Zu Bond: Eigentlich sind nur die Craig-Bonds nicht so sexistisch. Selbst die mit Brosnan waren aus der Sicht noch furchtbar. Hat damals kaum jemanden gestört. Heute ist es höchst verstörend.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Gestern haben wir den zweiten Bond Film gesehen. Der ist schon wesentlich flüssiger erzählt als der erste und mit der Oberst Klebb gibt's auch wenigstens eine einzige handelnde Frau. Dennoch: über weite Strecken sehr langweilig und sehr sexistisch. Frauen werden z.b. konsequent als Girls bezeichnet. Der Vorspann ist ein schlechter Witz und wozu war die blonde Agentin eigentlich da? 4/10, wegen der Klebb, der hübschen Katze und den vielen Austin Powers Anleihen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Licorice Pizza (CDN/USA 2021, R: Paul Thoma Anderson, D: Alana Haim, Cooper Hoffman, Sean Penn, Tom Waits, Bradley Cooper, Benny Safdie) Es wird gerannt. Und wie in diesem Film gerannt wird. Man könnte versuchen, es mit Symbolik zu erklären. Denn die Teenager-Zeit ist eben doch rastlos. Besonders, wenn man verliebt ist. Das Gerenne ist aber auch ein schöner Anachronismus - gedreht in einer Zeit, die so schnelllebig ist, wie keine zuvor. Die 70er-Jahre im San Fernando Valley waren da noch anders. Keine Zeit für TikTok/Twitter/Instagram. Keine neuer Serienhype bei Netflix. Keine Trilliarden Playlists bei Spotify. Stattdessen: geguckt wurde, was im Kino lief, gehört wurde, was es bei und als Licorice Pizza gab. In dieser aus heute langsamen Zeit verliebt sich der 15-jährige Gary in die zehn Jahre ältere Alana. Schon bei der ersten Begegnung sagt er seinem Bruder, dass er seine zukünftige Frau getroffen hat. Aber jeder, der selbst einmal Teenagerjunge war und auch nur in eine ein Jahr ältere Frau verschossen war, weiß, dass die tatsächliche Differenz Lichtjahre beträgt. Licorice Pizza ist ein Film, der bei all der Hast der beiden Hauptfiguren gleichzeitig vor sich hin plätschert, gleichzeitig aber auch permanent vorangetrieben wird. Plätschern deshalb, weil es die echten Höhepunkte kaum gibt - wenn man mal von den beiden absurden Episoden um Filmstar Jack Holden (Sean Penn als Parodie von William Holden) und Ex-Friseur und Filmproduzenz Jon Peters (Bradley Cooper) absieht. Gary, gespielt vom Sohn von Andersons altem Freund Philip Seymour Hoffman, ist ein Schauspieler mit eigener Werbeagentur, der dann auch noch Wasserbetten verkauft und später eine Flipperhalle eröffnet. Einer, der gerne weiße Hosen trägt, ein wenig pummelig ist, Akne im Gesicht hat und jetzt nicht unbedingt toll aussieht, aber vor Selbstbewusstsein strotz. Zunächst fand ich diese ganzen Jobs für einen Teenager dann doch etwas unglaubwürdig, bis ich gelesen habe, dass das alles auf wahren Begebenheiten beruht. Was am Ende für mich bleibt ist ein Film, den ich sehr gerne gesehen habe, der für mich aber auch - wie bereits geschrieben - etwas vor sich hin plätschert. Deshalb bin ich hier bei 7/10. Für meine Begleitung wäre das das absolute Maximum gewesen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Regiedebüt über eine junge schwedische Frau, die davon träumt, in LA das Porno-Business zu erobern, sich dabei der Illusion der Selbstermächtigung hingibt, aber schnell lernen muss, dass ein "hey, we can always stop if you don't wanna do this" so wenig bedeutet wie das psychische Wohlsein der Darsteller:innen. Bis auf die Hauptdarstellerin (seriously, der Einsatz in diesem Film ist enorm), wird jede andere Rolle von echten Porno-Stars gespielt, was oberflächlich betrachtet erst einmal dafür sorgt, dass eben das zu sehen ist, was man in einem Porno so sieht (vielleicht habt ihr da ja mal reingeschaut), aber andererseits eine interessante Ebene aufmacht. Was haben sie sich davon versprochen hier mitzuspielen? Wussten sie, in welche Richtung der Film geht? Ein bisschen vorhersehbar ist der Film in seiner Message schon, zeigt aber gerade im Mittelteil auch, warum Bella diesen Traum hat und wieso sie ihn nicht so einfach aufgeben möchte. Schwer zu ertragen war ein Vergewaltigungs-Dreh gegen Mitte des Films, ansehen sollte man sich Pleasure deshalb wohl nur, wenn man durch solche Szenen nicht zu sehr getriggert wird.
The Sadness
Ihr habt vermutlich davon gelesen. Ein lose auf den US-Comics "Crossed" basierender ""Horror""/Splatter-Film aus Taiwan, in dem eine Virusmutation allen Menschen alles Menschliche nimmt und sie in sadistische, brandschatzende Mörder, Folterer und Vergewaltiger verwandelt. Don't call it Zombies. Der Film geht nur bedingt auf den China/Taiwan-Konflikt ein und der Businesman hätte gerne auch 5x weniger ausführlichst formulieren müssen, was er mit den Frauen in dem Film anstellt (wie edgy), aber was er sehr gut hinbekommt, ist eine Ausweglosigkeit und Überforderung darzustellen und die rasante Ausbruchsentwicklung packend zu präsentieren. Dass das Studio doch noch etwas Corona im Film haben wollte, ist mMn eine sehr gute Idee gewesen. Da stört auch der politische Holzhammer keineswegs. Naturgemäß konzentriert sich bei Filmbros und dem typischen Filmbörsen/Horror-Publikum leider die gesamte Rezeption nur auf ein irrelevantes "da kenne ich härteres" (who cares?), aber sehenswert ist der in seinem Genre durchaus. Wer solche Gewalt nicht sehen möchte, wie gekonnt sie auch handwerklich umgesetzt wurde, der lässt natürlich die Finger davon.
hahaha, entweder james wan ist ein kompletter trottel oder ein ganz schön raffinierter hund. vermutlich liegt die wahrheit dazwischen - mit schwerpunkt auf letzterem, denn hier werden wahlweise horrorklischees en masse aufgeboten oder aber komplett unterlaufen - auch die, die er selbst geschaffen hat. und irgendwann dreht er dann nur noch komplett frei. ein schöner horror-spaß, zu dem sogar billige cgi-scheußlichkeiten passen wie die faust aufs auge.
the madness of king george (nicholas hytner, 1994)
ich möchte eigentlich nicht schon wieder ausfallend gegen "forrest gump" werden, aber dass nigel hawthorne bei den oscars gegen tom hanks verloren hat, ist ein skandal. und der film selbst ist natürlich auch mindestens 17.000 mal besser. basta!
man on fire (tony scott, 2004)
typische tony scott-selbstjustiz/action-scheiße, so problematisch wie unterhaltsam. ich kann mich dem einfach nicht entziehen - v.a. wenn denzel washington mal wieder den einsamen kaputtnik-wolf gibt und die süße dakota fanning einen schon nach 3 sekunden komplett um den finger gewickelt hat.
wilde maus (josef hader, 2017)
ja, schauspielern sollte er und regie führen, der hader. anstatt eines solch schlappen kabarett-programms wie das letzte vor der pandemie. und die tragikkomödie ist ihm ja quasi ins gesicht geschrieben. leiwand!
der zufall womöglich (krzysztof kieslowski, 1981/1987)
'81 gedreht, '87 erst aus der zensorenschublade befreit. die geschichte eines jungen mannes am scheideweg wird in drei verschiedenen variationen erzählt - je nachdem, ob er einen zug erwischt oder nicht. so simpel, wie bezaubernd - magischer realismus eben und selbstverständlich ein meisterwerk.
ein kurzer film über die liebe (krzysztof kieslowski, 1988)
ja, schon auch toll, aber ich hatte so meine probleme mit der story, weil ich die hauptcharaktere ... nein, nicht unsympathisch, aber so wenig nachvollziehbar fand. aber gut, so sind die menschen bisweilen.
alpha dog (nick cassavetes, 2006)
die story einiger mieser kleingangster, die durch die verkettung dümmster aktionen und in maßloser selbstüberschätzung sehenden auges ins verderben rasen - aber immer ordentlich drogen, sex und party dabei. irre gut besetzt mit justin timberlake, emile hirsch, anton yelchin, ben foster, olivia wilde, amanda seyfried, sharon stone, bruce willis, harry dean stanton, etc.. das hat nüscht mit der subtilität der filme seines vaters zu tun, aber hey - den hat er gut hinbekommen.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4588der zufall womöglich (krzysztof kieslowski, 1981/1987)
'81 gedreht, '87 erst aus der zensorenschublade befreit. die geschichte eines jungen mannes am scheideweg wird in drei verschiedenen variationen erzählt - je nachdem, ob er einen zug erwischt oder nicht. so simpel, wie bezaubernd - magischer realismus eben und selbstverständlich ein meisterwerk.
ein kurzer film über die liebe (krzysztof kieslowski, 1988)
ja, schon auch toll, aber ich hatte so meine probleme mit der story, weil ich die hauptcharaktere ... nein, nicht unsympathisch, aber so wenig nachvollziehbar fand. aber gut, so sind die menschen bisweilen.
Auch den letzten Tag in der Arte-Mediathek genutzt. Obwohl ich bisher mit Kieślowski keine so gute Erfahrung gemacht habe. Der einzige seiner Filme den ich im Kino gesehen habe war der erste (oder zweite?) aus der 3-Farben-Trilogie und ich nahm nur mit, dass er Menschen hassen muss. "Der Zufall möglicherweise" klang von der Beschreibung her interessant, aber nach 10 Minuten habe ich die Geduld verloren. Das schreit in jeder Sekunde "ich bin große Kunst!". "Ein kurzer Film über die Liebe" konnte ich mir dagegen gut anschauen. Ein übergriffiger Spanner als Protagonist ist zwar nicht ganz unbedenklich, aber insgesamt glaubte ich eine gewisse Sympathie für Außenseiter zu erkennen.
„Die zwei Leben der Veronika“ ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme und definitiv mein liebster Kieślowski. Vielleicht solltest den mal noch testen.
Exmusikpress.de - das Musikforum
Thema drucken
14.02.2022 08:47
Antworten
Foren-Chat
2
