Neben der häufigen Vermischung von Islam und Islamismus kommt noch die generalisierte Unterstellung, dass ein Einwanderer aus einem islamisch geprägten Land auch zwangsläufig Muslim sein muss und seine Religion als besonders identitätsstiftend ansieht. Nach der Logik wäre ich gläubiger Christ - nichts von beidem trifft zu.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #325510,8 wäre wohl das realistische Szenario (das dritte dagegen völlig absurd), auch noch keine Islamisierung, zumal der Hinweis von Cobra richtig ist.
Ich halte das nicht für absurd. Absolut nicht.
Kannst Du begründen, was für das Szenario spricht, dass jedes Jahr eine Million kommen? Sieh dir mal die aktuellen Zahlen an.
Zitat von Lumich im Beitrag #3257Neben der häufigen Vermischung von Islam und Islamismus kommt noch die generalisierte Unterstellung, dass ein Einwanderer aus einem islamisch geprägten Land auch zwangsläufig Muslim sein muss und seine Religion als besonders identitätsstiftend ansieht. Nach der Logik wäre ich gläubiger Christ - nichts von beidem trifft zu.
Flüchtlinge werden bei uns so schlecht integriert, dass bei muslimischen Flüchtlingen ein Nährboden für Islamismus entsteht, selbst wenn diese mit Religion vorher nicht viel am Hut hatten. Da gibt es ja genug Beispiele von Schnell radikalisierten. Insofern besteht zwischen den Themen schon ein Zusammenhang.
Aber die Folgerung daraus kann für mich nicht Aufnahmestopp und Abschiebung sein, sondern bessere Integration. Die brauchen mehr Chancen - auf einen sinnvollen Job und auf soziale Kontakte. Für die Einzelfälle ist der Rechtsstaat zuständig.
„Genug Beispiele“, was auch immer das heißen mag, klingt, gemessen an der Gesamtanzahl, immernoch verschwindend gering. Natürlich kann von einigen wenigen große Gefahr ausgehen, aber das ist weder ein exklusiv islamisches Phänomen, noch stützt es die These der Islamisierung.
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Die These der Islamisierung wollte ich damit keinesfalls stützen.
Aber für radikalisierungsanfällige muslimische Menschen ist der Islamismus derzeit offenbar am verlockendsten. So, wie es bei Nichtmuslimen derzeit bei uns eher der Rechtsradikalismus ist (und nicht der Linke oder radikaler Pazifismus).
Sind alles nur kleine Minderheiten. (Bei den Rechtsradikalen bin ich mir da in einigen Regionwn allerdings nicht mehr sicher).
Wobei ich nicht mitgehen kann, ist zu sagen, weil selbst aus einem eher wenig religiösen Geflüchteteten in kurzer Zeit ein islamistischer Gefährder werden kann (was es in Einzelfällen wohl gegeben hat) es sinnvoll sei, Menschen aus muslimisch geprägten Ländern sogleich als gläubige Muslime zu klassifizieren. Im Zweifelsfall plädiere ich für mehr Differenzierung, insbesondere bei angstbesetzten Themen.
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Ich glaube, wir sind da nicht weit auseinander. EINZELNE Muslime können islamistisch radikalisiert werden, auch wenn sie nicht sonderlich gläubig sind (es waren ja zb des Öfteren Kleinkriminelle, keine strenggläubigen). Aber ich bin völlig bei dir, dass viele Muslime, die in der Mehrzahl nicht sonderlich gläubig sind, nicht eine Islamisierung bedeuten.
ich weiss eigentlich nicht was mich dazu bewegt in diese echokammer hier reinzuschreiben, aber der dialog mit andersedenkenden wird ja überall als ein erster schritt zur heilung der welt angesehen. ich kann nur empfehlen die preisgekrönte podcast serie der new york times, „caliphate“, anzuhören. aufwändigst recherchiert geht es letztendlich darum, was das für menschen sind, die isis beigetreten sind. das ist die (zugegeben, extreme) spitze des eisbergs, aber es offenbart trotzdem ein dieser religion inhärentes kompatibilitätsproblem - zwischen einer offenen gesellschaft , und dem teil der menschheit, der nach den vorgaben eines antiken buches lebt, egal wie viel nächstenliebe-suren da drinn stehen.
Ich habe den Podcast nicht gehört, habe aber viel von Callimachi gelesen und bin eigentlich recht sicher, dass sie Deinen Schluss so nicht teilt. (Wobei Dein letzter Satz viel Spielraum lässt, weil er sich nur auf die bezieht, die nach den Regeln leben).
Nunja, „offene Gesellschaft“, zumindest nach heutigem Verständnis, ist auch keine Erfindung des Judentums oder des Christentums. Warum diese so viel kompatibler sein sollen, ist mir nicht ganz klar. Dass der Islam genauso pragmatisch gelebt werden kann, wie jede andere Religion auch, merkt man möglicherweise erst, wenn man gelegentlich Kontakt pflegt mit Leuten, die davon erzählen können.
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@faxe: hör mal rein, nach meiner interpretation ist die botschaft eine düsterere als man erwarten würde.
@lumich: ich habe moslems im kollegenkreis und arbeite mit noch mehr zusammen. alles wunderbare menschen, die aber auch alle relativ schnell bekannte oder sogar verwandte aufzählen können, die die westliche lebensweise ablehnen. dieses christentum mit islam vergleichen ist doch unredliche kinderei. wenn man dermassen unterschiedliche koordinatenachsen hat wird eine diskussion tatsächlich schwierig.
in der schule ist es ganz interessant zu beobachten, dass die jungs tatsächlich immer pseudo-religiöser werden, sich gerade zu an die religion klammern, vermutlich, weil es an anderen indentitätsstifenden angeboten fehlt. die mädchen hingegen werden immer areligiöser und offener, weil sie im vergleich mit den nicht muslimischen mädchen sehen, dass religion sie nirgends hinbringt, außer an den herd. ist aber nur eine alltagserfahrung. keine ahnung, ob das breite gültigkeit hat.
Zitat von Sugate im Beitrag #3267@faxe: hör mal rein, nach meiner interpretation ist die botschaft eine düsterere als man erwarten würde.
@lumich: ich habe moslems im kollegenkreis und arbeite mit noch mehr zusammen. alles wunderbare menschen, die aber auch alle relativ schnell bekannte oder sogar verwandte aufzählen können, die die westliche lebensweise ablehnen. dieses christentum mit islam vergleichen ist doch unredliche kinderei. wenn man dermassen unterschiedliche koordinatenachsen hat wird eine diskussion tatsächlich schwierig.
Diskussionen mit Gleichgesinnten sind natürlich einfacher, dafür aber deutlich weniger erkenntnisfördernd. Wenn du dir anschaust, wie das Christentum (oder jede andere Religion) von den jeweiligen Fundamentalisten gelebt wird, wirst du deutlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede feststellen. Insofern ist der Vergleich nicht unredlich, sondern man muss einfach schauen, was man womit vergleicht.
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Man sollte auch nicht ganz außer Acht lassen, dass Teile Afrikas seit Jahrzehnten von der "Lord's Resistance Army" terrorisiert werden, eine Art "christlicher" Boko Haram. Mit dem vollen Programm an Mord, Folter, Vertreibung, Kindesentführung. Bei Bedarf lässt sich halt jede Religion in diese Richtung missbrauchen, und die Leute in dieser Region werden auch keine hohe Meinung von Christen haben.