Der Saal ist ja normal für die Philharmonie gedacht, also eher für klassische Konzerte. Deswegen möchte ich demnächst dann auch in ein Orchesterkonzert ohne jede Elektronik.
Der neue Saal ist hier ebenfalls für die Klassik vorgesehen. Was später auch an Populärmusik dort auftreten darf, bleibt abzuwarten. Für Howard Karpfenteich oder Semino Rosso wird sciher geöffnet werden. Bei Musikern wie Joe Bonamassa oder Brit Floyd bin ich skeptisch.
In der Meistersingerhalle gab es ja zumindest vereinzelt Popkonzerte. Nick Cave fällt mir gerade spontan ein. Wäre jedenfalls schön, wenn im neuen Saal auch anderes als nur Klassik stattfinden würde. In der Elbphilharmonie ist das ja auch möglich. Einstürzende Neubauten, Mouse On Mars, ...
Zitat von Hawkwind im Beitrag #729Der neue Saal ist hier ebenfalls für die Klassik vorgesehen. Was später auch an Populärmusik dort auftreten darf, bleibt abzuwarten. Für Howard Karpfenteich oder Semino Rosso wird sciher geöffnet werden. Bei Musikern wie Joe Bonamassa oder Brit Floyd bin ich skeptisch.
Bei uns durfte schon Roland Kaiser rein. Mit Orchester. Großes Kino.
nachdem vulfpeck 2017 für mich nicht nur das konzert des jahres, sondern des ganzen jahrzehnts, wenn nicht des bisherigen jahrtausends war, konnte es gar keine frage sein, dass ich den theo mit seinem soloprojekt ebenfalls abgreife (natürlich auch, weil ich die neue platte ebenfalls sehr mag). es gelang mir sogar, einen erklecklichen pulk an interessierten freunden und bekannten einschließlich meinem sohn mit anzuschleppen. sofern irgendjemand erwartungen hatte, wurden sie überboten. anfänglich noch leicht muckerhaft (junge menschen spielen oldschool rock, das kann schon schnell kippen), spielte sich die fantastische band innerhalb von zwei songs komplett frei, und sorgte für dieses glücksgefühl, das man als konzertgänger nur bekommt, wenn ein ensemble als klangkörper so virtuos miteinander atmet, dass man den eindruck hat, es sei eigentlich ein einziger organismus. ohne clicktrack, mit viel freiraum für jams und soli, und dennoch straff und songdienlich ging es daher; das geradezu sektiererisch ergriffene publikum sang von anfang an fast jede zeile mit, während man während der leisen songs (nur theo zur akustikgitarre) die berühmte stecknadel hätte fallen hören können, wenn jemand gewagt hätte, eine fallen zu lassen. dass joe dart als der publikums-knuddelbär unter den bassvirtuosen dabei war, freute natürlich vor allem jene, die selbst auch musik machen; der meister selbst hingegen war auch für alle anderen da und präsentierte sich nicht nur stimmlich und instrumental in hochform, sondern ließ es sich nicht nehmen, auch als musikspiritistisches medium zu fungieren und nacheinander marvin gaye, prince, george michael und george benson zu channeln. eine unserer weiblichen begleiterinnen war fest entschlossen, ihn sofort nach den zugaben zu heiraten, während ein ebenfalls mitgebrachter kumpel wirklich und wahrhaftig vor rührung weinen musste. ich begnügte mich einfach mit innerer beglückung und dem spießigen, aber wunderbaren gefühl, es ja schon vorher gewusst zu haben.
das folgende video stammt nicht von gestern und hat daher ein nicht ganz so enthusiastisches publikum zu bieten, triffts aber dennoch ganz gut.
Ich schmücke das nicht so aus und komme gleich auf den Punkt: Gut war's, stellenweise sehr gut, manchmal etwas zu routiniert. Das Gros der Songs stammte vom aktuellen Album, das meines Erachtens von mal zu mal besser wird, aber live müssen die sperrigen Songs etwas zurückstehen. Und so waren "Ich wünschte, ich könnte", "Wahn" und "Isolation Berlin" die besten Stücke einer Setlist, bei der mir der ein oder andere Song gefehlt hat. Coverversionen gab es keine, alles begann mit "Annabelle" und endete mit "Vergeben heißt nicht vergessen". Es hat Spaß gemacht, nicht mehr, was ja auch okay ist, aber ich schreibe in dieser Rubrik ja nicht so häufig, auch wenn es Spaß gemacht hat.
Der Grund, warum ich dann doch ein paar Zeilen verfasse, ist die Vorband. International Music waren groß-, groß-, großartig. Dieser catchy Bass, die Harmoniegesänge und das treibende und wuchtige Schlagzeug kündigen eine ganz große deutsche Band an. Gespür für Melodien haben sie und komische Schnäuzer haben sie auch. Fürs Namedropping käme eine lange Liste in Frage, trotzdem ist das eine ganz eigene Handschrift. Ich freue mich wie ein Schnitzel auf die Platte.
Feines Eintages-Festival etwas außerhalb von Luxembourg Stadt. Die wichtigsten Bands:
Metz: Abartiges Brett, mir dröhnen jetzt noch die Ohren. Der Drummer ist ein Tier. This Town Needs Guns (TTNG): Sehr toller Math Rock/Emo. Der Gitarrist ist der Fingertapping-King. Motorpsycho: Nach 10 Jahren endlich mal wieder live gesehen. Holy shit! Erst mal ein Bombensound! Dann 9 Songs in 2 1/2 (!) Stunden abgerissen. Muss sagen, dass ich sie die letzten Platten ein wenig aus den Augen verloren habe. So progressiv hatte ich sie gar nicht in Erinnerung. Jedenfalls haben sie mich häufiger an die SWANS erinnert, wenn auch natürlich eine ganze Ecke straighter. Auf jeden Fall mal das beste Konzert bisher in diesem Jahr.
Protomartyr + INVSN - Köln, Gebäude 9 INVSN sind eins der Seitenprojekte von Dennis Lyxzen (inzwischen blond). Ich fands extremst langweilig. Immerhin steuert Lyxzen eigenhändig den Tourbus, was ihn mir wieder sympathischer macht... Auf Protomartyr hatte ich mich seit Monaten gefreut. Im Gebäude 9 gefühlte 40 Grad, viele Leute da. Und dann so ein beschissener Sound! Ganz ehrlich, dafür hätte man eigentlich das Geld zurück verlangen müssen. Völliger Soundbrei. Wer immer dafür verantwortlich war soll in der Hölle schmoren. Ich hatte sie schon zwei Mal live gesehen und jedes Mal war es klanglich fantastisch (u.a. sogar auf einem Festival!). Jedenfalls war ich die ganze Zeit über so stinkwütend, dass ich das Konzert auch wirklich nicht genießen konnte. Setlist war 50% neues Album, 50% von den Letzten. Riesige Enttäuschung.
Zitat von RegularJohn im Beitrag #735Protomartyr + INVSN - Köln, Gebäude 9 INVSN sind eins der Seitenprojekte von Dennis Lyxzen (inzwischen blond). Ich fands extremst langweilig. Immerhin steuert Lyxzen eigenhändig den Tourbus, was ihn mir wieder sympathischer macht...
Ihr Debüt hat mir eigentlich gut gefallen, vor allem "God Has Left Us Stranded" und "Vasterbotten".
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
allein das instrumenten-aufgebot auf der bühne war schon beeindruckend. da waren zwei kabinette über je drei seiten voll mit tasteninstrumenten - klavier, harmonium, flügel, orgel (und zwar eine echte mit pfeifen), diverse keyboards - plus einige synthis aufgebaut. ich dachte, ah, da hat er womöglich noch unterstützung durch einen weiteren live-musiker, aber mitnichten. nils frahm ist nur nils frahm, der hyperaktiv, jedoch in sich selbst ruhend zwischen all diesen geräten hin und her huscht. und die eröffnungsstücke (gleichzeitig der auftakt seines fantastischen neuen albums) zeigten schon, dass das ganz groß wird, denn die wurden noch pointierter, leidenschaftlicher hervorgebracht, als ich das vom tonträger kenne. das crossover zwischen klavierkonzert und clubnacht - die übergänge mal fließend, mal abrupt - funktionierte völlig selbstverständlich und organisch. und das publikum war da ganz bei ihm - tanzte, wenn es angebracht war oder lauschte während der ruhigen passagen andächtigst. gefeiert wurde alles aufs frenetischste. auch weil er ein super-sympathischer typ ist. seine ansagen oder besser monologe gingen durchaus als stand-up comedy durch. wir haben viel gelacht. und dann ist er auch absoluter sound-fetischist und virtuoser komponist in einem. das war so unglaublich beeindruckend, dass ich jetzt direkt das nächste konzert im dezember in der philharmonie buchen werde. das wird zwar - den umständen entsprechend - erheblich steifer (und teurer) ausfallen, aber ich kann mir das unmöglich entgehen lassen. (champions league my ass)
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Na gut, wenn so viele Geschmäckler derart von ihm schwärmen (auch allerlei Facebook Freunde), werde ich mir sein Portfolio wohl nochmal intensiver zu Gemüte führen. Wäre ja eh angebracht vor dem Maifeld Derby. Hab aber weiterhin keine Vorstellung davon wie das als Stehkonzert im Palastzelt funktionieren wird