Aber der Menschenverstand versagt nicht großflächig, es sind sicherlich 90 bis 95 Prozent des gesellschaftlichen Lebens stillgelegt. Wäre Euch denn eine Diktatur auf Zeit, Notstandsgesetze auch recht? Ich meine das nicht als Polemik, ich bin derzeit wirklich an allen Meinungen interessiert, man sollte aber auch alle immer wieder infragestellen.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #430Vielleicht bekommst Du das Ansteckungsrisiko, das von Spaziergängern im Park oder Menschen vor einer Eisdiele ausgeht, viel einfacher an anderer Stelle reduziert.
Ich glaube nicht, dass man das gegeneinander aufrechnen kann/sollte. Wenn man es macht, wäre eigentlich auch die Antwort klar. Alle Firmen schließen, bis auf die zum Leben notwendige Infrastruktur, dann könnte die Eisdiele vielleicht geöffnet bleiben. Dass das utopisch ist, ist mir klar. Letztlich werden wir als Gesellschaft, irgendwann die Frage beantworten müssen, wie viele Tote uns eine nicht komplett am Boden liegende Wirtschaft wert sind.
Ich bin mir immer noch nicht unsicher, ob Du den Virus wirklich eindämmen kannst, ob also all die drastischen Maßnahmen so wirken, wie man sich das vorstellt. Oder ob es nicht doch fast jeder bekommt, und man es halt so versuchen muss auszusteuern, dass die Intenstivbetten immer halbwegs reichen.
Die Firmenschließungen sind ja auch nicht mehr utopisch, die Autobauer machen ja schon reihenweise dicht.
Ich meine das nicht als whataboutismus, aber bei einer Serie von Anschlägen zb würden viiiiiel weniger eine sofortige Einschränkung aller Grundrechte akzeptieren. Da gibt es Aufrufe, zuhause zu bleiben. Aber Ausgangssperren über das ganze Land, die Forderung nach Strafen für Leute, die noch in Kneipen sitzen, die Auswertung von Handydaten, etc pp stießen mehr Leuten auf. Nun kann man sagen, die Bedrohung ist noch größer. Der Haptunterschied ist zudem, dass hier ja vor allem andere gefährdet werden. Aber die "wie viele Tote nimmt man inkauf"-Frage tritt in freien Gesellschaften ja bei ganz vielen Themen auf - bis hin zum Tempolimit auf Autobahnen.
Bei einer Serie von Anschlägen läuft der Normalbürger allerdings auch nicht Gefahr, die Anschläge weiterzuverbreiten oder selbst zum Attentäter zu werden.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #428Interessant an dem Lobo-Text ist ja eigentlich nur, dass er in der Kette eben der nächste Aufreger über Aufreger ist. Inhaltlich steckt er die Extreme ab, die ich ehrlich gesagt kaum wahrnehme. Es geht ja eigentlich immer nur um die, die es besser wissen und auch anders könnten, es aber trotzdem aus Egosimus heraus nicht tun. Ob das jetzt junge Leute sind, die Corona nur Boomer Remover nennen, Verschwörungs-Infleuncer (erschreckenderweise meist auch in meinem Alter) oder ältere Leute, die das ganze als Verschwörung abkanzeln. menschen, die ihre Privilegien nicht checken und rumpoltern sind natürlich auch Vögel, aber simma uns ja einig.
Exakt. Das meine ich: wir können scheinbar nicht anders. Viele Menschen sehen es gerad nicht gern, wenn andere sich weiter sozial zusammenrotten, weil es den Eindruck erweckt, dass sie a) nicht glauben, dass eine ernsthafte Situation noch ernster wird und auch mit ihnen zu tun hat oder b) weil, es ihnen scheiß egal ist oder c) weil sie nicht anders können, es nicht gewohnt sind und nur unter Zwang daheim bleiben würden Ich sehe es ebenfalls nicht gern.
Dann kommt Lobo und sagt, das nicht gern zu sehen und mit dem Finger auf diese Gruppe zu zeigen, sei falsch. Wir bewerten andauernd.
@ Magnetic Field: ich schließe mich an und hoffe, dass du nicht infiziert bist und falls doch, es einen leichten Verlauf nimmt, wie es ja glücklicherweise bei den meisten weiter wahrscheinlich ist.
Ich finde dieses "Wie viele Tote nimmt man in Kauf?" ist eine ziemlich zynische Killerfrage. Es wird nie gelingen, jegliches Risiko zu eliminieren, Menschen sterben nun mal. Beim Autofahren, beim Radfahren, im Haushalt, im Bett. Konsequenterweise müsste man dann nicht nur ein Tempolimit verhängen sondern das Autofahren komplett verbieten, Unfälle gibt es ja auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten, und auch da werden noch andere gefährdet. Letztendlich geht es um eine Art Risikoabschätzung und -management.
Im Fall Covfefe-19 ist das Risiko unbestreitbar sehr hoch, und es werden durch Unachtsamkeit oder Unbedarftheit andere massiv gefährdet, ganz zu schweigen von jenen Individuen, die auf staatliche Maßnahmen generell mit Trotz und Verschwörungstheorien reagieren. Da sind härtere, temporäre Maßnahmen m.E. durchaus angebracht. Konsequenterweise müsste man aber generell verbieten, dass die Menschen zur Arbeit gehen. Dann würden aber sowohl die Versorgung mit Lebensmitteln als auch die medizinische Betreuung zusammenbrechen.
Mit einem generellen Ausgehverbot hätte ich persönlich allerdings schon meine Probleme. Wenn ich mich auf mein Mountainbike schwinge und eine Runde drehe stecke ich weder mich noch andere an. Ich gebe aber zu, dass es ausgesprochen schwierig ist, das richtige Maß zu finden.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #440ja, schrieb ich ja, durch leichtsinniges Verhalten gefährdet man da vor allem sich. "Aber trotzdem."
Hä!? Das ist exakt anders herum. Du gefährdest die am meisten gefahrdeten. Darum geht's die ganze Zeit, das wird auch in jeder PK immer und immer wiederholt. Deshalb ja die Egoismus - Vorwürfe. "Hab ja nur ein geringes Risiko, sollen die alten machen".
Die Merkel-Ansprache hatte ein bisschen was vom "Wort zum Sonntag", aber ich denke das war schon genau die richtige Botschaft. Ich befürchte nur, dass sie genau bei denen, wo es notwendig wäre, nicht ankommen wird. Weil Trotz und so.
Aber zum Thema Verständnis: Heute hat meine Noch-Schwiegermama meine Mutter angerufen und zum Geburtstag gratuliert. Und was erzählt sie? Dass sie sich mit Freundinnen zum Kaffee getroffen hat, dass sie bummeln war in der Kleinstadt, aber da sei ja nichts los gewesen und die Outlet-Geschäfte hätten alle zu gehabt. Eine andere Frau, die ebenfalls angerufen hat, habe den Besuch einer Geburtstagsfeier abgelehnt, woraufhin die Jubilarin jetzt sauer ist und das nicht verstanden hat, schließlich würde alle anderen kommen. Wir reden hier ausnahmslos von Menschen jenseits der 60.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von LFB im Beitrag #425 Unser Dorfladen beliefert jetzt auch Risikogruppen und Alleinerziehende.
War am ersten Tag nur eine Bestellung, aber die ganze Nachbarschaft der alten Dame hat applaudiert, als ich mit dem Auto samt Bestellung vorgefahren bin (stilecht mit Schutzmaske und Handschuhen). Hach, Dorf eben.
Finde ich übrigens sehr gut! Genauso wie Restaurants, die jetzt auf Lieferdienst umstellen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von faxefaxe im Beitrag #436Ja, Neubayern war gut.
Aber der Menschenverstand versagt nicht großflächig, es sind sicherlich 90 bis 95 Prozent des gesellschaftlichen Lebens stillgelegt. Wäre Euch denn eine Diktatur auf Zeit, Notstandsgesetze auch recht? Ich meine das nicht als Polemik, ich bin derzeit wirklich an allen Meinungen interessiert, man sollte aber auch alle immer wieder infragestellen.
Ist es denn eine Diktatur, wenn es um eventuell notwendige Ausgangssperren geht, um eine Pandemie einzudämmen? Höchstens, wenn man den Begriff nach klassischer Ausprägung sieht.
Nach aktueller Bedeutung ist das aber ja dann doch keine Diktatur. Nur als Beispiel: Du darfst weiterhin deine Meinung sagen, ohne dafür belangt zu werden.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed