ich bin stinksauer auf die corona-partygänger, weil ich eben keine ausgangssperre will. ich bin überzeugt davon, dass auch keine notwendig wäre, wenn alle mit augenmaß handelten. ich bleibe zur zeit zuhause, soweit es möglich ist (und verzichte dabei weitestgehend auch auf direktkontakt zu meinen eltern und kindern), bin aber als freiberufler ohne große rücklagen auch drauf angewiesen, dass möglichst noch was reinkommt, solange es geht. darum fahr ich noch ins studio (demnächst vermutlich das letzte der stadt, das noch läuft), und arbeite unter entsprechenden vorsichtsmaßnahmen in einem kleinen team mit anderen freiberuflern, denen es ähnlich geht wie mir, und die ihre entscheidung auch unter ähnlichen gesichtspunkten treffen. wir sitzen jeweils zu zweit in einigen metern abstand in einem raum, durch eine glasscheibe getrennt. die sprecher wechseln sich im laufe des tages ein paarmal ab, begrüßt wird nur noch mit winken, bei jeder gelegenheit werden hände gewaschen. einige in der branche rufen auch laut nach einem generellen produktionsstopp, allerdings überwiegend solche, die ein gutes polster und/oder ausweichjobs zur verfügung haben. im falle einer AS hätte ich keinen arbeitgeber, der mir eine bescheinigung ausstellen könnte, fürchte ich.
ich selbst könnte einen generellen shutdown womöglich auch noch halbwegs verknusen, aber es gibt eben auch leute wie ein sehr liebes kollegenpärchen, mit dem ich gut befreundet bin - denen steht seit jahren aufgrund einer alten geschichte das wasser finanziell bis zum hals; er hat seit längerem gesundheitliche probleme, und zZt ne chemo am hals, mit entsprechender gesundheitlicher verfassung. sie müsste eigentlich zuhause bleiben, muss aber aus o.g. gründen arbeiten gehen (und wird dafür auch noch angefeindet, obwohl sie wirklich peinlichst genau auf abstände und hygiene achtet). dass ihnen jetzt auch noch die wohnung gekündigt wurde, ist nur das i-tüpfelchen. ich weiß nicht, was den beiden im fall einer ausgangssperre blüht.
Und eurer so? Ich liege bei 28/1000. Vermutlich, weil ich täglich mit meinen Eltern in Kontakt komme und noch arbeite.
Achtung, weil ich zuerst darauf reingefallen bin: Auch wenn Kreis Heinsberg und NRW mit Komma getrennt sind, gilt nicht ganz NRW als Risikogebiet. Wäre das so, stünde ich bei 196/1000. Habe aber noch mal nachgeguckt: Nur der Kreis Heinsberg ist besonders gefährdet.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Eben Telefonkonferenz mit dem Cheffe gehabt. Wir müssen nun nach und nach Urlaub nehmen. Fanden natürlich nicht alle gut. Da ich ab morgen sowieso im Urlaub bin und sich ein weiterer Kollege geopfert hat, der das Unternehmen im April eh verlässt, konnten die anderen erst einmal durchatmen. Habe ihm auch vorgeschlagen, mich zur Überbrückung wieder in meine alte Abteilung zu stecken, da die aktuell mit der Arbeit gar nicht hinterher kommen. Wäre ganz gut, wenn das klappen würde.
Zitat von Back Door Man im Beitrag #466 Was mich allerdings an der Rede gestört hat, war das nette Danke der Kanzlerin- for nothing an Frau Merkel zurück. Vielen Dank für die beschissene Bezahlung an der Kasse, prekären Arbeitsverhältnissen im Schichtdienst, Pflegenotstand und Überstunden....... und das in Sparten die überlebenswichtig sind und in denen vor allem Frauen arbeiten, die jetzt teilweise Leib und Leben riskieren.
"Überwiegend Frauen" war mal. Als ich in dem Job begann, war ich einer der wenigen Männer in dem Bereich. Mittlerweile habe ich sogar in Häusern gearbeitet, in dem die Männer in der Überzahl waren.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Die unfassbare Geschwindigkeit dieser ganzen Geschichte lässt sich ganz wunderbar an den ersten Seiten dieses Threads ablesen, aber auch an vielen persönlichen Situationen. Vor gut zwei Wochen haben wir noch ernsthaft abgewägt, ob meine Mutter auf ein großes Konzert gehen soll, ich nehm' mich da gar nicht raus. Ich hab' keine Ahnung, wie das alles Anfang April aussehen wird.
Ich arbeite ja immer von Zuhause aus, da ich hier mein Büro habe. Daher muss ich mich jetzt nicht mal sonderlich groß umstellen. Aber dennoch seltsam wie das dennoch auf mich wirkt. Ich fühle mich plötzlich ein wenig eingesperrt, obwohl mein Alltag noch relativ gewohnt abläuft.
Genau. Mein Freizeitverhalten hat sich gar nicht so sehr verändert, auch wenn jetzt mal ein paar Sachen abgesagt wurden.
Und arbeitstechnisch hat der Chef jetzt schon durchklingen lassen, dass er, wenn wir nichts zu tun haben, zwischendurch mal früher gehen sollen oder auf Abruf zu Hause bleiben sollen.
Ob wir dafür dann Urlaub nehmen müssen oder weniger Geld bekommen, hat er nicht gesagt. Grundsätzlich sollte er nach derzeitigem Stand aber hoffentlich einsehen, dass wir dafür im Herbst extreme Überstunden fahren müssen.
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