Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #6045Berlin - Wedding: Spätdienst zu zweit mit einer Helferin
Immerhin hat mir das ein Highlight beschert. Visite mit einem mir völlig unbekannten Arzt, den ich nach seinem Namen frage und er antwortet freundlich: "Ich bin Doktor Kytzla." Dann versuche mal, nicht loszuprusten. Das war eine epochale Prüfung. Hier haben wir immerhin den Radiologen Dr. Wix, bei uns im Team nur als "Dr. Scherbel" bekannt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Der Bundestag hat beschlossen, dass ab dem 25. November die Corona-Regeln der Ampel-Parteien gelten.
Damit wird die sog. Epidemische Lage nationaler Tragweite, die Rechtsgrundlage für zahlreiche Auflagen war, beendet. Es gibt eine Übergangsfrist bis zum 15. Dezember.
Künftig nicht mehr möglich:
- Ausgangsbeschränkungen - umfassende Schul- und Kitaschließungen - umfassende Verbote oder Beschränkungen von Reisen, Übernachtungsangeboten und Gastronomie - umfassende Verbote von Demonstrationen, Versammlungen oder Gottesdiensten - umfassende Schließung oder Beschränkung bei Geschäften und Betrieben - Verbote von Sportausübung
Mit Zustimmung der Länder noch möglich:
- Verbote oder Einschränkungen von Freizeit-, Kultur- oder Sportveranstaltungen - Verbote oder Einschränkungen des Betriebs von Freizeit- oder Kultureinrichtungen - Verbote oder Einschränkungen von Alkoholkonsum und -Verkauf in bestimmten öffentlichen Bereichen
Möglich mit Verordnung der Länder:
- Kontaktbeschränkungen - Abstandsvorschriften - Kapazitätsbeschränkungen, also etwa Vorgaben zur Besucherzahl bei Veranstaltungen - Maskenpflicht - Zutrittsregelungen für Geimpfte und Genesene (2G) oder auch Getestete (3G) - Hygieneauflagen für Betriebe - Auflagen für den Betrieb von Schulen - Kontaktdatenerhebung in Gastronomie oder bei Veranstaltungen
Neue bundesweite Regelungen:
- 3G am Arbeitsplatz und in Verkehrsmitteln - Homeoffice-Pflicht - Testpflicht in Pflegeheimen oder Kliniken - härtere Strafen für besonders schwere Fälle von Impfpass- oder Testfälschung
Verlängert werden sollen:
- Kinderkrankentage auch bei Quarantäne oder Einschränkung in Schule oder Kita - Entschädigung für Beschäftigte bei Verdienstausfall wegen Quarantäne - vereinfachter Zugang zu Sozialleistungen wie Hartz IV oder Kinderzuschlag - Pflicht für Arbeitgeber, Tests für Beschäftigte anzubieten
Die Länder wollen Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflege- und Behindertenheimen sowie bei mobilen Pflegediensten zur Corona-Impfung verpflichten, und zwar "einrichtungsbezogen" und bei Kontakt mit besonders gefährdeten Personen. Die Länder wollen die Einhaltung der Schutzmaßnahmen stärker kontrollieren und den rechtlichen Rahmen für Bußgelder ausschöpfen. Bei Überschreiten bestimmter Belastungsschwellen in den Kliniken sollen einheitlich schärfere Corona-Maßnahmen greifen. Dafür soll es drei Stufen geben. Am 9. Dezember wollen Bund und Länder die Corona-Maßnahmen neu bewerten. (Quelle: dpa-infocom GmbH)
Laut dem Bund-Länder-Beschluss wird die Zahl der Krankenhauseinweisungen zum Maßstab für die Beschränkungen in den Bundesländern. Es gibt drei Stufen. Das Robert Koch-Institut (RKI) erfasst die gemeldeten Krankenhausaufnahmen von Corona-Patienten pro 100.000 Einwohner in einem Sieben-Tage-Zeitraum. Es ergibt sich jeweils die Hospitalisierungsrate.
Liegt die Rate über 3, gilt für Freizeiteinrichtungen, Kultur- und Sportveranstaltungen, Gastronomie und bestimmte Dienstleistungen flächendeckend 2G. Zutritt haben nur Geimpfte und Genesene.
Liegt die Rate über 6, soll das Bundesland in bestimmten Einrichtungen auch für Geimpfte und Genesene zusätzliche Testnachweise oder andere Maßnahmen vorschreiben (2G plus) können.
Liegt die Rate über 9, sollen die Länder von weitergehenden Beschränkungen Gebrauch machen. Es sind nach entsprechendem Landtagsbeschluss härtere Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Einschränkungen und Verbote von Veranstaltungen möglich.
Persönliche Anmerkung: bezogen etwa auf Unfallopfer im Straßenverkehr wäre es wohl sehr zynisch, wenn man als Grad für verkehrspolitische Maßnahmen die Zahl der freien Klinikbetten wählen würde. Frei nach dem Motto: so lange in den Krankenhäusern noch genug Platz für die Unfallopfer ist, darf weiter gerast oder mit Alkohol am Steuer gefahren werden. Nein, das Ziel vieler Maßnahmen ist es, die Zahl der Opfer möglichst gering zu halten. Hinsichtlich von Corona und den Folgen geht man aber nun eben genau diesen Weg: so lange in den Krankenhäusern noch genug Platz für Corona-Opfer ist, darf sich allerorten weiter infiziert werden. Gut ist alles also fortan dort, wo es zwar viele Infizierte bzw. Opfer, aber eben letztlich auch genug freie Betten gibt.
Meine Tabelle richtet sich daher fortan nach dieser Hospitalisierungsrate (HospiR).
Wahrscheinlich gibts irgendeinen Grund, aber von außen betrachtet wirkt es schon ein bisschen wie Realitätsverweigerung, bei Höchstständen von Neuinfektionen und Inzidenzen unter Kindern von z.T. über 3000 die epidemische Lage jetzt zu beenden.
In der aktuellen Situation ist das Auslaufen der „epidemischen Notlage von nationaler Tragweite“ sicher ein völlig falsches Signal an die Gesamtbevölkerung. Dies führe ich vor allem darauf zurück, dass Politiker (hat gerade jemand FDP gesagt?) etwas gewollt haben – eben die Beendigung der Notlage aufgrund verstärkter Impfungen. Und dies nun eben auch politisch so durchsetzen. Es geht also eher darum, dass es keine Ausgangssperren oder Schul- und Geschäftsschließungen mehr geben soll. Es geht weniger darum, was aktuell notwendig wäre. Denn der Zug ist ja laut „Impffahrplan“ nicht zeitig an seinem Ziel angekommen, sondern immer noch unterwegs.
Die epidemische Lage gerade jetzt zu beenden, ist schon reichlich absurd. Mich erinert alles an die Vorereignisse im Umfeld der Bundesnotbrermse. Da wurden auch viele Stufenpläne erstellt, die man angesichts der realen Lage dann n die Tonne treten konnte. Immerhin rückt nun aber die Verantwortung stärker in die einzelnen Bundesländer: die müssen nun schauen, wie es bei ihnen ausschaut und müssen entsprechend handeln. Hinter dem Bund als Buhmann für härtere Maßnahmen können sie sich fortan nicht mehr verstecken.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von G. Freeman im Beitrag #6049Bei Home-Office-Pflicht fehlen das Clown-Emoji und die Anführungszeichen.
Zur „Homeoffice-Pflicht“ ist zu sagen, dass Arbeitgeber im Fall von Büroarbeit oder vergleichbaren Tätigkeiten den Beschäftigten Arbeit im Homeoffice anbieten müssen, wenn keine zwingenden „betriebsbedingten Gründe“ entgegenstehen.
Solche Gründe sind zumeist sich ergebende „Einschränkungen der Betriebsabläufe“. Wenn also Dinge nicht mehr so rund laufen, wie im Betrieb selbst. Im Handel oder in der Produktion etwa ist Homeoffice kaum möglich. In anderen Bereichen kommt es darauf an, ob Betriebsabläufe eingeschränkt werden. Ist eine Bürokraft etwa mit dafür zuständig, die Post in der Firma zu verteilen, kann ihr ein Homeoffice verwehrt werden. Kann der Datenschutz oder der Schutz von Betriebsgeheimnissen nicht gewährt werden, kann dies dem Homeoffice entgegenstehen.
Ein Anspruch auf Ausübung der Tätigkeit im Homeoffice besteht etwa, wenn ein erhöhtes Risiko einer Ansteckung besteht. Weil der betriebliche Infektionsschutz nicht ausreichend sichergestellt werden kann oder der Arbeitnehmer ein hohes Risiko hat, schwer zu erkranken.
Homeoffice-Pflicht bedeutet umgekehrt auch, dass Beschäftigte das Angebot annehmen müssen, wenn keine Gründe entgegenstehen. Wie etwa räumliche Enge, Störungen durch Dritte oder unzureichende Ausstattung.
Immerhin: im Frühjahr 2021 wurde rund ein Drittel der Beschäftigten ins Homeoffice geschickt.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
In ganz Österreich gibt es ja einen Lockdown für Ungeimpfte. Menschen dürfen ihr Zuhause nur für dringende Besorgungen, medizinische Termine, Bewegung im Freien oder den Weg zur Arbeit verlassen. Auch Geschäfte müssen schließen, ebenso Lokale. Die Schulen müssen wieder auf Fernunterricht umstellen.
Nun plant die Regierung in Wien einen erneuten Corona-Lockdown. Das ganze Land soll für mindestens zehn Tage weitgehend dicht gemacht werden. Für die stark betroffenen Bundesländer Salzburg und Oberösterreich war bereits ein harter Lockdown angekündigt worden.
edit: Österreich verhängt von Montag an einen landesweiten Lockdown. Zudem soll im Februar eine Impfpflicht eingeführt werden. Das teilte Bundeskanzler Schallenberg mit.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Den bräuchten wir hier auch, ansonsten ist das Gerede über "wir dürfen das Gesundheitssystem nicht überlasten" ein reines Lippenbekenntnis. Ich befürchte einfach mal, durch die Ampel wird nichts besser, gar nichts.
Es gab in Deutschland bereits einmal deutlich mehr kontaktbeschränkende Maßnahmen. Und bei Infektionskrankheiten ist neben der Impfung eben die Einschränkung von Kontakten sehr wichtig.
Aktuell sind jedoch immer noch zu viele Menschen ungeimpft. Hinzu kommt die ansteckendere Delta-Variante. Also bleibt die Einschränkung von Kontakten.
Dies alles mit 2G- oder 3G-Regelungen steuern zu wollen, ist reichlich naiv. Dies zeigen ja auch Erfahrungen aus anderen Ländern. Zumal ja immer betont wurde, dass es die wohl meisten der Infektionskontakte eher im privaten Bereich gibt.
Aus Bayern wurden derweil erste Patienten wegen überfüllter Krankenhäuser nach Italien (Tirol) verlegt. Denn die Kapazitäten werden knapp und man erwartet für die kommenden drei Wochen eine Verdopplung der Zahl der Intensivpatienten.
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern zieht hingegen eine Klage gegen die Beschlüsse von Bund und Ländern zur Eindämmung der Corona-Welle in Betracht. "2G plus im Gastgewerbe ist nicht verhältnismäßig", sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert am Freitag in München.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Noch-Gesundheitsminister Spahn: "Es ist zehn nach Zwölf". Spahn dringt auf eine umgehende Kontaktreduzierung. "Wir sind in einer nationalen Notlage".
Man brauche daher eine nationale Kraftanstrengung, um gegenzusteuern. "Allein mit Impfen, mit Boostern werden wir das Brechen der Welle, das wir kurzfristig brauchen, nicht mehr erreichen." Gesundheitsminister Spahn verwies auch auf die Notwendigkeit, Intensivpatienten in andere Kliniken zu verlegen - möglicherweise auch ins benachbarte Ausland.
RKI-Chef Wieler fordert in der sich immer mehr zuspitzenden Corona-Lage deutlich schärfere Maßnahmen. "Die medizinische Versorgung ist in vielen Regionen zum Teil nicht mehr gewährleistet". Klinken und Intensivstationen seien am Anschlag. Impflücken zu schließen und 2G-Regeln reichten nicht mehr aus. Es brauche eine "massive Kontaktreduktion um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen". Wieler rief dazu auf, möglichst zu Hause zu bleiben, Großveranstaltungen abzusagen oder Hotspots wie schlecht belüftete Bars und Clubs gasz zu schließen. RKI-Chef Wieler: "Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch. Das ist eine nationale Notlage. Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen."
Statt einer epidemischen Notlage haben wir nun also eine nationale Notlage...passt doch.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht. Aber ich gehe automatisch wieder auf Abstand, Distanz, in meinen eigenen Lockdown. Ich habe Angst, daß zwischen den scheinbar vielen - zumindest verbal nach außen - Vernünftigen doch zu viele stumme Spacken versteckt sind. Und in meinem Umfeld sind es die zwischen >25 und <45, die alarmierend unvorsichtig sind.