Ja, die Mär von den langfristigen Nebenwirkungen hält sich hartnäckig, jetzt wo die kurzfristigen Folgen offensichtlich nicht eintreten. Mein Eindruck auch aus dem privaten Umfeld ist, dass ausgerechnet gerade im Gesundheitswesen beschäftigte Frauen diesbezüglich besonders leichtgläubig (oder aus ihrer Sicht vorbildlich skeptisch) sind.
Ja, die Impfbereitschaft könnte die größere Hürde sein. Zu den Impfskeptikern kommen ja noch die dazu, die einfach nie zu irgendeiner aktiven Tat zu bewegen sind.
Ich bin wahrlich keine Freundin von autoritärem Gehabe von Regierungsseite, aber was Impfungen angeht, bin ich mittlerweile sehr für eine Impfpflicht und empfindliche Strafen, wenn man sich grundlos verweigert. Ignoranz und die Weigerung, sich einfachste Zusammenhänge anzueignen, gelten dabei nicht als Gründe. Diese Menschen gefährden uns alle - es reicht mir langsam!
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ich setze da noch immer meine Hoffnungen in die Anreize, insbesondere der Reisefreiheit. Deutschland hat ein derartig komisches Verhältnis zum Verreisen, dass nicht wenige bereit sind auf alles zu verzichten, wenn sie dafür nur verreisen können. Spannend wird es, wenn bewiesen ist, dass Geimpfte auch nicht mehr ansteckend sind (laut Wieler kann das leider noch Monate dauern). Die Diskussionen über vermeintliche Privilegien, die z.Zt. noch verfrüht sind, werden einiges ins Rollen bringen - da bin ich ganz zuversichtlich. Bisher ändert sich am Alltag so ziemlich gar nichts, wenn man sich impfen lässt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Da stelle ich mir sowieso die Frage, ob auch bei uns das Impfen von im Sterben liegenden Menschen (sehr viele liegen ja wirklich schon paliativ) jetzt konzeptionell der große Wurf ist, während chronisch Kranke (unter 80) mit Risikofaktoren wie anstehenden Chemotherapien absehbar noch Monate warten müssen oder auf den Rechtsweg verwiesen werden.
Ist schon ok so. Die Todesraten gehen zuallererst mit dem Alter steil nach oben. 20-25 Prozent der Hochbetagten Infizierten sterben. Das hast Du in jüngeren Risikogruppen nicht. Aber die norwegische Impfempfehlung ist natürlich vernünftig: https://taz.de/Nebenwirkungen-bei-Senioren/!5744402/
Zitat von Lumich im Beitrag #3139Ich setze da noch immer meine Hoffnungen in die Anreize, insbesondere der Reisefreiheit. Deutschland hat ein derartig komisches Verhältnis zum Verreisen, dass nicht wenige bereit sind auf alles zu verzichten, wenn sie dafür nur verreisen können. Spannend wird es, wenn bewiesen ist, dass Geimpfte auch nicht mehr ansteckend sind (laut Wieler kann das leider noch Monate dauern). Die Diskussionen über vermeintliche Privilegien, die z.Zt. noch verfrüht sind, werden einiges ins Rollen bringen - da bin ich ganz zuversichtlich. Bisher ändert sich am Alltag so ziemlich gar nichts, wenn man sich impfen lässt.
Du müsstest nur sagen: Nur Geimpfte dürfen auf der Autobahn schneller als 130 fahren und morgen wäre, Impfstoff vorausgesetzt, ganz Deutschland durchgeimpft.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von faxefaxe im Beitrag #3142Ist schon ok so. Die Todesraten gehen zuallererst mit dem Alter steil nach oben. 20-25 Prozent der Hochbetagten Infizierten sterben. Das hast Du in jüngeren Risikogruppen nicht.
Grundsätzlich schon richtig, aber Leute die de fakto schon im (ggf. langsamen) Sterben liegen noch zu impfen, leuchtet mir nicht ein, da könnte man m.E. besser differenzieren, außer man macht das eher nur mit Blick die weitere Übertragung in so einem Heim oder Krankenhaus (wobei das ja kein Faktor sein dürfte, wenn alle anderen Bewohner/Patienten geimpft sind). Allgemeine Statistiken sind außerdem das eine, wenn jemand mit 30 aufgrund Chemotherapie oder Gabe von Immunsupressiva bei einer Autoimmunerkrankung kein funktionierendes Immunsystem mehr hat, ist die Sterblichkeit oder die Gefahr einer schlimmen Erkrankung durchaus beträchtlich. Da sehe ich beispielsweise die an MS erkrankte Mutter von Kleinkindern (Fall nicht zufällig gewählt) in der Dringlichkeit vor der 99-jährigen Dame auf der Paliativstation (möglicherweise auch kaum noch bei Bewusstsein).
Edit: Ja, das deckt sich ja weitgehend mit der norwegischen Empfehlung.
Noch etwas hinsichtlich der Corona-Tests bis Ende Dezember 2020:
In Israel wurden pro 100 Einwohner 116 Corona-Tests durchgeführt. In Dänemark waren es pro 100 Einwohner sogar 164. In Großbritannien 75, in den USA 74. In Russland 60, in Spanien 56. In Frankreich 48, in Italien 42. In Deutschland waren es 38. Dies nur einmal so von wegen „wir testen hier recht viel“ …
Am 17. Januar 2021 gab es folgende Prozentanteile mittels Einfach-Impfung:
In Israel waren 26 % der Bevölkerung geimpft. In den Vereinigten Arabischen Emiraten waren es 18 %. In Bahrain waren es 9,5 %. In Großbritannien 6 %. In den USA 4,4 % In Dänemark 2,9 % In Italien und Spanien je 2 %. In Island 1,6 % In Deutschland waren es 0,83 %.
Mit Blick auf die Test- und Impfzahlen kann man unser Land also jetzt nicht unbedingt mit aufs Siegerpodest stellen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Israel, Bahrein und VAE akzeptiere ich als Vergleich nicht. UK und USA haben früher angefangen, wir hinken aber sicher trotzdem hinterher. Was Italien und Spanien schaffen, sollten wir auch schaffen. Aber diesen Wettbewerb finde ich bissl eigentümlich.
Bei dieser Aufstellung würde ich aber doch das Argument von Faxe aufgreifen, weil man die absoluten Zahlen schon beachten sollte - nicht dass Deutschland dann so toll dastehen würde.
Edit: Israel hat bspw. 8,8 Mio. Einwohner, Dänemark sogar nur 5,8 Mio.. Das ist schon eine andere Hausnummer als 80 Mio..
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von LFB im Beitrag #3144Gabe von Immunsupressiva bei einer Autoimmunerkrankung kein funktionierendes Immunsystem mehr hat
Das ist ein Thema, was mich "rein zufällig" auch brennend interessiert. Bei allen Studien zur Zulassung, war keine immunsupprimierte Person dabei. Am Montag gab es ein ZDF-Spezial zur Coronaimpfung, welches mir einen kleinen Dämpfer verpasste. Es ging um eine junge MS Patientin, die sich auch lieber heute als morgen impfen lassen wollte. Die Aussage grob, war, dass die Impfung sehr wahrscheinlich nicht schaden würde, aber wahrscheinlich auch nicht wirken würde, da das Immunsystem auf die Impfung gar nicht reagieren würde, weil..., irgendetwas kompliziertes, es wurde erklärt, aber ich weiss es nicht mehr.
Das ist interessant, durch die entsprechenden Organisationen wurde das noch gar nicht thematisiert, die jährliche Grippeimpfung wird aber ja ausdrücklich empfohlen bei MS. In Hamburg gab es ja (wie ich oben schon mal erwähnt habe) den Fall einer Krebspatientin, die auf dem Rechtsweg erfolgreich war und nun priorisiert wird. Einzelklagen können aber ja nicht der Königsweg für diese Problematik sein. Offenbar ist aber ein Problem, dass der Datenschutz z.B. verbietet, dass auf die Daten der Krankenkassen zurückgegriffen werden darf.
Zitat von Lumich im Beitrag #3147Bei dieser Aufstellung würde ich aber doch das Argument von Faxe aufgreifen, weil man die absoluten Zahlen schon beachten sollte - nicht dass Deutschland dann so toll dastehen würde.
Edit: Israel hat bspw. 8,8 Mio. Einwohner, Dänemark sogar nur 5,8 Mio.. Das ist schon eine andere Hausnummer als 80 Mio..
Also jetzt wirklich.... es handelt sich um PROZENTWERTE... PROZENTWERTE!!!!
Nur weil ein Land viel größer ist, müssen ja nicht prozentual weniger Menschen getestet werden. Oder geimpft.
Dies wäre nur dann der Fall, wenn zur Versorgung der Menschen auch anteilig deutlich weniger Personal und Mittel zur Verfügung stehen würden.
Was wohl der Fall ist. In Deutschland haben z.B. nicht wenige Behörden am Samstag und Sonntag geschlossen. Nachts sowieso.
In Israel wird täglich 24 Stuinden lang geimpft. Von Montag bis Sonntag.
Nur weil Deutschland zehnmal mehr Einwohner als Israel hat, bedeutet dies ja nicht, dass wir nur 10 % der logistischen Leistung von Israel erbringen können.
Im Gegenteil. Gerade WEIL Deutschland weitaus mehr Einwohner hat, müsste sich hier ja absolut betrachtet auch viel mehr tun.
Warum aber werden in Deutschland täglich nur etwas mehr als 60.000 bis 80.000 Personen geimpft, in Israel aber täglich immerhin 240.000?
Eigentlich müsste man ja für Deutschland tägliche absolute Impfzahlen erwarten, die sehr deutlich über denen von Israel liegen. Gibt es doch hierzulande nicht nur zehnmal mehr Menschen, sondern auch zehnmal mehr Städte, Kliniken, Personal, etc. Scheinbar aber nur ein Drittel der israelischen Impfzahlen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)