So. Nachdem ich ja bei "Die Wahrheit über das Lügen" von Benedict Wells Kurzgeschichten hatte, ist mir "Aus dem Dachsbau" von Dirk von Lowtzow zunächst mal zu fragmentarisch mit seinen Fetzen. Deshalb habe ich "Gespräche mit Freunden" von Sally Rooney angefangen und bin nach 90 Seiten sehr begeistert.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Wo fängt bei dir die zweite Hälfte an? Ich fand ja diese Rohmerhafte Sommerhausepisode schon auch ganz gut. Generell fand ich die Figur der Frances schon sehr gut und spannend - das bleibt auch vom Buch. Leider überlagert das aber doch irgendwie alle anderen, die eher eindimensional bleiben.
Bei mir schon etwas lang her, um das genau eingrenzen zu können. Ich fand die Figuren aber auch eher blass. Am Schluss dachte ich mir nur, war dann doch noch besser, als am Anfang befürchtet.
Wer Stuckrad-Barre interessant findet, sollte sich unbedingt auf Instagram das Interview vom Freitag mit ihm anschauen (Buchkolumne). Selten ein Interview gesehen, bei dem es so interessant war, der Interviewten dabei in Nahaufnahme auch zu sehen.
Lese gerade "Der schwarze Obelisk" von - mal wieder - Remarque. Wie üblich ein fesselndes Buch, aber es stört mich doch massiv, daß er darin eine schizophrene Person auftreten läßt und das Krankheitsbild komplett falsch beschreibt. Gut, das Buch entstand anfang der 50er, als man "Schizophrenie" und "multiple Persönlichkeit" gerne noch durcheinanderwarf, aber wenn man sich in der Materie auskennt so wie meine Wenigkeit mittlerweile, ist das schon nervig.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Abgesehen davon, daß der "Baader - Meinhof - Komplex" von Stefan Aust ein furchtbar zäher Schinken ist (ich könnte so etwas gar nicht schreiben; ein Buch, das fast ohne Eigenanteil einfach nur akribisch Ereignisse dokumentiert), ist es für jeden politisch Interessierten eigentlich Pflichtlektüre, auch weil es ziemlich zu einer Entmystifikation beiträgt. Zumindest bei mir ist das so. Andreas Baader war für mich einfach nur ein profilierungssüchtiges, asoziales Arschloch, Gudrun Ensslin eine ziemlich intrigante Hexe und Ulrike Meinhof hat nicht nur ohne Not ihre Kinder im Stich gelassen, sondern wollte sie auch in ein Waisenhaus in einem palästinensischen Flüchtlingslager unterbringen, sich der Tatsache voll bewußt, daß sie vermutlich heute noch als Erwachsene in diesem Lager säßen. Dazu kommt noch der unverzeihliche Umstand, daß die RAF aus Eigeninteresse einen Kriegsverbrecher wie Hanns - Martin Schleyer zum Märtyrer und seine Frau - die ehemalige SS - Sekretärin - zur trauernden Opferwitwe gemacht zu haben, die jahrzehntelang in den Medien herumflennen durfte, und das, obwohl die Möglichkeit bestanden hätte, Schleyer öffentlich als das vorzuführen, was er war. So verlogen, naziverseucht und korrupt die alte BRD war, es wären ihr würdigere Gegner zu wünschen gewesen. Zumindest mehr vom Schlage eines Fritz Bauer, nicht solche verkrachten Existenzen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Feministische Einstiegsliteratur - 10 Buchtipps: "Unsere Autorin Livia Lergenmüller hat zehn Werke gelesen und analysiert – für den deep dive in verschiedene Themenkomplexe des komplexen Themas"
Ich kann ja nur eins empfehlen, mit Stokowski kann man aber gut anfangen. (Solnit wurde kürzlich in einem meiner Podcasts besprochen, soll auch gut sein, die Essays aber wie immer in solchen Fällen von unterschiedlicher Qualität).
Habe mir ja vor geraumer Zeit (wenn ich meinen Stapel noch zu lesender Bücher betrachte, müßte das ca. anderthalb Jahre her sein) vom Remittendentisch "Lord Jim" von Joseph Conrad mitgenommen, weil mir "Heart Of Darkness" so gut gefallen hat. Zäher Beginn; die ersten dreißig Seiten dachte ich "ok, nicht schlecht, aber wenn das so weitergeht, wirst du da wahrscheinlich sechs Wochen dran rumlesen". Und dann plötzlich ein Knackpunkt. Habe gestern in meinen Arbeitspausen sechzig Seiten niedergemäht und kann es kaum noch aus der Hand legen; der "point of rock", wie @burnedcake sagen würde. Ich liebe so etwas; wenn mich ein Buch ohne Vorwarnung plötzlich völlig packt. Das ist wie eine buchgewordene Hans - Albers - Platte (obwohl der fünfzig Jahre später dran war): Seefahrt, Handelsschiffe, Spelunken, obskure Gestalten, Shanghai. Ich liebe es.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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