Ich möchte mal eine Frage stellen, weil ich wieder über die „Risikogruppen“ gestolpert bin. Ich denke dass durchaus viele Angehörige dieser Gruppen gerne zu Hause bleiben würden. Geht ja nur nicht so einfach. Nicht jeder kann Homeoffice. Also: den gesamten Jahresurlaub nehmen und hoffen, dass dann alles sicher ist? Nicht jeder Arbeitgeber kann (oder will) es sich leisten, diesen Teil seines Personals auf Firmenkosten nach Hause zu schicken. Ich arbeite zum Beispiel in einem Unternehmen mit ca. 1000 Mitarbeitern Durchschnittsalter deutlich über 40, da könnt ihr euch vorstellen, wie viele allein schon vom Alter ein erhöhtes Risiko haben. ICH würde schon sehr gerne zu Hause bleiben, zumal ich auch noch mit dem ÖPNV unterwegs bin. Ich kann es mir aber einfach nicht leisten. Und dann auch noch zwei, drei oder wer weiß wie viele Wochen oder Monate länger weggesperrt sein? Selbst der beste Arbeitgeber könnte das auf Dauer nicht stemmen. Und dann? Arbeitslosigkeit- und die Rente ... Manchmal hilft mir auch mein Zweckoptimismus nicht mehr weiter.
Die Spätfolgen-Diskussion beruht wohl auch auf einer Untersuchung von Ärzten in Hongkong. Diese hatten bei einigen genesenen Coronavirus-Patienten eine verminderte Lungenfunktion und eine anhaltende Kurzatmigkeit festgestellt.
Dazu Dr. Dr. Owen Tsang Tak-yin, medizinischer Direktor des Zentrums für Infektionskrankheiten im Princess Margaret Hospital in Hongkong: "Bei einigen Patienten könnte die Lungenfunktion nach der Genesung um etwa 20 bis 30 Prozent zurückgehen. Sie keuchen, wenn sie etwas schneller gehen." Bei Computertomografien wurde bei einigen Patienten eine milchglasartige Trübung in den Lungen festgestellt – ein möglicher Organschaden.
Auch in China gab es Anfang Februar 2020 eine Studie von Wissenschaftlern des Zhongnam Hospital of Wuhan University . Es wurden 140 Lungenscans von Corona-Patienten analysiert und bei allen hat man eine milchglasartige Trübung in den Lungen festgestellt. Es wird vermutet, dass genesene COVID-19-Patienten eine Lungenfibrose entwickeln, bei der sich das Lungenbindegewebe entzündet. Dadurch kommt es zu einer Vermehrung des Bindegewebes zwischen den Lungenbläschen und den sie umgebenden Blutgefäßen. In der Folge kann Sauerstoff schlechter in die Blutgefäße gelangen, die Lunge versteift, die Atmung wird oberflächlich und schnell.
Atemstörungen, Atemnot und ein trockener Reizhusten sind die Folgen, auch die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab. Eine Lungenfibrose wäre nicht heilbar, da sich die narbigen Veränderungen nicht mehr zurückbilden. Das Fortschreiten lässt sich jedoch verzögern und teils sogar stoppen, wenn alles rechtzeitig erkannt wird.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Studien von Wissenschaftlern der Universität Mons in Belgien haben nun bestätigt, dass sich eine Erkrankung durch das Coronavirus auch auf den Geruchs- und Geschmackssinn auswirken kann. Es wurden insgesamt 417 Patienten mit leichtem Krankheitsverlauf untersucht. 86 % gaben an, dass ihr Geruchssinn stark beeinträchtigt oder vorübergehend verloren gegangen war. 88 % beklagten einen eingeschränkten Geschmackssinn.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von akri im Beitrag #857Auch in China gab es Anfang Februar 2020 eine Studie von Wissenschaftlern des Zhongnam Hospital of Wuhan University...
Genau das ist doch der Knackpunkt. "Joggen führt zu anhaltender Tachykardie - eine Untersuchung an 20 Joggern, deren Ruhepuls 10 Sekunden nach Absolvieren eines Halbmarathons gemessen wurde, zeigt, dass diese trotz beendeter Belastung weiterhin tachykard waren. Zum jetzigen Zeitpunkt kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Mehrzahl aller Jogger schon nach einmaliger Belastung lebenslang eine Herzfrequenz von 130/min haben könnte." Anfang Februar - wie lang waren denn da die ersten bekannten Fälle her? Vier Wochen? Wie will man da denn Langzeitfolgen abschätzen können? Vier Wochen nach Tschernobyl hatte auch noch keine der eingesetzten Löschkräfte Krebs.
"Auf deinem Shirt steh‘n die Dinge, Die du gerne wärst, nicht die du bist, Was im Grunde völlig in Ordnung ist. Nur: Wir können alle lesen Und du bist nie ein Dreckstück gewesen."
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #859wie lang waren denn da die ersten bekannten Fälle her? Vier Wochen? Wie will man da denn Langzeitfolgen abschätzen können? Vier Wochen nach Tschernobyl hatte auch noch keine der eingesetzten Löschkräfte Krebs.
Was (noch) nicht da ist, kan man nicht feststellen - das ist schon klar. Hier geht es aber darum, dass bereits etwas festgestellt wurde. Ich bin kein Mediziner, aber Lungenfibrose ist schon was anderes als Tachykardie. Wenn sie da ist, und man sie in signifikantem Ausmass bei ehemals Covid-19-Erkrankten festgestellt hat, sehe ich nicht, wie diese Beobachtung zu einem verfrühten Schluss geführt haben soll.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Die beschriebenen "milchglasartigen Veränderungen" sind radiologische Zeichen einer interstitiellen Pneumonie, wie sie für eine virale Pneumonie und speziell Covid19 typisch sind. Dass die wenige Wochen nach der Erkrankung noch vorhanden sind, finde ich nicht so außergewöhnlich. Ich möchte nicht behaupten, dass keine bleibenden Schäden entstehen, finde aber eine Ableitung der Gegenthese anhand der CT-Bilder von gerade Genesenen ein bisschen voreilig. Aus dem, was ich dazu bisher gelesen habe, lässt sich ableiten, dass die Genesungsphase nach schweren Verläufen möglicherweise länger dauert als bei anderen viralen Pneumonien, aber selbst da ist die Evidenz nicht eben erdrückend.
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Von mir übrigens auch volle Hochachtung für Berthold, King Bronko, Jose und natürlich auch Miam und alle anderen hier in Berufen, die (momentan) für uns alle so wichtig sind. Danke!
Interessant auch ein Blick auf die Neuinfektionen in Deutschland der letzten 7 Tage.
Das Virus scheint im Süden schon eine weitere Stufe in seinem Verlauf erreicht zu haben, während andere Bundesländer mit dieser Fortentwicklung noch etwas zurückliegen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Auch interessant ist der Blick auf die Zahl der Genesungen in Deutschland.
In Großstädten wie Berlin oder Hamburg scheint es eine hohe Quote von bereits 40-50 % Genesenen zu geben. In NRW sind es 30 %, in BW und Bayern je etwa 15 %. Da kann man jetzt spekulieren, ob in manchen Bundesländern vermehrt auch „leichte Fälle“ mit erfasst worden sind. Oder eine erhöhte Zahl gerade aktueller Neufälle vorliegt (Hamburg zählt da aber eigentlich auch mit zu...) (die „schwarzen Kreise“ mit den jeweiligen Todeszahlen habe ich einmal wegretuschiert)
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