Habe ich mit großem Interesse gelesen (bei uns ist das Herkunftsthema ein wichtiges), und es ist auch gut zu lesen. Dobler, der ua schon eine Johnny-Cash-Biographie geschrieben hat, erzählt jetzt mit 65 seine Adoptionsgeschichte, sein Aufwachsen in Bayern, das Kennenlernen der leiblichen Mutter und wie ihn das geprägt und beschäftigt hat.
Sehr okayes (aber damit nicht überragendes) Romandebüt von Hubert von Goisern. Eine Frau verlässt nach vielen Jahren ohne sich zu verabschieden ihren Mann und macht sich auf einen Roadtrip. Ambitioniert im Ansatz, hinten raus mir fast bissl zu esoterisch, sprachlich angenehm. Kann man gut lesen, immer mal wieder kleine Schwächen hat es aber schon.
Habe es jetzt auch durch. Ich habe es gern gelesen. Es gab mitunter ein paar Längen, insgesamt aber eine durchaus spannende Geschichte. Seine Sprache wirkt manchmal nicht zeitgemäß, fast veraltet, kann aber natürlich auch an der geografischen Verortung liegen. Die Gewichtung des Glaubens und die Auseinandersetzung der Protagonisten damit, ist imho teilweise zu ausgeprägt. Ebenso die wundersamen Zufälle und Zusammenhänge, die sich finden. Das wirst Du sicherlich auch mit der Esoterik gemeint haben.
Habe ich mit großem Interesse gelesen (bei uns ist das Herkunftsthema ein wichtiges), und es ist auch gut zu lesen. Dobler, der ua schon eine Johnny-Cash-Biographie geschrieben hat, erzählt jetzt mit 65 seine Adoptionsgeschichte, sein Aufwachsen in Bayern, das Kennenlernen der leiblichen Mutter und wie ihn das geprägt und beschäftigt hat.
Dobler hat bei mir ein Stein im Brett, weil er als enger Freund eine schöne Grabrede für Nils Koppruch gehalten und auch einen Belgeittext zu seiner Werkschau beigetragen hat. Bücher hab ich von ihm noch nicht gelesen.
Zitat von kafkaktus im Beitrag #2174außer das mit dem vielen "religiösen geschwafel" - zum einen ist das gar nicht so viel, zum anderen ist das nunmal ein nicht unwesentlicher bestandteil der geschichte
Für mich überschreitet es schon ein gewisses Maß. Gehört zwar dazu, aber deswegen muß ich es nicht gutfinden.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Stephen King - Blutige Nachrichten (If it Bleeds; 2020)
Vier Novellen vom Meister, allesamt überzeugend. Es beginnt mit Mr. Harrigans Telefon, der Geschichte über die Freundschaft eines Jungen zu einem alten Mann, die vielleicht sogar über den Tod hinaus Bestand hat. Ein bisschen gruselig, sehr berührend. Wurde meines Wissens bereits verfilmt. Dann folgt die fabelhafte Geschichte um Chucks Leben, der so gern getanzt hat und dessen Abgang mehr als nur die Welt seiner Familie erschüttert. Das war seit Langem mal wieder eine Erzählung, bei der ich erst völlig versunken war, dann angenehm gegruselt, dann sehr melancholisch. Danke, Chuck! Blutige Nachrichten ist die längste der Novellen. Es geht um Holly Gibney, die wir bereits aus Mr. Mercedes (toller Roman!) und Der Outsider (gut, aber nicht herausragend) kennen. Nach einem Bombenanschlag auf eine Schule bekommt Holly plötzlich so ein Gefühl, als stimmte da etwas nicht. Mittlerweile ist sie Privatdetektivin, was liegt also näher, als die ganze Sache zu untersuchen? Ich weiß nicht, wie King das macht, aber manchmal genieße ich besonders seine wenig spannenden, vorhersehbaren Geschichten. Vielleicht, weil seine Figuren so sorgfältig entwickelt sind und wahnsinnig gut funktionieren? Blutige Nachrichten ist nicht besonders toll, aber es macht viel Spaß, Zeit mit Holly zu verbringen. (Was vermutlich bedeutet, dass ich mir demnächst Holly besorgen muss. Ich warte mal aufs Taschenbuch.) Den Abschluss macht Ratte, eine kürzere Erzählung um einen Schriftsteller, den man mit Fug und Recht erfolglos nennen kann, hat er doch bis auf einige wenige Kurzgeschichten nichts veröffentlicht. Nach dem Desaster, in dem sein letzter Versuch, einen Roman zu schreiben, endete, will er das auch eigentlich dabei belassen. Dann kommt ihm jedoch eine Idee. Eine gute! Trotz der Einwände seiner Frau zieht er sich in die Waldhütte der Familie zurück und begibt sich an die Arbeit. Und dann wird's wild. Diese Geschichte hab ich gestern Abend gelesen und konnte einfach nicht aufhören. Fesselnd von Anfang an. King sinniert oft über das Schreiben, wie es geht, wie es sich anfühlt, was es mit einem macht. Jedes einzelne Mal lese ich diese Beschreibungen mit Faszination und gleiche sie mit meinen Erfahrungen ab - so auch hier. Diesmal kam ich - wie eigentlich oft bei Kings Schriftsteller-Figuren - zu dem Schluss: Gott sei Dank bin ich nicht annähernd so neurotisch!
Diese Novellensammlung wird jedem King-Fan viel Spaß machen, da bin ich sicher. Sie ist leidlich harmlos und damit auch für zarter besaitete Gruselfans geeignet.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
ZitatLandschaftsgärtner Jim Carlos wird bei seinen Aufträgen stets von Lebowski begleitet, einem ebenso massigen wie lethargischen Golden Retriever. Diesmal geht es auf das luxuriöse Anwesen der Loubets, die ihrem Image von Perfektion und verdientem Erfolg einen Touch von Ökologie verleihen wollen. Seit der Pandemie kann man ja nicht wissen, ob man nicht eines Tages einen Gemüsegarten braucht, und der Park ist ja groß genug. Jim und Lebowski pflügen bzw. buddeln also drauf los und entdecken dabei erst einen Oberschenkelknochen und dann das wahre Gesicht dieser Familie: Arnaud, Chefredakteur bei einem Nachrichten-TV-Magazin, und Laure, Professorin für Wirtschaftswissenschaften, mit ihren beiden Töchtern, von denen eine vergöttert und die andere totgeschwiegen wird. Es entsteht eine eigenartige Beziehung zwischen dem bourgeoisen, etwas zu harmonischen Paar und Jim, den sie manchmal für einen Imbiss zu sich an den Pool rufen, wo er die Rolle des wortkargen Proletariers einnimmt.
Ein leider etwas zu vorhersehbarer und damit auch unspannender Krimi. Der eigentliche Fall scheint selbst den Autor nicht sonderlich zu interessieren. Dafür mehr die Gedankenwelt von Jim, einem etwas antriebslosen Mann mittleren Alters, der über die Gegenwart reflektiert und einer alten Liebe nachhängt. Das ist sogar ganz gut gemacht, aber lenkt halt nur vom ursprünglichen Fall (im Laufe des Buches entspinnt sich noch ein zweiter) ab.
Ich habe mich doch ein bisschen gelangweilt.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ich habe "Naokos Lächeln" von Haruki Murakami gelesen. Hat mich deprimiert und irgendwie fand ich das Ende etwas problematisch, aber guter Roman sonst.
ich spare mir jetzt jeden kommentar, wurde in meiner einschätzung ob des zustandes der russischen gesellschaft allerdings bestätigt. ein auf seine art unfassbar deprimierendes buch.
Das hat mich total gefreut. Habe das mal mit 13 oder 14 zum Geburtstag geschenkt bekommen (hatte ich mir gewünscht, weil ich das Cover ansprechend fand) und fand es damals scheiße, weil es kein "Whodunnit" - Krimi ist. Als ich dann vor kurzem einen Roman von ihr las, den ich toll fand, dachte ich mit Bedauern daran zurück, weil ich überzeugt war, das schon längst entsorgt zu haben ... weil ich damals einfach zu jung war, um das Buch zu kapieren. Umso mehr freue ich mich, das wiederzuhaben. Wird auch umgehend nochmal gelesen, mal schauen, wie ich es über dreißig Jahre später finde.
Ja, es hat mir definitiv besser gefallen als in meiner Jugend. Die Geschichte ist etwas zäh, sie greift auch auf einen Trick zurück, um alles nochmal chronologisch zu sortieren (das Plädoyer eines Anwalts), aber es gibt zwei recht gelungene Twists. Mittlerweile mag ich ihren Stil; sie hat eine sehr feine Ironie, wenn es um die Beschreibung von Figuren und das Kreieren von Atmosphäre geht. "Blinde Augen sehen mehr" gefiel mir um einiges besser, aber ich bin froh, das nochmal gelesen zu haben ... mir wäre eine gute Autorin entgangen.
Stand schon seit 2002 ungelesen bei mir herum:
"Perrudja" ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe, leider hat mir die Monographie den Menschen Jahnn nicht sympathischer gemacht, eher das Gegenteil. Viele abstruse, befremdende Ideen, viel pathetisches Gesabbere. Unangenehmer Typ.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
The Ring von Koji Suzuki Die Geschichte dürften mittlerweile alle kennen, immerhin ist das Buch bereits über 30 Jahre alt und auch in Deutschland schon lange verfügbar. (Meine Ausgabe gibt als Erscheinungsjahr 2003 an.) Nicht zu vergessen natürlich die Verfilmungen. Kurzfassung: Es geht um ein verfluchtes Videoband. Wer den kurzen, bizarren Film ansieht, stirbt nach genau sieben Tagen. Journalist Asakawa wird in diese Geschichte hineingezogen und muss, nachdem er das Video selbst gesehen hat, unbedingt das Rätsel lösen. Dabei stoßen er und sein Freund Ryuji auf die tragische Geschichte der Sadako Yamamura. Hat sie etwas mit dem Fluch zu tun? Schon als ich vor fast 20 Jahren im Buchladen über den Roman stolperte, fand ich ihn großartig. Meines Erachtens ist er auch gut gealtert - Spannung, Setting, Erzählweise, alles stimmt. Allein die deutsche Übersetzung scheint mir ein bisschen holprig zu sein, aber ich glaube, meine Ausgabe ist eine Übersetzung der amerikanischen Version. Das kann ja eigentlich nicht klappen. Dennoch ein tolles Buch - ich freue mich schon auf Teil 2 und 3.
Nachtrag: Für alle Filmfans, die nun das Buch lesen wollen: Es lohnt sich, aber die eine oder andere spektakuläre Filmszene wurde dazugedichtet und könnte euch fehlen. Dafür fehlt in den Filmen ein wichtiger Aspekt, den der Roman behandelt.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ich weiß nicht, warum ich bei Biografien oder "Doku"-Büchern dieser Art doch noch immer mit einer Erwartungshaltung heran gehe. Kann meist nicht gut gehen.
Ich bin enttäuscht von dem Buch. Dass es sich um eine reine Anreihung von Gesprächsausschnitten handeln würde, war mir nicht bewusst. Hätte mehr Text von Markus Kavka erwartet, nicht nur die kleinen Brückentexte bei Themenwechseln etc. Es gab auch keine spektakulären neuen Backstagebeichten und keine Informationen, die es nicht schon anderswo zu lesen oder zu sehen gäbe. Die Erkenntnis, dass mit den Sendern ordentlich Geschäfte betrieben wurden, ist auch nicht überraschend. Ehrlich gesagt kann ich mich momentan nicht an ein anderes Buch erinnern, bei dem ich so viele Seiten aufgrund von (langweiliger) Länge überblättert habe. Tja.
Ich habe zuletzt "Möglichkeiten" von Herbie Hancock gelesen. Dabei handelt es sich sicherlich um die hüftsteifste Musikerbiographie, die mir je untergekommen ist. So, als hätte ein Buchhalter beschlossen, etwas über das wilde Musikerleben zu erzählen. Das in Hancocks Fall von ein paar Drogengeschichten abgesehen gar nicht wild war. Aber seine oft etwas distanzierte Sachlichkeit lässt eine echte Bindung an seine Person (zumindest bei mir) nicht aufkommen. Und das ist bei Biografien schwierig, denn genau dort docke ich als Leser normalerweise an. Insgesamt ist das Buch nicht uninteressant gewesen, aber seine Musik hat es mir nicht näher gebracht. Randnotiz: Dass er "Rockit" als revolutionär verkaufen möchte, ohne ein einziges Mal Kraftwerk zu erwähnen, nehme ich ihm übel.
Und weil ich bald einen Podcast zum Thema aufnehme, habe ich mir zum dritten Mal "Harry Potter And The Philosopher's Stone" von Joanne K. Rowling gegönnt. Das war mir wieder ein großes Vergnügen. Wie spannend das immer noch ist, obwohl man ziemlich genau weiß, was passiert: toll.
The Stranger Times ist eine Zeitung in Manchester, die wöchentlich erscheint und über paranormale, "unerklärliche" Phänomene berichtet, natürlich gerne auch reißerisch & boulevardesk. Im ersten Band 'The Stranger Times' lernten wir die Belegschaft der Zeitung kennen, die unter ihrem vulgären, cholerischen, versoffenen und generell schlecht gelaunten Chef Vincent Banecroft zu leiden hat und sehr bald feststellen muss, dass die Berichte ihrer Zeitung mitnichten nur der Fantasie ihrer Quellen entsprungen sind, sondern durchaus auch der Realität entsprechen können.
In dem o.g. zweiten Band der The Stranger Times-Reihe muss sich die Redaktion damit beschäftigen, dass in Manchester plötzlich Vampire los sind und Schrecken verbreiten. Doch gibt es Vampire wirklich?
Offen gesagt ist das alles schon einmal dagewesen, der Autor bedient sich bekannter Blaupausen was Figurentypen und Storylines angeht und trotzdem funktioniert das sehr sehr gut, weil McDonnell einfach verdammt lustige Dialoge und Situationen schreiben kann. Es kommt extremst selten vor, dass ich beim Lesen laut lache, aber McDonnell schafft es mehrmals pro Buch. Das Lesen macht sehr viel Spaß und ich freue mich jedes Mal bereits darauf, wieder in den Kosmos der Stranger Times eintauchen und weiterlesen zu können. Die eigentliche Handlung und deren Auflösung ist da eigentlich schon nebensächlich.
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Zitat von Olsen im Beitrag #2188Dass er "Rockit" als revolutionär verkaufen möchte, ohne ein einziges Mal Kraftwerk zu erwähnen, nehme ich ihm übel.
Warum sollte er? Das hat beides nichts miteinander zu tun. Und daß Afrika Bambaataa in "Planet Rock" Teile von Kraftwerk integriert hat (übrigens nachgespielt, nicht gesampelt), hat die in der frühen Hip - Hop - Szene überhaupt erst dermaßen populär gemacht. Vorher waren das zwei Welten ... Kraftwerk haben übrigens massig Tantiemen aus dem Bambaataa - Track herausgemolken. Die standen damals schon sofort mit Anwälten parat.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.