Hamilton Ich bin eigentlich überhaupt nicht für Musicals zu haben und habe mir Hamilton hauptsächlich angesehen, weil mein gekündigtes Disney+Abo noch drei Tage läuft und ich mich mal mit diesem kulturellen Phänomen auseinandersetzen wollte. Und nun ja - es ist und bleibt ein Musical, was für mich in einer ähnlichen Liga spielt wie Opern: alles ziemlich überdreht, überemotionalisiert, überkünstelt. Aber im Falle von Hamilton eben auch: wahnsinnig gut gemacht und in seiner Modernität, politischen Ebene und Genre-Mixtur ziemlich bahnbrechend (nehme ich als Musical-Laie mal an). Die Mischung aus Hip Hop, Rap und klassischen Musical-Stücken funktioniert erstaunlich gut und die Schauspieler spielen und singen sich allesamt mit großem Können die Seele aus dem Leib. Etwas gewundert hat mich, dass gerade Hauptdarsteller Lin-Manuel Miranda von allen Darstellern die dünnste Stimme hat. Und dass diese so sehr auf das Bühnen-Live-Erlebnis fokussierte Kunstform dann doch recht gut durch die Kamera transport werden konnte. Sollte man sich bei Gelegenheit mal ansehen - mindestens um mitreden zu können - aber auch um teilzuhaben an diesen wahnsinnig hartnäckigen Ohrwürmern ("Alexander Hamilton!", "I'm not going to waist my shot!" und die Melodie von King George werden mir wohl noch sehr lange nachhängen).
Zitat von gnathonemus im Beitrag #3495tja, das thema hat mich eben auch interessiert, aber leider geriet das durch die ansammlung von horror-klischees in den hintergrund.
Ich bin jetzt bei der Hälfte vom zweiten Teil, muss aber mal pausieren, weil das für mich in eine unangenehme Snuff-Richtung läuft und ich nicht weiß, ob ich weiterschauen möchte. Das mit der kleinen Schrift ist mir auch aufgefallen, weshalb ich vom Fernseher zum Laptop gewechselt bin. Dafür ist es offensichtlich gemacht. In der Fassung bei Amazon Prime ist zudem alles komplett auf Deutsch, von den Programmfenstern über die Kommandos bis zu den Chats. Beeindruckend viel Arbeit haben sie dort reingesteckt.
ja, es geht um snuff, aber es wird nie explizit gezeigt sondern eher angedeutet. die gewaltdarstellungen sind auch nicht übermäßig hart. ich hatte da auch einiges mehr befürchtet, aber was der film definitiv nicht ist, ist ein gewalt-porno.
Ja, war auch nur die eine Szene, als sie kurz in die Videos reinschauen. Hab ihn dann beendet:
Unfriended: Dark Web Teilweise beunruhigend, aber ich denke dann doch nicht, dass Hacker so dermaßen in das Leben anderer Leute eingreifen und in Sekundenbruchteilen alles manipulieren können. Über zwei Drittel fand ich den recht gut, aber der Schlussteil war mir zu überzogen. Außerdem hat er kein gesellschaftlich so wichtiges Thema wie der erste Teil. 6/10
Pelo Malo Filme mit Kinderarmut gehen mir immer nah, wenn dann wie hier noch eine Mutter dazukommt, die ihr Kind partout nicht verstehen will und seine Andersartigkeit ablehnt, wird’s ganz schwierig. Dazu kommen diese unfassbar deprimierenden Plattenbauten in Caracas, wo das alles spielt. Habe gelesen, dass der Film eine Metapher für das Ende der Chavez-Zeit sein soll, aber darüber weiß ich wenig bis nichts. In der Mitte strauchelt „Pelo Malo“ ein bisschen und man ist kurz davor, das Interesse zu verlieren. Der eindrückliche Schluss passt dann wieder. 7/10
Nach einem Amoklauf an ihrer Schule (diese Eröffnungssequenz bleibt) wird aus einem jungen Mädchen ein Pop-Star, weil sie einen Song darüber schreibt, als einzige überlebt zu haben. Los geht's sofort mit Marketing-Maschine, "Konzepten", Managern, Drogen und dem ganzen Programm, schließlich ist das Leben in der Industrie ein Falsches und nichts anderes mag uns der Film zeigen, der in der zweiten Hälfte nach dem Time-Jump Natalie Portman in der erwachsenen Version des völlig kaputten Megastars zeigt, die mit ihrer Tochter nicht klarkommt (nette Idee: Die Tochter wird von derselben Schauspielerin verkörpert, die in Hälfte 1 ihre Mutter gewesen ist). Alles ein bisschen flach und mit überschaubar spannender Moral, aber trotzdem gute Unterhaltung. Bei Sky Ticket.
8mm
Nicholas Cage sucht als Privat-Schnüffler im Auftrag einer Witwe die Macher eines angeblichen Snuff-Films und lernt dabei die klebrige Unterwelt New Yorks kennen. Ich mag ja diesen End-90s-"Dreck". Dieser versiffte Untergrund-Stil wäre heute nicht mehr reproduzierbar; schon alleine deshalb nicht, weil keiner mehr 1200 Dollar für Videokassetten in einem SM-Bunker bezahlen muss. Vom gleichen Autor wie auch "Seven", was zu jeder Minute ersichtlich ist, aber eben nicht von Fincher, sondern von Schuhmacher und auch das merkt man leider in den schwachen Momenten des letzten Drittels. Egal, ich hatte meinen Spaß. Auf Netflix.
Rainbow Time
Ich verachte diesen Film so sehr. Der Regisseur schreibt sich selbst als geistig behinderten Hauptdarsteller, der darauf steht, seinen Bruder beim Sex zu filmen. Der Bruder hat gar nicht so viel dagegen und holt sich zu den Blow-Job-Bildern heimlich einen runter. Und trotzdem, weil Drehbücher so funktionieren, streiten die sich unbegründet permanent wegen jedem Kleinkram, Konflikte werden völlig aus der Luft gegriffen und genau so plötzlich aufgelöst. Alles ist so creepy und zugleich sinnlos und macht einfach nur wütend und will dabei krampfhaft quirky und abgedreht sein. Was für eine Zeitverschwendung. Auf Netflix.
Beastie Boys Story
Part Uni-Referat, Part Doku. Schöner Gang durch die wichtigste Zeit der beiden verblieben, die die wichtigsten Stationen der 80er und 90er als Bühnenshow nachverhandeln. Ist auch ein bisschen als Rehabilitation gedacht (in etwas "We were dicks, NOW WE'RE NOT"). Hört ein bisschen plötzlich auf und spart die 00er eigentlich komplett aus (oder?), aber wer auch nur etwas Sympathie für die Beastie Boys übrig hatte, darf das ruhig sehen. Bei Apple+.
Ja, gerade zum Ende hin wird's dann leider etwas unrund, da wurde ein bisschen Potenzial verschwendet. Aber diese muffige STimmung find' ich einfach sehr sehenswert.
Zitat von G. Freeman im Beitrag #3503Ja, gerade zum Ende hin wird's dann leider etwas unrund, da wurde ein bisschen Potenzial verschwendet. Aber diese muffige STimmung find' ich einfach sehr sehenswert.
Danke für den Hinweis! Hab ihn mir die Tage auch endlich mal angesehen - zum ERSTEN MAL! (Unfassbar! Dabei ist so was genau mein Ding und ich wollte ihn tatsächlich schon ewig sehen ... Ein Hoch auf Netflix, dass sogar ich es nun endlich geschafft habe.) Super Film. Nicht perfekt, aber stimmungsmäßig toll und sehr grandios gespielt.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Soul (USA 2020) Wenn ich schon bei der Freundin bin, dann kann ich auch Disney+ gucken, und zwar zusammen mit ihren Mädels an Silvester. Wie fast immer ein schöner Film von Pixar, auch wenn er sich meiner Meinung nach doch eher an ein erwachsenes Publikum richtet. Schön gezeichnet, witzig, gefühlvoll, stellenweise sehr ernst. Und ein Hoch auf das Leben! 8/10
Die Tribute von Panem - The Hunger Games (USA 2012) Ich habe mich lange geweigert. Da er laut meinem seit Jahrzehnten bewährten Nerd-System auf Basis der Wertungen von TV Spielfilm und IMDB sowie der Oscar-Verleihung aber auf meine Watchlist gehört, habe ich mich dann jetzt weichklopfen lassen. Und ich war nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Der Film hat Jennifer Lawrence, ist für einen FSK-12-Film stellenweise arg brutal und ist eben ein Running Man für das neue Jahrtausend. Die Prämisse ist furchtbar grausam. Mir hat er gefallen. 7/10
Clash (EG/F/D 2016) Manchmal ist es schon interessant, was mir dieses seit Jahrzehnten bewährte Nerd-System ganz vorne in die Listen spült. Jetzt ist es der bei Amazon nur im Originalton mit (recht schlechten) Untertiteln zu sehende Film über die Unruhen in Ägypten. Während dieser werden Befürworter und Gegner des Putsches zusammen mit Journalisten in einen Polizeibus gesteckt. Der Film spielt auch die komplette Zeit in diesem Bus, der dann die Unruhen als Mikrokosmos nacherleben lässt. Besonders eindrücklich ist es, wenn man in ruhigen Szenen sieht, dass eigentlich alle gleich sind. Aber es ist eben auch gut dargestellt, wie sich innerhalb weniger Sekunden die Lage aufheizt. Stark! 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Gestern seit langer Zeit mal wieder gesehen. Diesmal auf polnisch, da er bei Mubi nur so zu sehen ist. Ich hatte den damals aber so oft geschaut, dass ich die Dialoge eh nahezu auswändig kenne. Dieser Film berührt mich wie kaum ein anderer. Die melancholische Stimmung des Films, die ausdrucksstarken Bilder mit den vielen wechselnden Lichtstimmungen, die intensive Musik und nicht zuletzt Irene Jacobs beeindruckendes Spiel, was sicher ein Glücksfall für den Film war. Damals war ich natürlich auch ziemlich vernkallt in sie. Das Film ist sicher etwas bedeutungsschwanger, aber mir gibt der unglaublich viel.
Spur der Steine (DDR 1966) Ich würde ihn gerne gut finden. Und ich finde Manfred Kruf auch tatsächlich gut. Aber ich finde diesen "Skandalfilm", der 33 Jahre im SED-Giftschrank lag, eigentlich nur noch in einer Hinsicht skandalös: Hauptfigur Baller ist ein Säufer, Dieb und Schläger. Aus heutiger Sicht vielleicht etwas problematisch, besonders wenn man - und da bin ich ehrlich - die Probleme in der DDR nur am Rande mitbekommen hat. Darüber hinaus ist der Film mit 2:12 Stunden zu lang. Deshalb sehr subjektiv eine 5/10.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
ich fand den klasse, ist aber bestimmt schon 20 jahre her, dass ich den gesehen habe. gibt's aber auf prime, sehe ich gerade. wird demnächst überprüft. "hunger games" hingegen habe ich überhaupt nicht gemocht. o.k., gut gemacht und unterhaltsam, aber alles, was dieser film aussagte, habe ich gehasst.
sogar schon 35 jahre her:
top gun (tony scott, 1986)
auch über die aussagen dieses films schweigt man lieber, aber im gegensatz zu "hunger games" will der halt auch nicht viel, außer action und ein bisschen romantik-kitsch. und die flugszenen - mein lieber schwan - sehen immer noch atemberaubend aus (im kino natürlich noch 100mal besser). solide 6/10
"Spur der Steine" hat ein seltsames Format bei Amazon. Ich musste am Fernseher das Bild vergrößern.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed