interessantes interview mit einem aerosolforscher im tagesspiegel - nachdem mir nie eingeleuchtet hat, warum man draußen angeblich auch so gefährdet sein soll, ist das hier wasser auf meine mühlen.
leider hinter ner bezahlschranke, drum hab ichs noch mal als pdf angehängt.
tenno
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
Ich glaube, darüber hatte vor ein paar Wochen der Spiegel berichtet. Fazit damals war: Wenn man nicht unbedingt in der Masse unterwegs ist, kann man sich draußen schon sehr gefahrlos bewegen. Trifft es das?
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
In der Aussengastronomie sehe ich auch das geringste Problem. Allerdings gilt es schon in Zeiten der Hochinzidenz Mobilitäten einzuschränken - je mehr, desto besser. Da nicht jede/r das gewünschte Draußen-Ziel direkt vor der eigenen Haustür hat, und nicht jede/r allein mit Fahrrad oder PKW unterwegs ist, sammeln sich eben doch vermehrt Menschen im ÖPNV. Wenn die Krankenstationen seit Monaten aus dem letzten Loch pfeifen und das medizinische Personal um Hilfe ruft, sind derlei Öffnungen eben problematisch.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
dennoch wundere ich mich weiterhin, dass zB sportliche aktivitäten seit monaten so stark reglementiert werden. in der turnhalle kann ich das nachvollziehen, auf dem fußballplatz nahezu gar nicht. im gegenteil wäre es in meinen augen sowohl physisch als auch psychisch ein wichtiger beitrag zum durchhaltevermögen der bevölkerung, wenn man hier stärker wissenschaftlichen erkennissen folgen würde, und zumindest die feldsportarten wieder zuließe. mal abgesehen davon, dass es den vereinen echt dreckig geht.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #4865Ich glaube, darüber hatte vor ein paar Wochen der Spiegel berichtet. Fazit damals war: Wenn man nicht unbedingt in der Masse unterwegs ist, kann man sich draußen schon sehr gefahrlos bewegen. Trifft es das?
ja, so ziemlich:
ZitatIhre Devise lautet also: Raus an die frische Luft! Ist es draußen denn wirklich ungefährlich?
Generell kann man sehr deutlich festhalten, dass draußen die Gefahr um ein Vielfaches geringer ist, weil sich Viren nicht ansammeln können. Wind und auch thermische Luftbewegung tragen Virenpartikel weg. Es gibt wenige Situationen, wo man draußen aufpassen sollte. Das sind zum Beispiel Unterhaltungen, wo man sich gegenübersteht. Beim Sprechen entsteht eine Aerosolwolke und das könnte vom Gegenüber direkt eingeatmet werden.
Wie verhält es sich beim Sport, wenn man beispielsweise in einer Gruppe joggen geht oder Fußball spielt? Ist das problemlos möglich?
Ja, da kann eigentlich nichts passieren. Sobald ich in Bewegung bin, habe ich eine Verdünnung der Virenkonzentration. Die Ansteckungsgefahr bei einem Spaziergang an der Spree ist verschwindend gering. Und beim Fußballspielen besteht die größte Gefahr – wenn überhaupt – bei einer Diskussion mit dem Schiedsrichter. Das sollte man ja ohnehin vermeiden.
Ich denke, der Grund ist der, den Lumich nennt. Es geht darum, dass die Leute eben möglichst zu Hause bleiben und nicht durch die Gegend fahren (womöglich sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln).
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Zum Thema Sport / Außenaktivität hat sich ja auch der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) geäußert. Christof Asbach sagte zu dpa, dass beim kontaktlosen Sporttreiben im Freien so gut wie keine Gefahr für Corona-Infektionen bestehen würde. Er betonte aber auch, dass seine Gesellschaft die Gefahren dabei in den Umkleidekabinen, Toiletten oder bei der Anfahrt im Auto oder Bus sehen würde.
Eine Studie in Irland bestätigt dies, da laut „Irish Times“ dort von 232 000 Infektionsfällen nur 260 im Freien aufgetreten wären. Also nur 0,112 %. Somit erfolgten dort 99,9 % der Ansteckungen in geschlossenen Räumen.
Wie so oft, liegt die Tücke im Detail. Bei einer Ausgangsbeschränkung ab 22.00 Uhr wäre natürlich auch das Joggen und der Spaziergang nicht nur alleine möglich, sondern auch zu zweit oder in Gruppen. Dann aber würde man kaum noch unterscheiden können, wer da gerade Spaziergänge macht oder wer von einem ganz anderen privaten Treffen kommend unterwegs ist.
Das ist dann alles wieder so ähnlich wie bei der Öffnung des Handels: in den Stores selbst lässt sich das Infektionsgeschehen steuern bzw. einengen. Aber im Umfeld der Einkäufe ist dies nicht mehr gut möglich.
Da Infektionen letztlich durch soziale Kontakte erfolgen (und da eben beim gemeinsamen Austausch von Atemluft), ist bereits die gemeinsame Fahrt von Freunden im Auto das eigentliche Risiko. Es spielt weniger eine Rolle, ob als Ziel die Shoppingtour, der Biergartenbesuch, Kinobesuch oder die Wanderung in der Vulkaneifel angesetzt ist.
Viele Bewertungen zu Gefahren konzentrieren sich zu sehr auf isoliert betrachtete Lebensbereiche wie Arbeitsplatzgestaltung oder Sitzplatzabstand im Theater. Was bringt denn ein Arbeitsplatz mit Plexiglasabtrennungen und Luftfiltern, wenn die Beteiligten sich teils per Fahrgemeinschaft zweimal am Tag anderthalb Kubikmeter Luft im PKW teilen? Man muss also immer das sich konkret und real ergebende Gesamtpaket betrachten.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Wenn wir schon bei Fakten sind: Kann mir einer den Sinn erklären, warum zur Lockerung der Maßnahmen die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen (!) unter eine bestimmte Grenze fallen muss? Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz ist das doch eigentlich unabhängig, weil ja der Wert über sieben Tage betrachtet wird, zumal die Zahlen montags und dienstags ja meist geringer sind als sonntags. Mir erschließt sich diese Logik nicht...
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Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #4871Wenn wir schon bei Fakten sind: Kann mir einer den Sinn erklären, warum zur Lockerung der Maßnahmen die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen (!) unter eine bestimmte Grenze fallen muss? Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz ist das doch eigentlich unabhängig, weil ja der Wert über sieben Tage betrachtet wird, zumal die Zahlen montags und dienstags ja meist geringer sind als sonntags. Mir erschließt sich diese Logik nicht...
Du suchst noch nach Logik??
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Zunächst sei gesagt, dass die 7-Tage-Inzidenz ja immerzu alle sieben Wochentage abdeckt. Man hat also immerzu komplett die Tage von MO bis SO mit in der Berechnung, womit letztlich auch die tagesbedingten Schwankungen (z.B. an Wochenenden) berücksichtigt sind. Die Wochentage haben also eindeutig Auswirkungen auf die täglich gemeldeten Fallzahlen (z.B. sind Arztpraxen nicht mehr geöffnet, Gesundheitsämter nicht besetzt, etc.). Eine Auswirkung auf die 7-Tage-Inzidenz gibt es nicht.
Kommt es zu starken Veränderungen bei den Fallzahlen, dann wird sich dies erst verzögert auf die Inzidenzwerte auswirken. Jeder Tag ändert den Wert ja um maximal rund 14 % ab. Hätte man etwa immerzu 40 Fälle pro Tag, ergäbe sich eine 7-Tage Inzidenz von 280. Halbiert sich diese Fallzahl plötzlich auf je 20 Fälle pro Tag, ergeben sich Inzidenzen von 260, 240, 220, 200, 180, 160 und dann 140. Um auch die Inzidenzzahl zu halbieren, muss die tatsächliche Halbierung der Fallzahlen also für mindestens 7 Tage weiter anhalten.
Politisch gesetzt wurde ja eine sog. „stabile Inzidenz“. Dies bedeutet eigentlich nichts anderes, als immer einige Tage abzuwarten, bevor man aktiv wird.
Steigt eine 7-Tage-Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen über 100, gelten ab dem übernächsten Tag die im Gesetz genannten zusätzlichen Maßnahmen („Notbremse“). Man reagiert also mit der „Bremse“ schon nach drei Tagen über 100 (plus zwei Tage Reaktions/Handlungszeit)
Sinkt die die 7-Tage-Inzidenz unter einen Wert von 100 an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen, treten ab dem übernächsten Tag die Maßnahmen außer Kraft. Bei den Lockerungen lässt man zur Sicherheit fünf Werktage (also zumeist mindestens eine Woche) vergehen, bevor eine „stabile Inzidenz“ unter 100 als gegeben angenommen wird.
In der Praxis würde ansonsten auch ein allzu wildes Schließen und Öffnen einsetzen. Es ist somit verständlich, dass man beim Schließen („Notbremse“) etwas schneller agiert als beim Öffnen, da man in einer Gefahrenlage schneller handeln sollte. Und zugleich muss man abwarten, ob etwa ein Absinken der Inzidenz auch konstant genug ist, um Öffnungen zu erlauben. Es wäre ja auch Blödsinn, wenn die tagesaktuelle Inzidenzzahl sogleich drüber entscheidet, ob geöffnet werden kann oder nicht.
Real betrachtet wird nach spätestens fünf Tagen per Notbremse geschlossen und umgekehrt nach frühestens neun Tagen wieder geöffnet. Es steht zu vermuten, dass an Werktagen eben überall mehr gearbeitet wird und daher auch genügend Tage „Vorlauf“ gegeben werden sollen. Je nach Branche müsste ja auch einiges erst einmal wieder hochgefahren werden und man kann über eine Woche hinweg die Inzidenzen beobachten und sich ggf. auf eine Inbetriebnahme vorbereiten.
P.S.: In Bayern entfiel über Ostern übrigens die damalige Regelung mit den Werktagen. Entsprechend hat man dort auch Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag wie andere Tage auch bei der „stabilen Inzidenz“ berücksichtigt.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Ich sehe das anders als du, akri. Nehmen wir die Schulen. Wir haben jetzt hier den zweiten Tag in Folge eine Inzidenz von unter 165. Wenn ich die Werktage zähle, dann fehlen also noch Freitag, Samstag und Montag und wenn dann immer noch die Inzidenz unter 165 liegt, müssen die Kinder ab Mittwoch wieder in den Wechselunterricht. Da ist dann ja auch nicht viel mit Vorlauf. Würde der Sonntag dazugezählt, dann wäre es am Dienstag.
Eben WEIL die Inzidenz eben stabil die sieben Tage abdeckt, ergibt das meiner Meinung nach nämlich keinen Sinn mit der Werktag-Regelung.
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Die Inzidenzzahlen sind nach diesem neuen Melde-Modus doch überhaupt nicht mehr verlässlich, weil sie zwei Tage später stets in die Höhe korrigiert werden.