Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #405Habe mir ja vor geraumer Zeit (wenn ich meinen Stapel noch zu lesender Bücher betrachte, müßte das ca. anderthalb Jahre her sein) vom Remittendentisch "Lord Jim" von Joseph Conrad mitgenommen, weil mir "Heart Of Darkness" so gut gefallen hat. Zäher Beginn; die ersten dreißig Seiten dachte ich "ok, nicht schlecht, aber wenn das so weitergeht, wirst du da wahrscheinlich sechs Wochen dran rumlesen". Und dann plötzlich ein Knackpunkt. Habe gestern in meinen Arbeitspausen sechzig Seiten niedergemäht und kann es kaum noch aus der Hand legen; der "point of rock", wie @burnedcake sagen würde. Ich liebe so etwas; wenn mich ein Buch ohne Vorwarnung plötzlich völlig packt. Das ist wie eine buchgewordene Hans - Albers - Platte (obwohl der fünfzig Jahre später dran war): Seefahrt, Handelsschiffe, Spelunken, obskure Gestalten, Shanghai. Ich liebe es.
Das klingt gut!
Just a MF from hell.
Rotation:
Cindy Lee - Diamond Jubilee | Being Dead - Eels | Shellac - To All Trains
"Caroline Fourest, Autorin, Filmemacherin, Feministin, Linke. In Frankreich kennt sie fast jeder – als streitlustige Publizistin und Kritikerin auch des eigenen Lagers. In ihrem Buch "Generation Beleidigt" denunziert Fourest eine neue Empörungs- und Verbots-Manie, die Zensur freien Denkens durch eine linke Sprach- und Gedankenpolizei – die Diktatur der Hypersensiblen. An linken US-Unis entfesseln "rassistisch beleidigte" Studenten Hexenjagden auf ihre ausgewiesen antirassistische Professoren. Mal wird einem angst und bang, mal muss man lachen. "Es gibt seit Jahren unerhörte Polemiken über Mensa-Gerichte, die vom Originalrezept im Ursprungsland abweichen und die deshalb als Verbrechen gegen dessen Kultur angeprangert werden. Studenten in Montreal, Kanada wollten einen Yoga-Kurs abschaffen, in dem sie kulturelle Aneignung, eine Einvernahme der indischen Kultur erblickten. Vieles davon kommt jetzt auch nach Europa", erzählt Caroline Fourest".
Zitat von Cohle im Beitrag #407"Caroline Fourest, Autorin, Filmemacherin, Feministin, Linke. In Frankreich kennt sie fast jeder – als streitlustige Publizistin und Kritikerin auch des eigenen Lagers. In ihrem Buch "Generation Beleidigt" denunziert Fourest eine neue Empörungs- und Verbots-Manie, die Zensur freien Denkens durch eine linke Sprach- und Gedankenpolizei – die Diktatur der Hypersensiblen. An linken US-Unis entfesseln "rassistisch beleidigte" Studenten Hexenjagden auf ihre ausgewiesen antirassistische Professoren. Mal wird einem angst und bang, mal muss man lachen. "Es gibt seit Jahren unerhörte Polemiken über Mensa-Gerichte, die vom Originalrezept im Ursprungsland abweichen und die deshalb als Verbrechen gegen dessen Kultur angeprangert werden. Studenten in Montreal, Kanada wollten einen Yoga-Kurs abschaffen, in dem sie kulturelle Aneignung, eine Einvernahme der indischen Kultur erblickten. Vieles davon kommt jetzt auch nach Europa", erzählt Caroline Fourest".
Das ist so eine Art Leseliste gemischt mit einem sozialen Netzwerk, wo man sich mit anderen Lesern und auch z.T. mit Autoren austauschen kann. Gruppen gibt es auch, so zum Beispiel von weltbekannten Bücherclubs wie Our Shared Shelf (von Emma Watkins).
Ich benutze es hauptsächlich, um meine Bücher aufzulisten und zu bewerten, neue Bücherempfehlungen zu entdecken und zu gucken, was meine Freunde und Arbeitskollegen so lesen. :)
@Jewel : danke dir, denke aber, allein schon aus dem Grund, daß das eine englischsprachige Seite ist, ist das nichts für mich. Mich über sowas Komplexes wie Bücher in einer Fremdsprache auszutauschen, erscheint mir für mich wenig zielführend.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #414@Jewel : danke dir, denke aber, allein schon aus dem Grund, daß das eine englischsprachige Seite ist, ist das nichts für mich. Mich über sowas Komplexes wie Bücher in einer Fremdsprache auszutauschen, erscheint mir für mich wenig zielführend.
Kein Problem. :D
Da ich allgemein viel mehr auf Englisch statt auf Deutsch schreibe, war mir ehrlich gesagt noch gar nicht aufgefallen, dass man die Seite nicht auf Deutsch ansehen kann, sorry.
Nun gut, wenn du in England wohnst, ist das naheliegend (oder sollte es zumindest sein). Habe auch kein Problem damit, auf FB auf englisch mit Leuten über Musik zu diskutieren, aber Literatur ist halt ein ganz anderes Kaliber. Da ist das eine doppelte Hürde; angenommen, ich würde mit jemandem über Kafka diskutieren, müßte ich erst einmal betreffende Passage übersetzen (oder mir eine Übersetzung besorgen). Der Google Translator ist da glaube ich nicht sonderlich hilfreich.
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Was ich schon immer mal schreiben wollte. Max Frisch: "Entwürfe zu einem dritten Tag" und "Aus dem Berliner Journal": ob man die Suhrkamp'sche Seitenschinderei, die sich darin manifestiert, daß man jedem noch so belanglosen Eintrag eine komplette Seite zuteilt, eine absolute Unverschämtheit ist oder so dreist, daß es irgendwie schon wieder clever ist: ich kann mich immer noch nicht entscheiden. Ich liebe ja seine Tagebücher, vor allem "1946 - 49"; zum Glück bescherte mich der Verlag nun noch mit solch epochalen Erkenntnissen, denen eine komplette Seite gewidmet wird:
6.2.
Übernahme der Wohnung (Sarrazin Strasse 8) und Abend bei Grass. Nieren.
Das läßt natürlich Fragen offen: aßen sie Nieren? Aßen sie Grass' Nieren, oder zumindest die seiner Frau? Waren Nieren anwesend und gönnten sich eine gute Zigarre und einen Cognac auf dem Sofa vor Grass' Nierentisch? Ist "Nieren" ein schweizer Dialektausdruck für "Arschloch"? Fragen über Fragen. Und vor allem die: wer will das wissen?
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #405Habe mir ja vor geraumer Zeit (wenn ich meinen Stapel noch zu lesender Bücher betrachte, müßte das ca. anderthalb Jahre her sein) vom Remittendentisch "Lord Jim" von Joseph Conrad mitgenommen, weil mir "Heart Of Darkness" so gut gefallen hat. Zäher Beginn; die ersten dreißig Seiten dachte ich "ok, nicht schlecht, aber wenn das so weitergeht, wirst du da wahrscheinlich sechs Wochen dran rumlesen". Und dann plötzlich ein Knackpunkt. Habe gestern in meinen Arbeitspausen sechzig Seiten niedergemäht und kann es kaum noch aus der Hand legen; der "point of rock", wie @burnedcake sagen würde. Ich liebe so etwas; wenn mich ein Buch ohne Vorwarnung plötzlich völlig packt. Das ist wie eine buchgewordene Hans - Albers - Platte (obwohl der fünfzig Jahre später dran war): Seefahrt, Handelsschiffe, Spelunken, obskure Gestalten, Shanghai. Ich liebe es.
Lese daran immer noch. Das hat dermaßen tolle Passagen, die man ruckzuck weghaut, aber auch sehr viele grauenhafte Längen, durch die man nur mit Mühe durchkommt. Immerhin bin ich jetzt auf den letzten hundert der 528 Seiten. In der Zeit hab ich aber nebenher den Eco fertiggelesen; es zieht sich also ziemlich.
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