Hmm, das "zähe" Gefühl habe ich bei den letzten beiden Kluftingers gehabt- da dachte ich quer durch das Buch, dass der auf den letzten zehn Seiten endlich in Rente gehen will oder soll.
Das Buch hat enormes Potenzial, und ist deswegen auch schon zurecht sehr positiv besprochen worden. 2014 im Original erschienen, unglaublich aktuell heute. In Belarus fällt ein junger Mann ins Koma, zehn Jahre später ist alles noch genau wie vorher, wenn nicht schlimmer. Leicht satirisch, aber nicht Zuviel, angenehm im Stil. Könnte aber noch viel größer sein, als Roman hat es schon Schwächen. Die Figuren sind ziemlich blass und entwickeln sich kaum. Zudem dominiert in der zweiten Hälfte einfach die Botschaft zu stark. Schade, kann man aber gut lesen.
Exzellente Autobiografie, sehr launisch und ehrlich geschrieben. Im Gegensatz zu anderen Autobiografien hört die auch nicht nach den großen Erfolgen auf, sondern in der Gegenwart. John und sein Ghostwriter schreiben unterhaltsam, oft ziemlich lustig, dann wieder ernsthafter. Hab das Ding innerhalb von vier Tagen durchgezogen.
Wie heisst es bei Wikipedia: "zugleich Kriminalroman und Sozialstudie". Ich würde es noch um Liebesroman ergänzen. Autorin in den USA ziemlich hoch dekoriert, dieses ist ist erstes Buch, das auf deutsch übersetzt wurde. Hundertprozentig hat es mich nicht überzeugt, aber 88 Punkte konnte ich guten Gewissens vergeben.
Vernon Subutex 3 Nachdem mich der erste Band sehr angefixt hat und ich den zweiten sogar noch besser fand, fällt der dritte leider extrem ab. Die Figuren nerven nur noch mit ihren immergleichen Tiraden, Vernon wird noch blasser und tritt massiv in den Hintergrund und man hat den Eindruck, Despentes hat den Zeitlauf extrem gerafft, um bloß keine sinnvollen Gründe für die Handlungen ihrer Leute erfinden zu müssen - Sinn ergibt in diesem Roman nur noch wenig. Und dann kommt der Epilog, der so blöd ist, dass man ihn am liebsten direkt wieder vergessen will. Zäh, anstrengend und am Ende unbefriedigend - kein guter Abschluss einer Geschichte, die so stark beginnt. :-(
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ich fand - ohne Berücksichtigung des enorm dämlichen Epilogs - Teil zwei schwächer als Teil drei (und schon eins am besten, aber da spielt natürlich der Überraschungseffekt mit).
Das mochte ich sehr gern, was vor allem am warmherzigen Ton liegt. Inhaltlich etwas anders, als ich erwartet hatte. Er ist mit den Themen, die durchschweben, sehr gegenwärtig, aber es ist kein Roman über Klimawandel, Trump oä. Insgesamt eher tagebuchartige Skizzen, weniger rechte Romanhandlung.
Zitat von Mory im Beitrag #1688Vernon Subutex 3 Nachdem mich der erste Band sehr angefixt hat und ich den zweiten sogar noch besser fand, fällt der dritte leider extrem ab. Die Figuren nerven nur noch mit ihren immergleichen Tiraden, Vernon wird noch blasser und tritt massiv in den Hintergrund und man hat den Eindruck, Despentes hat den Zeitlauf extrem gerafft, um bloß keine sinnvollen Gründe für die Handlungen ihrer Leute erfinden zu müssen - Sinn ergibt in diesem Roman nur noch wenig. Und dann kommt der Epilog, der so blöd ist, dass man ihn am liebsten direkt wieder vergessen will. Zäh, anstrengend und am Ende unbefriedigend - kein guter Abschluss einer Geschichte, die so stark beginnt. :-(
ich hab das jetzt schon mehrfach gehört und bin dann immer erstaunt, weil es mir nun wirklich nicht so geht. ja, der epilog ist blödsinn. aber mit wieviel mut sie diese geschichte zuvor gegen die wand fährt, das find ich schon aller ehren wert. ich mag alle teile gern und war mit ausnahme der letzten paar seiten nie enttäuscht oder gelangweilt.
Zwei Bücher von Eva Melandri hintereinander gelesen Bild entfernt (keine Rechte) "Eva Schläft" Gesellschaftsgeschichte Südtirols von ca 1950 bis in die Jetztzeit in einen Roman verpackt. War sowohl aus sprachlicher als auch aus zeitgeschichtlicher Sicht lesenswert.
Bild entfernt (keine Rechte) "Über Meereshöhe" Sehr feinsinnige Personenstudie mit etwas zeitgeschichtlichem Hintergrund.
Zitat von Mory im Beitrag #1688Und dann kommt der Epilog, der so blöd ist, dass man ihn am liebsten direkt wieder vergessen will. Zäh, anstrengend und am Ende unbefriedigend - kein guter Abschluss einer Geschichte, die so stark beginnt. :-(
Schön, daß wir uns in dem Punkt mal einig sind.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Eine Musikerbiographie halt, noch dazu vom Sänger einer Band, die für mich bis auf drei oder vier Songs irrelevant ist. Aber als Erfahrungsbericht von jemandem, der in einer Machowelt jahrzehntelang seine Homosexualität verstecken und angst haben muß, geoutet zu werden, ist das schon interessant und teilweise auch traurig. Trotzdem hat mir das Buch Rob Halford erstaunlicherweise nicht sonderlich sympathisch gemacht. Manchmal kommt schon Fremdscham auf, und für übermäßig helle halte ich ihn auch nicht, aber vielleicht irre ich mich da auch.
Harald Jähner: Wolfszeit
Großartig. Besser und anschaulicher kann man Geschichte kaum vermitteln.
In einer anderen (und schäbigeren) ro ro ro - Ausgabe:
Hans Fallada: Ein Mann will nach oben
Es wird dringend Zeit, noch mehr Fallada zu lesen. Ähnlich wie "Wer einmal aus dem Blechnapf frißt" eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe. 25 Jahre Leben im Berlin von 1910 bis in die dreißiger Jahre (mit einem quasi Happy End, ohne damals zu wissen, was kurz darauf - auch dem Autor selbs - für Ungemach drohen würde), keinen Moment langweilig (und manchmal sogar extrem spannend). Konnte das teilweise gar nicht mehr aus der Hand legen, so begeistert war ich vom Detailreichtum und den sehr gut charakterisierten und herausgearbeiteten Figuren. Fallada war ein schwerer Trinker und Morphinist, aber geschrieben hat er zum Niederknien.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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