Das könnte stimmen. Ich war auch überrascht, dass er überhaupt noch lief. Umso besser aber, weil es ja nicht nur die One-Shot-Optik ist, sondern auch die wackelige Kameraführung manchmal und die Nähe zu den Schauspielern, das Unfokussierte, manchmal nicht im Bild sein, was einen so mit in die eigentlich ziemlich brachial gestrickte Handlung zieht. Alles in allem die best-angelegten sechs Kinoeuro dieses Jahres.
psychedelisches Popcorn? bin mir tatsächlich nicht klar darüber, wie ich das nun finden soll. Einerseits berührt so ein Lebens- und Leidensweg, die Musik ist vorzüglich, und ich mag die surrealen Bilder. Aber es ist auch arg kitschig, gefühlsduselig, dass black&white Schema ist flach und unterfordert schnell.
Gestern, Tag 13 -- Dream House, 2011 Meine Güte, was für ne Verschwendung! Angesehen wegen Daniel Craig und weil die Zusammenfassung gut klang - Typ zieht mit Familie in Haus, zunehmend merkwürdige Dinge passieren, er findet raus, dass in dem Haus eine komplette Familie ermordet wurde, alle haben Angst. Prinzipiell sind die Verwicklungen ganz witzig & die Auflösung sinnvoll, aber muss man denn jedem gottverdammten Mainstream-Streifen ein Happy End verpassen, egal, wie unpassend und konstruiert es wirkt?
1,5, weil leidlich spannend und gut gespielt. Normalerweise würd ich, wenn ich im Nachhinein so verärgert bin, eher auf 0 gehen...
Heute Abend gibt's übrigens keinen Horror - Freunde wollen ins Kino, "Er ist wieder da" sehen.
The Act Of Killing Einer der härtesten Filme, die ich seit langem gesehen habe. Massenmörder aus der Zeit der indonesischen Militärdiktatur sprechen über ihre Verbrechen. Sie schämen sich ihrer Taten nicht, im Gegenteil: Sie sprechen als Gewinner der Geschichte, als Helden. Der geniale Kniff des Regisseurs ist es, diese total kaputten, abgestumpften, völlig empathielosen Mörder bei ihrer Eitelkeit zu packen (und wow, sind die eitel!), indem er sie selbst einen Trashfilm inszenieren lässt, der ihre Taten aus ihrer Sicht (drastisch, boulevardesk, witzig, manchmal auch wie eine Varietéshow) darstellt. Im Laufe der Dreharbeiten fragt er dann allmählich auch mal nach ihren Gefühlen oder Schuldbewusstsein oder Mitleid mit den Opfern. Irgendwann zweifeln sie auch mal an, dass das, was sie da erzählen, ihnen in der Öffentlichkeit wirklich immer nützen könnte. Am Ende zeigt diese Traumatherapie auch (körperliche) Wirkung. Der Film ist teilweise schwer auszuhalten, vor allem in den Szenen, in denen die Verbrechen nachgestellt werden und echte Opfer (!) oder Kinder als Komparsen herangezogen werden, die dann hinterher nur noch heulen können.
Am schlimmsten fand ich aber eigentlich, dass die Verantwortlichen heute noch entweder in führenden, regierungsnahen Positionen sitzen oder als Popstars gefeiert werden. Eine millionenstarke, paramilitärische Gangsterbande hat auch heute noch in Indonesien, das ja offiziell als Demokratie gilt, so viel Macht - das ist wirklich kaum fassbar. Man sieht diese Gangster auch durch einen Markt laufen und mit den übelsten Drohungen Geld eintreiben. Was für ein verkommenes System. Indonesien hat wirklich noch viel zu tun.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von Reverend im Beitrag #171The Act Of Killing ...
Habe ich auch erst vor kurzem gesehen. Fand ich ebenfalls sehr hart, aber auch unglaublich gut gemacht. Joshua Oppenheimer hat inzwischen mit "The Look Of Silence" so etwas wie einen zweiten Teil gedreht. Schon gesehen? Bei mir leider immer noch auf der Liste.
Neee, noch nicht gesehen, aber darüber gelesen. Ich brauche jetzt erst mal eine Pause, bevor ich mich diesem Thema nochmal widmen kann. Muss das erst verarbeiten. Wie Oppenheimer das verkraftet, ist mir unbegreiflich.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Life Itself Doku über Roger Ebert, Pulitzerpreisträger und vermutlich hochrangigster US-Filmkritiker der letzten Jahrzehnte, der 2013 an Krebs gestorben ist. Wirklich sympathisch war Ebert nicht, so ein typisch narzisstisches Alphatierchen, das in den 60ern und 70ern zu Ruhm kam. Will man Ebert wirklich schätzen lernen, muss man halt seine Kritiken lesen, der Film tut ihm da nicht wirklich einen Gefallen.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
der sundance-coming of age überflieger. eine prise zu viel wes anderson-hipster-deadpan-gewürz für meinen geschmack. ansonsten immer wieder echt lustige dialoge, kann man schon anschauen
the martian
die beschreibung apollo 13 feat. cast away trifft es haargenau. da mir beide filme zusagen hat mir the martian auch wirklich super gefallen, hollywood-kino vom alten schlag, einer der wenigen guten blockbuster these days.
i'll see you in my dreams
ältere, weisse, reiche, alleinstehende omi verliert mit ihrem hund den letzten "partner", da ergeben sich zwei neue bekanntschaften... klingt super cheesy, ist aber recht einfühlsam und schön gespielt
jurassic world
bryce dallas howard rettet den ganzen film, und jeder dollar der in die dialoge geflossen ist, war gut ausgegebenes geld. deshalb etwas besser als erwartet. achja und gewährt man chris pratt seinen humor hat er die action-komödien-helden-rolle für das nächste jahrzehnt gebucht.
Ich Seh Ich Seh (Goodnight Mommy) - Veronika Franz & Severin Fiala
Klasse Homeinvasionthriller der anderen Art, aus Österreich. Die fabelhafte unaufdringliche Kamera von Martin Gschlacht und das überzeugende Darstellertrio haben mich bis zu dem letzten Drittel immer unter Spannung gehalten, bis dann die unvermeidliche Konfrontation ihren Lauf nimmt. Bitte nicht den Trailer anschauen, der nimmt zuviel vorweg.
3 Folgen am Stück von "Durch die Nacht mit..." bei arte. Glenn Gregory und Midge Ure (und ein Besuch bei einem Berchinger Mädel) sowie John Landis und Terry Gilliam jeweils in London, beide Folgen klasse. Dagegen fielen David Kross und Clueso in Görlitz etwas ab, was aber nicht am Drehort lag.