreichen haufen wirklich exorbitanter musiker zusammenkratzen konnte, denn so richtig um geld kann es bei diesem projekt nicht gehen (eher um herzblut, aber dazu später). es wird ihn auch eine menge graue haare kosten, den laden immer wieder am laufen zu halten, und all die leute regelmäßig zu proben und konzerten zusammenzutrommeln. letztere finden nun auch selten genug statt; was für mich immer wieder ein grund ist, alles zu versuchen, sie dann auch zu sehen! nun habe ich meiner missionarischen ader mal wieder freien lauf gelassen, und vier uneingeweihte einschließlich meiner tochter mitgeschleppt, die dann auch interessiert-erwartungsfroh dasaßen, und zum ersten stück gleich erst mal die volle ladung atonalität um die ohren geblasen kriegten. ein besorgter blick nach rechts förderte aber amüsierte gesichter zutage, und spätestens beim nächsten stück ("in light of turmoil", ein gediegener alter heuler) brach die begeisterung voll aus. entsprechend meiner these, gute musik müsse aus den drei körperteilen herz, hirn und arsch entstehen, gab es hier diesbezüglich vollbedienung. und wenn 18 zutiefst begnadete musiker sich für (vermutlich) ein handgeld und ein freigetränk den strapazen dieser musik aussetzen, kann man sich vorstellen, wieviel leidenschaft und hingabe da von der bühne weht. und auch, wenn die musik so schräg ist, dass mir das kamasi-washington-epos danach wie eine james-last-platte erscheint, und niemand so richtig weiß, wie die musik überhaupt einzuordnen sei (jazz? neue musik? avantgarde?), ist sie allein schon durch die abwesenheit jeglicher prätention und diese selbstverständliche beseeltheit aller beteiligten so zugänglich wie ein kinderlied. wer in hamburg wohnt oder weilt, kann und sollte sie morgen abend in der elbphilharmonie bewundern; wer weiß, wann die nächste gelegenheit kommt. (ist zwar ausverkauft, aber es gibt sicher den einen oder anderen, der seine karte noch gegen körperliche liebe oder ein inneres organ tauschen würde.)
Zitat von Lumich im Beitrag #567 alles in allem hatte ich einen sehr schönen abend mit ein paar abzügen in der b-note. heute nacht geht es weiter bei pop-kultur mit friends of gas, die ich mir jetzt anschauen kann, weil die young fathers abgesagt hatten. machen wir das beste draus.
i bims heut abend auch beim festival; vielleicht läuft man sich ja übern weg.
Zitat von Lumich im Beitrag #567pop-kulturder auftritt war grandios, allerdings wurde mein spass durch teile des publikums geschmälert, die ich überlicherweise gar nicht mitbekommen würde, weil ich normalerweise ganz vorne stehe. das ging diesmal nicht, weil man von dort aus die vocals nicht hören kann. manche tontechniker haben es leider nicht verstanden, dass man in zeiten von in-ear-monitoring boxen brauch, die von der bühne aus in richtung erste reihen strahlen. die boxen, die an der decke montiert sind, strahlen meistens an denen vorbei.
Das hatte ich zuletzt leider auch erlebt. Interpol vorne drin mit viel zu leiser Stimme - ein Freund stand hinten in der Halle und er war von der tollen Stimme beeindruckt. Man sollte meinen, da wären Profis am Werk
für einen herrn meines alters ist es ja nicht mehr ganz unanstrengend, sich durch so einen haufen popkultur zu schleppen, wenn man gerade erst ein konzert vom kaliber des AMEO hinter sich hat (s.o.). aber die herrschaften eskimo, drosophila und quork luden zu geselligkeit und frohem miteinander, da konnte ich nicht nein sagen. und ich war ja auch gespannt, was der abend an erhellendem zu bieten hätte. los gings für mich mit "noveller", einer einsamen jungen frau mit einsamer gitarre. die diesbezüglichen wortspiele überlasse ich euch, die wabernde ideenlosigkeit dieser unnützen musik vertrieb bei mir jede assoziationskraft. warum hören menschen stundenlang einzeln angeschlagene gitarrentöne mit drei tonnen hallsuppe drauf? sowas funktioniert in meinen ohren maximal als filmmusik, dann muss der film aber auch verdammt gut sein. nach dem dritten versuch sind wir raus, und zu "decadent fun club", einer polnischen synth-wave-band, was vieles erklärt. ein nicht unsympathischer exaltierter wiedergänger marc almonds sang zu doch recht einförmigem retro-wave (new romantic nannte man das zu meiner schulzeit) melodien, die leider größtenteils das potential seiner stimme nicht erreichten. gegen ende gab es aber dann doch ein paar schwelgerische momente. einer der songs hätte 1983 durchaus ein hymnischer tanzbodenfüller im "dschungel" oder im "konkurs" werden können. man schob mich dann ins große kesselhaus zu "all diese gewalt", die seitens meiner mitstreiter schon im vorfeld mit lobpreisungen versehen worden waren. wie sich herausstellte, zu recht - mein plan, nach den ersten drei songs rüber zu andreas dorau zu wechseln, löste sich komplett in faszination und wohlgefallen auf. diese band weiß ihre mittel zu nutzen; jeder ton, jede geste, jedes wort, und jeder krach sind da, wo sie hingehören. eine kleine offenbarung, und der moment, an dem sich die 28,50 für das tagesticket bereits voll amortisiert hatten. beseelt schwebten wir rüber ins frannz, wo wir uns auf arab strap freuten, und mal eben "friends of gas" mitnehmen wollten, die vorher dran waren. auch hier stellte sich kurzzeitig faszination ein; allerdings eher die, die man manchmal angesichts besonders schlimmer sprachfehler oder psychischer störungen empfindet. ich ging irgendwann wieder kurz raus, weil ich keine hoffnung mehr hatte, noch ergründen zu können, warum eine derart abgrundtief schlechte und dazu aber noch zutiefst uncharismatische "sängerin" - ein sack dinkelmehl hätte vermutlich mehr bühnenpräsenz entwickelt - mit derart dämlich gewollt assoziativen platitüdentexten (schlimmste frühachtziger-jugendheim-assoziationen tauchten in meinem kopf auf) von einer zwar auch recht unnötigen, weil schwerst und recht uninspiriert nach 90er-crossover klingenden, aber zumindest ausgesprochen kompetenten band begleitet wird. die plausibelste erklärung schien sowohl dem quork als auch mir, dass dies weniger eine band als vielmehr ein therapeutisches konzept im sinne von "station 17" sein könnte. insgesamt war das ganze eine komplette kippfigur von "all diese gewalt" - wo die einen alles richtig machen, zeigen die anderen, wie man es besser nicht macht. in diesem zusammenhang verwunderte es mich umso mehr, als ich erfuhr, dass "gewalt"-head max rieger doch tatsächlich das FOG album produziert haben soll. entweder er hat unglaublich viel geld dafür bekommen (unwahrscheinlich), oder die sängerin ist seine freundin (noch unwahrscheinlicher), oder er ist ein übles arschloch, das große freude daran hat, andere ins offene messer laufen zu lassen (wird wohl am ehesten hinkommen). zum glück endete der abend mit einer mehr als versöhnlichen note. droso, der als "arab strap"-fan schon ganz hibbelig war, kam voll auf seine kosten, und auch ich war beglückt und mit der welt versöhnt. immer schön zu sehen, wenn jemand weiß, wie's geht.
Zitat von tenno im Beitrag #570beseelt schwebten wir rüber ins frannz, wo wir uns auf arab strap freuten, und mal eben "friends of gas" mitnehmen wollten, die vorher dran waren. auch hier stellte sich kurzzeitig faszination ein; allerdings eher die, die man manchmal angesichts besonders schlimmer sprachfehler oder psychischer störungen empfindet. ich ging irgendwann wieder kurz raus, weil ich keine hoffnung mehr hatte, noch ergründen zu können, warum eine derart abgrundtief schlechte und dazu aber noch zutiefst uncharismatische "sängerin" - ein sack dinkelmehl hätte vermutlich mehr bühnenpräsenz entwickelt - mit derart dämlich gewollt assoziativen platitüdentexten (schlimmste frühachtziger-jugendheim-assoziationen tauchten in meinem kopf auf) von einer zwar auch recht unnötigen, weil schwerst und recht uninspiriert nach 90er-crossover klingenden, aber zumindest ausgesprochen kompetenten band begleitet wird. die plausibelste erklärung schien sowohl dem quork als auch mir, dass dies weniger eine band als vielmehr ein therapeutisches konzept im sinne von "station 17" sein könnte. insgesamt war das ganze eine komplette kippfigur von "all diese gewalt" - wo die einen alles richtig machen, zeigen die anderen, wie man es besser nicht macht. in diesem zusammenhang verwunderte es mich umso mehr, als ich erfuhr, dass "gewalt"-head max rieger doch tatsächlich das FOG album produziert haben soll. entweder er hat unglaublich viel geld dafür bekommen (unwahrscheinlich), oder die sängerin ist seine freundin (noch unwahrscheinlicher), oder er ist ein übles arschloch, das große freude daran hat, andere ins offene messer laufen zu lassen (wird wohl am ehesten hinkommen).
naja, ich hatte schon mehr freude an friends of gas. die äusserlichkeitendebatte lohnt sich m.e. nur bei selbstgewählter hässlichkeit. ansonsten versuche ich mich selbst daran zu erinnern, dass ich mit männlichen waldschraten tendenziell gnädiger umgehe als mit weiblichen, und das natürlich zu unrecht. im übrigen hat dieser allgewaltige max rieger auch drangsal produziert. die sängerin von fog sieht nicht toll aus, aber der typ von drangsal ist ein schmierlappen, und das offenbar aus überzeugung.
ich mag repetetive psychedelik in text und ton, gitarrenkrach sowieso, insofern funktionierte das für mich. allerdings hatte ich nach den 40 min., die dieses konzert ging, auch genug. an der vielfalt könnten die noch etwas arbeiten. ein paar vertrackte beats hätten mir dazu auch gefallen. die assoziation mit station 17 kam mir übrigens auch, nur in meinem fall nicht als despektierlichkeit.
bei dem einen konzert blieb es dann leider. an der band auf (ja, die band heisst so) hatte ich prinzipiell auch interesse (hätte damit dann alle mitglieder von wuhling verteilt auf zwei abende gesehen), aber eine stunde dazwischen totschlagen, darauf hatte ich dann doch keine lust. der ärger über das abgesagte young fathers-konzert ist immer noch sehr gross.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
naja, ich hatte schon mehr freude an friends of gas. die äusserlichkeitendebatte lohnt sich m.e. nur bei selbstgewählter hässlichkeit. ansonsten versuche ich mich selbst daran zu erinnern, dass ich mit männlichen waldschraten tendenziell gnädiger umgehe als mit weiblichen, und das natürlich zu unrecht.
du bist nicht der erste, der sofort die assoziation äusserlichkeitenbashing äußert. das fällt aber auf den äußerer zurück, denn darum gehts mir absolut nicht (bzw höchstens in dem sinne, dass ich diesen eklatanten mangel an sangeskraft und bühnencharisma bislang ausschließlich bei blickfängen beiderlei geschlechts erlebt habe, womit in diesen fällen auch klar war, was ihnen die frontposition eingebracht hat). von mir aus dürfen jungs wie mädchen auf der bühne so scheiße aussehen wie sie wollen, solange sie dies mit würde tragen, und mir ansonsten einen zumindest unterhaltsamen (und im besten falle herzbewegten) abend bescheren. bei der FOG-tante hätte hingegen auch das betörendste aussehen bei mir nix genützt, sie konnte halt gerade mal gar nix.
Ich hab Friends of Gas auch mal live gesehen. Die Frontfrau ist gewiss keine Entertainerin, die es nur halbwegs schafft irgendeine Beziehung zum Publikum herzustellen. Aber ihre sicherlich gewöhnungsbedürftige Stimme fand ich hingegen so faszinierend, dass ich dies nicht mal als Manko wahrgenommen habe. Und musikalisch finde ich die Band auf Album wie auch live ziemlich gut
Also die Stimme der FOG Frontfrau nicht abzukönnen kann ich noch nachvollziehen (ich finde sie faszinierend), aber die Lyrics als "dämlich gewollt assoziativen platitüdentexte" zu bezeichnen finde ich wiederum ganz schön dämlich.