Anna B Savage, Bumann & Sohn, Köln Ich kam zu spät, weil ich noch einer Trauerfeier beiwohnen musste, habe also die Schottin Iona Zajac verpasst. Laut dem Mann war sie allerdings nur Mittelklasse, insofern soll mir das egal sein. Auch von Anna verpasste ich leider zwei Songs, aber da ich "Pavlov’s Dog" und auch "A Common Turn" hören durfte, bin ich zufrieden - die beiden Stücke mag ich besonders gern. Auch ansonsten war das Konzert hochgradig beeindruckend: Ihre Stimme, ihre unaufdringliche Präsenz, die melancholisch-heitere Stille im Publikum, die sympathischen Ansagen, das passte alles hervorragend zusammen und erzeugte eine erstaunliche Wohlfühl-Atmosphäre. Wenn ihr eine Chance habt, sie zu sehen, macht es. Beeindruckend.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Klar, Hype, aber wenn das so viel Spaß macht, ist mir das egal. Die Übergänge zwischen den Songs können gern noch etwas flüssiger gestaltet werden, aber ansonsten gern wieder.
IST IST Tour 2023: Antwerpen, Köln, Paris, Haldern, Nijmwegen, Rotterdam, Amsterdam, Berlin, Nottingham, Glasgow, London...Haldern? Ich habe wirklich keine Ahnung, wie das Team der mit dem Festival verbundenen Haldern Pop Bar das wieder geschafft hat: Während das heiß gehandelte Post Punk Quartett aus Manchester derzeit Locations mit Kapazitäten im hunderter bis tausender Bereich bei Ticketpreisen bis zu 40 € ausverkauft, spielte es gestern Abend also für lau in der kleinen Bar im kleinen Haldern am Niederrhein an der Kapazitätsgrenze von etwa 60 Leuten. Eine wunderbare Sache, fußläufig (muhaha) zu dieser Location zu wohnen.
Ohne großen Firlefanz oder Bühnenaction spielte die Band Stücke ihrer inzwischen drei Alben und zahlreichen EPs, den Schwerpunkt der Setlist bildete dabei das aktuelle Album Protagonists. Durchweg druckvolle Songs zwischen den Chameleons, Joy Division, Cure, Echo & The Bunnymen sowie den inzwischen schon selbst als Referenz taugenden Editors und Interpol. Einen Originalitätspreis gewinnt die Band damit nicht, braucht sie bei diesem tollen Songmaterial aber auch gar nicht. Ohne übertriebenen Pathos reiht sich wunderbarer Refrain an Refrain, "Mary in the black and white room", "Nothing more nothing less", "Something has to give", "All Downhill", sie alle klingen live genauso, wie man sich das beim Hören der Studioversionen erhofft. Die Freude über den tollen Konzertabend wird dann auch nur leicht von der Ahnung davon getrübt, dass man diese Band vermutlich so schnell nicht mehr in so einem kleinen Club sehen wird.
Liraz . Von iranischer Musik, bzw. der der farsisprachigen Minderheit in Israel kenne ich mich null aus (um ehrlich zu sein mit jeder Art von nicht afroamerikanisch geprägter Musik). Ich kann nicht mal farsi von finnisch unterscheiden. Zum inhaltlichen Verständnis gab es Ansagen auf Englisch. Gut zu wissen, dass sie politisch auf der richtigen Seite ist. Musikalisch erinnert es mich manchmal (wie Cobra Bora, der andernorts hier auch was zu ihrem letzten Album geschrieben hat) an Ofra Haza, auch anatolischer 70er-Jahre-Rock, von dem Altin Gün beeinflusst sind, kommt mir in den Sinn. Etwas poppiger. Ich fand es jedenfalls super, mal sehen, ob mir das Album mal unterkommt. Bild entfernt (keine Rechte)
Vorband: Holm, aus Dänemark, wenn ich das richtig verstanden habe. Schöner 90er-Sound, aber alles andere als einzigartig. Den Gitarrensound mochte ich aber.
Hauptband: Tja, so begeistert und so enttäuscht zugleich. Der Gig an sich war ein Traum. Einfach klasse gespielt, krachiger als auf der Platte. Die perfekte Mitte zwischen den Strokes und Velvet Underground. Zwei neue Stücke waren mit dabei, die nichts vermissen ließen und dann… war es plötzlich vorbei — nach nur 35 Minuten. Keine Zugabe, kein ersichtlicher Grund. Nicht einmal „Blank Curtain“ wurde gespielt. Würde echt gern wissen, was da los war.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Vielleicht ja was gesundheitliches (aber dann hätte es die Band vermutlich erwähnt)? Im Vergleich dazu waren die gut 45 Minuten von Charlotte Brandi neulich ja ein episches Konzert.
Zu Charlotte Brandi muss man natürlich sagen, dass sich eine Ratio von 3:1 ergibt, wenn man Dämonenzeit in Menschenzeit umrechnet. Ihr Konzert dauerte also nach unseren Maßstäben 135 Minuten.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #1229Das wäre ja schon als Festival-Slot eine müde Nummer.
Ja, das waren gerade mal 5 Minuten mehr als die Vorband.
Zitat von Vermooste_Pfote im Beitrag #122835 Min? Wie enttäuschend. Dafür werde ich heute nicht extra nach HH fahren.
Zwei bis drei Stunden Fahrt sind bei den Aussichten natürlich ein Risiko, auch wenn ich nicht glaube, dass die grundsätzlich so kurz spielen. Dummerweise, war das Konzert bis dahin wirklich Spitzenklasse.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.