ihr werdet's nicht glauben: ich hatte den bisher noch nie gesehen. alle möglichen dracula/nosferatu-filme, aber den nicht. man muss sich natürlich auf den stil von vor 99 jahren einlassen, ansonsten ist das wohl eine lachhafte, sowie holprige grusel-diashow. ich kann mir hingegen gut vorstellen, wie geschockt das kinopublikum damals gewesen sein muss, wenn max schreck seine krallen ausgefahren hat. und murnau führt vor, wie expessionismus im film umgesetzt werden kann. großartig!
Zitat von Mory im Beitrag #3587Die Billboards fand ich auch ziemlich gut. Falls hier Stimmen gezählt werden sollten.
Ich auch...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich hab "Nosferatu" mal im Sommer auf einer Zeltdachbühne gesehen, musikalisch untermalt von drei Leuten mit Schlagzeug, Gitarre und Keyboard. Oder was es Bass? War jedenfalls fantastisch, die haben eine Art Postrock-Soundtrack live zu dem Film kreiert.
Utøya: 22. Juli (2018) Nicht schwer zu erraten: Es geht um die Anschläge von Anders Breivik, insbesondere des Massenmordes auf der Insel Utøya. Als die Prozesse gegen Breivik stattfanden, gaben die norwegischen Medien sich alle Mühe, dem Attentäter keine Bühne zu bieten, und ich glaube das ist denen auch gut gelungen. Dem hat sich offenbar auch der Film verpflichtet gefühlt. So wird Breivik nur in wenigen Einstellungen unscharf aus der Ferne gezeigt. Die meiste Zeit über hört man nur Schüsse aus der Ferne. Der Film ist (scheinbar) ohne Schnitt gedreht und in Echtzeit. Die Filmlänge orientiert sich dabei an der tatsächlichen Länge der Ereignisse.
Der Film lenkt die Aufmerksamkeit allein auf die Opfer, und schafft es, dass man mit den Personen, die man eigentlich nur kurz kennenlernt mitfühlt, mitfiebert, mithofft. Dabei ist es klar, dass es hier keine Hollywood-Dramaturgie gibt. Es gibt hier keine Helden, keine wundersamen Rettungen. Die Charaktre sind übrigens fiktiv.
So eindringlich wie der Film ist, so schwer ist er zu ertragen. Ich empfehle den Film ausdrücklich, warne aber davor ihn zu sehen, wenn man sich gerade nicht stabil genug fühlt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der oder die damals dabei war, diesen Film ertragen könnte.
Zur Zeit zu sehen auf Prime ohne Extrakosten.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
ich kann's auch nicht, da ich auch nur "utoya, 22 juli" gesehen habe, aber auf die greengrass-version hatte ich danach überhaupt keinen bock mehr, weil ich den ansatz des esteren viel interessanter finde. das konventionelle runtererzählen, das halt nun mal greengrass sein ding ist - auch wenn er das meistens gar nicht schlecht macht -, erschien mir überflüssig. da lese ich lieber einen wikipedia-artikel, oder so.
Wobei das der Film allerdings gar nicht macht, das muss man ihm lassen. Ich habe letzteren gesehen, weil mir dessen Ansatz eher zusagte als Utoya, den ich immer als sehr schwieriges Projekt wahrgenommen habe (Warum sollte ich das in Echtzeit nachverfolgen? Was will mir der Film damit sagen?). Davon habe ich mir bei Greengrass mehr versprochen, zumal er nach einer Stunde ungefähr etwas Interessantes vorghat. Die Umsetzung ist ihm mMn aber ziemlich misslungen und doch zu konventionell und unsympathisch.
Ich würde sagen, es geht hier wirklich um Empathie mit den Betroffenen. Ich würde dem Film auf keinen Fall vorwerfen, dass die Echtzeit oder das Fehlen von (sichtbaren) Schnitten ein reines Gimmick wären. Es macht die Ewigkeit fühlbar, die es gedauert hat, bis endlich Hilfe kam, zumindest wenn man sich darauf einlässt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.