Ich meinte: Der nächste Schritt ist, eine Diktatur auf Zeit zu fordern. Für eine Ausgangssperre zb müsste der Bundestag erst einmal ein Gesetz beschließen. Das kostet ja Zeit. Wäre doch einfacher, wenn einer alles verordnen könnte, was notwendig ist. Wir schränken ja die Grundrechte schon massivst ein.
Ja. Aber das hat ja in dem Fall keine politischen Motive sondern gesundheitliche. Und bei der jetzigen Regierung habe ich eben das Vertrauen, dass das wieder aufgehoben wird, wenn die Ziele erreicht sind.
Ich mache mir noch nicht mal Sorgen um eine Ausgangssperre. Man darf sich aber ärgern, dass sie wegen wenigen*, verhängt werden muss.
* Hier habe ich im Originalzitat faxe etwas aus der Erinnerung falsch in den Mund gelegt. Deshalb der Edit. Der Post hierunter bezieht sich darauf.
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Aus Spanien übernommen wird in unserem Hamburger Stadtteil nun das abendliche applaudieren am Fenster oder vom Balkon als Zeichen der Solidarität und Anerkennung für alle, die gerade helfen, sei es in Krankenhäusern oder wie/wo auch immer.
Ich bin nicht leicht für so Gedöhns zu haben, aber das war eben sehr bewegend, zumal hier viele Leute allein leben, auch Ältere. Und am Ende rief man sich ein “bis morgen“ zu.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #453Gegen den letzten Satz verwehre ich mich! (Also dass ich da recht habe, das ist nicht meine These ;-) )
Ach, du hattest geschrieben, dass 90 bis 95 Prozent des Angebots runtergefahren wurden, nicht dass 90 bis 95 Prozent der Leute sich an die Vorgaben halten. Ich les' noch mal nach, hatte das, glaube ich, tatsächlich anders im Kopf.
Edit: Stimmt, "90 bis 95 Prozent des gesellschaftlichen Lebens", sorry. Ändere ich.
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Ne, ich gehöre nur nicht zu denen, die aus einer Nichtbereiligung von x Prozent ableiten, dass man daher nun eine Ausgangssperre brauche. Genau da bin ich ja skeptisch!
Zitat von Nordisch im Beitrag #454Aus Spanien übernommen wird in unserem Hamburger Stadtteil nun das abendliche applaudieren am Fenster oder vom Balkon als Zeichen der Solidarität und Anerkennung für alle, die gerade helfen, sei es in Krankenhäusern oder wie/wo auch immer.
Ich bin nicht leicht für so Gedöhns zu haben, aber das war eben sehr bewegend, zumal hier viele Leute allein leben, auch Ältere. Und am Ende rief man sich ein “bis morgen“ zu.
Ich werde da sein, wir bleiben ja daheim.
Klingt schön!
Ich muss ehrlich sagen, dass ich die gemeinsamen Radtouren nachmittags mit dem Kind noch sehr genieße. Wir wohnen in einem ruhigen Vorort. Alle Spielplätze in der näheren Umgebung an denen wir vorbei kamen sind seit gestern absolut leer. Alle halten sich daran. Aber das liegt sicherlich auch daran, dass hier die meisten selbst Gärten haben. Ab und zu sieht man noch vereinzelt Kinder mit ihren Geschwistern auf der Straße spielen und die Eltern in den Vorgärten rumwurschteln.
Bei der Irritation angesichts sorglosen Verhaltens geht es mir und vielleicht auch manchen anderen nicht darum, andere zu verurteilen. Wahrscheinlich verhält sich niemand von uns 100 % vorbildlich. Ich habe z.B. vor, morgten mit der S-Bahn zu meiner nicht systemrelevanten Arbeit zu fahren, wofür ich vielleicht genauso viele böse Blicke verdiene wie Kneipenbesucher. Es ist halt immer eine Abwägung zwischen Risikominimierung und Fortsetzung eines einigermaßen normalen Lebens. Auch bei behördlich angeordneten Maßnahmen: Ich habe mich am Montag gewundert, dass in Bayern alle Spielplätze gesperrt werden und möchte nicht tauschen mit Eltern, die ihrem Kind klarmachen sollen, dass es nicht auf die Rutsche darf. NRW hat die Spielplätze zunächst nicht geschlossen, nachdem aber weietrehin Kinder in größeren Gruppen spielten, hat einen Tag später auch die dortige Rgierung umgeschwenkt. Und darum geht es mir, wenn ich meine, dass man nicht alles was gerade noch erlaubt ist bis aufs letzte ausreitzen muss, wodurch sich vielleicht strengere Maßnahmen verhindern ließen. Ich bin froh, dass die öffentlichen Parks noch geöffnet sind. In Italien waren sie das zunächst auch. Aber dann klebten viele Leute in größern Gruppen aufeinander, woraufhin die Parks und wohl selbst die Strände gesperrt wurden.
Übrigens will ich gar nicht in das "Die Leute sind Arschlöcher"-Horn stoßen: Die große Mehrheit der Leute, auch die vielen gelangweilten Schüler, sind allenfalls in kleinern Gruppen unterwegs. Auch den Hamsterern bin ich persönlich noch nicht begegnet: Nachdem es kein Klopapier mehr gibt, hat fast jeder Einkäufer eine Packung Küchentücher (die es heute noch mengenweise gab) im Wagen, aber tatsächlich nur eine.
Die Metzgerei gegenüber hat ihr Angebot der Nachfrage angepasst: Kundenservice oder Krisengewinnerei? Bild entfernt (keine Rechte)
Ich bin für eine Ausgangssperre. Und das hat mit der "Einschränkung von Grundrechten" nix zu tun, aber manche Leute begreifen es halt nicht anders. Es geht hier schließlich nicht um freie Meinungsäußerung oder ein Amüsierverbot nach Mitternacht.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
So eine Ausgangsperre bedeutet ja nicht automatisch auch, dass man seine Wohnung gar nicht mehr verlassen kann. Denn zumeist werden ja zugleich Ausnahmen mit verfügt. Weiterhin erlaubt sind in der aktuell mit einer Ausgangssperre belegten Stadt Mitterteich etwa der Hin-und Rückweg zur jeweiligen Arbeitsstätte (mit Bescheinigung des Arbeitgebers), zudem Einkäufe für den Bedarf des täglichen Lebens und Apothekenbesuche innerhalb des Stadtgebiets, der Besuch von Arztpraxen, Filialen der Deutschen Post oder von Banken etc., das Tanken an Tankstellen oder Hilfeleistungen für Bedürftige.
Im Kern geht es ja darum, alle direkten sozialen Kontakte auf ein Minimum zu beschränken. Wenn es in Teilen von Mitterteich eine Ausgangssperre gibt, hat dies natürlich auch Gründe. Am 11. März gab es dort zunächst nur einen Corona-Fall. Es gab jetzt am Dienstag im dortigen Landkreis 300 Personen in Quarantäne, zudem 40 Corona-Fälle, davon kamen allein 20 am letzten Wochenende hinzu. Mit Schwerpunkt eben in Mitterteich (19 Fälle). Sieben der Patienten müssen beatmet werden. In Tirschenreuth und Waldsassen mussten wegen des Virus zudem vier Arztpraxen komplett schließen. Da es derweil an Desinfektionsmitteln mangelt, produzieren jetzt die Apotheken des Landkreises selbst Mittel, um den Bedarf in der Region mit zu decken.
Basiert werden solche Ausgangssperren auf dem „Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz - IfSG)“; insbesondere in Situationen, in denen jede Person ggf. als potentiell infiziert zu gelten hat:
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von akri im Beitrag #460So eine Ausgangsperre bedeutet ja nicht automatisch auch, dass man seine Wohnung gar nicht mehr verlassen kann. Denn zumeist werden ja zugleich Ausnahmen mit verfügt. Weiterhin erlaubt sind in der aktuell mit einer Ausgangssperre belegten Stadt Mitterteich etwa der Hin-und Rückweg zur jeweiligen Arbeitsstätte (mit Bescheinigung des Arbeitgebers), zudem Einkäufe für den Bedarf des täglichen Lebens und Apothekenbesuche innerhalb des Stadtgebiets, der Besuch von Arztpraxen, Filialen der Deutschen Post oder von Banken etc., das Tanken an Tankstellen oder Hilfeleistungen für Bedürftige.
Das war mein Gedanke. Aber endlich mal klare Kante und Sanktionen gegen Menschen, die einfach nur dämlich sind. Das wäre nicht verkehrt.
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Das Infektionsschutzgesetz schränkt eben Grundrechte teils ein.
Aufgrund der aktuellen Lage eben z.B. die Versammlungsfreiheit.
Oder eben das Recht auf Freiheit der Person.
In Bayern gilt der Katastrophenfall, daher ist dort z.B. auch die Unverletzlichkeit der Wohnung und das Eigentumsrecht beeinträchtigt (man dürfte z.B. Wohnungen zur Unterbringung von Mitarbeitern / Patienten benutzen, Materialien beschlagnahmen lassen oder etwa Privatfahrzeuge mit zu Transportzwecken nutzen, etc.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von G. Freeman im Beitrag #428Interessant an dem Lobo-Text ist ja eigentlich nur, dass er in der Kette eben der nächste Aufreger über Aufreger ist. Inhaltlich steckt er die Extreme ab, die ich ehrlich gesagt kaum wahrnehme. Es geht ja eigentlich immer nur um die, die es besser wissen und auch anders könnten, es aber trotzdem aus Egosimus heraus nicht tun. Ob das jetzt junge Leute sind, die Corona nur Boomer Remover nennen, Verschwörungs-Infleuncer (erschreckenderweise meist auch in meinem Alter) oder ältere Leute, die das ganze als Verschwörung abkanzeln. menschen, die ihre Privilegien nicht checken und rumpoltern sind natürlich auch Vögel, aber simma uns ja einig.
Exakt. Das meine ich: wir können scheinbar nicht anders. Viele Menschen sehen es gerad nicht gern, wenn andere sich weiter sozial zusammenrotten, weil es den Eindruck erweckt, dass sie a) nicht glauben, dass eine ernsthafte Situation noch ernster wird und auch mit ihnen zu tun hat oder b) weil, es ihnen scheiß egal ist oder c) weil sie nicht anders können, es nicht gewohnt sind und nur unter Zwang daheim bleiben würden Ich sehe es ebenfalls nicht gern.
Dann kommt Lobo und sagt, das nicht gern zu sehen und mit dem Finger auf diese Gruppe zu zeigen, sei falsch. Wir bewerten andauernd.
Ja. a, b und c sind eben unheimlich deprimierend und wenn man sich die Interviews aus italienischen Krankenhäusern mit Ärzt*innen anschaut, die kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch stehen, man die Tränen kaum zurückhalten kann, bei alten Menschen der Daumen gesenkt wird, überall das Zitat von Wieler aufploppt, der immer und immer beteuert, dass wir bei ausbleibender Mithilfe in wenigen Monaten 10 Millionen Infizierte haben und man eben dann diese Bilder unserer Yolos und Abwinker an den Häfen, in der Stadt und sonstwo sieht - da kann ich eben nicht ankommen und sagen, dass man mal abwarten soll und wird schon und weiß ich nicht, aber denkt doch mal einer an die Eisdiele usw. Wir sehen die Folgen jetzt schon. Die Menschen sind insgesamt weniger solidarisch als man meint. Oder eben wie erwartet. Alles eine Frage der Perspektive. Auch nach dem heutigen Feierabend sitzen sie am Hafen als wäre nichts. Und keiner weiß, worauf wir gerade warten.
Morgen ist mein erster Home Office Tag. Da trage ich meinen geilen Simpsons-Pulli. Sieht der Chef ja nicht.
Man muß einfach mal ab einem gewissen Punkt aufhören, zu diskutieren und unpopuläre Maßnahmen treffen. Punkt. IMHO gibt es in der jetzigen Situation nichts mehr zu diskutieren. Es ist offensichtlich, daß wir ein Problem haben, das sich nicht auch nur annähernd lösen läßt, wenn wir noch Rücksicht auf die Befindlichkeiten irgendwelcher Blödmänner nehmen. Das ist so, als würde ein Haus brennen. Von zehn Bewohnern wollen es drei nicht verlassen, weil sie das DFB - Pökalfinale fertigschauen wollen, aber solange die drei nicht aufstehen, funktioniert der automatische Türöffner nicht. Da schlägt man den Dreien auf die Fresse und zerrt sie mit raus. Da diskutiert auch niemand.
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Ja, ich denke auch, dass es zu Ausgangssperren kommen wird. Die Rede der Kanzlerin war ja nicht schlecht- ich befürchte nur, dass viele sie gar nicht wahrnehmen. Nicht primär wegen Dummheit- sondern da a) sich ein guter Teil der Bevölkerung nicht im geringsten für politische und gesellschaftliche Themen interessiert (viele schauen keine Nachrichten, geschweige denn lesen sie Zeitung- mit der Medienkompetenz im Internet ist es auch so eine Sache) b) Verdrängung die simpelste Reaktion auf Situationen sind, die nicht kontrollierbar erscheinen. Auch ich dachte lange Zeit, es betrifft ja eher den asiatischen Raum, scheint ähnlich wie Grippe zu sein etc. (natürlich alles falsch). Es ist nur eine Frage der Zeit, wann das Gesundheitssystem auch in Deutschland an seine Grenzen stößt.
Was mich allerdings an der Rede gestört hat, war das nette Danke der Kanzlerin- for nothing an Frau Merkel zurück. Vielen Dank für die beschissene Bezahlung an der Kasse, prekären Arbeitsverhältnissen im Schichtdienst, Pflegenotstand und Überstunden....... und das in Sparten die überlebenswichtig sind und in denen vor allem Frauen arbeiten, die jetzt teilweise Leib und Leben riskieren.