In Köln gab es um den Dom herum ab 18 Uhr am 31.12. bis 5 Uhr am 1.1. eine feuerwerksfreie Zone. Diese wurde zwischen 22 und 2 Uhr bis zur Komödienstraße, dem Andreaskloster, der Burgmauer sowie bis zur Ecke Trankgasse/Kardinal-Höffner-Platz erweitert.
Zudem sperrte die Polizei mehrere Kölner Rheinbrücken. So wurde die Deutzer Brücke ab 21 Uhr für Autoverkehr gesperrt, die Hohenzollernbrücke wurde ab 18 Uhr für Fuß- und Radverkehr in beide Richtungen gesperrt, ebenso der Fuß- und Radweg stadtauswärts sowie die Fahrbahn stadteinwärts ab 22 Uhr auf der die Severinsbrücke. Auch die Zoobrücke wurde ab 22 Uhr für Rad- und Fußverkehr gesperrt. Die Mülheimer Brücke und die Südbrücke sollten nur bei Bedarf gesperrt werden.
Ziel war, unüberschaubare Situationen in Altstadtnähe so weit wie möglich zu verhindern. Hinzu kam ein massives Polizeiaufgebot. In der Silvesternacht waren mehrere hundert Einsatzkräfte der Polizei Köln im Dienst. Es gab zusätzliches Personal auf den Wachen sowie weitere Kräfte der Bereitschaftspolizei. Das Ordnungsamt wurde bei Maßnahmen zur Einhaltung der Feierregeln in der Stadt unterstützt. So hatte Polizeipräsident Falk Schnabel in der Zeit ab 18 Uhr bis um 6 Uhr am Neujahrsmorgen polizeiliche Anhalt- und Sichtkontrollen für den gesamten linksrheinischen Innenstadtbereich angeordnet. Damit durfte die Polizei Personen auch ohne konkreten Verdacht anhalten, befragen und Taschen und Gepäck in Augenschein nehmen.
Im Fokus der Polizei standen insbesondere die Party-Hotspots wie das Zülpicher Viertel und die Altstadt sowie das Dom-Umfeld und der Rheinboulevard. Zudem zeigte man in Bocklemünd verstärkt Präsenz. Bei Verstößen in Bezug auf das Sicherheitskonzept der Stadt drohten Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro.
Im Bereich der linksrheinischen Uferpromenade bzw. an der Frankenwerf, hielten sich ab dem Abend tausende Personen auf, darunter provokant auftretende Jugendliche, die vereinzelt mit Raketen in die Menge schossen. Auch am Görlinger Zentrum in Bocklemünd traten ab zirka 20.40 Uhr bis nach Mitternacht größere Gruppen junger Männer aggressiv auf und sie bewarfen auch Polizisten mit Feuerwerkskörpern.
Die Polizei Köln teilte mit, dass man mit fortschreitendem Alkoholkonsum vermehrt zu Schlägereien gerufen wurde, bei denen mindestens 40 Personen Verletzungen erlitten. Darunter auch ein Polizist, der von einer 23-Jährigen Frau am Hohenzollernring in den Finger gebissen wurde, weil sie sich der Einlieferung in das Polizeigewahrsam widersetzte. Bis um 5 Uhr am 1. Januar erteilten die Einsatzkräfte der Kölner Polizei insgesamt 83 Platzverweise und nahmen 21 Personen in Gewahrsam und leiteten Strafermittlungen ein. Immerhin: nur zwei alkoholisierte PKW-Fahrer verloren in der Nacht ihren Führerschein.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Falls sich jemand aus der Perspektive der Gewaltforschung mit den Ausschreitungen an Silvester beschäftigen möchte, empfehle ich diesen Thread von Menno Baumann, der, anders als Mansour und andere Populisten, tatsächlich über Expertise verfügt:
Zitat von Sugate im Beitrag #5152habt ihr da auch nur einen neuen, interessanten aspekt gelesen ?
Ich zumindest nicht. Ein viel zu langer, pseudowissenschaftlich verkünstelter Text, der vorrangig der Relativierung und Ablenkung dient und damit pflichtbewusst ein bestimmtes politisches Klientel bedient. Schon diverse Grundannahmen sind dabei leicht widerlegbar: Selbstverständlich spielt das allgemeine Bevölkerungswachstum in Deutschland keine Rolle, diese Behauptung ist bestenfalls drollig. Und nein, es handelt sich eben nicht um eine singuläre, unvorhersehbare Gewalteskalation aus einer eher zufälligen Gruppe mit vermeintlicher Diskriminierungserfahrung, sondern um die Kummulation einer allgemein hohen Gewaltbereitschaft und Staatsverachtung in einem Milieu, das mit "jung, männlich, muslimisch" leider recht gut kategorisierbar ist, das seit Jahren in den entsprechenden Statistiken zigfach überrepräsentiert ist und aus dem inzwischen täglich Angriffe gegen Polizei, Feuerwehr und Sanitäter erfolgen. Fast schon komödiantisch sind seine Versuche, die (Mit-)Verursacher dieser Eskalation im Lager der Kritiker der Covid-Maßnahmen sowie bei jenen zu suchen, die in der gescheiterten Integration und einer anderen kulturellen Prägung Ursachen für diese Gewalt sehen.
Ach, ich gebe das hier jetzt auf. Nur noch einen Kommentar zu der Diskussion hier will ich mit erlauben:
Was mich am Diskutieren mit dir, lieber LFB, immer wieder sehr erstaunt (und manchmal auch etwas bestürzt), ist die Tatsache, dass du doch sonst nicht so einseitig und voreingenommen auf die Welt und die Menschen in ihr schaust, wie du es tust, wenn das Thema „Islam in Deutschland/Europa“ aufkommt. Auf einmal ist dann immer alles glasklar und ein monokausaler Zusammenhang zwischen schlechtem Verhalten und Glauben ist gesetzt. Damit machst du es dir meiner Meinung nach nicht nur zu einfach, sondern sowas verstellt potenziell auch den Blick auf tatsächliche Ursachen von Problemen (die fast immer mehr als einen Grund haben), wenn man ein zu einfaches Erklärungsmuster auf Situationen anwendet. Ich verstehe deine Denkweise da oft wirklich einfach nicht.
Zitat von Sugate im Beitrag #5152habt ihr da auch nur einen neuen, interessanten aspekt gelesen ?
für mich interessant ist zb., dass baumann sozialraumorientierung als schlüssel in probelmvierteln sieht. ich habe bisher präsenz im sinne der neuen autorität als zentral gesehen. welches der beiden konzepte würdest du denn als wirkungsvoller sehen?
NRW Während des Jahreswechsels wurden 233 Menschen von der Polizei in Gewahrsam genommen. Rund 95 Prozent dieser Personen waren männlich. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bestätigte im WDR-Fernsehen, dass die meisten der Festgenommenen einen Migrationshintergrund hatten. Dies gab auch die Gewerkschaft der Polizei so an. Es wurden mehr als 25 verschiedene Staatsangehörigkeiten erfasst.
BERLIN Es wurden 145 Menschen vorläufig festgenommen, die meisten davon Männer. 94 Personen davon waren jünger als 25 Jahre; darunter auch 27 Minderjährige. 45 der Verdächtigen hätten die deutsche Staatsangehörigkeit. Danach folgten 27 Verdächtige mit afghanischer Nationalität und 21 Syrer. Laut Berliner Polizei wurden insgesamt 18 verschiedene Nationalitäten erfasst.
Laut Statistischem Bundesamt lebten 2021 in Deutschland… etwa 22,3 Millionen Menschen mit einem sog. Migrationshintergrund (27,2 % der Bevölkerung) Rund 11,8 Millionen von ihnen haben einen deutschen Pass. Rund 10,6 Millionen sind Ausländerinnen und Ausländer.
Dies wirft u.U. die Frage auf, warum allein jener Personenkreis, der eigentlich nur 13 % Anteil an der Bevölkerung hat, zu 69 % im Kreis der Berliner Festgenommenen vertreten ist!?
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
weil jener personenkreis unter den armutsbetroffen, marginalisierten, schlecht gebildeten, ghettoisierten und job- und wohnungs-nicht-bekommern ebenfalls den größten prozentsatz stellt. stell du mal dein öl wieder in den schrank.
Die Tweets von Herrn Baumann haben ganz eindrücklich gezeigt, dass solche gruppendynamische Gewaltexzesse nicht auf eine bestimmte Ethnie oder Glaubenszugehörigkeit einzugrenzen sind. Das Phänomen, das er beschreibt, von einer sich gegenseitig aufstachelnden Menschenmenge, in der die tatsächlichen Gewalttaten von einer relativen Minderheit ausgeübt werden, die durch beistehende aber gedeckt und durch Zuspruch bestärkt werden, findet sich vielfältig — Rostock-Lichtenhagen war so ein Beispiel, die 1.-Mai-Krawalle, die ich zuvor schon beschrieb wäre ein weiteres. Baumann beschreibt das noch ausführlicher, aber das Prinzip dürfte klar sein, sofern man sich nicht an sein von Stereotypen geprägtes Menschenbild klammert.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Staatsverachtung und Gewaltbereitschaft, das trifft ja auch auf Rechtsextreme und Reichsbürger zu. Liegt das bei denen dann auch an der Abstammung und der Religion, vielleicht sogar an ihrer Hautfarbe?