Berthold Seliger (nicht Heisterkamp) hat in seinem Buch "Das Geschäft mit der Musik" geschrieben, dass man heute als Käufer von 9 CDs im Jahr für die Industrie schon ein "Heavy Buyer" ist.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #74 Ich hab uns ja oben explizit ausgenommen, aber was das Musikkonsumverhalten angeht, sind wir hier eine absolute Minderheit. Im letzten Jahr wurden in Deutschland 89,2 Millionen Alben (CD, SACD, DVD-Audio, LP, MC) verkauft, das ist etwas mehr als eins pro Bundesbürger.
Huch, ich kaufe quasi stellvertretend für das ganze Dorf Tonträger? Dann ist es ja nur fair, dass ich es gelegentlich daran teilhaben lasse.
Vorweg sei gesagt, dass natürlich je nach Land auch Steuern zu zahlen sind, die bis zu 50 % ausmachen (*2).
Hinzu kommt, dass die Einnahmen bei Portishead natürlich zwischen den drei Bandmitgliedern geteilt werden (*3).
Zudem verdient das Management mit Minimum 20 % mit(*1.25).
Ebenso verdienen ggf. Co-Autoren mit und Samples sind anteilig mit zu bezahlen.(*??).
Sagen wir also grob: mal acht…
Portishead sind zudem Künstler, die ihre Rechte an die Universal Music Group abgetreten haben. Sie werden beim Streaming nach einem prozentualen Modell bezahlt: von den monatlichen Streamings aller Künstler errechnet man dabei zunächst einmal den Portishead-Anteil. von diesem Anteil erhält allerdings die Universal als Rechteinhaber an der Musik nochmals 70 %. (*1,43). vom Rest erhält Portishead wiederum eine vom Label vertraglich festgelegte Prozentrate (*??, die sog. Artist’s Royalty Rate).
Statt z.B. 0,11 Cent erhält ein Portishead-Mitglied nach Steuern so wohl nur 0,007 Cent Pro Streaming-Track (*15,7). Bei 34 Millionen Streamings wären dies 34.000.000 * 0.007 Cent = 2380 Dollar. Also etwa 1535 britische Pfund.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Fest steht aber bei aller statistischen Verteilerei der Einnahmen: gerade die jungen, unbekannten und am Start stehenden Bands/Künstler können einfach noch nicht die letztlich notwendigen Klickzahlen erreichen, um von den Einnahmen per Streaming (über)leben zu können.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Ich finde das etwas bockig :-) Es ist wohl schon Fakt, dass Streaming für die Künstler kein passender Ersatz ist. Mit 5000 verkauften CDs blieb halt auch noch mehr hängen, als mit ein paar tausend Streams.
Die Frage ist eher, ob man das als Lauf der Zeit sieht. Die Künstler müssten dann neue Erlösmodelle suchen, weil sich die Musik nicht mehr gut verkaufen lässt.
Wenn man einmal von 10 Tracks redet und 1000 Alben...
da kommt man beim Streaming auf 10.000 Einheiten mal 0,11 Cent = 1100 Cent = 11 Dollar
Ich will jetzt nicht spekulieren, was man mit 1000 verkauften Tonträgern als Band so verdienen kann, und sei es beim Verkauf an Konzertbesucher oder per Eigenvertrieb oder gar bei einem Label... aber mehr als 1000 Euro dürften es schon sein.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Ich würde heutzutage auch kleineren Bands dazu raten, möglichst per Eigenvertrieb zu verkaufen - egal, ob Tonträger oder Online. "Locas in Love" etwa können für einen Album-Download teils das verlangen, was sonst 1000 Alben-Streamings erfordern würde...
Bands mit nur 3000-4000 Fans können von den Streaming-Einnahmen doch noch nicht einmal das Spritgeld zum Tonstudio bezahlen.
Streaming ist eher was für die ganzen Charttracks und Mainstream-Songs... und selbst Künstler wie Pink Floyd, Radiohead, Arcade Fire, Adele, Taylor Swift, PaulMcCartney oder Coldplay haben beim Streaming ja schon teils abgewunken...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Streaming ist nicht so meins. Ich bevorzuge einen physikalischen Datenträger. Auch bei Computerspielen. Musik höre ich via CD, MP3 und Vinyl. Am liebsten ist mir das Vinyl. Das Haptische ist genau mein Ding. Die Artworks kommen für mich viel besser rüber als auf den kleinen CD Booklets. Die Infos sind auch besser lesbar :D und ich höre Musik bewusster durch das "NichtüberspringenkönneneinesetwassperrigerenSongs". Jeder soll Musik so hören wie er mag.
Für mich ist Vinyl ein Zeitsprung in meine Jugend. Es macht einfach mehr Spaß für mich als eine CD einzulegen. Viele Alben gibt´s ja gar nicht auf CD. Von daher "muss" ich ja auf das Vinyl zurückgreifen. Und wenn ich z.B. eine Depeche Mode Maxi in sehr gut erhaltenem Zustand mit der Sammlernummer 323 von 900 aus meinem Schrank ziehe und das farbige Vinyl auflege, freue ich mich sehr. Das ist für mich wie Weihnachten und Geburtstag auf einmal. Glücksgefühle. Spaß. Aber das ist mit Sicherheit nicht allgemeingültig.
Zitat von wintermaerz im Beitrag #85ich höre Musik bewusster durch das "NichtüberspringenkönneneinesetwassperrigerenSongs". Jeder soll Musik so hören wie er mag.
Da fällt mir ein, ich habe je nach Album auch schon einmal Tracks übersprungen. Tonarm hoch, leichter Schwenk weiter, Tonarm runter.
Toll war damals ein Tangentialplattenspieler. Ein Messemodell, das mir ein WG-Mitbewohner organisierte. Der hatte auch eine Optik im Tonarm und konnte damit die Zwischenrillen erkennen. Es gab daher auch "Skip"-Tasten, mit denen man zwischen den einzelnen Vinyltracks wechseln konnte. Und einen Programmiermodus, mit dem man die Reihenfolge der abzuspielenden Tracks vorgeben konnte (war mir aber zu aufwändig)
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
ooooookay ;)) ich kenne nur die halbautomatischen schallplattenspieler. da einen vernünftigen zu finden, der ein gutes preis-leistungsverhältnis hatte, war für mich schon schwer genug. damit habe und hatte ich mich nie auseinandergesetzt. klingt aber spannend und war mit sicherheit auch nicht gerade günstig, oder?
Neu lag der wohl bei so DM 900, ich habe zumindest unter DM 400 dafür gezahlt... Damals war das grad modern, also Plattenspieler mit Tangentialarm.
Ich hätte am liebsten aber einen Plattenspieler gehabt, der die Rillen optisch/per Laser ausliest, ohne sie somit mechansich zu beanspruchen. Und der dann die "Knackstellen" automatisch aus den eingelesenen Daten entfernt. Gab es mal in Japan, aber schweineteurer...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von wintermaerz im Beitrag #85Streaming ist nicht so meins. Ich bevorzuge einen physikalischen Datenträger. Auch bei Computerspielen. Musik höre ich via CD, MP3 und Vinyl. Am liebsten ist mir das Vinyl. Das Haptische ist genau mein Ding. Die Artworks kommen für mich viel besser rüber als auf den kleinen CD Booklets. Die Infos sind auch besser lesbar :D und ich höre Musik bewusster durch das "NichtüberspringenkönneneinesetwassperrigerenSongs". Jeder soll Musik so hören wie er mag.
Für mich ist Vinyl ein Zeitsprung in meine Jugend. Es macht einfach mehr Spaß für mich als eine CD einzulegen. Viele Alben gibt´s ja gar nicht auf CD. Von daher "muss" ich ja auf das Vinyl zurückgreifen. Und wenn ich z.B. eine Depeche Mode Maxi in sehr gut erhaltenem Zustand mit der Sammlernummer 323 von 900 aus meinem Schrank ziehe und das farbige Vinyl auflege, freue ich mich sehr. Das ist für mich wie Weihnachten und Geburtstag auf einmal. Glücksgefühle. Spaß. Aber das ist mit Sicherheit nicht allgemeingültig.
Ich habe es zwar etwas anders ausgedrückt, aber stimme dem inhaltlich in jedem Punkt zu
Drum habe ich auch immer das Kurzwellenradio abgelehnt!
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