Heute ist die 7-Tage-Inzidenz wieder leicht angestiegen. Es gab 8497 neue Fälle.
Das RKI hat jedoch auch für heute folgenden Zusatzhinweis gegeben: Rund um die Osterfeiertage ist bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten, dass zum einen meist weniger Personen einen Arzt aufsuchen, dadurch werden weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt. Dies führt dazu, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden. Zum anderen kann es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das RKI übermitteln.
Nimmt man die 4- und 7-Tage-Werte der jüngsten Inzidenzen als Berechnungsbasis, und würde deren aktueller Trendverlauf genau so weiter anhalten, dann würde die deutschlandweite Inzidenz am 15. April zwischen 113 und 119 liegen. Ebenso könnte die Inzidenz aber auch auf 139 ansteigen. Erst in etwa vier Tagen dürfte die Trendrichtung eindeutiger zu erkennen sein.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat fordert, die Abiturprüfungen in diesem Jahr notfalls ausfallen zu lassen. Leistungen aus dem Unterricht könnten die Grundlage der Notengebung bilden. Der hessische Kultusminister Alexander Lorz geht jedoch davon aus, dass die Abiturprüfungen in diesem Jahr überall stattfinden werden. Eine Absage wäre zum Nachteil der Schüler, denn sie wären für immer diejenigen, die das Corona-Notabitur ohne richtige Prüfung gemacht hätten.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Das ist natürlich ein Witz. Dass es schon lange keinen vernünftigen mehr Unterricht gibt, wird sich natürlich nicht nachteilig auf die Abschlüsse der SchülerInnen auswirken. Erst die Abiturprüfungen machen den Unterschied.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
@Lumich ich beurteile das einfach nicht so hoffnungsvoll. Zum einen, weil die Polizei offensichtlich nicht eingreifen soll. Gut, das Warum ist letztlich Spekulation, Fakt ist jedoch, dass sie es nicht macht, was zunehmend für Groll innerhalb der Bevölkerung sorgt.
Ob die Polizei eine geordnete Auflösung überhaupt durchsetzen könnte, halte ich ebenfalls für fraglich. Es zeigt sich ja immer mehr, dass da durchaus ein Gewaltpotenzial seitens der Teilnehmenden besteht, du kannst ja mal Journalisten fragen, wie die sich innerhalb einer Corona-Demo so fühlen. Ob sich so eine "einfache Demo" dann so einfach und geordnet auflösen lassen würde, wage ich zu bezweifeln. Wie die Polizei mit fortgesetztem Widerstand umgeht, haben wir bei S21, G20, Hambacher Forst gesehen; mir ist bisher unbekannt, dass die Polizeitaktik sich in solchen Fällen geändert hat oder es nennenswerte Reformen gegeben hätte, die eine etwas positivere Prognose erlauben (mehr Personal, bessere Schulungen, funktionierende Deeskalationsstrategien, eine Einsatzleitung, die den Namen auch verdient). Bei ein paar Tausend Auswärtsfans oder linken Gegendemo scheint dies ja einigermaßen zu funktionieren, aber auch nur, weil da bei Nichtfunktionieren massiv Gewalt eingesetzt wird. Da gehen dann tatsächlich die freundlichen BFE-Einheiten der Polizei massiv vor und ziehen sich die "vereinzelten" Täter gezielt heraus. Das müssten sie prinzipiell auch auf den Coronademos durchführen, aber solch ein Vorgehen, da bleibe ich dabei, würde ganz schnell eine Eskalation provozieren, die sich sehr wohl auf der Straße, als auch in fünf Monaten in der Wahlkabine widerspiegeln würde. Da muss man übrigens auch nicht nach L.A. schauen, da reicht ja ein Blick auf die Gelbwesten im Nachbarland, um Riots als ganz realistische Möglichkeit der Eskalation einzuschätzen.
Die Politik steckt da ganz schön in der Klemme. Reagiert sie, riskiert sie Gewalt; reagiert sie nicht, riskiert sie, massiv Zuspruch aus der Bevölkerung zu verlieren.
Just a MF from hell.
Rotation:
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Fast etwas untergegangen: das Wohnhaus vom niedersächsischen Ministerpräsident Stephan Weil wurde durch starke Polizeikräfte gegen Demonstranten der "Querdenker"-Szene abgeriegelt und die Zufahrtsstraßen im Wohngebiet in Hannover gesperrt. Einzelne mutmaßliche Demonstranten seien fortgeschickt worden. Kritiker gegen die Corona-Maßnahmen wollten mit Kundgebungen an Weils Wohnsitz protestieren.
Die Versammlungsbehörde untersagte den Aufmarsch war dem Haus des Ministerpräsidenten. Den Veranstaltern gehe es darum, eine Drohkulisse aufzubauen und den Regierungschef im privaten Umfeld einzuschüchtern, um so die Corona-Politik der Landesregierung zu beeinflussen.
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Den Hambacher Forst würde ich mal in Klammen setzen. Ich erinnere mich nicht allzu deutlich daran, kann mich aber keine besonderen Fehler seitens der Polizei erinnern. Vielleicht habe ich es aber auch nur vergessen. Das grundlegende Problem war allerdings die Ausgangslage, für die die Polizei nichts konnte. Ein Grundstück war besetzt, sie mussten es räumen. Ob das jetzt richtig ist, ein Grundstück zu räumen, damit man im 21. Jahrhundert dort noch Braunkohle abbauen kann, liegt nicht im Ermessen der Polizei. Das war eine politische Entscheidung.
Bei Ausschreitungen innerhalb einer Demonstration sind üblicherweise 99% der Demonstrierenden nicht das Problem. Seit den 90er-Jahren gibt es in Deutschland intelligente Deeskalations-Strategien bei der Polizei, die längst zum Standard geworden sind. Anstatt eine große Menge DemonstrantInnen einzukesseln, was früher der Standard war, geht man heutzutage bevorzugt mit einzelnen „Nadelstichen“ vor. Zum Vergleich kannst Du Dir zahlreiches Bildmaterial aus anderen Ländern anschauen. Da sieht man ganz gut den Unterschied. Der Grund, warum Du immer dieselben Polizeieinsätze aufzählst ist der, dass Du Dich an andere nicht erinnern kannst. Das liegt aber nicht an Dir, sondern daran, dass sie unspektakulär abgelaufen sind. Auch eine große Kundgebung kann geordnet aufgelöst werden und einzelne Gewalttäter kann man separieren. Ich bin bestimmt nicht verlegen, die Polizei zu kritisieren, dort wo es angebracht ist, aber die Ausbildung hierzulande, gerade was Einsätze bei Demonstrationen angeht, ist im Vergleich zu zahlreichen anderen Ländern nicht so schlecht. Dort wo es schiefläuft, liegt es an unfähigen Einsatzleitern oder fehlgeleitetem politischen Druck, wie bei Stuttgart 21, wo das harte Vorgehen direkt von der Landesregierung angeordnet wurde.
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Dass das Einkesseln nicht mehr praktiziert wird, ist schlichtweg falsch - es ist sogar legitimiert - aber das geht aber natürlich nicht mit 20000 Leuten. Ich muss mich auch nicht an andere Einsätze erinnern, wenn es de facto gut dokumentierte Einsatzfehlschläge von großen Polizeiaktionen bereits gibt. Die wiederum konsequent auszuklammern und als Ausnahme zu deklarieren, halte ich vorsichtig ausgedrückt für seltsam. Die Erinnerungslücken bezüglich Hambacher Forst kannst du bei Youtube ganz schnell schließen, falls du magst. Dazu gibt es sehr oft massive Kritik am Vorgehen der Polizei, gerade was Gegendemos bei Naziaufmärschen oder auch bei Coronademos angeht.
Die jüngsten Bilder von Coronademos und gewalttätigen Aktionen gegen Polizeibeamte und Journalisten sprechen für mich ganz klar dafür, dass sich diese Demos zunehmend radikalisieren - da reichen bei 20000 Leuten dann auch 1% Chaoten aus, um die Stimmung kippen zu lassen. Das ist ja nicht anders als bei G20.
Vielleicht sind die Polizeiaktionen auch nicht mehr eine dermaßene Vollkatastrophe wie früher und auch besser als in anderen Ländern - aber von guten oder funktionierenden Strategien ist das Vorgehen auch heute noch Lichtjahre entfernt. Das sagen übrigens selbst Polizisten.
Wir bewegen uns aber immer noch im hypothetischen Raum - es wird ja nicht vorgegangen. Und wenn du mich fragst, liegt das ganz allein daran, dass die Politik eine Eskalation (zurecht) fürchtet. Es gelingt nach einem Jahr voller Coronademos bis heute nicht, die Versammlungen so zu steuern, dass sie sich geordnet auflösen. Im Gegenteil - die Bilder vom "gestürmten" Reichstag oder von Übergriffen auf Polizisten gehen viral. Es ist ein Dilemma, tragischerweise ein selbst verschuldetes, und die Politik findet keine Antworten und Lösungen dafür.
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So 100%ig bewegen wir uns ja gar nicht im hypothetischen Raum, denn wie gesagt: Es gab in jüngster Zeit bereits Beispiele für beendete und erst gar nicht zugelassene Demos. In Stuttgart nicht einzuschreiten war keine politische, sondern eine polizeiliche Entscheidung. Der Mut der politisch verantwortlichen hat ja gefehlt, so dass offenbar nicht einmal der Versuch unternommen wurde, die Demo zu verbieten, obwohl das bewiesenermaßen möglich gewesen wäre. Für diese Fehlentscheidung werden jetzt andere bezahlen müssen, die jetzt angesteckt werden, selbst wenn sie sich selbst vernünftig verhalten.
Und was die Polizei-Taktiken angeht, habe ich nie behauptet, dass Einkesseln verboten wäre oder vollständig aus der gängigen Praxis getilgt. Es ist einfach nicht mehr der Standard, so wie früher. Schlechte Einsatzleiter und schlechte Entscheidungen gibt es natürlich auch heute. Besseres Wissen und Erfahrung in der Anwendung gibt es aber auch.
Was die taz angeht: Meinung und Sachlichkeit werden dort oft verwechselt. Ich lese keine Medien, die versuchen, mir nach dem Mund zu reden. Wir müssen uns an dieser Stelle auch nicht wirklich um den Hambacher Forst streiten. Das Grundproblem dort war eine katastrophale Fehlentscheidung seitens der Politik. Dass die PolizistInnen nicht einfach abwarten konnten, bis die BesetzerInnen freiwillig ihr Vorhaben aufgeben, finde ich nicht ganz unverständlich, wobei man natürlich kritisch beobachten muss, wie verhältnismäßig diese ihre Mittel wählen. Dazu kann ich an dieser Stelle nichts sagen, denn darüber weiß ich zu wenig. Man muss aber auch ehrlich sein und einräumen, dass dabei Zwang ausgeübt werden muss, auch wenn ich absolut pro Wald und contra Braunkohle bin.
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Zitat von akri im Beitrag #4460Fast etwas untergegangen: das Wohnhaus vom niedersächsischen Ministerpräsident Stephan Weil wurde durch starke Polizeikräfte gegen Demonstranten der "Querdenker"-Szene abgeriegelt und die Zufahrtsstraßen im Wohngebiet in Hannover gesperrt. Einzelne mutmaßliche Demonstranten seien fortgeschickt worden. Kritiker gegen die Corona-Maßnahmen wollten mit Kundgebungen an Weils Wohnsitz protestieren.
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Das scheint jetzt in Mode zu kommen, in Sachsen hat es das ja auch schon gegeben. Da ist es gut, wenn man das gleich im Ansatz unterbindet.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet möchte das nächste Bund-Länder-Treffen auf diese Woche vorziehen.
Laschet will mit einem „harten Übergangs-Lockdown“ die Zeit überbrücken, bis viele Menschen geimpft sind. Gemeint ist ein harter und kurzer Lockdown im April. Laschet sprach von einer "Ausnahmesituation", in der schnelles Handeln notwendig sei. Grund sei auch der Anstieg bei Intensivpatienten auf mehr als 4100 bis Ostermontag. Lasachet: "Geschieht nichts, werden die Zahlen weiter erheblich zunehmen".
Mit einem "Brücken-Lockdown" könne ein niedrigeres Niveau erreicht werden, das durch Testungen gehalten werden kann, bis mehr Menschen geimpft sind. Laschet: "Die Brücke zu einem durchschlagenden Erfolg beim Testen erfordert, dass wir noch einmal in vielen Bereichen nachlegen und uns in Richtung Lockdown bewegen". Dies könne auch Ausgangsbeschränkungen "in den Abend- und Nachtstunden" bedeuten.
In den Kitas und Schulen müsse man sich auf das Notwendige fokussieren. Man müsse „mehr machen beim Homeoffice". Es seien immer noch viel zu viele Menschen in Bewegung zum Arbeitsplatz. Lockerungen bei der Gastronomie oder im Freizeitbereich schloss Laschet vorerst aus. Laschet: "Für die letzten Meter brauchen wir noch einmal eine Kraftanstrengung". Es seien nun mehr Tempo und klare Entscheidungen notwendig.
... das sind ja mal sensationelle neue Erkenntnisse.
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Fragt sich nur, ob die Erkenntnis tatsächlich so spät kam, oder ob er vor Ostern nochmal der nette Onkel sein wollte. Abgesehen davon ist er Ministerpräsident in NRW. Noch bevor sich irgendjemand irgendwo trifft, könnte er neue Regelungen in NRW erlassen, und so mit gutem Beispiel vorangehen.
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"Brücken-Lockdown" ... wieder ein neues schönes Wort, das absolut nichts bedeutet. Gefällt mir.
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PS: Das war kein Beitrag, sondern nur ein Brücken-Beitrag.
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