Die Schließung der Impfzentren rächt sich gerade richtig. Absehbar und so. Was meine Ärzt:innen privat machen ist mir ziemlich egal, solange sie keine kleinen Hundebabies quälen. Ich wünsche aber jede/n von denen ein erfülltes und erholsames Privatleben. Ein DANK an alle Ärzte, die helfen ihren wichtigen Beitrag in der Pandemie zu leisten.
Noch dazu: wenn ich mir anschaue, wie sich die Ärztin und der Arzt bei uns den Arsch aufreißen, in Coronazeiten immer ansprechbar waren, wenn man sie gebraucht hat, mittwochs ihre Visiten machen (oftmals spätabends), dann rege ich mich grad auf. Das Ohr echt am Sack der Zeit. Was für ein Schwachkopf.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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word! unsere hausärztin hat wochenlang wochenendschichten und ebenso mittwochnachmittage durchgepowert, obwohl sie nicht mehr die jüngste ist und ich würde ihr jede freie stunde auf dem golfplatz gönnen, wenn sie es denn spielen würde (was ich nicht glaube). der laumann soll scheißen gehen und ansonsten das maul halten.
Geschrieben aus der Praxis, wo gleich am freien Mittwochnachmittag 60 Leute geimpft werden. Wie nahezu jeden Mittwoch seit Mai, mit kurzer Unterbrechung im September. Freitag dasselbe Spiel.
Danke, dass du das tust!!!
Mein Mann hat heute Biontech als Booster vom Hausarzt erhalten, nachdem er im Sommer mit Johnson geimpft wurde. Beruhigt irgendwie.
Mein Hausarzt hat offenbar gerade so viel zu tun, dass ich seit zwei Tagen niemanden ans Rohr bekomme. Mein Vater ist dort heute vorbeigefahren und meinte, die Leute stehen an der Tür raus. Wenn das stimmt, kann mein Hausarzt wegen mir am Samstag Golfen gehen, bis die Hüfte kracht - das hat er sich dann auch verdient.
Was Laumann da gesagt hat, ist eine Frechheit.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Danke für den Zuspruch! Laumann hatte unfehlbares Timing - auch bei uns stehen die Patient:innen Schlange, eigentlich immer, in den letzten Wochen aber saisongemäß ganz besonders. Letzten Montag war der erste Tag nach dem Urlaub, da hatten wir zu dritt 270 Patient:innenkontakte, ich war von kurz nach sieben bis abends um acht in der Praxis, die Mittagspause war mit Telefonaten und Hausbesuchen gut ausgefüllt. Dazu ein dauerbesetztes Praxistelefon, weil die Boosterimpfungen koordiniert werden wollen. In etwas abgemilderter Form lief das seitdem so weiter, gestern war der erste Tag, an dem eine Kaffeepause drin war. Ich mag mich nicht beschweren, es ist ein erfüllender Job, ich habe täglich Menschenkontakt und viele positive Interaktionen, das Geld stimmt, und als Selbständiger mag man sich nicht beschweren, wenn die "Kund:innen" einem die Bude einrennen. Trotzdem ist es eine sehr stressige Zeit, und da ist billige Profilierung mit solchen Sprüchen kontraproduktiv.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Da frage ich mich ja: Wie kommst du runter? Reicht da ein Wochenende aus? Das dürfte ja auch vollgepackt sein.
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Radfahren zur Arbeit, Radfahren zurück, sind nur kurze Strecken, aber kalte, klare Luft und körperlicher Ausgleich. Abends ne Serie auf dem Sofa und dann ins Bettchen. Ich hatte allerdings dieses Jahr acht Wochen Urlaub, und die Wochenenden habe ich auch komplett frei, das ist gerade im Vergleich zum Krankenhausdasein schon ein Segen. Und es sieht ja zum Glück nicht das ganze Jahr so aus wie jetzt, Oktober/November und Januar/Februar sind immer die Seuchenmonate. Sobald es wärmer wird, fallen große Teile der Infekte und der psychosomatischen Probleme weg, und vor Weihnachten haben die meisten andere Dinge im Kopf als Arztbesuche. Da ist dann auch weniger Arbeitsverdichtung, mehr Zeit für ordentliche Gespräche und pünktlicher Feierabend. Die Frage könnte ich aber auch zurückgeben, bei dir greift die Arbeit ja auch ganz schön in den Privatbereich ein, oder? Zumal du augenscheinlich häufig noch spontan einspringen musst. Da ist die Planbarkeit bei mir ja fast entspannt.
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tagesschau.de 2020 gab es viel Geld von den Krankenkassen für neue Intensivbetten. Manche Kliniken bauten dabei erstaunliche Kapazitäten auf. Doch viele Betten stehen nach Recherchen von WDR, NDR und SZ im Lager. Und es fehlt an Pflegepersonal.
War Mitte 2021 schon Thema, und nun fliegt es den Kranken schon wieder um die Ohren.
Hier ist nachzulesen, welche Krankenhäuser eine Ausgleichszahlungenpauschale in der Corona-Krise erhalten haben, damit sollten neue Intensiv-Betten UND Personal bezahlt werden.
Neues Personal ist leider kaum zu bekommen, Pflegenotstand ist ohnehin, und Intensivpfleger:innen sind hochqualifiziertes Personal, das mindestens fünf Jahre ausgebildet werden muss. Dass sich einige Kliniken durch Aufblasen der "Intensivkapazität" allerdings gesundstoßen wollten, hab ich live mitbekommen. Drittes Bett ins Isozimmer, mobiles Beatmungsgerät dran - voilà, Intensivbett!
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Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #6043Neues Personal ist leider kaum zu bekommen, Pflegenotstand ist ohnehin, und Intensivpfleger:innen sind hochqualifiziertes Personal, das mindestens fünf Jahre ausgebildet werden muss. Dass sich einige Kliniken durch Aufblasen der "Intensivkapazität" allerdings gesundstoßen wollten, hab ich live mitbekommen. Drittes Bett ins Isozimmer, mobiles Beatmungsgerät dran - voilà, Intensivbett!
Danke, für deine Einschätzung und Erfahrungswerte.
Personal wurde meiner eigenen Erfahrung nach (Krankenpfleger) schon in den 80s im Ausland angeworben, mal hier- mal dort, zu meiner Zeit war es Korea. Deutsche Pflegekräfte sind in die Schweiz ausgewandert, weil man hier weder Geld noch Wertschätzung für uns übrig hatte. Als verantwortlicher Schichtleiter mußte ich oft genug mit einem Schüler*in und einem Studenten*in klar kommen (bei 33 Betten auf einer Chirurgischen Abteilung), meine diversen schriftlichen Hinweise auf "gefährliche Pflege" wurden ignoriert. Das Thema "Pflegenotstand" existiert also seit Jahrzehnten, man hat sich damit arrangiert, nun wurde es hochgespült, und man findet neue Gründe nicht zu reagieren.
Damals mußten wir ein Praktikum auf der Intensivstation absolvieren (als Vorbereitung auf die Eröffnung/Aufgaben einer neuen Intermediärstation, welche sich dann als eine Insensivstation ohne Beatmungsgeräte etablierte, so hat man die OP-Kapazitäten erweitert), und man wollte mich als Intensivpfleger anwerben, aber für 50 Mark mehr hab ich mir das nicht angetan. Keine Ahnung, wie die finanziellen Anreize heute aussehen.
Zitat von Cohle im Beitrag #6044Als verantwortlicher Schichtleiter mußte ich oft genug mit einem Schüler*in und einem Studenten*in klar kommen (bei 33 Betten auf einer Chirurgischen Abteilung), meine diversen schriftlichen Hinweise auf "gefährliche Pflege" wurden ignoriert.
Solche Geschichten kenne ich. Berlin - Wedding: Spätdienst zu zweit mit einer Helferin. 40 PatientInnen, alle mehr oder weniger pflegebedürftig. Das war nur noch Akkord. Es ist toll, Leute schon um 15 Uhr ins Bett zu legen, weil man ansonsten nicht fertig wird. In Berlin - Lichtenfeld bekam ich bei meinem ersten Frühdienst gleich die Schichtleitung mit einer Schülerin auf's Auge gedrückt, ohne daß mir jemand die BewohnerInnen vorgestellt oder im Vorfeld den Ablauf erklärt hätte. Das war auch großer Spaß. Danach mußte ich mich einem Krisengespräch unterziehen, warum der Ablauf komplett zusammengebrochen wäre und ich nichts auf die Reihe bekommen hätte, BewohnerInnen hätten sich beschwert und ich sei doch Fachkraft? Ich bin an dem Tag heimgekommen und war ein Wrack.
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