Ich wünschte, bei mir wäre es auch so gewesen. Nun, ich versuche irgendwann noch was anderes von Bresson, um zu schauen, ob "Pickpocket" ein Einzeltreffer für mich war.
ganz so simpel passt die angelegenheit offenbar nicht ins metoo-schema - zieht man die entstehungszeit des films und die bei anspruchsvollen filmen generell oft eher unorthodoxen beziehungen zwischen regie und darstellern in betracht, scheint sich bresson doch deutlich anständiger verhalten zu haben als viele seiner zeitgenossen in vergleichbaren situationen:
ich bin heute mal faul und poste nur meine imdb-wertungen und einen kurzkommentar zu den zuletzt gesehenen filmen:
whisky mit wodka (andreas dresen, 2009)
6/10 (joa, ganz nette komödie über das filmgeschäft und einen alten versoffenen filmstar (klasse: henry hübchen))
rhapsodie im august (akira kurosawa, 1991)
7/10 (beklemmende, aber durchaus nicht deprimierende aufarbeitung der atomaren vernichtung nagasakis im rahmen einer rührenden familiengeschichte)
la grande bouffe (marco ferreri, 1973)
8/10 (kann ich immer wieder gucken und mich immer wieder freuen; das schauspielerensemble!!!)
tenet (christopher nolan, 2020)
8/10 (bedarf bestimmt noch einiger rewatches)
snowtown (justin kurzel, 2011)
9/10 (verfilmung einer mordserie, die in den 90ern in australien stattgefunden hat; wahrscheinlich einer der verstörendsten filme die ich kenne)
the sheltering sky (bernardo bertolucci, 1990)
5/10 (amerikanisches künstlerschnösel-ehepaar driftet durch und verfranst sich in der marrokanischen wüste; soll wahrscheinlich existenzialisch sein (buchvorlage: paul bowles), ist aber einfach nur langweilig und nichtssagend, trotz debra winger, john malkovich und umwerfender bilder)
die obskuren geschichten eines zugreisenden (aritz moreno, 2020)
8/10 (im wahrsten sinne des wortes irrer film; in kapiteln werden 3 zusammenhängende bzw. ineinander verschachtelte bzw. elliptische geschichten erzählt, in denen diverse geisteskrankheiten eine rolle spielen, durch die die grenze zwischen wahn und wirklichkeit verschwimmt; heraus kam ein wilder genre-mix aus komödie, drama, mystery-thriller und horror - total over the top und hochgradig unterhaltsam. bisher einer meiner filme des jahres.)
The Place Beyond The Pines Da war sie wieder mal, eine der Filmerfahrungen, die ich so liebe. Du erwartest nichts, du weißt nichts, du bekommst ein Meisterwerk. Ein bitterer, ein frustierender, ein dunkler Film ist es. Inhaltlich passiert etwas interessantes, das ich so noch nicht gesehen habe. Aber alle weiteren Worte darüber wären ein Spoiler. Derek Cianfrance inszeniert ruhig, aber nie langweilig und mit erhabener Fotografie. Aber sein Werk funktioniert für mich vor allem auf der inhaltlich-emotionalen Ebene. Ganz groß. 9/10
The New One-Armed Swordsman Der hat mir mehr Spaß gemacht, als ich dachte. Ich würde mich aber dringend von der deutschen oder englischen Synchronfassung fernhalten, beide sind schrecklich. Mandarin mit Untertiteln machen das Ganze eh authentischer. Beeindruckender Showdown. 8/10
The Incredible Shrinking Man Funktioniert immer noch astrein. Die Tricks können sich selbst heute noch sehen lassen und einige Szenen sind wirklich nervenaufreibend. Außerdem sollte der Film das Prädikat „wertvoll“ erhalten, weil er die Boshaftigkeit von Katzen zeigt. Saugutes Teil. 9/10
La planète sauvage (Der wilde Planet) Ein weiterer toller Animationsfilm, der mir bislang unbekannt war, sehr einfallsreich und originell gezeichnet. Die Prämisse ist interessant: Was, wenn der Mensch nicht mehr die „Krone der Schöpfung“, sondern auf der Evolutionsstufe deutlich weiter unten wäre? Um das Ende zu sehen, hab ich mich sogar durch eine weitere Mubi-Buffer-Orgie gequält. Fazinierendes Ding. 9/10
Night Of The Living Dead Da schau her, das ist ja interessant. Die Keimzelle für den ganzen heutigen Zombie-Schmutz hat tatsächlich eine Erklärung parat, warum die Toten wieder auferstehen. Überhaupt kein übler Film. Das ganze Genre ist absolut nicht mein Fall, aber der hier hat mir ganz gut gefallen. 7/10
The Englishman Who Went Up A Hill But Came Down A Mountain Herzerwärmender kleiner Streifen aus derselben Genre-Ecke wie einer meiner Lieblingsfilme, „Waking Ned“. Nicht ganz so toll, aber immer noch empfehlenswert. Eine schöne Geschichte aus dem Leben mit grandiosem Schluss. 8/10
Rocco e i suoi fratelli (Rocco und seine Brüder) Die drei Stunden Spielzeit schrecken erstmal ab, aber vergehen dann sehr schnell. Es hätte sogar noch eine Stunde mehr sein dürfen, um diese tragische Familiengeschichte detaillierter zu erzählen. Das negative: Man muss mit dem Machismo der Zeit klarkommen können und ein, zwei schauspielerisch sehr theatralisch-überzogene Szenen erdulden. Aber unterm Strich hat mich Luchino Viscontis Klassiker des späten Neorealismus extrem beeindruckt. Vielleicht versuche ich mich doch mal an „Tod in Venedig“, auch wenn ich null Prozent Lust darauf verspüre. 9/10
Brawl In Cell Block 99 Bis zur Hälfte ist dieser Film ganz okay. Aber dann wird er so ekelhaft gewaltgeil, mit einigen wirklich widerlichen Szenen, dass all die positiven Ansätze weggewischt werden und ein schaler Geschmack im Mund bleibt. 4/10
Toter Winkel Das deutsche Fernsehen kann dermaßen düstere Filme produzieren, wenn es will, mein lieber Herr Gesangsverein. In diesem Werk ist nicht alles komplett rund und ich hätte einiges anders gemacht, aber die emotionale Wucht hat mich doch zu Boden gedrückt und ich saß nach dem Abspann da und dachte: Was, wenn in deiner Familie so etwas passiert? Herbert Knaup spielt bravourös. Sehr, sehr sehenswertes Teil, zu haben in der Mediathek der ARD. 9/10
Zitat von Olsen im Beitrag #3261The Place Beyond The Pines Da war sie wieder mal, eine der Filmerfahrungen, die ich so liebe. Du erwartest nichts, du weißt nichts, du bekommst ein Meisterwerk. Ein bitterer, ein frustierender, ein dunkler Film ist es. Inhaltlich passiert etwas interessantes, das ich so noch nicht gesehen habe. Aber alle weiteren Worte darüber wären ein Spoiler. Derek Cianfrance inszeniert ruhig, aber nie langweilig und mit erhabener Fotografie. Aber sein Werk funktioniert für mich vor allem auf der inhaltlich-emotionalen Ebene. Ganz groß. 9/10
La planète sauvage (Der wilde Planet) Ein weiterer toller Animationsfilm, der mir bislang unbekannt war, sehr einfallsreich und originell gezeichnet. Die Prämisse ist interessant: Was, wenn der Mensch nicht mehr die „Krone der Schöpfung“, sondern auf der Evolutionsstufe deutlich weiter unten wäre? Um das Ende zu sehen, hab ich mich sogar durch eine weitere Mubi-Buffer-Orgie gequält. Fazinierendes Ding. 9/10
Night Of The Living Dead Da schau her, das ist ja interessant. Die Keimzelle für den ganzen heutigen Zombie-Schmutz hat tatsächlich eine Erklärung parat, warum die Toten wieder auferstehen. Überhaupt kein übler Film. Das ganze Genre ist absolut nicht mein Fall, aber der hier hat mir ganz gut gefallen. 7/10
The Englishman Who Went Up A Hill But Came Down A Mountain Herzerwärmender kleiner Streifen aus derselben Genre-Ecke wie einer meiner Lieblingsfilme, „Waking Ned“. Nicht ganz so toll, aber immer noch empfehlenswert. Eine schöne Geschichte aus dem Leben mit grandiosem Schluss. 8/10
das kann ich alles so unterschreiben. nur die wertungen sind bei mir mal ein pünktchen höher, mal niedriger (und mubi läuft bei mir inzwischen wieder einwandfrei).
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3260die obskuren geschichten eines zugreisenden (aritz moreno, 2020)
8/10 (im wahrsten sinne des wortes irrer film; in kapiteln werden 3 zusammenhängende bzw. ineinander verschachtelte bzw. elliptische geschichten erzählt, in denen diverse geisteskrankheiten eine rolle spielen, durch die die grenze zwischen wahn und wirklichkeit verschwimmt; heraus kam ein wilder genre-mix aus komödie, drama, mystery-thriller und horror - total over the top und hochgradig unterhaltsam. bisher einer meiner filme des jahres.)
Der erste Film, den ich dieses Jahr im Kino gesehen habe und es war war schön, wieder ins Kino gehen zu können und auch schön, dass ein nicht gerade massentauglicher spanischer Film zur Prime Time zu sehen war. Aber leider fand ich den Film in weiten Teilen schwer zu ertragen. Nicht etwa weil es ein schlechter Film wäre, sondern wegen der Heftigkeit der behandelten Themen wie Mord und Perversion. Es ließe sich einwenden, dass solche Themen schon in vielen Filmen thematisiert wurden, die als harmlose Unterhaltungsfilme gelten, und dass sie hier so ins absurde übersteigert werden, dass man von den Zusehern eine gewisse Distanz erwarten kann, aber für Sensibelchen wie mich ist das nicht das Richtige. Maluspunkte für den auf Buñuel-Fans abzielenden doofen deutschen Titel.
Zurück in der heimischen Streamingwelt sehe momentan viele Wim-Wenders-Filme in der daserste-Mediathek. Ich wusste gar nicht, wie viele ich noch nicht gesehen habe, obwohl ich in der Jungerwachsenenzeit ziemlicher Wenders-Fan war. Ich habe den Verdacht, dass er nicht nur meine Art zu fotografieren und Urlaub zu machen beeinflusst hat, sondern auch meine Art zu leben: Die Protagonisten leben selten in festen Beziehungen oder gar in einem Familienverbund und sind oft irgendwie ziellos auf der Flucht. Mein Favorit "3 amerikanische LP's" fehlt komischerweise, obwohl das eine Produktion des ARD-Senders HR war, ansonsten klappere ich jetzt alles chronologisch ab, weitgehend sehr angetan. "Die linkshändige Frau" gab mir mit ihrer 70er-Jahre-Stilsietrtheit, die auch manche Fassbinder-Filme schwierig macht, wenig. Mein Vorsatz, Peter Handkes Romanvorlage zu lesen, steht aber nach wie vor.
glossy aber letztendlich biederes filmchen über einen der missbrauchsskandale bei fox news. der hat schon seine momente, wenn er das tägliche mit- und gegeneinander im fernsehbetrieb karikiert, aber das eigentliche thema wird eher oberflächlich dargestellt. außer einigen gesprächen von megyn kelly mit ihrem ehemann geht da kaum was in die tiefe. entsprechend ist das auch kaum eine herausforderung für die tollen schauspielerinnen – lediglich margot robie hinterlässt eindruck. charlize theron und nicole kidman spulen halt herunter, was man ihnen vorsetzt. aber die blondierten fönwellen sind super. dafür muss es natürlich einen oskar geben.
abikalypse (adolfo kolmerer, 2019)
tja, das habe ich nun davon, dass ich mir einen film mit so einem titel ansehe, aber hey, kolmerer hat ja immerhin mit „schneeflöckchen“ und 4 episoden „sloborn“ gezeigt, dass er was kann und da dachte ich mir, vielleicht konnte er ja aus dem schwierigen genre teenieklamotte was rausholen. aber nö, es wird das zigste mal die geschichte von den losern erzählt, die es ja eigentlich total drauf haben und schließlich beweisen, dass das so ist. bis dahin fallen sie aber immer wieder auf die schnauze, kriegen sich in die wolle und eine schwierige – aber letztendlich glücklich endende - romanze ist natürlich auch dabei. schnarch.
bob le flambeur (jean-pierre melville, 1956)
melville, wie fast immer, grandios. die erwartungshaltung an einen straighten gangster-thriller wird gekonnt unterlaufen. selten, dass ein unhappy end so befriedigend ist. großartiger film!
once upon a time in the west (sergio leone, 1968)
hmtja, zu diesem film gehen mir fast die superlative aus. ich bin wirklich kein großer western-fan, aber leone hat das genre mit diesem werk zur perfektion getrieben. ok, huston, sturges, preminger waren auch keine nichtskönner, aber hat jemand niedertracht, dreck und ambivalenz von helden jemals besser dargestellt? und dieser mut zur langsamkeit: würde sich irgendjemand so was wie die eröffnungsszene am bahnhof trauen? ich bezweifle es. aber jede sekunde davon ist wertvoll. und das zieht sich durch den ganzen film: eine memorable szene nach der anderen. und „irgendeiner wartet immer“
Der wird mich erst einmal verfolgen. "Synecdoche, New York" ist in meinen Top 25 Lieblingsfilmen und Charlie-Kaufman-Geschichten sorgen bei mir immer für existanzialistisches Daherseufzen für mehrere Wochen. Eine Geschichte über verpasste Chancen, ach was, verpasste Leben, geplatzte Träume, Sinnlosigkeit und Beliebigkeit von absolut allem. Von Luftschlössern, die uns ein Leben lang verfolgen, weil wir absolut alles bereuen, was wir getan aber vor allem NICHT getan haben. Das Buch kenne ich nicht, spätestens jetzt will ich es aber lesen und verstehe auch, warum Kaufman sich der Geschichte hingezogen fühlte. Schaut den. Einer der Filme des Jahres.
Dann sind wir einer Meinung, ich war mir nicht sicher. Ich finde die Synchro aber noch okay, wenn man sie mal mit Totalausfällen wie "Monty Python And The Holy Grail" vergleicht oder diesem Rainer-Brandt-Kram (den ich auf seine eigene Weise lustig finde, aber Kunstverfälschung bleibt Kunstverfälschung).