Ich sehe hier teils auch halbe Schulklassen beim abendlichen Umtrunk an Parkbänken versammelt, es gibt (sonniges Wetter) nun gar Gäste im Eiscafé, an der Grillstation saß gestern eine Gruppe radelnder Rentner und in einer Art kleiner „Ersatzkita“ wurde am Weekend auch schön von einem Ehepaar und zwei Müttern mitsamt Kids ein Kindergeburtstag gefeiert. Eigentlich wäre es fast schon folgerichtig bzw. notwendig, wenn in Kürze aufgrund derartig geistreicher Darbietungen auch in Deutschland generelle Ausgangssperren verhängt werden. Man will es scheinbar so und gar nicht anders!
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Mag sein, dass ich als Risikogruppezugehöriger, empfindlich reagiere. Ich verstehe allerdings nicht, wie Menschen mit normalerweise klarem Verstand, das bisschen Spielplatz oder das bisschen Biergarten oder das bisschen Eisdiele, relativieren. Es scheint mittlerweile so zu sein, wie zu Zeiten einer Fußball-WM, mit bis zu 80 Millionen Bundestrainern.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #390Ich vertrete weiterhin die Minderheitenposition, dass mich nach den Hamsterkäufer-Aufregern die Spielplatzgeher- und Eisdielenbesucherverdammer mehr aufregen.
Du darfst dich gerne darüber aufregen, wir werden in zwei oder drei Wochen sehen, wo uns das hingebracht hat.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Dürfte ich mir noch ins Gesicht fassen, müsste ich mir im Minutentakt an die Stirn greifen bei solchen Posts ;) Im Ernst faxe, du kannst hier gerne us vs them-Grabenkämpfe veranstalten, aber auch du wirst einsehen müssen, dass Hamsterkäufe und Social Distancing nicht vergleichbar sind und dieser Vergleich auch keine Rolle spielt. Es gibt rein gar nichts zu diskutieren. Es wird jeden Tag immer und immer wiederholt, wie wichtig es ist, soziale Kontakte auf ein Minimum herunterzufahren. Wenn noch immer extrem viele Menschen aber ihren Egosimus in die Kioske, Parks uns sonst wohin tragen, dann sollen sie und du bitte damit leben, dass dieses Arschloch-Verhalten auch entsprechend kommentiert wird. Ich muss mich wirklich wundern, sowas ausgerechnet von Dir zu lesen.
"ich verzichte freiwillig, der macht es trotzdem und das regt mich auf!"
Mh, da komm ich nicht mehr mit. Ist doch ein nobrainer. Bin da vielleicht ähnlich empfindlich wie zickzack, weil ich mir um meine Mutter, Stiefmutter und andere Personen im nahen Umfeld vermehrt Sorgen mache, aber überhaupt so zu argumentieren, ich verstehe es nicht, aber gut.
Ich habe nichts gegen Parks. Wenn sie weitläufig sind, die Anzahl der Besucher reguliert ist und die Leute sich nicht bescheuert verhalten. Vgl. Empfehlungen z.B. von Christian Drosten zum Aufenthalt an der frischen Luft. Quarantäne mag witzig sein, wenn man mit zwei Erwachsenen und Netflix zu Hause sitzt. Mit zwei Kindern in der Wohnung sind die Optionen Wahnsinn, Indoortreffen mit vereinzelten Bekannten oder Energierauslassen in der Natur unter Vermeidung von Spielplätzen und anderen Sammelpunkten. Maßnahmen müssen durchhaltbar sein, sonst wird unkontrolliert dagegen verstoßen.
"Auf deinem Shirt steh‘n die Dinge, Die du gerne wärst, nicht die du bist, Was im Grunde völlig in Ordnung ist. Nur: Wir können alle lesen Und du bist nie ein Dreckstück gewesen."
Nochmal: Geht es darum, die Zahl der Neuinfektionen zu verringern? Dann muss man über die effektivsten Maßnahmen diskutieren. Mit freiwilligen Empfehlungen werde ich nie 100 Prozent erreichen. Dann muss ich mit den 95 Prozent leben und nach weiteren Möglichkeiten suchen. Oder ich muss es den fünf Prozent verbieten.
Auch ich habe Risikokandidaten im Umfeld. Mir geht es nicht um ein "ist doch wurscht, wenn sich keiner an die Regeln hält". Aber viel wichtiger wäre meiner Meinung nach zb die Diskussion: Wollen wir Fabriken offen lassen oder nicht. Sich über die verbliebenen Biergartenbesucher aufzuregen, halte ich bissl für Volkssport, solange der Betrieb von Biergärten erlaubt ist. Das Risiko draußen mit Abstand ist sicher kleiner als viele andere Risiken, die es noch gibt.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #390Ich vertrete weiterhin die Minderheitenposition, dass mich nach den Hamsterkäufer-Aufregern die Spielplatzgeher- und Eisdielenbesucherverdammer mehr aufregen.
Du darfst dich gerne darüber aufregen, wir werden in zwei oder drei Wochen sehen, wo uns das hingebracht hat.
Dann haben wir die falschen Maßnahmen ergriffen. Falls es einen weiteren rapiden Anstieg gibt, werden es vermutlich nicht die Menschen sein, die sich an der Eisdiele noch ein Eis geholt haben, und dabei fotografiert werden. Ich werde das allerdings nicht beweisen können, Du das Gegenteil nicht-
Ich erlebe kaum Diskussionen, welche Maßnahmen man wirklich erzwingen will, und wie lange man diese durchhalten will. Nehmen wir an, es kommt die Ausgangssperre. Wir machen nach x wochen wieder auf, und in Berlin gibt es wieder 20 neue Fälle. Was nun? Wieder im ganzen Land Ausgangssperre? Man muss die Maßnahmen schon diskutieren.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #398Nochmal: Geht es darum, die Zahl der Neuinfektionen zu verringern? Dann muss man über die effektivsten Maßnahmen diskutieren. Mit freiwilligen Empfehlungen werde ich nie 100 Prozent erreichen. Dann muss ich mit den 95 Prozent leben und nach weiteren Möglichkeiten suchen. Oder ich muss es den fünf Prozent verbieten.
Auch ich habe Risikokandidaten im Umfeld. Mir geht es nicht um ein "ist doch wurscht, wenn sich keiner an die Regeln hält". Aber viel wichtiger wäre meiner Meinung nach zb die Diskussion: Wollen wir Fabriken offen lassen oder nicht. Sich über die verbliebenen Biergartenbesucher aufzuregen, halte ich bissl für Volkssport, solange der Betrieb von Biergärten erlaubt ist. Das Risiko draußen mit Abstand ist sicher kleiner als viele andere Risiken, die es noch gibt.
Ich finde, dass du die tatsächlichen Fakten einfach total runterspielst. Wir reden hier nicht von "ein paar" Biergartenbesuchern, sondern von tausenden Menschen, die in jeder Stadt gerade unterwegs sind, als wäre überhaupt nichts. Es ist auch ein kompletter Irrglaube anzunehmen, dass man sich draußen in Gruppen nicht so leicht ansteckt. Das Beispiel Skiurlauber sollte dafür doch geradezu ins Gesicht springen.
Bis in wenigen Tagen kommt die Ausgangssperre und dann ist das Geheule groß. Wenn sich jeder in den letzten Tagen vernünftig verhalten hätte, wäre diese vielleicht gar nicht notwendig gewesen.
Mir wäre es ganz sicher recht, wenn die Öffnungen von Biergärten, Cafès etc bis zur Schließung weiter geregelt wird, eine Ausgangssperre muss bei den aktuellen Bildern leider auch in den engen Kreis der Möglichkeiten genommen werden. Diese Forderungen und Möglichkeiten speisen sich ja eben nur aus der Unbelehrbarkeit und dem Egoismus der Menschen, zu vielen ist alles weiterhin scheiß egal, natürlich regt man sich da ja auf.
Es geht ja darum, dass dass man das überhaupt mit Strafe anordnen müsste, sagt doch schon alles. Das zu kritisieren ist kein „Volkssport“, faxe, ich finde solche Formulierungen affig hoch 10. Spaziergänge zu zweit in Parks etc. sind ja selbstredend was anderes.
Wenn Du von tatsächlichen Fakten sprichst, solltest Du aber auch Belege bringen. Ich diskutiere gern jeden einzelnen Punkt.
Aber ein "draußen steckt man sich genauso stark an wie drinnen", ist halt Schmarrn. Wenn Du Dich im Park triffst, benutzt Du nicht die selben Toiletten, fasst nix an, und Viren verbreiten sich an der frischen Luft nicht so gut wie in schlecht belüfteten Räumen. Auch bei den Skiurlaubern springt mir nix ins Gesicht, ich denke da vor allem an Apresski und dichte Schlangen an den Liften (zudem sind vor einigen Wochen die Leute auch noch eher mit Erkältungen unter Leute gegangen).
Und es gibt, wie gesagt, noch viele andere Ansteckungsmöglichkeiten, wie zb Fabriken.
Vielleicht endet es in einer Ausgangssperre, und vielleicht ist sie notwendig. Aber dass sie nicht notwendig gewesen wäre, wenn sich alle an nicht in Parks gegangen wären, ist halte pure Spekulation. Es gibt ja weiterhin sehr viele andere Ansteckungsmöglichkeiten wie Büros und Fabriken.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #401Mir wäre es ganz sicher recht, wenn die Öffnungen von Biergärten, Cafès etc bis zur Schließung weiter geregelt wird, eine Ausgangssperre muss bei den aktuellen Bildern leider auch in den engen Kreis der Möglichkeiten genommen werden. Diese Forderungen und Möglichkeiten speisen sich ja eben nur aus der Unbelehrbarkeit und dem Egoismus der Menschen, zu vielen ist alles weiterhin scheiß egal, natürlich regt man sich da ja auf.
Es geht ja darum, dass dass man das überhaupt mit Strafe anordnen müsste, sagt doch schon alles. Das zu kritisieren ist kein „Volkssport“, faxe, ich finde solche Formulierungen affig hoch 10. Spaziergänge zu zweit in Parks etc. sind ja selbstredend was anderes.
Ich schließe ja eine Ausgangssperre nicht aus. Aber um die Frage: WIe lange willst Du das durchhalten und was machst Du danach, wenn es wieder Fälle gibt? drücken sich die meisten herum.
Ich weiß, es geht um die Gesundheit. Dennoch finde ich es etwas überraschend, wie groß der Konsens bei der aktuellen Abwägung "Freiheit vs Sicherheit" derzeit ist (das verurteile ich nicht, ich selbst bin ja eher unentschlossen, ich bin nur wirklich überrascht).
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #397 Quarantäne mag witzig sein, wenn man mit zwei Erwachsenen und Netflix zu Hause sitzt. Mit zwei Kindern in der Wohnung sind die Optionen Wahnsinn, Indoortreffen mit vereinzelten Bekannten oder Energierauslassen in der Natur unter Vermeidung von Spielplätzen und anderen Sammelpunkten.
das nämlich spielt eine sehr große rolle. ich mache mir derzeit sehr große sorgen um unsere kinder und jugendlichen, die jetzt in ihren dysfunktionalen familiensystemen festsitzen. ich hoffe, sie gehen wenigstens ab und zu in die wälder und auf die felder.
Nicht zu vergessen die vielen Frauen, die ohnehin schon häuslicher Gewalt ausgesetzt sind und deren Situation aktuell nur noch schlimmer wird. Ungeheuer schwierig, das alles.