Zitat von Lumich im Beitrag #5878Was mir gerade nicht in den Kopf will ist, wie es denn sein kann, dass jetzt, wo 2/3 der deutschen Bevölkerung fertig geimpft ist, die Inzidenzwerte ihren absoluten Höchststand seit Beginn der Pandemie erreichen können.
Zum einen zeigt es, dass a) die Maßnahmen des vergangenen Jahres gewirkt haben, also Maske tragen, Abstand halten, Menschenansammlungen vermeiden und dass b) die Inzidenzen vielleicht gar nicht mehr so wichtig sind, genau wie die absolute Zahl der Infizierten, sondern eben doch nur in Kombination mit anderen Faktoren gesehen werden darf, beispielsweise der Hospitalisierungsrate. Bei letzterer bin ich noch im Zweifel: Fliegt uns das Gesundheitssystem um die Ohren oder ist das gerade nur Panikmache? Und wer liegt im Krankenhaus? Sind das Kinder? Sind das Senioren? Sind das Ungeimpfte? Das muss mittlerweile ja alles miteinander verknüpft werden.
Wichtig oder nicht - es zeigt doch, dass sich gerade noch mehr Menschen infizieren als je zuvor, obwohl es zum weit überwiegenden Teil nur das ungeimpfte Drittel ist, dass sich überhaupt infiziert.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Hat jemand dazu eine Statistik? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein beträchtlicher Teil der Infektionen bei Geimpften auftritt (wenn auch relativ gesehen natürlich weniger als bei Ungeimpften), die aufgrund des hohen Schutzes vor einem schweren Verlauf aber das Risiko einer Infektion in Kauf nehmen, um nicht auf Events und Lebensqualität verzichten zu müssen.
Zitat von Lumich im Beitrag #5878Was mir gerade nicht in den Kopf will ist, wie es denn sein kann, dass jetzt, wo 2/3 der deutschen Bevölkerung fertig geimpft ist, die Inzidenzwerte ihren absoluten Höchststand seit Beginn der Pandemie erreichen können.
1. Delta ist 2-3 x ansteckender als Alpha 2. Geringe Impfquote, 2/3 reicht nicht aus 3. Das Ende der Pandemie wurde schon ein paar mal ausgerufen, das führte zu Unvorsichtigkeit / fehlenden Einschätzungsvermögen. 4. Impfschutz hat nachgelassen 5. Bei kalten Temperaturen hält sich das Virus besser, Verlagerung der Aktivitäten in Innenräume 6. Vielerorts Ende der Maskenpflicht in Schulen, dort wüten die Infektionen und werden in den Rest der Bevölkerung weitergetragen
Zitat von LFB im Beitrag #5882Hat jemand dazu eine Statistik? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein beträchtlicher Teil der Infektionen bei Geimpften auftritt (wenn auch relativ gesehen natürlich weniger als bei Ungeimpften), die aufgrund des hohen Schutzes vor einem schweren Verlauf aber das Risiko einer Infektion in Kauf nehmen, um nicht auf Events und Lebensqualität verzichten zu müssen.
Nicht ganz taufrisch, aber besser als nichts:
ZitatDer Anteil an geimpften Corona-Patient:innen auf Intensivstationen steigt an. Im Zeitraum Februar bis September 2021 waren es laut Robert Koch-Institut (RKI) 1,84 Prozent (210 von 11.419). Zwischen Mitte August und Anfang September war der Anteil mehr als fünfmal so hoch. Da waren auf den Intensivstationen etwa zehn Prozent der Corona-Patient:innen geimpft (119 von 1.186 Menschen). Stand: 19.10.2021, 11:11
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Zitat von LFB im Beitrag #5882Hat jemand dazu eine Statistik? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein beträchtlicher Teil der Infektionen bei Geimpften auftritt (wenn auch relativ gesehen natürlich weniger als bei Ungeimpften), die aufgrund des hohen Schutzes vor einem schweren Verlauf aber das Risiko einer Infektion in Kauf nehmen, um nicht auf Events und Lebensqualität verzichten zu müssen.
Erst vor ein paar Tagen entdeckt: aufgedröselter Wochenbericht vom Bremer Senat. Hier wird die Inzidenz auch nach Impfstatus aufgeschlüsselt. Weiß nicht ob RKI sowas auch liefert. Ich fand aber interessant zu sehen, dass der Anteil Geimpfter im Verlauf von Woche 40 bis 43 von 20% auf 41% gestiegen ist. Heißt wohl Impfschutz lässt nach, oder?
Ich hatte diesbezüglich ein Gespräch mit einem Mitglied unseres hiesigen Corona-Teams im Landkreis, der ganz klar erklärt hat: Gerade die älteren Menschen (also Ü70) sind so früh im Jahr geimpft worden, dass bei ihnen tatsächlich der Impfschutz nachlässt. Hinzu kommen oft Geimpfte mit Vorerkrankungen, deren Immunsystem eh schon angegriffen ist, dass bei denen die Antikörper nachgelassen haben. Jüngere, also U50, sind deutlich seltener, was auch daran liegt, das bei vielen die Impfung noch kein halbes Jahr zurückliegt. Bei uns waren aber unmittelbar nach den Herbstferien 50 Prozenz der Infizierten voll geimpft.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
2G ist doch pillepalle gegen Maßnahmen in Singapur. Ungeimpfte Covid-Patienten müssen dort in Kürze ihre Arzt- und Krankenhausrechnungen selbst zahlen.
Der von mir sehr geschätzte Harald Welzer plädiert für eine Impfpflicht.
Ich frage mich dabei, wie eine Impfpflicht denn aussehen würde: Geldstrafe jeden Monat bis zur Impfung? Festnehmen, fixieren und Spritze in den Arm? Kein Zutritt mehr nirgendwo, auch nicht zur eigenen Arbeitsstelle? Wie hat man das damals bei den Pocken gemacht? Da gab es mal eine Impfpflicht. Z.zT. gibt es für die Masern eine Impfpflicht. Die betrifft vor allem Kinder in Schulen und Kindergärten. Was passiert eigentlich heute, wenn jemand sein Kind nicht impfen lässt? Zur Schule muss es ja trotzdem.
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Bei den Kindergärten gab/gibt es einen "Stichtag". Wenn bis dahin das Kind nicht gegen Masern geimpft ist, ist der Kindergartenplatz weg. Zur Impfplicht als solcher, der größte Fehler in der Pandemie war meiner Meinung nach, sie von vorneherein auszuschließen. Derweil führt Dänemark wieder Beschränkungen ein, 3G, bei 88% Impfquote.
Der Schutz gegen eine Infektion lässt schon sieben bis acht Wochen nach einer vollständigen Impfung wieder nach.
Daten aus Großbritannien und Israel belegen, dass der Schutz bei älteren Menschen stärker sinkt. So sank die Wirksamkeit von Biontech nach vier Monaten auf 77 %, während der Schutz bei Moderna noch bei 92 % lag. Auch das RKI bestätigt, dass es bei Moderna die wenigsten Impfdurchbrüche gibt. Um sich besser gegen Infektionen per Impfung zu schützen, müsste man sich also generell umso häufiger impfen lassen, je älter man ist…
Allerdings geht es nicht allein um den Schutz vor einer Ansteckung. Denn der Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf sinkt nach erfolgter Impfung auch nach einem halben Jahr kaum ab. Das RKI nannte dazu einen Schutz vor Hospitalisierung von 93 % bei den 18- bis 59-Jährigen und von 89 % bei Personen ab 60 Jahren. Der Schutz vor einer Behandlung auf der Intensivstation liegt in der ersten Gruppe bei 96 % und in der älteren Gruppe bei 94 %.
Daher gibt es nur „relative Sicherheiten“. Selbst bei älteren Menschen, die sich alle vier Monate impfen lassen würden, können sich je nach Impfstoff noch 3 von 20 Personen infizieren. Allerdings wäre zugleich eben auch ein hoher Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe gegeben.
WICHTIG ist immer der Hinweis, dass die Impfung eben nicht unbedingt vor einer Infektion schützt. Dazu auch das RKI:
„In der Summe ist das Risiko, dass Menschen trotz Impfung PCR-positiv werden und das Virus übertragen, auch unter der Deltavariante deutlich vermindert. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass Menschen nach Kontakt mit SARS-CoV-2 trotz Impfung PCR-positiv werden und dabei auch infektiöse Viren ausscheiden. Dabei können diese Menschen entweder Symptome einer Erkrankung (die zumeist eher milde verläuft) oder überhaupt keine Symptome entwickeln. Zudem lässt der Impfschutz über die Zeit nach und die Wahrscheinlichkeit, trotz Impfung PCR-positiv zu werden, nimmt zu. Das Risiko, das Virus möglicherweise auch unbemerkt an andere Menschen zu übertragen, muss durch das Einhalten der Infektionsschutzmaßnahmen zusätzlich reduziert werden. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) auch nach Impfung die allgemein empfohlenen Schutzmaßnahmen (Alltagsmasken, Hygieneregeln, Abstandhalten, Lüften) weiterhin einzuhalten.“
Kurz: die Impfung schützt wesentlich vor einem schweren Krankheitsverlauf, nicht aber vor einer Infektion bzw. vor der Übertragung von Viren auf andere...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Kurz: die Impfung schützt wesentlich vor einem schweren Krankheitsverlauf, nicht aber vor einer Infektion bzw. vor der Übertragung von Viren auf andere...
exakt dieses scheint irgendwie sowohl schwer kommunizierbar als auch schwer verständlich zu sein, umso willkommener wird es von gewissen kreisen bewusst missverstanden und argumentativ gedreht. abgesehen davon, dass es sowieso schon einige gründe gibt, aus denen ich eine generelle impfpflicht für bedenklich halte, kommt hier noch einer dazu: man kann die notwendigkeit zur impfung einfach nicht mehr glaubwürdig als schutz vor der übertragung verkaufen. es gibt genug unentschlossene unter den ungeimpften, die keine schwurbler sind, aber sich von diesen halt verunsichern lassen, oder generell einfach zweifeln. ratet mal, was mit denen passiert, wenn mit offenkundig unzutreffenden argumenten eine zwangsmaßnahme durchgesetzt werden soll (und sei es nur scheinbar).
eine impfpflicht für bestimmte berufsgruppen halte ich im übrigen für richtig und durchsetzbar; gibts ja auch schon in anderen bereichen.
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