In deinem Weidel-Beispiel ist nichts anderes passiert, als einer Behauptung einen verifizierbaren Fakt entgegenzustellen. Es ist dein gutes Recht, das nicht zu mögen, aber das Problem dahinter verstehe ich noch immer nicht. Eine Meinungsunterdrückung findet hier nicht statt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #55Das ist auch vollkommen irrelevant, es gibt keine Deutschen erster und zweiter Klasse. Wer etwas anderes behauptet, verlässt den Boden unserer Verfassung.
Gibt es, und zwar von Links wie auch Rechts. Während letztere sämtlich alles Unbill Leuten mit Migrationshintergrund in die Schuhe schieben, machen erstere genau das Gegenteil: da kommt dann Whataboutism (autochthone Deutsche haben 372 Kilometer weit weg auch dies oder jenes verbrochen) oder die Bitte um Verständnis für irgendwie geartete soziale Hintergründe. Wahre Gleichberechtigung ist es, Leute, die sich idiotisch verhalten, ohne Rücksicht auf ihren Background auch mal als Arschlöcher bezeichnen zu können, ohne gleich irgendwelche Apologeten auf den Plan zu rufen. Menschen, die Rettungskräfte angreifen, sind eben das, Punkt. Da muß man nicht diskutieren. Auch als arbeitsloser Förderschüler mit Migrationshintergrund dürfte es nicht allzu schwer zu kapieren sein, das sowas garnicht geht. Gleiches gilt für Lukas aus Hoyerswerda.
Wenn man Taten verurteilt und nicht Menschen, dann unterteilt man diese eben nicht in Menschen erster und zweiter Klasse. Der Gleichheitsgrundsatz ist das Fundament linker Weltanschauung. Und wenn man den Blick weitet, um bestimmte Phänomene zu erklären (wenn beispielsweise Klassenunterschiede viel ausschlaggebender sind als ein etwaiger Migrationshinterund) dann hat das nichts mit "Verständnis zeigen" in dem Sinne zu tun, dass man Milde walten lassen will, sondern dass die Ursachenbekämpfung woanders stattfinden muss. Da wo die Rechten behaupten, "Ausländer raus" ist das Heil(!)-Mittel für alles, behaupte ich als Linker, dass man vielleicht mal zusehen sollte, dass Armut mit dazugehöriger Bildungsarmut sich nicht so stark von Generation zu Generation vererbt, wie das hierzulande der Fall ist. Wenn Menschen an den Rand gedrängt werden und an der Gesellschaft nicht richtig teilhaben können, sorgt das für Unfrieden. Wenn Menschen befürchten, sie könnten an den Rand gedrängt werden, werden diese sich mit einiger Wahrscheinlichkeit weniger solidarisch verhalten, weil sie sich zunächst um sich selbst kümmern.
Abgesehen davon ist es einfach bescheuert, einmal im Jahr Sprengstoff frei zu verkaufen.
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Zitat von Lumich im Beitrag #62Da wo die Rechten behaupten, "Ausländer raus" ist das Heil(!)-Mittel für alles, behaupte ich als Linker, dass man vielleicht mal zusehen sollte, dass Armut mit dazugehöriger Bildungsarmut sich nicht so stark von Generation zu Generation vererbt, wie das hierzulande der Fall ist. Wenn Menschen an den Rand gedrängt werden und an der Gesellschaft nicht richtig teilhaben können, sorgt das für Unfrieden. Wenn Menschen befürchten, sie könnten an den Rand gedrängt werden, werden diese sich mit einiger Wahrscheinlichkeit weniger solidarisch verhalten, weil sie sich zunächst um sich selbst kümmern.
Da sind wir nichtmal weit voneinander entfernt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Bei demonstrativer Integrationsverweigerung und Verachtung der (pluralistischen!) bundesdeutschen Gesellschaft und Institutionen, teilweise über drei Generationen hinweg, muss man auch mal die Grenzen dieses wohlmeinenden Ansatzes und der eigenen Geduld erkennen und sich zusätzlich nach Implikationen für die aktuelle und zukünftige Migrationspolitik fragen. Alles andere ist als Toleranz getarnte Selbstaufgabe von so ziemlich allen Errungenschaften von Aufklärung und Demokratie.
Im übrigen schert übrigens niemand alle Zuwanderer oder Zuwanderergruppen über einen Kamm oder fordert pauschale Ausweisungen. Da wird ein Mythos kreiert, der nur dazu dient, schon im Ansatz jedwede unbequeme Diskussion zu verhindern.
Das ist kein wohlmeinender Ansatz sondern einer, der gesellschaftliche Strukturen und deren Ursachen in den Fokus nimmt. Wenn man bspw. zu acht oder neunt in einer 2-Zimmer-Wohnung aufwächst, weil es keinen bezahlbaren Wohnraum gibt, dann wächst man anders auf als du und ich. Da reicht es auch nicht zu sagen, wer sich Mühe gibt, der steigt auch auf, denn in einer überfüllten Wohnung wären die notwendigen Mühen um ein Vielfaches höher als es für uns Mittelständler der Fall gewesen ist. Das ist eine einfache Veranschaulichung, wie vererbte Armut funktioniert. Es gibt noch zig weitere Faktoren, die dies begünstigen, und von den über Generationen vererbten Reichtümern möchte ich an der Stelle gar nicht anfangen.
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Der Mythos von den verarmten, ausgegrenzten Zuwanderern, die sich aufgrund ständiger Diskriminierungserfahrungen verzweifelt gegen ihre Unterdrücker zur Wehr setzen und an überkommenen Vorstellungen und Werten festhalten ist doch noch dazu weitgehend am soziologischen Reißbrett konstruiert und gibt nicht ansatzweise die realen Machtverhältnisse in vielen Stadtvierteln, im öffentlichen Raum und an vielen Schulen wieder.
Ich habe mein Beispiel sehr konkret gestaltet. Worin da genau ein Mythos besteht, solltest du mal konkretisieren, mal abgesehen davon, dass Diskriminierung ebenfalls kein Mythos ist.
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Zitat von LFB im Beitrag #65 Im übrigen schert übrigens niemand alle Zuwanderer oder Zuwanderergruppen über einen Kamm oder fordert pauschale Ausweisungen. Da wird ein Mythos kreiert, der nur dazu dient, schon im Ansatz jedwede unbequeme Diskussion zu verhindern.
In dem Fall sollte der Begriff "Remigration" vielleicht neu definiert werden??
(EDIT: Ich beziehe mich dabei natürlich auf die falsche, weil menschenverachtende Ideen transportierende Verwendung des Begriffs durch die "Neuen Rechten".)
You all want the whole world to be changed so you will be different.
der mythos ist, dass der pöbel ausländerfeindlich ist, während die linke das differenzierte ursachenverständnis (und damit auch lösungen) gepachtet hat. die realität ist so viel komplexer als deutsch/am futtertrog vs nichtdeutsch/abgehängt, dieser ansatz der „gesellschaftliche strukturen und deren ursachen in den fokus nimmt“, hat doch das analytische niveau einer lehrer dr. specht folge.
Zitat von Sugate im Beitrag #70der mythos ist, dass der pöbel ausländerfeindlich ist, während die linke das differenzierte ursachenverständnis (und damit auch lösungen) gepachtet hat. die realität ist so viel komplexer als deutsch/am futtertrog vs nichtdeutsch/abgehängt, dieser ansatz der „gesellschaftliche strukturen und deren ursachen in den fokus nimmt“, hat doch das analytische niveau einer lehrer dr. specht folge.
Mythen kann man sich nicht einfach ausdenken, wie du es gerade tust. Es braucht schon ein Mindestmaß an Verbreitung und Tradition. Und natürlich gehst du auf kein Argument ein, aber das mal nur am Rande.
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Leider fehlt hier die Mehrwertsteuer, aber man kann schon herauslesen, wer das Blaue vom Himmel verspricht oder alternativ radikalen Sozialabbau plant.
Zitat von Sugate im Beitrag #70während die linke das differenzierte ursachenverständnis (und damit auch lösungen) gepachtet hat
Und genau das stößt mich mittlerweile ab. Die Gesellschaft ist zu vielfältig, um sie anhand von Dogmen zu sortieren, aber Vorgänge von Fall zu Fall individuell zu beurteilen und zu betrachten, kostet Zeit und nötigt einem die Notwendigkeit ab, sich selbst zu hinterfragen. Damit haben genug Leute ein ernsthaftes Problem. Das gilt für Weidels Tollwutgesabbere genauso wie für die typischen Erklärbärlinken.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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