Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
tja, verfilmungen von bret easton ellis-romanen ... außer mary harron mit "american psycho" hat da meines wissens noch niemand was anständiges hinbekommen. "the informers" hab ich nicht gelesen. deswegen kann ich die umsetzung schlecht beurteilen, aber es fühlt sich an wie "less than zero" in etwa 10 jahre älter (was das durschnittsalter des personals betrifft). alle schwimmen im geld, sehen aus wie models, koksen und saufen wie nicht ganz gescheit, haben wahllos sex mit allem was 2 beine hat und richten sich gegenseitig zugrunde. und dann gibt's noch ein, zwei charaktere, die zumindest den hauch einer ahnung haben, dass es das irgendwie nicht sein kann, aber was dagegen tun? ach nee, weil es ist ja noch genug koks da. in den worten des autors gerinnt das trotz öden einerleis oftmals zu richtig großer kunst, aber daraus einen interessanten film zu machen ... schwierig. und das gelingt hier leider genausowenig wie in "less than zero" oder "the rules of attraction". man bekommt nur belangloses geplätscher in edlen bildern und das staraufgebot (billy bob thornton, kim basinger, mickey rourke, winona ryder, amber heard) kann leider auch nix daran ändern.
the green knight (david lowery, 20121)
den hatte ich letztes jahr im kino verpasst. "ain't them body saints" und v.a. "a ghost story" fand ich ja schon brillant und deswegen war ich gespannt darauf, wie lowery so eine ritterlegende anpackt, auch weil er ja hervorragende kritiken bekommen hat. je nun, ich mag da nicht ganz einstimmen, was einerseits daran liegt, dass fantasy einfach mein genre nicht ist, aber hauptsächlich, dass sich mir symbolik und philosophie hinter dem ganzen zinnober einfach nicht erschließen wollten. das war so - wie sagt man auf deutsch? - all over the place, dass es mir fast schon beliebig erschien. ansonsten sehr beeindruckend, was den look, die atmosphäre und das schauspiel betrifft. nur einige cgi-einsätze waren ein bisschen daneben (der fuchs!!!), aber das kann man in einem fantasy-abenteuer durchaus verzeihen. unterm strich bleibt ein guter film, der aber leider nicht an die genannten vorgänger rankommt.
all or nothing (mike leigh, 2002)
mal wieder die volle breitseite britischer sozialrealismus, der das publikum eigentlich 1a runterziehen könnte, wenn nicht das personal und die geschichten, wenn sie in den händen von solchen meistern wie leigh oder auch ken loach sind, mit solcherart wärme und sympathie dargestellt bzw. erzählt würden. leigh spannt einen hier allerdings schwer auf die folter und man möchte eigentlich nur noch in sein bier weinen oder wahlweise das pressspanmobiliar verhackstücken - aber letztendlich ist auf ihn verlass und man entwickelt sogar für ekelpaket james corden sympathien, wobei aber v.a. die hauptpersonen (seine eltern), gespielt von lesley manville und timothy spall, hervorstechen. und nebenbei gab hier sally hawkins ihr überraschend sexy debut.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #4563the green knight (david lowery, 20121)
den hatte ich letztes jahr im kino verpasst. "ain't them body saints" und v.a. "a ghost story" fand ich ja schon brillant und deswegen war ich gespannt darauf, wie lowery so eine ritterlegende anpackt, auch weil er ja hervorragende kritiken bekommen hat. je nun, ich mag da nicht ganz einstimmen, was einerseits daran liegt, dass fantasy einfach mein genre nicht ist, aber hauptsächlich, dass sich mir symbolik und philosophie hinter dem ganzen zinnober einfach nicht erschließen wollten. das war so - wie sagt man auf deutsch? - all over the place, dass es mir fast schon beliebig erschien. ansonsten sehr beeindruckend, was den look, die atmosphäre und das schauspiel betrifft. nur einige cgi-einsätze waren ein bisschen daneben (der fuchs!!!), aber das kann man in einem fantasy-abenteuer durchaus verzeihen. unterm strich bleibt ein guter film, der aber leider nicht an die genannten vorgänger rankommt.
Der läuft ja auch erst in 18099 Jahren.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Naja, du hast geschrieben, dass der Film erst im Jahr 20121 erscheint. Deswegen konntest du ihn noch gar nicht im Kino verpassen.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (Ulrich Edel, 1981)
Bisher nie gesehen, ich kenne auch niemanden, der den damals im Kino gesehen hat, obwohl wir im Alter der Protagonist*innen waren. Aber deutsche Bestsellerverfilmungen, die in Schuhschachtelkinos liefen, waren eher was für CSU-Wähler, die sich an der Verderbtheit der Jugend ergötzen wollten. Ich hebe damals nur eine „Live aus dem Alabama“ Sendung gesehen, in der Edel zu Gast war und sich gegen Vorwürfe der Ästhetisierung von Drogensucht verteidigen musste, aber einen extrem unsympathischen Eindruck machte. Auch für seine späteren Filme (Letzte Ausfahrt Brooklyn, Body of Evidence, Der Baader Meinhof Komplex) konnte ich nie Interesse aufbringen. Vorgestern lief er auf Arte und jetzt wollte ich doch mal eine Bildungslücke schließen. Ich war auf extrem-Trash mit eine Prise Nostalgie eingestellt, was sich kaum bewahrheitet hat: Weder Darstellung von Partyrausch ohne Ende noch Aufgeilung am Elend anderer. Handwerklich gut gemacht und stellenweise erstaunlich langsam. Einige Schwächen und Auslassungen (die sich vielleicht durch die Lektüre des Buchs aufklären ließen, das damals Millionen lasen, aber ich nicht) gibt es zweifellos, aber insgesamt schafft es der Film schon, Sympathie für die Protagonistin zu erwecken und die Gründe für den Einstieg in den Heroinkonsum verstehen zu lassen (weniger „Ey, probier doch mal“ Überredungen als das Bedürfnis, nicht ausgeschlossen zu werden). Man muss den Film nicht zu einem großen Kunstwerk erheben, aber den Filmen, die in erster Linie dazu dienten, mit einem Buchbestseller auch im Kino Kasse zu machen, einer der angenehmen.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #4558Wir können uns ja gegenseitig Bier reichen...
Your Name. (J 2016, R: Makoto Shinkai) Fun Fact vorweg. Ich habe den mal mit den Jungs angefangen, aber als nach dem Vorspann eine Teenagerin (auch wenn sie nur gezeichnet ist) ihre Brüste knetet, war es mit der Containance der drei Buben vorbei. Und da ich nicht wusste, was da noch kommt (auch wenn der Film FSK 6 ist) haben wir dann was anderes geschaut. Jetzt also der zweite Versuch, ohne Jungs, sondern ganz alleine. Und ich bin überwältigt. Was zunächst nach Körpertausch-Film zweier Teenager aussieht, wird dann doch zu einem packenden Drama. Es geht um Mystik, es geht um das Aufwachsen, es geht aber auch darum, Verantwortung zu übernehmen - und das alles in einem Alter, in dem eh schon so viel neues passiert. Hinzu kommen immer wieder Landschaftsaufnahmen, die fotorealistisch aussehen und bei denen ich nicht glauben will, dass sie gezeichnet sind. Your Name. hat an der Kinokasse Chihiros Reise ins Zauberland als weltweit erfolgreichsten Anime-Film abgelöst. JJ Abrams will einen Realfilm produzieren, der aber offenbar in den USA spielen soll. Ich bin gespannt. Aber diese Emotionen, auch durch den J-Rock-Soundtrack, muss er erst einmal hinbekommen. 9/10
auf grund eurer lobeshymnen (danke für den tip!), habe ich den gestern auch gesehen und bin absolut begeistert. nicht, weil ich restlos alles verstanden hätte, sondern vor allem, was der film mit einem macht. die wendung, die er vom teenagerfilm zu den großen themen hinlegt, ist wahnsinn, das letzte drittel habe ich gehirnatomisiert zugebracht. da kam ich mit den antworten auf die offenen fragen in mir nicht mehr nach. es ist toll, wenn kunst etwas mit einem macht, und es ist toll, wenn man hinterher auf dem sofa genau so lange über den film spricht, wie es gedauert hat, ihn zu sehen.
Bei Licorice Pizza muss ich immer noch Gedanken sortieren...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
wir haben gestern den ersten james bond film geschaut. mein erster bond film überhaupt. er war furchtbar langweilig und sehr sexistisch. 1/10 sternen. die hände von dr. no reißen es raus.
Ich glaube ja, wenn man nicht mit Bond sozialisiert wurde, bevor man richtig denken kann, kann man es sich ganz sparen.
Hier gestern: The Last Duel Der unfassbarste Vokuhila des neues Jahrtausends ist hiermit auf jeden Fall Matt Damon sicher. Überhaupt muss man hier modisch (und emotional) so einiges aushalten, denn Ridley Scott hat sich in modischen Fragen offenbar harter mittelalterlicher Realität verschrieben. Und auch sonst wird diese Vergewaltigungs- und Ego-Geschichte sehr realistisch geschildert, in drei verschiedenen Realitäten. Das ist an sich ein starker Film, der vielleicht dadurch etwas an Kraft verliert, dass die Männer in dieser Story sogar in ihren eigenen Versionen misogyne Arschlöcher sind. Irgendwie hätte es da genau genommen die drei Perspektiven eigentlich nicht gebraucht. Die Nuancen unterschiedlicher Wahrnehmung sind zwar da und das war auch gut geschrieben und gespielt, aber am Ende ist es doch immer die gleiche Geschichte, von Mal zu Mal schlimmer für die Frau, der die Gewalt angetan wird. Insgesamt aber dann doch auf der Haben-Seite - ist halt auch alles gut inszeniert, sodass man nur aus der Filmrealität gerissen wird, wenn man Ben Afflecks fürchterliche blonde Haare und den Kinnbart ansehen muss. Harter Stoff.
mal wieder die volle breitseite britischer sozialrealismus, der das publikum eigentlich 1a runterziehen könnte, wenn nicht das personal und die geschichten, wenn sie in den händen von solchen meistern wie leigh oder auch ken loach sind, mit solcherart wärme und sympathie dargestellt bzw. erzählt würden. leigh spannt einen hier allerdings schwer auf die folter und man möchte eigentlich nur noch in sein bier weinen oder wahlweise das pressspanmobiliar verhackstücken - aber letztendlich ist auf ihn verlass und man entwickelt sogar für ekelpaket james corden sympathien, wobei aber v.a. die hauptpersonen (seine eltern), gespielt von lesley manville und timothy spall, hervorstechen. und nebenbei gab hier sally hawkins ihr überraschend sexy debut.
auch hier: danke für den tip! so, wie du sagst, plus: maureen ist eine fantastische frau, meine heldin in diesem film.