Ottessa Moshfegh: My Year of Rest and Relaxation Wollte schon lange mal was von ihr lesen, da sie ja enorm gehypet wird, und zumindest bei dem Buch kann ich sagen: zurecht. Eine junge misanthropische Frau taumelt Anfang des Jahrtausend dauerbedröhnt durch New York (bzw. vor allem durch ihr Appartment) und sediert sich ein Jahr lang, um Winterschlaf zu halten und dann als neuer Mensch aufzuerstehen. In Rückblicken erzählt sie recht schnoddrig ihre Geschichte (Kunststudium, reiche und kalte – gefühlsarm und dann tot – Eltern, dominanter Freund, durchgeknallte Therapeutin usw.). Großartiges Szenario – großartig erzählt!
Michel Houellebecq: Vernichten Mein erster Houellebecq, vermutlich nicht unbedingt beispielgebend für das vorangegangene Werk (ist zb recht umfangreich). Im Mittelpunkt steht ein hoher Politikbeamter, der – verknappt gesagt – in kurzer Zeit häufig mit dem Tod konfrontiert wird. Daneben gibt es eine Verschwörungsgeschichte, einen Politplot, eine Liebesgeschichte. Hab ich eigentlich ganz gern gelesen, auch wenn alles recht nüchtern erzählt wird. Nur hab ich den Sinn einiger Handlungsstränge nicht ganz verstanden.
Sally Rooney: Intermezzo Zwei Brüder , die keine besonders gute Beziehung zueinander haben, werden durch den Tod ihres Vaters mit sich und miteinander konfrontiert. Der ältere erfolgreicher Anwalt, der viel jüngere gerade fertig mit Physikstudium und Schachnerd. Rooney seziert wieder einmal zwischenmenschliche Beziehungsgeflechte zwischen tiefen, von Selbstreflexion geblendete Cahraktere und ihre sozialen Wirrungen. Wie immer super – vor allem sprachlich bisher ihr bester Roman. Bisher wird diese dialektische Versuchsanordnung noch nicht langweilig.
Mick Herron: Slow Horses Im Slough House sitzen die Aussätzigen des britischen Inlandsgeheimdienstes und erledigen Bullshit Jobs. Zur einige Zufälle geraten sie in eine Verschwörung und sogar ins Visier ihrer Kollegen. Hab ich vom Grabbeltisch mitgenommen, kannte die Serie (Apple) vom Namen, hab sie aber nicht gesehen. Ich bin eigentlich kein Krimi- oder Thrillerleser, aber hier war ich aufgrund des als schrullig angedeuteten Personals neugierig – und wurde nicht enttäuscht. Turbulente, sehr spannende und ernsthafte Story, dialoglastig mit viel britischem Humor erzählt. Bisschen viel Personal, für meinen Geschmack etwas zu „filmisch“ erzählt, da viele Szenenwechsel – aber den zweiten Band, den ich gleich noch mitgenommen hatte, werde ich auf jeden Fall lesen. Die Serie aber lass ich aus.
... sorry fürs spammen, ich war länger nicht hier.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #2364Mußte in deinem Post herumpfuschen und im Zitat das "z" aus der Empathie entfernen, sorry.
Will ihm noch eine detaillierte Kritik zukommen lassen, vermute aber zu wissen, auf was er hinauswill.
Dann setz doch bitte noch das Komma nach "werten"!
Ich mache inzwischen soviele Tippfehler, daß ich fast jeden Post von mir nachkorrigieren muß. Da entgehen mir solche Details dann völlig, weil ich erstmal den Buchstabensalat entwirren muß.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #2364Mußte in deinem Post herumpfuschen und im Zitat das "z" aus der Empathie entfernen, sorry.
Will ihm noch eine detaillierte Kritik zukommen lassen, vermute aber zu wissen, auf was er hinauswill.
Dann setz doch bitte noch das Komma nach "werten"!
Das gehört da aber gar nicht hin. Würde ein vollständiger Hauptsatz folgen, wäre das Komma immerhin fakultativ, es folgt hier aber eine Ellipse, deshalb ist nur die Schreibung ohne Komma zulässig.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #2364Mußte in deinem Post herumpfuschen und im Zitat das "z" aus der Empathie entfernen, sorry.
Will ihm noch eine detaillierte Kritik zukommen lassen, vermute aber zu wissen, auf was er hinauswill.
Dann setz doch bitte noch das Komma nach "werten"!
Das gehört da aber gar nicht hin. Würde ein vollständiger Hauptsatz folgen, wäre das Komma immerhin fakultativ, es folgt hier aber eine Ellipse, deshalb ist nur die Schreibung ohne Komma zulässig.
"Je älter er wird, desto besser wird er, weil er sich allmählich alltäglichen Lebensentwürfen annähert, ohne zu werten und auch versucht, Empathie für diese Figuren zu entwickeln, anstatt nur zu karikieren."
Ich habe den Einschub "ohne zu werten" als eingeschobenen erweiterten Infinitiv mit "zu" gelesen. Der muss zwar nicht durch ein Komma abgetrennt werden, wird es in der Regel aber meist, zumal der King das als anscheinender Verfechter der alten Rechtschreibung eigentlich tut.
Edit: Mir ist das eigentlich auch egal - ich fand es nur lustig, dass da alte Posts korrigiert werden, sogar im Zitat.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #2364Mußte in deinem Post herumpfuschen und im Zitat das "z" aus der Empathie entfernen, sorry.
Will ihm noch eine detaillierte Kritik zukommen lassen, vermute aber zu wissen, auf was er hinauswill.
Dann setz doch bitte noch das Komma nach "werten"!
Das gehört da aber gar nicht hin. Würde ein vollständiger Hauptsatz folgen, wäre das Komma immerhin fakultativ, es folgt hier aber eine Ellipse, deshalb ist nur die Schreibung ohne Komma zulässig.
"Je älter er wird, desto besser wird er, weil er sich allmählich alltäglichen Lebensentwürfen annähert, ohne zu werten und auch versucht, Empathie für diese Figuren zu entwickeln, anstatt nur zu karikieren."
Ich habe den Einschub "ohne zu werten" als eingeschobenen erweiterten Infinitiv mit "zu" gelesen. Der muss zwar nicht durch ein Komma abgetrennt werden, wird es in der Regel aber meist, zumal der King das als anscheinender Verfechter der alten Rechtschreibung eigentlich tut.
Edit: Mir ist das eigentlich auch egal - ich fand es nur lustig, dass da alte Posts korrigiert werden, sogar im Zitat.
sowohl bertholds als auch des kaktus' argumentation leuchten mir ein, ich neige aber dann doch zu letzterer. geht es euch auch so, dass man sich zunehmend weniger sattelfest fühlt, weil in, den sozialen netzwerken, mittlerweile, solch eine komma-inflation, herrscht, die einem das sprachgefühl, sturmreif schießt?
Zitat von Mory im Beitrag #2378Ich hab eher Probleme mit Groß- und Kleinschreibung, weil das offenbar den meisten Leuten im Internet nicht zuzumuten ist.
Diese Kommadinger setze ich rein nach Gefühl, dementsprechend viele Fehler mache ich wohl. Aber dann fühlen sich die Schreibfehler wenigstens nicht so alleine.
Zitat von kafkaktus im Beitrag #2372... sorry fürs spammen, ich war länger nicht hier.
Ist doch kein Spam! Nur immer schön raus damit, wenn ich schon zu faul dafür bin. Slow Horses habe ich bisher nur als Serie gesehen. Die macht durchaus Spaß, auf Gary Oldman ist halt Verlass.
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Zitat von Mory im Beitrag #2378Ich hab eher Probleme mit Groß- und Kleinschreibung, weil das offenbar den meisten Leuten im Internet nicht zuzumuten ist.
Mir fällt das überhaupt nicht mehr auf. Ich bin eh für eine Rechtschreibreform nach dem Beispiel aller Sprachen um uns herum.
auch wenn der schluss angesichts meiner postings nicht unbedingt naheliegt, bin ich doch ein großer freund der groß- und kleinschreibung. ich mache allerdings einen unterschied zwischen umgangs- und schriftsprache; wenn ich am kneipentresen schenll eine frotzelei unterbringen muss, sind mir satzbau und artikulation auch wesentlich egaler als bei der vertonung einer wissenschaftlichen dokumentation. und ebenso verhält es sich für mich mit sozialen netzwerken vs literatur bzw offiziellen texten. auch hier mein credo: alles, was bereichert, ist willkommen; dass man im alltag nicht immer mit der mikrometerschraube misst, sollte eigentlich nur zwangsneurotiker stören.
Zitat von kafkaktus im Beitrag #2341Ja Mau ist wirklich super, übrigens auch schon der Vorgänger "Lütten Klein".
"Lütten Klein" ich gerade zu Ende gelesen. Das ist mit seinen häufigen konkreten Beispielen noch eindrücklicher als das doch zum Teil sehr den Stand der Forschung zusammenfassende "Ungleich Vereint". Danke für die Empfehlung!
Zitat von Olsen im Beitrag #2381Ich bin eh für eine Rechtschreibreform nach dem Beispiel aller Sprachen um uns herum.
Was soll so toll daran sein, Nomen und Verben nicht mehr auf einen Blick unterscheiden zu können? Weil man sich da beim Schreiben anstrengen muß? Wenn wir jetzt auch noch die Schriftsprache auf den kleinsten gemeinsamen Nenner bringen, können wir den Laden bald ganz dichtmachen.
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Begann ich recht widerwillig, weil ich keine Midlife - Crisis - Geschichte eines Mannes in meinem Alter lesen wollte, der scharf auf junge Mädchen ist; das wird zumeist mitleidheischendes Gesabbere, das mir Protagonisten verleiden kann. Nimmt aber rasch Fahrt auf und wird trotz der "einfachen Sprache", wie überall betont wird - was durchaus Könnerschaft beweist, wenn man anspruchsvolle Inhalte einfach verpackt - zu einer packenden Geschichte, die viele Themenkomplexe streift und die ich recht stramm weggelesen habe. Einige Passagen sind ziemlich schwer zu ertragen;
als seine Tochter Lucy über ihre Vergewaltigung und den Haß der Täter spricht, mußte ich echt schlucken.
Insgesamt ist das aber eine Empfehlung.
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