Heute ist die 7-Tage-Inzidenz erneut leicht angestiegen. Immerhin hat sich die Negativtendenz in der Hälfte der Länder heute nicht fortgesetzt.
Nimmt man die 4- und 7-Tage-Werte der jüngsten Inzidenzen als Berechnungsbasis, und würde deren aktueller Trendverlauf genau so weiter anhalten, dann würde die deutschlandweite Inzidenz am 22. / 23. März bei 100+ liegen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Wenn dort die "Notbremse" von 100 nicht zur Anwendung kommen soll, wäre es vielleicht besser, den Wert gleich anzupassen. Bei der Bund-Länder-Konferenz am Montag könnte man ja den Schwellenwert für die Notbremse auf Inzidenz 300 erhöhen.
Wenn jetzt allerorten weitere Lockerungen ermöglicht werden und zugleich aber der "Tritt auf der Bremse" überall umgangen wird, dann... ...ja dann muss sich am Ende wirlich niemand mehr wundern, wenn man ab Ostern 2021 voll drinsteckt im harten Lockdown. Es kann ja mmer mal besser laufen als gedacht, aber das Prinzip Hoffnung sollte nicht alleinige Basis im Kampf gegen die Pandemie sein...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Ich finde es schon erstaunlich, dass alle davon reden, dass wir "jetzt" den Beginn der dritten Welle erleben. Die Kurve geht seit Valentinstag langsam hoch, seit einer Woche rapide. Viel eher sollte man sagen: Wir haben's vor einem Monat komplett verbockt, haben nicht auf Experten gehört, stattdessen haben wir uns dem Druck der Öffentlichkeit und der Wirtschaft gebeugt und vollkommen unsinnige Öffnungsschritte vollzogen, die uns nun mit voller Wucht treffen. Aber bitte wählt uns im Herbst wieder.
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es gab in den letzten monaten genau eine politische figur (die ich mitbekommen habe. ich lese natuerlich nicht alles.), die sich hingestellt und das rueckgrat gehabt hat, zu sagen "ich habe fehler gemacht". das war ramelow.
ansonsten finde ich es unfassbar, dass auch nach einem jahr und beim dritten mal so eine traegheit herrscht. lass doch mal noch ein paar wochen abwarten und schauen, vielleicht geht es ja von selbst weg. gekochte nudeln lernen schneller.
Das Robert Koch-Institut (RKI) befürchtet ein exponentielles Wachstum der Corona-Zahlen.
RKI-Epidemiologe Dirk Brockmann sagte, die Ausbreitung des Virus habe im Vergleich zur Vorwoche um 20 Prozent zugenommen. Brockmann: "Das heißt, wir sind genau in der Flanke der dritten Welle. Da gibt es gar nichts zu diskutieren. Und in diese Flanke hinein wurde gelockert".
Vor vier Wochen lag die 7-Tage-Inzidenz noch bei 57, aktuell bei fast 84.
Brockmann übte scharfe Kritik an der Aufweichung des Lockdowns. Deutschland gehe derzeit ins exponentielle Wachstum hinein. Dies werde durch Lockerungen noch befeuert. Brockmann: "Das heißt, das ist total irrational gewesen, hier zu lockern.“
Der für morgen geplante Impfgipfel wurde derweil abgesagt. Beraten werden soll erst wieder, wenn eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zum AstraZeneca-Impfstoff vorliegt.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Das RKI befürchtet ein exponentielles Wachstum? Es BEFÜRCHTET das? Fasse nur ich mir bei dieser Formulierung an den Kopf (ich hoffe, du hast sie so gewählt und Brockmann hat das nicht wirklich gesagt)? Denn soweit ich das seit einem Jahr mitbekomme, reden wir die ganze Zeit von einem exponentiellen Wachstum.
Ich würde ja sagen: Da haben morgen ein paar Leute einen Terminslot frei, sie sollten doch schnell mal lieber den Termin von Montag vorverschieben, denn das Virus wartet nicht darauf, bis die träge Politik sich geeinigt hat.
@drosophila: Dann kann sich Bodo Ramelow ja bald wieder entschuldigen, denn Thüringen ist die Notbremse ab 100 ja komplett egal und öffnet munter weiter bei einer Inzidenz von über 160.
Ich habe lange die Entscheidungen der Regierung mitgetragen. Aber besonders in den letzten Wochen häuft sich Dilletantismus - und das obwohl es genug Mahner gibt, die all das, was gerade passiert, vorausgesagt haben.
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Diese Konzeptlosigkeit ist schon schwer zu ertragen.
Ich frage mich vor allem, wo diese ganze Impfsache hinführen wird. Es kommen Mutationen, die Impfstoffe werden angepasst. Wer hat dann welche Impfstoff-Variante, wovor schützt die, wie lange hält so eine Impfung überhaupt an?
Die Bundesregierung plant wöchentliche Tests für Beschäftigte in Ministerien und Bundesbehörden - an der Umsetzung aber wird noch gearbeitet. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine schriftliche Frage des FDP-Abgeordneten Otto Fricke hervor.
Es steht zu befürchten, dass aktuell noch an vielen Umsetzungen gearbeitet wird, wenn dies selbst "vor Ort" in den Ministerien und Behörden der Fall ist...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Mir wird zuwenig berücksichtig, wie komplex die Themen sind (Impfen, Pandemiebekämpfung). Wie sieht denn ein Konzept aus? Wenn es komplex wird, meckern die Leute, wird alles über einen Kamm geschoren oder kurzfristig entschieden, auch.
Aber faxe, es gibt schon ein paar Bereiche, wo es von Beginn an Probleme gibt und die auch nach einen Jahr nicht gelöst wurden. Siehe die Strategie in Schulen. Das wirkt, als habe man nicht damit gerechnet, dass jemals wieder Schüler in Schulen zurückkehren. Jetzt langsam kommt die Erkenntnis: Wir sollten Lehrer vorrangig impfen (das wird jetzt ausgesetzt, weil AstraZeneca-Impfstoff). Immerhin werden jetzt, mehr als drei Wochen nach Öffnung der Grundschulen, wöchentliche Tests auch für Schüler angekündigt.
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Aktuell haben wir für eine schnelle Impfung der deutschen Bevölkerung nicht genügend Impfstoff und es kommen Lieferschwierigkeiten ebenso hinzu wie nun der Impfstopp mit Astrazeneca.
Zudem wird in vielen Kommunen immer noch überwiegend analog gearbeitet. Nicht nur etwa Fax statt Email, sondern auch Stift und Zettel. Bei der Nachverfolgung von Kontakten und selbst der reinen Meldung von Fallzahlen geht viel Zeit verloren, weil Daten quasi händisch weitergeleitet werden und dann letztlich in Excel-Tabellen einzutragen sind.
Bis Ende 2020 sollten 90 % der Gesundheitsämter an „Sormas“ angebunden sein, einem digitalen System, das ein stark automatisiertes Management der Kontaktpersonen von Infizierten erlaubt. Aktuell benutzen aber noch keine 25 % der deutschen Gesundheitsämter dieses System. Von digitalen Patientenakten wie in Israel brauchen wir gar nicht erst reden.
Man könnte nach einem Jahr Pandemie in vielen Bereichen sicher besser aufgestellt und vorbereitet sein...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Ich glaube einen Teil der Planlosigkeiten hat man auch der Angst vorm Wähler/ der Wählerin zu verdanken. Die verlieren teilweise die Geduld und möglicherweise sogar die Mittel, die Geduld erst möglich machen. Den Verantwortlichen fehlt dabei der innere Kompass, der ihnen erlauben würde zu sagen: „Ich ziehe das jetzt konsequent durch, auch wenn mich zwischenzeitlich alle hassen dafür!“ Stringenz hat von Anfang an gefehlt in der Bekämpfung der Pandemie, und dabei wäre kaum etwas so wichtig gewesen. Im Ergebnis werden auch alle Befürchtungen wahr, im Bezug auf den Wähler/ die Wählerin, weil niemand mehr nachvollziehen kann, wohin dieser sich stetig ändernde und selten besser werdende Weg denn führen soll.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #3974Ich glaube einen Teil der Planlosigkeiten hat man auch der Angst vorm Wähler/ der Wählerin zu verdanken. Die verlieren teilweise die Geduld und möglicherweise sogar die Mittel, die Geduld erst möglich machen. Den Verantwortlichen fehlt dabei der innere Kompass, der ihnen erlauben würde zu sagen: „Ich ziehe das jetzt konsequent durch, auch wenn mich zwischenzeitlich alle hassen dafür!“ Stringenz hat von Anfang an gefehlt in der Bekämpfung der Pandemie, und dabei wäre kaum etwas so wichtig gewesen. Im Ergebnis werden auch alle Befürchtungen wahr, im Bezug auf den Wähler/ die Wählerin, weil niemand mehr nachvollziehen kann, wohin dieser sich stetig ändernde und selten besser werdende Weg denn führen soll.
Danke.
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