quatschiger, aber spannender teenie-thriller um ein illegales spiel mit immer extremeren challenges, die die "watcher" den "playern" auferlegen. imho soziokultureller kommentarschmonzes als vorwand, um 90 minuten lang emma roberts und dave franco anzuschmachten. und das ist imho völlig in ordnung so.
pokot (die spur, agnieszka holland, 2017)
die beiden hunde einer wunderlichen alten tierfreundin im polnischen outback verschwinden spurlos. dann beginnt eine rätselhafte mordserie, bei deren ermittlung sie sich mit den institutionen anlegt, aber auch ein paar wertvolle freundschaften schließt. mein anfänglicher widerwillen gegen ihr krudes weltbild wich beizeiten einer gewissen faszination, gar sympathie für so durchgeknallte, aber im grunde wohlmeinende charaktere wie sie. tolle naturaufnahmen auch! gut gemacht, frau holland.
i see you (adam randall, 2020)
oh mei, was ist mit helen hunt geschehen? ich fürchte, die plastische chirurgie hatte nicht gerade eine ihrer sternstunden bei ihr. abgesehen davon haben wir es hier mit einem thriller zu tun, der sich - auch angesichts einiger schwächen - wohltuend von diversen konventionen abhebt. die twists and turns sind mit die durchdachtesten, die ich zuletzt im genre gesehen habe. nix essenzielles, aber äußerst unterhaltsam.
die wand (julian pölsler, 2012)
hab das buch nicht gelesen, galt aber wohl als nicht verfilmbar. warum, wenn man dafür so eine tolle schauspielerin wie martina gedeck gewinnen kann? entstanden ist ein crossover aus kino und literatur, das mich komplett in seinen bann gezogen hat. natur und die natur des menschen und wie sie vielleicht doch vereinbar wären - dokumentiert in teilweise atemberaubenden bildern. und dann ist da noch luchs. ach, was hab ich am ende geheult.
the clovehitch killer (duncan skiles, 2018)
pluspunkt des films ist, dass die amerikanische, gottesfürchtige musterfamilie genüsslich zerlegt wird, ansonsten stimmt leider nicht viel an diesem horror-thriller - außer vielleicht das schauspiel von dylan mcdermott und charlie plummer.
deadlock (roland klick, 1970)
wahrscheinlich der schmutzigste western, den ich kenne. marquart bohm hat vielleicht noch den ein oder anderen sympathischen zug, ansonsten kann man die charaktere komplett in die moralische tonne treten. mario adorf tut sich dabei durch besondere tolpatischigkeit hervor. hier wurde das genre auf radikale weise zuende gedacht. großartig!
sisters (brian de palma, 1972)
dass de palma ein hitchcock-jünger ist, lässt sich v.a. an diesem film nachvollziehen. "rear window", "vertigo", "psycho" - alles drin. macht aber nix. weil er was komplett eigenes daraus konstruiert. margot kidder ist toll, aber wer ist jennifer salt? schade, dass sie keine große karriere gemacht hat. potenzial wäre da gewesen. nun ja, so ist hollywood.
monsieur klein (joseph losey, 1976)
alain delon, ein dekadenter kunsthändler im von den nazis besetzten paris der 1940er jahre, lebt auf kosten von jüdischen mitbürgern, die veräußern müssen, was bei ihnen an der wand hängt - fürn appel und'n ei. und dann wird ihm seine identität entzogen ... und wir sehen, wie er damit umgeht - mal kämpferisch, dann wieder fatalistisch. ein verfilmter entwicklungsroman - ganz großartig!
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3540oldboy (chan-wook park, 2004)
war einer der ersten koreanischen filme, die ich gesehen habe. nun zum dritten mal angeschaut, und er zieht mir noch jedes mal die füße weg, obwohl ich - nachdem ich mich inzwischen doch ein wenig in die mentalität und filmsprache des landes "eingeguckt" habe - deutlich mehr damit anfangen kann als beim ersten mal. die seltsame faszination, die er auf mich ausübt, hat er allerdings überhaupt nicht verloren. meisterwerk!
wie oft wollte ich den schon sehen! aber ich trau mich nicht (und ich hab erst recht niemanden, mit dem ich ihn mal sehen könnte).
Film über einen irischen Schulungen, der, um ein Mädchen zu beeindrucken, eine Schülerband gründet. Eine angenehme, wenn auch teilweise sehr harmlose - weil mitunter zu oberflächliche - Zeitreise. Einige Themen werden nur angerissen und bleiben leider offen.
Der Film erhebt sicher nicht den Anspruch auf große Dramaturgie. Insofern: Hat insgesamt Spaß gemacht. Sehr launig ist der tolle Soundtrack - denn genau die Musik hat auch mich geprägt. Klasse auch die jungen Akteure, das Styling und die Requisite.
Zitat von Mory im Beitrag #3488 Relic Drama mit Spukhaus-Elementen, aber eindeutig mehr auf der Drama-Seite. Die verwitwete, unter beginnender Demenz leidende Edna verschwindet aus ihrem Haus, also müssen Tochter Kay und Enkelin Sam hin und nach dem Rechten sehen. Edna taucht wieder auf, wirkt aber veränbdert - und auch das Haus strahlt zunehmend etwas Böses aus. Die Horrorelemente halten sich bis gegen Ende in Grenzen, sind aber vorhanden und verstärken das Unwohlsein, das man angesichts der Traurigkeit und Verzweilfung der drei Frauen empfindet. Ein ruhiger, trauriger Film und sehr berührend. (Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich eine Chance hatte, die tiefere Aussage zu verstehen - vielleicht bin ich zu doof, um das Ende zu kapieren, vielleicht ist es aber auch allzu verklausuliert ...) 3,5/5
ich glaube nicht, dass du zu doof bist. das ende ist meiner meinung nach eine bittere metapher auf das altern und demenz. ich fand den auch sehr berührend und empfand den weitgehenden verzicht auf effekthascherei als sehr angenehm und dem thema angemessen. ein vielversprechendes debüt (regisseurin = natalie erika james - watch out!).
das erste highlight des jahres. es geht um ein treffen von muhammad ali (damals noch cassius clay), malcolm x, sam cooke und jim brown (damals der star in der nfl), das im anschluss an alis gewonnen kampf gegen sonny liston und damit der eroberung des weltmeistertitels tatsächlich stattgefunden hat, von dem aber keiner weiß wie es tatsächlich abgelaufen ist. aber was sich drehbuchautor kemp powers und regisseurin regina king dazu ausgedacht haben, ist ein aufeinandertreffen verschiedener entwürfe von blackness bzw. der black power-bewegung und da kracht und rumort es - v.a. zwischen malcolm x und sam cooke, während ali als junger wilder und brown als abgeklärter profi versuchen, die wogen zu glätten (und endlich mal party machen wollen, statt endlos zu diskutieren). aber es geht auch um die freundschaft der vier und das ist alles nicht nur brilliant geschrieben und in szene gesetzt, sondern auch toll gespielt. gibt's auf amazon prime und sei euch sehr ans herz gelegt.
Was vom Tage übrig blieb Es gibt ja so Filme, da denke ich mir vor dem Anschauen: Ach ja, gucke ich mal, was es sonst noch gibt. Die Beschreibung von "Was vom Tage übrig blieb" klingt tatsächlich mäßig spannend: Die Geschichte eines Butlers in einem Herrenhaus in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, ausgedehnt auf 134 Minuten. Gäähn. Und dann? Vergehen diese 134 Minuten wie im Flug und man fragt sich: Wie kann es sein, dass dieser Film achtmal für den Oscar nominiert war und KEINEN gewonnen hat (die Antwort: Philadelphia, Das Piano, Schindlers Liste, Zeit der Unschuld). Anthony Hopkins spielt als stoischer Butler brillant. Gefühle wurden ihm über Jahrzehnte der Dienerschaft abtrainert, selbst der Wirtschafterin (Emma Thompson) kann er nicht seine Gefühle zeigen, geschweige denn seinem Chef, der vor dem Zweiten Weltkrieg die falschen Freunde hat. Wenn man diesen Film 28 Jahre nach Erscheinen zum ersten Mal sieht, fallen einem natürlich die jungen Hugh Grant und Lena Headey auf. Und man wird daran erinnert, dass Christopher Reeve schon lange tot ist. Hat mir sehr gut gefallen - toller Film! 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3540oldboy (chan-wook park, 2004)
war einer der ersten koreanischen filme, die ich gesehen habe. nun zum dritten mal angeschaut, und er zieht mir noch jedes mal die füße weg, obwohl ich - nachdem ich mich inzwischen doch ein wenig in die mentalität und filmsprache des landes "eingeguckt" habe - deutlich mehr damit anfangen kann als beim ersten mal. die seltsame faszination, die er auf mich ausübt, hat er allerdings überhaupt nicht verloren. meisterwerk!
wie oft wollte ich den schon sehen! aber ich trau mich nicht (und ich hab erst recht niemanden, mit dem ich ihn mal sehen könnte).
Wenn du mich mal wieder besuchen kommst, tun wir das. Steht hier herum und wird gemocht.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Paul Verhoeven, Rutger Hauer, mittelalterliche Gemetzel ... kann man da was verkehrt machen? Ja. Wie in diesem Film das Thema "Vergewaltigung" abgehandelt wird, ist ekelhaft. Klar, es war Mittelalter, da hat man Frauen etwas härter rangenommen, und da kam es bestimmt auch mal vor, daß sich eine in ihren Vergewaltiger verliebt hat, wenn er einen ordentlichen Riemen hatte. Alles klar. Kotz. Ansonsten: imposant inszenierte Schlachtplatte, und Regisseur wie auch Hauptdarsteller genießen bei mir nahezu unbegrenzt Kredit, aber: nein.
keine Wertung
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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typisch französisches laber- und psychokino - nur echt gescripted und in szene gesetzt von einem japaner. aber das zeigt halt ganz klar, wie universell koreedas filmsprache funktioniert. und wenn man mit catherine deneuve und juliette binoche zwei ganz große ihres fachs zur verfügung hat, kann fast nix schiefgehen. klar, an "shoplifters" kommt er nicht ran, aber ich hab mich bestens unterhalten gefühlt und mich am schauspiel der beiden damen geweidet. einfach hinreißend!
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3540oldboy (chan-wook park, 2004)
war einer der ersten koreanischen filme, die ich gesehen habe. nun zum dritten mal angeschaut, und er zieht mir noch jedes mal die füße weg, obwohl ich - nachdem ich mich inzwischen doch ein wenig in die mentalität und filmsprache des landes "eingeguckt" habe - deutlich mehr damit anfangen kann als beim ersten mal. die seltsame faszination, die er auf mich ausübt, hat er allerdings überhaupt nicht verloren. meisterwerk!
wie oft wollte ich den schon sehen! aber ich trau mich nicht (und ich hab erst recht niemanden, mit dem ich ihn mal sehen könnte).
Wenn du mich mal wieder besuchen kommst, tun wir das. Steht hier herum und wird gemocht.
Wer sich heute die Nacht mit fernsehen versauen möchte, kann um 23:15 Uhr auf 3Sat das Remake von Spike Lee anschauen.
Ich habe mir hingegen gestern die Nacht mit dem Remake von Assault On Precinct 13 versaut. John Carpenter mag selbst kein Schöngeist sein, aber so ein Remake hat er nicht verdient.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
wieso ist dieser film #157 in der liste der top rated movies in imdb (noch vor "das siebente siegel", "the thing" und "truman show" z.b.) ? ok, eine knallige, leidlich spannende, mäßig unterhaltsame comicverfilmung, die neben hauptdarstellerin natalie portman und hugo weaving eine ansehnliche britische schauspielerriege am start hat (stephen rea, stephen fry, john hurt, rupert graves, eddie marsan), aber sonst? das drehbuch der wachowskis dürfte eins ihrer schwächsten sein und die vordergründige politische botschaft ist dermaßen naiv wie plakativ, dass es schmerzt (kein wunder, dass sich comic-autor alan moore distanziert hat). und überall trieft pathetischer kitsch aus der story. somit bleibt für mich lediglich leicht ranziges popcorn-futter und mit ach und krach ziehe ich 6/10.
hörverlust ist mal eine willkommene thematische abwechslung. grossartig in jedem aspekt. paul raci verdient für seine rolle als leiter der einrichtung jeden preis. wie die helfende gemeinschaft und menschlichkeit gezeigt werden, hat uns tränen in die augen getrieben und gleichzeitig für mehrere minuten lächeln lassen. der film hätte stunden länger dauern können, aber so ist das ganze ein reifes, dichtes, fantastisches erstlingswerk geworden. ( fun fact: ich habe während des films mehrmals an place beyond the pines gedacht, nicht nur wegen des phänotyps des helden, auch die drehorte und stimmungen sind ähnlich, und siehe da, marder und cianfranke sind in beide filme involviert) wenn der aktuelle trend so weiter geht schaue ich pro jahr 6 filme, aber von denen sitzt dann jeder und ich denke mir jedesmal man müsste öfters filme schauen.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3553v for vendetta (james mcteigue, 2005)
Ich mag den weiterhin sehr. Lustig, daß sich der Comicautor distanziert hat ... habe einen Band der Reihe gelesen und fand ihn im Film 1:1 umgesetzt. Schon blöd, wenn einem irgendwann sein eigenes Werk peinlich ist.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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