Zitat von LFB im Beitrag #5503Hape Kerkeling kehrt aufgrund der stark gestiegenen Homophobie im Schatten "einer sehr unglücklichen Lage in der Welt" Berlin den Rücken und fordert als Gegenmaßnahme ein Verbot der AfD.
Dazu finde ich in dem von dir verlinkten Artikel nichts, das Verbot der AFD ist darin kein Thema. Eine Kausalität schon gar nicht.
Zitat von LFB im Beitrag #5503Wenn schon die gesamte Medienlandschaft diese Argumentationskette brav wiedergibt, scheint sie ja stimmig zu sein.
Kerkeling stellt diese Argumentationskette, soweit ich erkennen kann, nicht her und bei Stichproben konnte ich jetzt auch nicht erkennen, dass die gesamte Medienlandschaft das tut.
Habe jedenfalls mal Google bemüht und dieses Interview mit t-online gefunden (welches wohl der Ursprung für die Schlagzeilen rund um Kerkeling/AFD-Verbot ist), in dem er sich zu einem AFD-Verbot äußert. In dem Interview ist sein Wegzug aus Berlin 2017 aber überhaupt nicht Thema.
Zu seinem Wegzug aus Berlin fand ich diesen Artikel (dort wird dann auch das AFD-Verbot erwähnt, aber nicht in kausalen Zusammenhang gebracht) auf queer.de in dem näher auf Kerkelings Beweggründe eingegangen wird:
ZitatAusschlaggebend für die Entscheidung, aus Berlin wegzuziehen, sei die "fürchterliche 'Bärgida'-Demonstration, die völlig aus dem Ruder gelaufen ist", gewesen. "Bärgida" ist der Berliner Ableger der rechtsextremen Pegida-Demos. Kerkeling weiter: "Das war auf der Kantstraße in Charlottenburg. Die Polizei war nicht mehr in der Lage, diesen gewaltbereiten Strom einzudämmen. Das hat uns sehr zu denken gegeben. Viele Menschen erkennen mich und wissen, dass ich homosexuell bin. Ich bin eine Provokation, wenn ich über die Straße gehe. Das kann zu unangenehmen Situationen führen. Und das hat es auch. So oft, dass wir gesagt haben: Wir gehen."
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Zitat von Larry Iutbally im Beitrag #5506Zu seinem Wegzug aus Berlin fand ich diesen Artikel auf queer.de in dem näher auf Kerkelings Beweggründe eingegangen wird:
ZitatAusschlaggebend für die Entscheidung, aus Berlin wegzuziehen, sei die "fürchterliche 'Bärgida'-Demonstration, die völlig aus dem Ruder gelaufen ist", gewesen. "Bärgida" ist der Berliner Ableger der rechtsextremen Pegida-Demos. Kerkeling weiter: "Das war auf der Kantstraße in Charlottenburg. Die Polizei war nicht mehr in der Lage, diesen gewaltbereiten Strom einzudämmen. Das hat uns sehr zu denken gegeben. Viele Menschen erkennen mich und wissen, dass ich homosexuell bin. Ich bin eine Provokation, wenn ich über die Straße gehe. Das kann zu unangenehmen Situationen führen. Und das hat es auch. So oft, dass wir gesagt haben: Wir gehen."
Das kann aber gar nicht sein, sagt Homophobie-Experte LFB und der wird es ja wohl besser wissen als ein Betroffener.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Die einzigen, die offenbar beiden Themen vermengen, sind die rechtsextremen Arschgeigen von der "Jungen Freiheit". Siehe auch Jacks Beitrag.
Aber bei denen weiß man auch, dass der Wahrheitsgehalt gegen Null geht.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
that's how they roll. da werden mal wieder zusammenhänge erzeugt, die einen (prominenten) "gutmenschen" in die erste reihe stellen und an diesem beispiel zeigen, wie fehlgeleitet wir alle sind. "der schwachkopf erkennt die WAHREN feinde der homosexuellen nicht!". zack. islam. ja, homophobie oder auch antisemitismus aus radikalislamischen kreisen sind ein riesenproblem, aber eben nicht das einzige. und die AfD? "wir haben doch eine offen lesbische vorsitzende, wie können wir die bösen sein?" (vgl.: "wir haben hier eine liste mit 16 quotenmigranten, wir und xenophob?"). die kette läuft, "die regierung diktiert den systemmediene die texte", wir "schlafschafe glauben alles", die "grüne dikatur unterdrückt die freie meinungsäußerung" und zack, haben die deutschmichel die lösung. brüder, zur mettwurst, zur freiheit. mich sickt das extrem an, weil es funktioniert.
Ihr macht es euch zu leicht. Kerkeling wird in allen etablierten Medienorganen damit zitiert, dass er AFD sowie den Berliner Ableger von Pegida als Hauptverantwortliche hinter der verstärkten Homophobie sowie zunehmender Intoleranz auf den Straßen sieht und spricht sich auch in diesem Kontext für ein AfD-Verbot aus. Sog. importierte Homophobie spricht er hingegen nicht an, sondern verweist nur blumig auf besagte "unglückliche Situation in der Welt." Man darf ihm darum mit allem Recht der Welt Feigheit in der Sache vorwerfen. Er biegt sich die Realität nach Gutdünken zurecht, übrigens in Analogie zu den meisten Leitmedien, die den statistisch belegbaren Anstieg von Homophobie und Antisemitismus immer wieder mit den Stimmengewinnen der AfD zu direkt zusammenhängenden Entwicklungen vermengen, die vermeintlich durch das gleiche Klientel getragen werden. Sowohl Kerkeling als auch die Leitmedien wissen es in Wahrheit aber durchaus besser.
Ich finde dieses Herumlavieren um Antisemitismus und Homophobie von Menschen mit islamischem Hintergrund ebenfalls nicht zielführend. Sie verschwinden nicht, wenn man sie ignoriert; gleiches Recht für alle, und Scheiße bleibt Scheiße, egal in welchem Mantel.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von Lumich im Beitrag #5511Kann mal bitte jemand das Original-Interview verlinken? Es stehen sich ja jetzt zwei Behauptungen gegenüber.
Meinste den Bild-Artikel? Der gibt nicht mehr her als das Zitat, das auch bei RTL verwurstet wurde. Ansonsten verweise ich auf Beitrag #5506, da ist das t-online-Interview verlinkt.
Zitat von LFB im Beitrag #5510Ihr macht es euch zu leicht.
Alles klar. Debatte beendet.
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Ich würde mich ohnehin nicht zu sehr an Kerkeling festbeißen, weil ich seine Entscheidung, Berlin zu verlassen und nach Köln zu ziehen aus den von ihm genannten Gründen kaum schlüssig finde. Der Rechtsruck, der quer über den Globus zu verzeichnen ist, ist in Berlin weniger spürbar, als in vielen anderen Gegenden. „Bärgida“ war ein flüchtiges Phänomen und als solches auch schnell identifizierbar. Ähnliches wird es in Köln ebenso geben oder gegeben haben. Wenn es der allgemeine Rechtsruck ist, der Teile der Gesellschaft entsprechend enthemmt, so wie Kerkeling argumentiert, müsste er schon weiter weg flüchten als nach Köln. Wohin wüsste ich allerdings auch nicht.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
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