Handmaid's Tale: Die erste Staffel erzählt den Roman (mit einigen Ausschmückungen). Finde sie aber nicht ansatzweise so packend, weshalb ich auch nicht weitergeschaut habe.
Beim Demütigungsspiel wäre ich vermutlich gut dabei.
„Brave New World“ hab ich – während einer Doors-Phase – irgendwann als Teenager gelesen (fand ich toll), „Animal Farm“ vor ein paar Jahren – ebenfalls großartig, zumal die Parabel auch gut als Einstiegsliteratur funktioniert. „1984“ hab ich leider noch nie gelesen. Ich stehe ständig im Buchladen davor, da es ja auch ständig Neuauflagen gibt, aber bisher hat sich das noch nicht ergeben. Muss ich dann doch mal nachholen.
Hier so... Paul Lynch: Grace (2017) Irland in den 1840er Jahre, ein Mädchen in den ersten Teenager-Jahren wird von der Mutter vor die Tür gesetzt, um sich durchzuschlagen auf einer von der Großen Hungersnot gebeutelten Grünen Insel. Ihr Bruder begleitet sie. Lynch beschreibt hier in einer beeindruckend poetischen Sprache Grace` Neugier, Verzweiflung und Entwicklung zur Frau sowie das unendliche Leid der Bevölkerung. Intensiv, erschütternd und schön zugleich.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #2220 Das kam bei irgendeinem Forumstreffen (Münster 2015?) auf
Daran erinnere ich mich noch sehr gut. War in irgendeiner Wirtschaft mit dem seligen Squonk, glaube, daß Marla und Harlan auch anwesend waren. Hat Spaß gemacht.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Marla hab ich 2022 in Karlsruhe kennengelernt, Harlan kenne ich leider noch gar nicht, in Münster waren die beiden nicht dabei. Aber vielleicht hatte das Spiel seinen Ursprung auch auf einem anderen Treffen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Bin nun endlich mit dem Komplettwerk durch. Das hier ist leider Fragment geblieben, denn es ist großartig; quasi die Überarbeitung von "Schatten im Paradies", das ebenfalls in einer unüberarbeiteten Fassung als Nachlaß veröffentlicht wurde, ohne daß das vom Autor geplant war. Das sollte die endgültige Fassung sein, und sie ist auch um Längen besser. Sympathischere Charaktere, satirischer Humor (ich mußte sogar einmal richtig lachen ... ich sage nur: eine Szene mit Cognac gegen Ende), immer wieder gebrochen durch schreckliche Erinnerungen an erlittenen Naziterror. Auch die eklige Sexszene in "Schatten" taucht hier nicht mehr auf. Die Ausblicke auf's lugubre geplante Ende lassen nichts Erbauliches erwarten, deshalb kann man die positiven Teile hier umso mehr genießen und stattdessen hoffen, daß der Protagonist ungeschoren davonkommt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Also 2012 startete das "Platten aus der Billokiste kaufen"-Spiel in Berlin, da bin ich mir 100% sicher, und die Demütigung, da schwanke ich etwas. Das kann auch Köln 2013 gewesen sein, Münster 15 hätte ich spätestens in der Verlosung. Ich sehe uns das in einer Bar/Kneipe erstmals spielen, aber ich kann die nicht in Münster verorten. Schwierig, schwierig.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #2224Marla hab ich 2022 in Karlsruhe kennengelernt, Harlan kenne ich leider noch gar nicht, in Münster waren die beiden nicht dabei. Aber vielleicht hatte das Spiel seinen Ursprung auch auf einem anderen Treffen.
Dann doch München. War mein erster Einfall gewesen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Poah, nee, das war echt schwere Kost. Keine Ahnung, warum ich es zuende gelesen habe. Die Dialoge sind schrecklich gestelzt, als befände man sich in der gleichen Parallelwelt, in der auch Derrick ermittelt. Die Ausdrucksweise der Figuren ist stellenweise sehr irritierend, so beschreibt ein kleines Mädchen, das seine Flöte verloren hat, den Inhalt eines Liedes folgendermaßen:
ZitatAlso da ist ein kleiner Vogel, der noch nie das Nest verlassen hat, seine Mutter lockt ihn, zu ihr zu fliegen, auf den nächsten Ast; sie tut es immer wieder, aber er hat Angst. Schließlich probiert er dann doch und ist so begeistert, daß er nicht auf dem Ast landet, sondern übermütig herumfliegt und ihr zeigen will, wieviel Freude es ihm macht. Bei der Landung schießt er Kobolz.
Bei der Landung schießt er Kobolz? Echt jetzt?
Generell ist der Roman zeitlich kaum einzuordnen. Einerseits gibt es ICE und Laptop, andererseits wird alles im Fundbüro auf Papierformularen und Schreibmaschinen abgearbeitet. Claudia Schiffer ist schon ein bekanntes Model, andererseits geht man selbstverständlich ins Bahnhofskino und es gibt keine Anrufbeantworter und Mobiltelefone.
Eine immer wieder vorkommende Motorradgang ist völlig deplatziert. Diese soll bedrohlich erscheinen, ist aber einfach ein blasser, gesichtsloser Haufen, der einem eher lächerlich erscheint, auch wenn sie unschöne Dinge tut. Wie die Hauptfigur seiner verheirateten Kollegin nachstellt, ist auch eher traurig bis creepy.
Das Buch soll wohl ein Plädoyer für eine gelassenere Einstellung zur Arbeit und für das Einstehen gegen Fremdenhass sein, was ja erstmal löblich ist. Aber die Geschichte ist einfach langweilig, unglaubwürdig und die Figuren sind so verstockt und scherenschnittartig, das man nie den Eindruck hat, es mit echten Menschen zu tun zu haben.
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
@Larry Iutbally : habe es vor einiger Zeit auch gelesen und hier kritisiert. Meine Punkte waren ähnlich: man merkt, daß es ein sehr alter Mann geschrieben hat, der bei zu dieser Zeit laufenden Entwicklungen nicht mehr auf der Höhe war. Claudia Schiffer einerseits, eine 70er - Jahre Motorradgang andererseits, und Dialoge aus den 50er Jahren. Da paßt nicht viel zusammen, auch wenn ich es nicht schlecht fand. Aber halt auch nicht richtig gut, wie vieles von Lenz.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Die Lotterie und andere dunkle Erzählungen Shirley Jackson
Der Band eröffnet mit Jacksons berühmter Kurzgeschichte The Lottery, bis heute Schullektüre in den USA und direkt nach Erscheinen in The New Yorker 1948 ein Skandal: Hassbriefe überschwemmten Redaktion & Autorin, so schockiert waren die Leser*innen von dieser aus heutigen Sicht harmlosen Erzählung über eine ganz normale Dorfgemeinschaft, deren dunkle Seite sich in der alljährlichen Lotterie äußert. Aber Die Lotterie ist nur der Auftakt, besteht das Buch doch eigentlich aus den 17 Erzählungen aus Jacksons Sammelband Dark Tales, die hier meines Wissens zum ersten mal auf Deutsch vorliegen. Unheimlich sind nicht alle der Geschichten, skurril allerdings allemal. Immer geht es um Menschen und ihre Abgründe, manchmal auch um Übersinnliches. Stilistisch ist Jackson unverkennbar und nicht zu kopieren - mal ganz lakonisch-harmlos, mal verspielt, immer fesselnd. Auch die schwächeren Geschichten oder die, deren Sinn sich nicht unmittelbar erschließt, lesen sich mit Genuss. Jackson zieht ihre Leser*innen sofort in ihren Bann. Ich für meinen Teil hab ich mich sehr in ihre Arbeit verliebt und werde mich demnächst wohl an ihre Spukhaus-Romane Spuk in Hill House und Wir haben schon immer im Schloss gelebt wagen.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Die Vorlage zum großartigen Film "Bis das Blut gefriert", wenn ich mich nicht irre. Liest sich auf jeden Fall interessant, werde da mal die Augen offenhalten. Danke für den Tip.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #2232Claudia Schiffer einerseits, eine 70er - Jahre Motorradgang andererseits, und Dialoge aus den 50er Jahren. Da paßt nicht viel zusammen, auch wenn ich es nicht schlecht fand. Aber halt auch nicht richtig gut, wie vieles von Lenz.
Da frage ich mich immer, wie sowas überhaupt durch's Lektorat kommt.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?