Erwähnen sollte man noch, dass nur die Mitglieder im Börsenverein des Deutschen Buchhandels je zwei Romane einreichen dürfen. Die Jury „bearbeitet“ pro Jahr etwa 150 bis 200 Romane.
Natürlich kann all das keiner mal eben so lesen, also werden die Bücher auf die sieben Mitglieder der Jury aufgeteilt. Es gehen zwar alle Bücher an alle Jury-Mitglieder, aber jeder Juror ist für bestimmte Titel „verantwortlich“. Theoretisch könnte er also auch noch die Bücher seiner Jury-Kollegen lesen, theoretisch… die Longlist ist also eher noch ein Sammelsurium verschiedenster Geschmäcker…
Klar dürfte sein, dass ein Roman, der sich eh gut verkaufen würde, nicht auch noch mehr Werbung durch den Buchpreis braucht. Von daher gibt es schon eine fast verständliche Tendenz seitens der Jury, einem bis dato unbekannterem Roman bzw. Autor mit zum Durchbruch zu verhelfen. So ähnlich würden viele von uns ja auch mit so manchen Musikalben verfahren…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
ZitatErzählt wird die Geschichte von Vernon Subutex und seinem rasanten sozialen Abstieg. Mit seinem Plattenladen hat er Pleite gemacht, und als einer seiner besten Freunde, der ihn finanziell unterstützt hat, stirbt, steht er plötzlich auf der Straße. Weil er sich und der Welt sein Scheitern nicht eingestehen will, benutzt Vernon eine Notlüge, um sich reihum bei seinen alten Freunden und Weggefährten einzuquartieren, die er zum Teil seit Jahren nicht gesehen hat. Man begegnet ihnen allen: den Gescheiterten, den scheinbar Erfolgreichen, den Schrillen und den Durchgeknallten.
Das ist ganz schön trostlos, aber ich mag es. Ich bin auch erst bei Seite 30 von 300 und Vernon ist jetzt schon völlig am Arsch. Mal sehen, wie das noch weitergeht.
Das Milieu ist natürlich toll und die Protagonisten hörten und hören auch die richtige Musik. Über das Namedropping könnte man sich aufregen, man kann es aber auch einfach goutieren.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Nein, ich glaube, ich habe nichts von ihm gelesen. Japan ist mir irgendwie fremd, auch Murakami hat mich nicht so umgehauen wie andere (Auf die Kieferninseln bin ich aber gespannt, das ist ja auf der Shortlist vom Buchpreis).
Ishiguro schreibt zwar wie Murakami auf Englisch, allerdings britisches Englisch. Keine Ahnung, ob das eine Rolle spielt. Er ist auch eher dem englischen Kulturraum verhaftet, während man bei Murakami die japanische Tradition schon durchscheinen sieht. Freut mich für ihn, die beiden "Klassiker" "Was vom Tage übrig blieb" und "Alles, was wir geben mussten" sind großartige Bücher.
"Alles, was wir geben mussten" hab ich gelesen, ist sehr empfehlenswert. Da geht es um junge Menschen, die in einem Internat aufwachsen und nur dazu da sind, ihre Organe nach und nach zu spenden. Ist aber kein Splatter. Und die versuchen, ihrem Schiksal zu entgehen, weil sie gehört haben, dass es da einen Weg gäbe. Macht ein wenig traurig, das Buch.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Die beiden Genannten habe ich auch gelesen, für mich geht die Entscheidung in Ordnung. Damit dürfte der Zug für Murakami (den ich zwar mag, von dem mich außer "Naokos Lächeln" und mit Abstrichen "Hard-boiled Wonderland" aber auch nichts komplett umgeworfen hat) tatsächlich vorerst abgefahren sein. Zumal jetzt vielleicht auch mal einer der großen zeitgenössischen Amerikaner (DeLillo? Pynchon? Roth? Foster Wallace?) dran wäre.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Naja, ich finde nicht, dass Ishiguro so gut schreibt, dass man ihm eden Nobelpreis geben muss. Ich bin übrigens auch Murakamifan (habe alles gelesen, manches sogar mehrfach), aber den Nobelpreis? Eher nicht.
Das kann natürlich auch an der Übersetzung liegen, aber sprachlich sind das ja nun keine einzigartigen Meisterleistungen.
Murakami schreibt übrigens nicht auf Englisch, sondern japanisch. Er hat nur mal zu Beginn seiner Karriere, nachdem ihm sein geschriebenes Buch nicht gefallen hat, selbiges nocheinmal auf Englisch geschrieben, was dazu führte, dass es recht einfache, klare Sätze waren, weil er einfach nicht sooo gut englisch konnte. Das übersetzte er dann wieder zurück ins Japanische und hatte so einen speziellen Stil kreiert.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Falls hier ein Muhammed Ali Fan ist: ich habe folgendes Buch zu verschenken
gebunden, 481 Seiten, Berlin Verlag 2000, auf deutsch, gut erhalten.
Ich fand es sehr gut, aber ich werde es nicht nochmal lesen und zum wegschmeißen ist es echt zu schade.
Hat jemand Interesse?
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig