Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #4514Da lach ich doch. Spätestens 2 Tage nach Inkrafttreten der einheitlichen Regelungen tanzen 16 Ministerpräsidenten aus der Reihe und es gibt wieder für jedes Bundesland eigene Regelungen.
Da hast du schon recht. Leider.
Politische Aktivitäten werden momentan immer unglaubwürdiger. Jedes Bundesland kocht trotz aller Beteuerungen letztlich weiterhin sein eigenes Süppchen.
Jüngstes Beispiel: Bayern. Dort gelten ab dem 12. April neue Regeln, die so aber NICHT den Regeln entsprechen, die eigentlich vorgesehen sind. Denn die von der Bundesregierung beschlossene "Notbremse" gilt für Bayern ab dem 12. April nicht mehr.
Die Notbremse sah ja vor, dass bei Inzidenzen über 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen die Regeln bzw. Einschränkungen, die bis zum 7. März gegolten haben, wieder hergestellt werden.
Bayern öffnet nun aber seine Läden auch bei Inzidenzen zwischen 100 und 200. Hierbei ist nun ein "Click & meet" zulässig. Bei Inzidenzen über 200 ist die Abholung vorbestellter Waren im Geschäft ("Click & collect") zulässig. Als Folge eines Gerichtsbeschlusses geht man den „klassischen“ Weg: um zu vermeiden, dass künftig Schuhgeschäfte öffnen dürfen, gelten nun umgekehrt für die Bau- und Gartenmärkte, Gärtnereien, Blumenläden und Buchhandlungen wieder die gleichen Regeln wie für alle Einzelhandelsgeschäfte.
So sehr man ja über Sinn und Zweck einzelner Maßnahmen durchaus diskutieren könnte: es ergibt sich erneut das Bild, dass jeder eben doch gerne sein eigenes Konzept verfolgt. Man hat geradezu das Gefühl, die einzelnen Bundesländer wetteifern darum, wer vom vorgegebenen Standard abweicht, um den Maßnahmen den eigenen Stempel aufdrücken zu können.
Dabei ist es eigentlich vollkommen dumm, wenn man – wie aktuell eben Söder - eine einheitliche deutschlandweite Linie in der Corona-Politik anmahnt... ... dann aber selbst sogleich wieder (und teils auch eher unnötig) auf einen wie auch immer gearteten Abweichungskurs geht.
Geradezu kurios wirkt, dass ausgerechnet Berlins regierender Bürgermeister Müller (als Vorsitzender der MPK) und der bayerische Ministerpräsident Söder (Vize der MPK) gegen die Beschlüsse eben dieser MPK handeln. Dämlicher kann man eine „gemeinsame Politik“ in der Öffentlichkeit eigentlich kaum noch gestalten!
Leider führt dies alles mit dazu, das politische Beschlüsse bald niemand mehr wirklich ernst nimmt. All das, was Politiker sagen, ist von Beginn an fragwürdig und die Regeln, die unser Staat aufstellt, muss man auch scheinbar nicht mehr beachten. Regeln sind eigentlich nur noch dann gut, wenn sie einem auch gefallen. Tun sie dies nicht, kann man auch gegen sie verstoßen, sie abändern und sich bei Bedarf seine eigenen Regeln gestalten. Unsere Politiker machen es zumindest tagtäglich vor…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat angekündigt, dass Cafés, Restaurants und Kneipen mit einem Außenbereich ab Montag wieder öffnen dürfen. Ministerpräsident Günther begründet die Öffnung damit, dass man Inzidenzzahlen habe, die diesen Öffnungsschritt möglich machen. Laut Günther entwickele sich das Infektionsgeschehen im privaten Bereich. Daher sei es jetzt richtig, die Außengastronomie zu öffnen. Eine Testpflicht vor dem Besuch der Außengastronomie besteht nicht. Ein Schnell- oder Selbsttest wird aber empfohlen.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die MPK am Montag „interessant“ werden dürfte…
Und da sich das Infektionsgeschen ja scheinbar (s.o.) im Privatbereich entwickelt, bin ich nun auch dafür, wieder alles zu öffnen. Natürlich ohne Testpflicht. Nur so bekommen wir die Lage in den Griff.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
So polemisch darf man das nicht sehen. Außengastromie ist unter Beachtung gewisser Vorsichtsmaßnahmen weder theoretisch noch praktisch ein Pandemietreiber. Im Gegenteil, vermutlich reduzieren sich dadurch sogar die gefährlicheren privaten Kontakte in geschlossenen Räumen (gerade von Leuten, die keinen Garten haben), noch dazu animiert es die Leute zu Outdoor Aktivitäten, auch das ist prinzipiell gut um die Zahlen zu senken. Immer wieder: Nicht jede restriktive Maßnahme senkt automatisch die Infektionszahlen, so kausal sind die Zusammenhänge nicht.
CSU-Chef Markus Söder möchte angesichts steigender Ansteckungsgefahren Impfungen für Politiker unter 60 Jahren ermöglichen. Bislang erhalten Politiker in Deutschland Impfangebote entsprechend der geltenden Impfreihenfolge - maßgeblich ist also zumeist das Alter. "Wir müssen auch überlegen, noch mal tatsächlich in den nächsten Wochen, ob wir nicht noch ein paar Impfdosen übrighaben, wenn die Zahl wächst, um die Funktionsfähigkeit beispielsweise eines Landtags aufrecht zu erhalten, oder des Bundestages. Nach meiner Überzeugung müssen die Parlamente in dieser Situation absolut handlungsfähig sein."
Eine Impfung unserer Politiker ist sicher dringend erforderlich, die Frage ist nur, gegen was…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Irgendwo habe ich letztens etwas gelesen, könnte auch hier gewesen sein, dem ich vollumfänglich zustimmen möchte: In den Ländern, die inzwischen erfolgreicher sind als Deutschland, ist das Ziel, die Pandemie möglichst schnell zu beenden, in Deutschland geht es nur darum, den Lockdown möglichst schnell zu beenden.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Das ist sehr gut auf den Punkt gebracht. Wenn man das z.B. mit Portugal vergleicht, die bis vor kurzem noch zu den Spitzenreitern gehörten, was die Infektionen betraf, sind sie jetzt schon wieder auf einem gutem Weg in Richtung Lockerungen, und das weil die Zahlen stimmen, nicht weil die Geduld am Ende war. Und wenn jetzt wieder jemand den Föderalismus verantwortlich machen will: Nach über einem Jahr überlegt man sich, ob man per Infektionsschutzgesetz mehr Kompetenzen dem Bund übergeben kann. Nach einem Jahr, wo wirklich nach jeder "Einigung" der Länder jedes Bundesland getan hatte, was es wollte. Dabei ist das Prinzip nicht schwer zu verstehen: Auf Inzidenz X folgt Maßnahme Y - ohne wenn und aber.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #4521Irgendwo habe ich letztens etwas gelesen, könnte auch hier gewesen sein, dem ich vollumfänglich zustimmen möchte: In den Ländern, die inzwischen erfolgreicher sind als Deutschland, ist das Ziel, die Pandemie möglichst schnell zu beenden, in Deutschland geht es nur darum, den Lockdown möglichst schnell zu beenden.
Aber unsere Freiheiten!
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Das Problem ist eben, dass man sich ähnlich verhält wie jemand, der Schulden hat und ständig ein großes Loch in der Kasse. Kommen dann doch einmal 100 Euro im Portemonnaie zusammen, dann sagt der sich: „Klasse, jetzt geh ich shoppen und gönn mir mal wieder was.“ Werden Probleme so gelöst? Nein. Und was passiert, wenn dann wieder 100 Euro im Portemonnaie landen? Ja, richtig…
So wie man es eben auch im Idealfall bei der Ernährung macht: wochenlang darben und verzichten und hungern. Und dann folgt das ganz große Fressen, bis die Waage Alarm schlägt und die Hose nicht mehr zugeht. Und dann wieder wochenlang darben und verzichten und hungern und dann folgt das nächste ganz große Fressen, bis… ja, so machen es ja eigentlich alle, so geht gesunde Ernährung heute (courtesy of MPK).
Ganz ähnlich agiert man hier. Im Corona-Land. Alle werden geknechtet und gemaßregelt und eingeschränkt, damit man letztlich die Bedingungen X erfüllt (Grenzwert, Kapazitätsauslastung, etc.). Und dann heißt es: die Tore auf, die Grenzen weg, die Lockerungen mögen beginnen. Nach der Feier setzt dann der Kater ein und alle werden wieder geknechtet und gemaßregelt und eingeschränkt. Und das Leben besteht darin, dass alle hoffen, bald wieder die Bedingungen X zu erfüllen, damit es wieder heißt: die Tore auf, die Grenzen weg, die Lockerungen mögen beginnen. Und nach der Feier setzt wieder der Kater ein und alle werden wieder geknechtet und gemaßregelt und eingeschränkt. Und das Leben besteht erneut darin, dass alle hoffen, bald wieder die Bedingungen X zu erfüllen, damit es wieder heißt: die Tore auf, die Grenzen weg, die Lockerungen mögen beginnen, etc. etc.
Das ist kein Konzept, das hat keinen Plan, das ist keine Strategie, das ist nur strunzdummes Getue. Und mit der Zeit fällt dies auch immer mehr Beteiligten auf.
Den neuen Masterplan denkt sich Ministerpräsident Söder ja so: "Ich könnte mir einen kurzen konsequenten Lockdown gut vorstellen. Der macht aber nur dann Sinn, wenn alle mitmachen." Derzeit würden zu viele Länder nicht mitziehen. Söder warnte vor einem "Öffnungsblindflug“ und erklärt: "Je weniger konsequent wir sind, desto länger wird es dauern.“
Pssst. Ich vermute, dahinter steckt ja eine innovative und radikal neue Idee: also…. wir werden für zwei Wochen geknechtet und gemaßregelt und eingeschränkt und die Bedingungen X werden so erfüllt (Grenzwert, Kapazitätsauslastung, etc.). Dann aber heißt es völlig unerwartet: die Tore auf, die Grenzen weg, die Lockerungen mögen beginnen. Aber nicht als "Öffnungsblindflug“, sondern als erklärtes Ziel des, äh, ja, des Brücken-Lockdowns.
Über sieben Brücken musst du gehn‘, sieben dunkle Lockdowns überstehn‘…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Die „Stimmen“ der Landesfürsten wurden scheinbar erhört…
Bundeskanzlerin Angela Merkel plant nun eine Änderung des Infektionsgesetzes.
Ziel ist, die Corona-Maßnahmen bundesweit zu vereinheitlichen. Mit dem Gesetz sollen Städte und Landkreise bei erhöhten Inzidenz- und R-Werten und ggf. unter Berücksichtigung anderer Faktoren dazu verpflichtet werden, ihre Maßnahmen zu verschärfen.
Der Bundesregierung soll ermöglicht werden, Corona-Maßnahmen per Rechtsverordnung zu erlassen. Bislang konnten nur die einzelnen Bundesländer entsprechende Maßnahmen anordnen. Künftig wäre dann auch die Bundesregierung ermächtigt, Corona-Beschränkungen zu verhängen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
In der „Zeit“ ist heute ein Kommentar zum Thema Impfbestellung, der meine Meinung gut trifft. Sie vergleichen das mit einem vollen Theatersaal. Wenn einer aufsteht, sieht er besser, wenn es alle tun, dann sehen sie weiter gleich schlecht, es ist aber für alle unbequemer....
Ich schon. Allerdings hatte ich schon Bedenken, ohne von den technischen Mängeln zu ahnen. Ich hatte kurz nach Smudo's Werbetour, die bei Anne Will wohl ihren Anfang nahm, schon gehört, dass es bereits ein Dutzend solcher Apps gibt, und "Luca" sich nicht sonderlich abhebt von den anderen. Da fand ich es schon ziemlich frech, dass ein öffentlich-rechtliches Format als Werbeplattform für eine dubiose Coder-Klitsche hergibt. Und scheinbar war alles, was sie dafür brauchten ein Promi (irgendeiner… muss kein Experte für nichts sein).
Der Grund, warum ich sie bisher noch nicht deinstalliert habe ist, dass diese App relevant werden könnte. Meck-Pomm und Berlin haben die wohl schon eingekauft, und wenn das zukünftig mein Ticket für alles sein sollte, werde ich kaum umhin kommen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Heute ist die 7-Tage-Inzidenz erneut gefallen. Es gab jedoch 20407 neue Fälle.
Info: vor einer Woche gab es 24300 neue Fälle - also mehr. Der Wert 24300 wird bei der aktuellen Inzidenzberechnung durch 20407 ersetzt - somit fällt die Inzidenz. Bis Ostermontag sanken die Fallzahlen weiter auf unter 9000 – wäre dieses starke Absinken diesmal nicht mehr der Fall, klettern die Inzidenzen folglich wieder nach oben!
Das RKI hat für heute erneut folgenden Zusatzhinweis gegeben: Rund um die Osterfeiertage ist bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten, dass zum einen meist weniger Personen einen Arzt aufsuchen, dadurch werden weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt. Dies führt dazu, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden. Zum anderen kann es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das RKI übermitteln.
Nimmt man die 4- und 7-Tage-Werte der jüngsten Inzidenzen als Berechnungsbasis, und würde deren aktueller Trendverlauf genau so weiter anhalten, dann würde die deutschlandweite Inzidenz am 15. April zwischen 68 und 77 liegen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)