Meiner Meinung nach wird die CDU die stärkste Kraft bei der BTW werden. Meiner Meinung braucht die Bundesrepublik Deutschland auf vielen Feldern mehr oder weniger radikale Reformen (Renten, Bildung, Steuersystem, Gesundheitswesen, Migration, Klimapolitik, Energiepolitik, Bürokratie & Regulierung). Vermutlich wird die CDU entweder mit der SPD oder mit den Grünen koalieren (müssen). Wenn es so läuft wie in der Vergangenheit, werden beide Koalitionskonstellationen eher zu weniger umfassenden Reformen führen. Was fatal wäre, denn dann würde die AfD 2029 sehr wahrscheinlich zur stärksten Kraft werden. Man kann also nur hoffen, dass die Parteien der politischen Mitte in den nächsten 4 Jahren sich ihrer Verantwortung bewusst sind und über ihre parteipolitischen Schatten springen werden, um die nötigen Reformen endlich beherzt anzugehen. Ansonsten wird es finster ...
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von CHX im Beitrag #362Meiner Meinung braucht die Bundesrepublik Deutschland auf vielen Feldern mehr oder weniger radikale Reformen (Renten, Bildung, Steuersystem, Gesundheitswesen, Migration, Klimapolitik, Energiepolitik, Bürokratie & Regulierung).
Nicht dass ich dir komplett widersprechen wollte, ich tendiere dazu, Dir recht zu geben, aber...: Das Fiese ist, dass ein Großteil dieser Änderungen die Fähigkeit des Staates, die Entwicklungen der Gesellschaft zu beeinflussen (was in einem republikanischen Gefüge ja letztlich die Selbststeuerung der Gesellschaft ist), massiv reduziert. Das müssen wir alle, aber insbesondere das gesamte politische Spektrum von Mitte bis Links ertragen können, und es würde so sein, dass damit auch eine ganze Menge "Errungenschaften" der Gesellschaft (nicht nur aus der eher mitte-links-Sicht) den Bach hinuntergehen würden.
Vorgeschriebene Dreifachverglasung und Schalldämmvorschriften in Neubauten -> kick it, und zwar bitte sofort. Lieferkettengesetz -> hmmm, wird ethisch schon schwieriger, muss man sich andere Wirkmechanismen überlegen und international durchsetzen. Vielleicht in fünfzig Jahren dann... Gesundheitswesen -> es wäre deutlich günstiger, wenn wir wieder alle Krankheiten zulassen und nicht den unproduktiven Gesellschaftteil zwischen 78 und 102 durchpäppeln. Geht ein Licht auf?
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #365Beim Real-o-mat kommt folgendes heraus:
Der hat mich letztlich enttäuscht, da nur die tatsächlich zur Abstimmung gekommenen Gesetzesvorlagen abgefragt werden. Da ist gerade in der Regierungskoalition das meiste in Sachen Zustimmung / Ablehnung schon gelaufen. Interessanter wäre, was von den einzelnen Parteien vorgeschlagen wurde und dann von den anderen abgelehnt oder aufgeweicht wurde.
Zitat von CHX im Beitrag #362Meiner Meinung braucht die Bundesrepublik Deutschland auf vielen Feldern mehr oder weniger radikale Reformen (Renten, Bildung, Steuersystem, Gesundheitswesen, Migration, Klimapolitik, Energiepolitik, Bürokratie & Regulierung).
Nicht dass ich dir komplett widersprechen wollte, ich tendiere dazu, Dir recht zu geben, aber...: Das Fiese ist, dass ein Großteil dieser Änderungen die Fähigkeit des Staates, die Entwicklungen der Gesellschaft zu beeinflussen (was in einem republikanischen Gefüge ja letztlich die Selbststeuerung der Gesellschaft ist), massiv reduziert. Das müssen wir alle, aber insbesondere das gesamte politische Spektrum von Mitte bis Links ertragen können, und es würde so sein, dass damit auch eine ganze Menge "Errungenschaften" der Gesellschaft (nicht nur aus der eher mitte-links-Sicht) den Bach hinuntergehen würden.
Die Taktgeber sitzen in den USA und in China (und in zunehmenden Maße in Indien) ... und die ordnen momentan alles neu nach ihren Vorstellungen. Ohne die nötigen Reformen werden Großunternehmen und auch größere mittelständische Unternehmen ihre Pforten in Deutschland und Europa schließen ... und nach Asien bzw. in die USA abwandern. Das Kapital wandert immer dahin, wo es die billigste Energie und die geringsten Regularien gibt.
Was meinst du wohl, was dann alles hier den Bach hinuntergehen würde ... denn ohne Moos nix los.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von CHX im Beitrag #367Das Kapital wandert immer dahin, wo es die billigste Energie und die geringsten Regularien gibt.
So einfach ist es zum Glück nicht, sonst säßen wir schon lange auf dem Trockenen. Der Mythos wird trotzdem gern am Leben erhalten, um wirtschaftsliberale Ziele durchzudrücken. Diese Ideologie hat die letzten 30 Jahre unseren Staat perforiert. Auf der Misere sitzen wir gerade.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von CHX im Beitrag #367Das Kapital wandert immer dahin, wo es die billigste Energie und die geringsten Regularien gibt.
So einfach ist es zum Glück nicht, sonst säßen wir schon lange auf dem Trockenen. Der Mythos wird trotzdem gern am Leben erhalten, um wirtschaftsliberale Ziele durchzudrücken. Diese Ideologie hat die letzten 30 Jahre unseren Staat perforiert. Auf der Misere sitzen wir gerade.
Warum planen dann ca. 50 % aller Industrieunternehmen in Deutschland (lt. EY-Studie vom Oktober 2024), ihre Standorte bzw. neue Standorte ins Ausland zu verlagern?
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Könnte das nicht vielleicht eine Drohgebärde im Sinne von "wenn die Politik hier nicht macht, was wir wollen, gehen wir halt ins Ausland"? Meines Wissens nach sind die Mehrheit der Arbeitsplätze bei kleinen und mittleren Unternehmen, die großteils gar nicht die Möglichkeit haben ins Ausland abzuwandern (z.B. der Frisörsalon nebenan) und teilweise schon vor Jahren schlechte Erfahrungen mit Produktionsverlagerung nach Asien gemacht haben.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #370Könnte das nicht vielleicht eine Drohgebärde im Sinne von "wenn die Politik hier nicht macht, was wir wollen, gehen wir halt ins Ausland"?
Sicherlich wird es auch solche Fälle geben.
Die Zahlen sind aber recht eindeutig:
Rund 100 Milliarden Euro flossen 2021 aus Deutschland ab, rund 125 Milliarden Euro flossen 2022 ab, und rund 90 Milliarden 2023. Damit gemeint ist die Differenz zwischen Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland und ausländischer Unternehmen in Deutschland. Die Summen stellen die höchsten Netto-Abflüsse dar, die jemals in Deutschland verzeichnet wurden.
Die geballte Häufung an Netto-Abflüssen in den vergangenen Jahren zeigt, dass es sich jeweils nicht nur um Einzelfälle oder Nachholeffekte gehandelt hat, sondern eine tiefergehende Entwicklung vermutet werden kann oder sogar muss.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #370Meines Wissens nach sind die Mehrheit der Arbeitsplätze bei kleinen und mittleren Unternehmen, die großteils gar nicht die Möglichkeit haben ins Ausland abzuwandern (z.B. der Frisörsalon nebenan) und teilweise schon vor Jahren schlechte Erfahrungen mit Produktionsverlagerung nach Asien gemacht haben.
Na ja, der industrielle Strukturwandel hat natürlich weitreichende Folgen. Die Industrie stellt die bestbezahlten Arbeitsplätze in Deutschland. Wenn die Dynamik in den Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Industrie absinkt, fängt der Innovationsmotor (= Patente) der Volkswirtschaft an zu stottern. Das wird natürlich Auswirkungen auf Steuern, Sozialkassen und den gesamten Wohlstand des Landes haben.
Kommunen sind zudem stark abhängig von der Gewerbesteuer. Wandert die Industrie ab, fehlt hinterher das Geld fehlt für Schulen, Bibliotheken, Schwimmbäder etc.pp..
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Die „wir planen“-Zahlen sind in der Tat schon seit Jahrzehnten hoch, insofern ist das ein schlechter Beleg. Abwanderung ist ziemlich selten, für Mittelständler oft kaum möglich, selbst wenn sie wollten (die meisten wollen nicht). Aber richtig ist, dass derzeit wenn investiert wird, vor allem an Auslandsstandorten investiert wird. Wenn die USA den IRA haben und dort die Wirtschaft auch noch schneller wächst, verständlich. Das ist dann auch eine schleichende Verlagerung. Die Ausrüstungsinvestitionen sind in Deutschland 2024 um sechs Prozent gesunken.