Zitat von faxefaxe im Beitrag #1423Owens - Der Gesang der Flusskrebse
Eine Frau wächst einsam im Sumpf auf und wird eines Mordes verdächtigt. Ich fand es unerträglich kitschig, voller Stereotype und ohne Entwicklung der Charaktere. Die viel gepriesenen Natueschilderungen sind mir auch too much.
Habe es soeben beendet. Auch wenn ich den Kritikpunkten hier weitgehend zustimmen kann, hat es mir unterm Strich doch gefallen. Aber ich habe damit ordentlich gehadert. Das erste Drittel ist Elendspornographie vom Allerschlimmsten.
Liest sich mal wieder weg wie nichts. Der Nordseeurlaub eines 54jährigen Elektrogerätefachhändlers, der über sein Leben nachdenkt und in einige für Dirk typische häßliche Situationen hineingerät. Je älter er wird, desto besser wird er, weil er sich allmählich alltäglichen Lebensentwürfen annähert, ohne zu werten und auch versucht, Empathie für diese Figuren zu entwickeln, anstatt nur zu karikieren. Gefällt mir nicht so gut wie "Schützenfest", aber besser als einige seiner Frühwerke. Er schafft es immer, geradlinig und gut lesbar zu schreiben, ohne anspruchslos zu werden und seine Figuren mit psychologischem Tiefgang auszustatten.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Absoluter Wahnsinn, dieses Buch, absoluter Wahnsinn! Was für ein Trip, wo nimmt diese Frau nur ihre Fantasie her? "Jonathan Strange & Mr Norrell" war schon großartig und ich hatte Angst, dass sie das Niveau nicht wird halten können. Aber sie kann, und vielleicht ist "Piranesi" sogar noch besser. Ich habe dieses Jahr schon einige tolle Bücher gelesen, aber das hier wird sich nicht mehr toppen lassen. Es saugt einen sofort rein, in zwei Tagen war ich durch. Am besten weiß man gar nichts, bevor man mit der Lektüre beginnt.
Das kann ich so unterschreiben und unterstreichen, sowohl für "Piranesi" als auch für "Jonathan Strange & Mr Norrell".
Ulrich Wickert, "Salut les amis!". Ulrich Wickert berichtet über die Geschichte der Deutsch-Französischen Beziehungen.
Man muss sich schon für das Thema grundsätzlich interessieren, ansonsten ist es ein bisschen arg "Opa erzählt wieder vom Krieg"-mäßig - wenn auch der Opa schon eine geschmeidige Sprache drauf hat, die man lesen mag. Profi-Journalist halt. Das einzige was mir wirklich neu war ist, dass die persönlich, private Beziehung zwischen Olaf Scholz und Emmanuel Macron wohl sehr viel besser (wenn nicht gar intim) ist, als es die offiziellen Animositäten vermuten lassen.
Zitat von fanwander im Beitrag #2360Das einzige was mir wirklich neu war ist, dass die persönlich, private Beziehung zwischen Olaf Scholz und Emmanuel Macron wohl sehr viel besser (wenn nicht gar intim) ist, als es die offiziellen Animositäten vermuten lassen.
Der Molch und der Maulwurf. Solange sich zwei dermaßen wunderbare Menschen paaren, besteht noch Hoffnung für die Menschheit.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Ich bin grad schwer beeindruckt, wie komplett irre und bar jeder Kontrolle das alles war. Lese das in einem Rutsch durch, ein sehr gut recherchiertes Buch. Wären dabei keine Leute gestorben oder komplett auf LSD hängengeblieben, könnte man das als einzig adäquates Ende der Hippieära feiern. Ein Ausbund an Heuchelei, Egotrips, Asozialität, Gewalt und komplett hirnamputiertem Herdenverhalten. Die ganze Menschheit in a nutshell.
Endlich beendet. Interessant ist die Schlußfolgerung: Selvin gibt nicht den Angels die Schuld für dieses Desaster, sondern hauptsächlich den Stones, insbesondere Mick Jagger und seiner Geldgier. Aufdröseln muß ich das jetzt aber nicht; Altamont ist für Leute unter 50 vermutlich eh nicht mehr interessant, weil allmählich alles im Orkus verschwindet.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Liest sich mal wieder weg wie nichts. Der Nordseeurlaub eines 54jährigen Elektrogerätefachhändlers, der über sein Leben nachdenkt und in einige für Dirk typische häßliche Situationen hineingerät. Je älter er wird, desto besser wird er, weil er sich allmählich alltäglichen Lebensentwürfen annähert, ohne zu werten und auch versucht, Empathie für diese Figuren zu entwickeln, anstatt nur zu karikieren. Gefällt mir nicht so gut wie "Schützenfest", aber besser als einige seiner Frühwerke. Er schafft es immer, geradlinig und gut lesbar zu schreiben, ohne anspruchslos zu werden und seine Figuren mit psychologischem Tiefgang auszustatten.
Das trifft es gut. Ich habe es an einem einzigen Nachmittag gelesen, weil es durchweg spannend geschrieben ist. Beeindruckend, wie sich auch hier der Protagonist beständig zwischen biederner Beherrschtheit und galoppierendem Wahnsinn bewegt, wobei ich mich frage, ob die beiden Zwischenfälle gegen Ende in ihrer Brutalität literarisch notwendig waren, vielleicht bin ich da aber auch zu sensibel.
Hans Bemmann - Stein und Flöte (und das ist noch nicht alles)
Ein weiterer Beitrag aus der Reihe "Olsen liest Bücher, die er als Jugendlicher mochte". Einen Neudurchgang dieses Werks habe ich dreißig Jahre lang vor mir hergeschoben, weil ich Angst hatte, die Magie vom ersten Mal nicht mehr wiederzufinden. Welch unnütze Sorge! Hans Bemmann erzählt über 900 Seiten ein langes philosophisches Märchen, in das sich zahlreiche andere Geschichten verflechten und gibt seiner Hauptfigur den Raum, sich zu entwickeln. Denn darum geht es hier, und das ist noch nicht alles. In diesem Buch stecken so viele kluge Gedanken, fast möchte man von Weisheit sprechen. Ich muss endlich mal anfangen, mir gute Sätze aus Büchern rauszuschreiben. Hier hätte ich direkt ein Füllhorn. Leider ist Bemmann vor zwanzig Jahren gestorben, sonst würde ich ihm jetzt einen Brief schreiben, wie viel mir sein Roman bedeutet. Ich werde ihn jetzt noch viele Male lesen, er dürfte in allen Altersschichten funktionieren, weil die schönen Gedanken darin universell sind.
das erinnert mich daran, dass ich schon längst mal einen thread über lieblings-kinder- und jugendbücher aufmachen wollte. im alten forum gabs den, soweit ich mich erinnere. und sobald ich meine ausnahmezustandshöhle wieder verlassen habe, steht das auf der tagesordnung. es gibt so viele!
Hans Bemmann - Stein und Flöte (und das ist noch nicht alles)
... Leider ist Bemmann vor zwanzig Jahren gestorben, sonst würde ich ihm jetzt einen Brief schreiben, wie viel mir sein Roman bedeutet. Ich werde ihn jetzt noch viele Male lesen, er dürfte in allen Altersschichten funktionieren, .... .
Hättest Du diesen Brief geschrieben, hätte ich mit unterschrieben. Das Buch gelesen habe ich, weil 10 Jahre zuvor eine Mitschülerin während unserer Ausbildung für das Fach "Jugendliteratur" genau dieses Buch begeistert vorgestellt hatte => Also noch 'ne Unterschrift mehr!
Für meines muss ich demnächst wohl mal auf den Dachboden. Mist.
Über die portugiesische Tourismus-Website draufgestoßen. Vielversprechender Titel, beschissenes Buch. Und dafür 1,01 Euro plus 2,60 Euro Versand geblecht. Demnächst im Bücherschrank in der Spixstraße, falls jemand Interesse hat.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #2368Yann Martel - Die Hohen Berge Portugals
Über die portugiesische Tourismus-Website draufgestoßen. Vielversprechender Titel, beschissenes Buch. Und dafür 1,01 Euro plus 2,60 Euro Versand geblecht. Demnächst im Bücherschrank in der Spixstraße, falls jemand Interesse hat.
Das hab ich vor einiger Zeit auch gelesen (Geschenk), hat mir auch nicht viel gegeben. Ich mag aber auch keine Bücher mit Tieren. Allerdings sind zwei Dinge hängengeblieben: Wie die Landschaft im Norden Portugals ist, wusste ich nicht; und dann gibt es relativ am Anfang eine Szene, wo jemand seine Wahrnehmung beschreibt, wie er zum ersten Mal Auto fährt kurz nach der Erfindung des Autos - die Szene fand ich recht gelungen.
Hans Bemmann - Stein und Flöte (und das ist noch nicht alles)
Ein weiterer Beitrag aus der Reihe "Olsen liest Bücher, die er als Jugendlicher mochte". Einen Neudurchgang dieses Werks habe ich dreißig Jahre lang vor mir hergeschoben, weil ich Angst hatte, die Magie vom ersten Mal nicht mehr wiederzufinden. Welch unnütze Sorge! Hans Bemmann erzählt über 900 Seiten ein langes philosophisches Märchen, in das sich zahlreiche andere Geschichten verflechten und gibt seiner Hauptfigur den Raum, sich zu entwickeln. Denn darum geht es hier, und das ist noch nicht alles. In diesem Buch stecken so viele kluge Gedanken, fast möchte man von Weisheit sprechen. Ich muss endlich mal anfangen, mir gute Sätze aus Büchern rauszuschreiben. Hier hätte ich direkt ein Füllhorn. Leider ist Bemmann vor zwanzig Jahren gestorben, sonst würde ich ihm jetzt einen Brief schreiben, wie viel mir sein Roman bedeutet. Ich werde ihn jetzt noch viele Male lesen, er dürfte in allen Altersschichten funktionieren, weil die schönen Gedanken darin universell sind.
Davon hab ich noch nie gehört - ist das ein Jugendbuch?