nun ja, ich finde, diese pauschalisierungen sind eben alles andere als hilfreich. es ist schon ein unterschied, ob man zwischendurch mal eine gefühlvoll gefilmte sexszene zu sehen bekommt oder ob permanent gevögelt wird. hinweis in beiden fällen: "sexuelle inhalte" - na großartig.
oder eben alkohol- und drogenkonsum, der trigger geht schon los, sobald in einer kneipenszene ein paar bier aufm tisch stehen oder zum abendessen ein glas wein getrunken wird. soll das irgendjemandem helfen?
Ja, vielleicht kann man die Warnungen besser gestalten. Wenn ich allerdings gerade dabei wäre, mich meiner Alkoholsucht zu entledigen, dann wäre ein Film, in dem viel gesoffen wird, sicher nicht das richtige für mich, bzw. könnte Probleme verursachen. Alle, die das nicht betrifft, können die Warnungen getrost ignorieren. Insofern würde ich diese auch nicht problematisieren, es sei denn, sie wären besonders penetrant. Ich hab das noch nicht gesehen bei Prime, also weiß ich jetzt nicht, ob die Warnung besonders störend platziert ist.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
mir geht's ja nicht darum, dass es mich stört, sondern eher, dass die triggerwarnungen durch diese pauschalisierung nutzlos sind. ich glaube kaum, dass ein alkoholiker rückfällig wird, wenn mal jemand im film ein bier trinkt.
Naja, wenn du damit beschäftigt bist, deine Gedanken in andere Richtungen zu lenken, ist das eben keine Hilfe. Wie gesagt: Möglicherweise müssen die Triggerwarnungen bei Prime verbessert werden, um nützlich zu sein, aber die Idee an sich finde ich nicht verkehrt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
aber das ist doch genau, was ich damit ausdrücken. ich halte die idee ja ebenso für sinnvoll und habe nicht gesagt, dass sie abgeschafft werden sollten.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
so, hab ich jetzt auch. bin begeistert und der wird auf dem letzten meter noch in die liste meiner lieblingsfilme des jahres reinpreschen. selbst bei der professionellen anglophonen kritik (i.e. was man so auf metacritic findet) kommt er überraschend gut weg, was mich aber zunehmend stört, ist dieser beliebte vorwurf, dass ein film nicht weiß was er eigentlich ist - rom com, drama, science fiction, blablabla. warum muss das ein film? schublade finden, reinlegen, wumms, zu, abgehakt? damit es die damen und herren kritiker einfacher haben? also ich empfinde diese genre-unschärfen eher als gewinn und ist der wahrhaftigkeit einer story eher zuträglich (sofern sie denn den anspruch hat). gerade das thema umgang mit ki ist dafür geschaffen, denn es ist einerseits ein ernstes, mit dem wir uns wohl oder übel auf der ebene unterschiedlicher disziplinen auseinandersetzen müssen, aber andererseits sind die ulkigen situationen, die bei eben diesem umgang entstehen mögen, vorprogrammiert und diese dualität abzubilden hat dieser film wunderbar geschafft und ich drücke maria schrader die daumen, dass es mit den oscars klappt.
so, und hier ist meine vorläufige kino top 25 des jahres 2021:
1. Der Rausch (Thomas Vinterberg) 2. Große Freiheit (Sebastian Meise) 3. Dune (Denis Villeneuve) 4. Fabian oder Der Gang vor die Hunde (Dominik Graf) 5. The Power of the Dog (Jane Campion) 6. First Cow (Kelly Reichardt) 7. Promising Young Woman (Emerald Fennell) 8. Nomadland (Chloé Zhao) 9. The Father (Florian Zeller) 10. Minari (Lee Isaac Chung) 11. Palm Springs (Max Barbakov) 12. House of Gucci (Ridley Scott) 13. Ich bin dein Mensch (Maria Schrader) 14. The French Dispatch (Wes Anderson) 15. One Night in Miami (Regina King) 16. Schachnovelle (Philipp Stölzl) 17. Last Night in Soho (Edgar Wright) 18. Sublet (Eytan Fox) 19. Don't Look Up (Adam McKay) 20. Nicht dein Mädchen (Isabella Sandri) 21. Synchronic (Justin Benson, Aaron Moorhead) 22. Été 85 (Francois Ozon) 23. Run (Aneesh Chaganti) 24. Gaia (Jaco Bouwer) 25. Free Guy (Shawn Levy)
vorläufig, weil ich noch einige filme, die ich unbedingt sehen wollte, nicht geschafft habe. die da wären:
Judas and the Black Messiah The Green Knight Suicide Squad Printemps à Paris Nebenan Die Helden der Wahrscheinlichkeit Titane Ammonite Bergman Island The Hand of God Benedetta Annette
Zitat von gnathonemus im Beitrag #465was mich aber zunehmend stört, ist dieser beliebte vorwurf, dass ein film nicht weiß was er eigentlich ist - rom com, drama, science fiction, blablabla. warum muss das ein film? schublade finden, reinlegen, wumms, zu, abgehakt?
Darüber habe ich gestern noch an anderer Stelle mit Leuten diskutiert. Es hat mit der zunehmenden zielgruppenorientierten Produktionsweise in Kunst und Kultur zu tun. Alles muss möglichst durchformatiert sein, damit der Fan von Genre X genau das bekommt, was er erwartet. Denn Irritationen und, Gott bewahre, das eigenständige Ausfüllen von Leerstellen oder das Schauen über den Tellerrand, könnten zu negativen Bewertungen führen. Und das geht in einer Zeit, in der alles wirtschaftseffizient abläuft, natürlich nicht. Spotify und seine Algorithmen sind ein Paradebeispiel dafür, wie diese Denkweise direkten Einfluss auf die Kunst hat.
Davon ab geht es mir aber auch schon mal so, dass ich die Mischungen von Genres in einem Film nicht gelungen finde, deshalb würde ich da keinem einen Strick draus drehen.