Texas Chainsaw Massacre (2022) Wurde ja schon besprochen, also halte ich es kurz: Ich habe herzlich gelacht & mich über die gesamte Laufzeit köstlich amüsiert! Klar, kein Vergleich zum legendären ersten Film, hätte ich aber auch nicht verlangt. Ein sehr kurzweiliger Slasher, der Genrefans nicht unglücklich macht. 4/5
Greed (2019) Satire von Michael Winterbottom, die witzig anfängt und unfassbar bedrückend endet. Richard "Greedy" McCreadie hat mit dem Kauf & Verkauf diverser Modeketten ein Vermögen verdient, aber auch immer mal wieder Kritik einstecken müssen. Als die überhand nimmt, will er mit einer gigantischen Party zu seinem 60. Geburtstag mal wieder für positive Publicity sorgen. In Rückblicken erfahren wir, wie und vor allem mit welchen unlauteren Mitteln Greedy all das schöne Geld verdient hat, das er nun auf einer griechischen Insel quasi ins Meer kippt. Und da wird es dann auch eklig, so sehr, dass man am Ende nur noch trocken schlucken kann, nachdem man so viel gelacht hat ... Gelungen, sollte man ansehen! 5/5
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Mörderland - La Isla Minima (E 2014, R: Alberto Rodríguez, D: Javier Gutiérrez, Rául Arévalo) Spanien, Anfang der 80er. Zwei Polizisten müssen im Süden Spaniens das Verschwinden zweier Schwestern aufklären und kommen schnell dahinter, dass offenbar ein Serienverbrecher sein Unwesen treibt. Gefilmt ist das alles sehr gut, die Bilder sind toll. Aber die Story und das Spiel sind dann doch eher ZDF-Krimi-Niveau. 6/10
Apropos: Unter Verdacht - Verlorene Sicherheit 1 + 2 (D 2017, R: Andreas Herzog, D: Senta Berger, Rudolf Krause, Gerd Anthoff) Ab und zu schaue ich mir ja gerne einen Krimi an. Die Reihe mit Senta Berger ist mir bekannt, auch wenn ich kaum etwas davon gesehen habe. Die beiden Teile haben sich dann bei mir recht weit oben angesiedelt und bevor sie bei Sky auslaufen, habe ich sie mir dann auch mal angeschaut. Der Einstieg ist schon mal ein Schockeffekt. Bei der Trachtenparade des Münchener Oktoberfestes geht eine Autobombe in die Luft. Erste Theorie: ein Einzeltäter. Doch welche Rolle spielt der türkische Polizist, der kurz zuvor den Wagen passieren ließ und dann den Tatort verließ, bevor die Bombe detonierte? Ermittlerin Eva Prohacek muss sich nicht nur mit dem Verfassungsschutz, der Bundesanwaltschaft und ihren Kollegen rumschlagen, sondern - und das ist dann doch zu viel in dieser Folge - mit einer ernsthaften Erkrankung herumschlagen. Dennoch: Guter Krimi, manchmal etwas hölzern, aber doch recht spannend. 7,5/10
John Wick (USA/GB/CN 2014, R: Chad Stahelski, David Leitch, D: Keanu Reeves, Michael Nyqvist, Alfie Allen, Willem Defoe, Dean Winter, Adrienne Palicki) Hab' ich den also auch mal gesehen. Und ich habe mich vorher gefragt: Bin ich auf der Seite der Befürworter oder der Seite der Kritiker? Um es kurz zu machen: der Film ist Rotz. Ein Film, den man sich besoffen mit ein paar anderen Jungs angucken kann, weil man ihn nur betrunken gut finden kann. Ein schnöseliger Sohn eines russischen Mafiabosses stiehlt John Wicks Auto und töten dessen Hundewelpen. Und John Wick startet einen Rachefeldzug und legt sich mit der ganzen Russenmafia an. Ja, die erste Reaktion von Mafiaboss Viggo (Michael Nyqvist), dass der ihm wohl bekannte John Wick aus dem Ruhestand zurückgekehrt ist, hat mich zum Lachen gebracht. Aber ein paar Sprüche erinnern dann doch an die tiefsten Untiefen von 80er-Jahre-Actionstreifen. Nur die Schauwerte stimmen, die Actionchoreografie. Und natürlich das Staraufgebot. Ich habe mich besonders über ein paar alte HBO-Helden aus The Wire und Oz gefreut. Aber der Film? Puuh... 4/10
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hat sich wieder einiges angesammelt, daher wieder nur kurz kommentiert:
the thomas crown affair (norman jewison, 1968)
"fabelhaft" ist genau die antiquierte vokabel, die dieses werk adäquat bezeichnet. die stilistik dieses films ist dermaßen exquisit, dass einem der durchaus intelligente plot fast gar nicht auffällt. es gibt haufenweise kinomomente, die pures gold sind. ich sag nur split screen, das schachspiel, die kusszene und die beachbuggy-fahrten. und die chemie zwischen steve mcqueen und faye dunaway in ihrem katz-und-maus-spiel ist einfach magisch. perfekter film!
princess cyd (stephen cone, 2017)
teenagerin wird in abwesenheit ihres vaters bei ihrer tante - einer gefeierten schriftstellerin - geparkt. nach anfänglichem vorsichtigen abtasten, entwickelt sich ein freundschaftliches verhältnis zwischen den beiden, das aber immer wieder, bedingt durch die unterschiedlichen lebensrealitäten, auf die probe gestellt wird. typisch stephen cone: es werden keine großen fässer aufgemacht, aber wichtige themen zwischenmenschlicher beziehung in all ihrer komplexität behandelt, ohne dass man als zuschauer eine magenverstimmung davon trägt.
drug war (johnnie to, 2012)
ausgesprochen heftiger drogen-thriller, der anfangs wirkt, wie ein promofilm für die chinesische polizei, aber zum ende hin wird er dann doch differenzierter und der finale shoot out hinterlässt einen dann nur noch mit heruntergeklappter kinnlade. echt hardcore.
sherlock jr. (buster keaton, 1924)
ungelogen der erste buster keaton-film, den ich in voller länge gesehen habe und es stellt sich sofortige begeisterung ein. was für effekte, welch tricktechnik und v.a. der trockene humor. und wie keaton das mit diesem einen gesichtsausdruck hinbekommen hat ... meinen vollkommenen respekt dafür!
una pura formalita (giuseppe tornatore, 1994)
ein faszinierendes kammerspiel zwischen gerard depardieu - eventuell beschuldigter in einem mordfall - und roman polanski, dem ermittelnden kommissar. schauspieler-kino par excellence, aber der plot ist auch nicht blöde.
an nicolas cage ist einfach kein vorbeikommen und er mag in den letzten jahren bei vielen scheißfilmen mitgemacht haben, aber hier dachte ich mir gleich, bei paul schrader sollte er doch in guten händen sein. und das ist er. der miese kleingangster, der sich gnadenlos selbst überschätzt, ist eh eine seiner paraderollen und mit willem dafoe als sein noch abgefuckter kumpan funktioniert das gleich nochmal so gut. brutal, blutig, lustig - pulp fiction at its best.
allegro non troppo & west and soda (bruno bozzetto, 1976 & 1965)
zwei filme vom schöpfer von herrn rossi, ersterer richtig gut, letzterer meh - ein animierter spaghetti-western, der womöglich als kurzfilm funktioniert hätte (wobei: die story ist einfach zu doof ...), aber im spielfilmformat zieht sich der dünne plot wie kaugummi und die sparwitze werden endlos ausgespielt und wiederholt. irgendwann hab ich nur noch mit einem halben auge zugeschaut. "allegro ..." funktioniert aber als hommage einerseits und als persiflage andererseits auf disneys "fantasia" ganz hervorragend. der kurator des films wird sogar gewarnt, dass ein gewisser prisney sowas in der richtung schon mal gemacht hat. total lächerlich, natürlich. und so spielt ein orchester von alten tanten den bolero, stücke von debussy, dvorak, sibelius, etc. und ein etwas trotteliger zeichner liefert die animationen dazu ... und die sind fantastisch, erinnern ein wenig an "yellow submarine" oder die animationen der monty python filme und setzen die musik hervorragend um. dazwischen dann die slapstick-einlagen in der realen welt ... ich hab wirklich viel gelacht.
l'istruttoria è chiusa: dimentichi ("das verfahren ist eingestellt - vergessen sie's", damiano damiani, 1971)
umständlicher titel - straighter film. franco nero spielt einen architekten, der fälschlicherweise in den knast gesperrt wird und dort unangenehme erfahrungen mit den mitgefangenen, den wärtern, der mafia und dem unmenschlichen system dahinter macht und sich trotz prinzipiell guter absichten die hände schmutzig macht ... weil er eben kaum eine andere wahl hat und diese zwiespältigkeit, zerrissenheit, die nero ziemlich gut darstellt, ist die stärke des films ... bis zur schlussszene, wo man dann ganz gerne in die ecke kotzen möchte (aber auch das ist eine weitere facette der qualität des films).
once upon a time in america (sergio leone, 1984)
muss man zu dem film noch was schreiben? ach ja, doch. die tragik, dass dieses meisterwerk, das "the godfather" imho in nichts nachsteht, für den amerikanischen markt brutal von 3h 49min auf 2h 14min verstümmelt wurde und dadurch beim publikum durchfiel und auch bei der kritik nicht die resonanz bekam, die er eigentlich verdient gehabt hätte, gehört immer noch zu den ganz großen skandalen der filmgeschichte. kein wunder, dass er danach bis zu seinem tod (1989) nichts nennenswertes mehr zustande brachte.
the last black man in san francisco (joe talbot, 2019)
danke a24, danke brad pitt, ihr bringt uns doch immer wieder filme, die uns den glauben ans kino bewahren. dieser ist mir so nahe gegangen, dass ich noch nicht wirklich darüber schreiben kann. es gibt ihn gerade noch auf amazon prime und ich kann nur allen, die die möglichkeit haben, empfehlen: schaut ihn euch an. danny glover und jello biafra sind auch drin!
night tide (curtis harrington, 1961)
ein indie-gruselmärchen über den mythos der sirenen - in die moderne welt transportiert - mit einem blutjungen (und äußerst schnuckligen) dennis hopper; sehr stylish aber nüchtern inszeniert, so dass die story bei aller fantasythematik nie in irgendwelche kitschsphären abdriftet. das ende ist dann zwar etwas abrupt und vielleicht auch ein bisschen banal - gemessen daran, welcher spannungsbogen zuvor aufgebaut wurde - aber das ist nichts, was den film an sich entwertet. ein kleines juwel - ausgegraben und restauriert unter der ägide von nicholas winding refn.
Die Sonne, die uns täuscht (RUS/F 1994, R: Nikita Mikhalkov, D: Nikita Mikhalkov, Ingeborga Dapkunaite, Oleg Menshikov) Der Revolutionsheld Sergej Kotow, ein hochangesehener Oberst, lebt 1936 mit seiner Familie zurückgezogen auf dem Land und genießt das Leben mit seiner Frau Marussia, seiner Tochter Nadja und den Verwandten. Die Idylle wird gestört, als Mitja, ein alter Bekannter von Marussia, auftaucht. Vordergründig ist Mitja ein Lebemann. Doch warum ist er zurückgekehrt? Nikita Mikhalkovs Drama wurde 1994 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet und ist, wenn man so will, in drei Teile gegliedert. Den Auftakt macht die Idylle, die allerdings durch Übungen des russischen Militärs gestört wird. Aber Oberst Kotow kann alle Probleme lösen, man hat das Gefühl: Ihr kann niemand was. Dennoch wird deutlich: Es liegt etwas Schlimmes in der Luft. Der zweite Teil handelt von der Anwesenheit Mitjas. Im dritten Teil offenbar Mitja, wer er ist und was er vorhat. Ich gebe zu: Der Film hatte mich im zweiten Drittel ein wenig verloren - das letzte Drittel war dann aber äußerst stark und deprimierend. Es zeigt: Im Russland unter Stalin war alles möglich. 7/10
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Zitat von gnathonemus im Beitrag #4624 once upon a time in america (sergio leone, 1984)
muss man zu dem film noch was schreiben? ach ja, doch. die tragik, dass dieses meisterwerk, das "the godfather" imho in nichts nachsteht, für den amerikanischen markt brutal von 3h 49min auf 2h 14min verstümmelt wurde und dadurch beim publikum durchfiel und auch bei der kritik nicht die resonanz bekam, die er eigentlich verdient gehabt hätte, gehört immer noch zu den ganz großen skandalen der filmgeschichte. kein wunder, dass er danach bis zu seinem tod (1989) nichts nennenswertes mehr zustande brachte.
Sehr guter Film. Der Director's Cut läuft sogar 251 Minuten. Ursprünglich war der Rohschnitt 8 Stunden lang und als Zweiteiler mit jeweils 4 Stunden geplant ... dummerweise war der Film "1900" im Vorfeld ein finanzieller Flop, so dass Warner entschied, den Film extrem zu verstümmeln.
Apropos Leone:
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Den habe ich damals im Kino gesehen. In einem Saal, in dem es erlaubt war zu rauchen. Mit kleinen Tischchen neben den Sitzen. Hat irgendwie gepasst zu dem Film. Die vier Stunden vergingen wie im Flug.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
puh, ist das tatsächlich schon über 20 jahre her? macht aber gar nix. ein zeitloses meisterwerk!
a simple plan (sam raimi, 1998)
wer hier nicht an "fargo" denkt, werfe den ersten stein. aber auch das macht überhaupt nix. obwohl man sich schon denken kann, wohin dieser einfache plan führt, sam raimi (und natürlich das drehbuch) setzt - wie man das gewohnt ist - noch einen oben drauf. dazu gibt's fabelhafte schauspielerische leistungen von billy bob thornton, bill paxton, bridget fonda und konsorten. sehr unterhaltsam!
the pillow book (peter greenaway, 1996)
tja, die alte arthouse-hure in mir muss das natürlich toll finden, obwohl das stellenweise (und vor allem anfangs) eigentlich kein film ist, sondern ein auf die leinwand projizierter kunstdruckband. es wird collagiert, überblendet, rezitiert und v.a. kalligraphiert, hauptsächlich auf nackte männliche körper (den von ewan mcgregor z.b.). aber so langsam entwickelt sich dann doch ein plot, der sich fast ein bissel wie ein best-of-greenaway anfühlt. "drowning by numbers", "the cook, the thief, ..." oder "prospero's books" kommen einem in den sinn. aber ein abklatsch ist das keinesfalls. dafür sorgt allein schon die faszination für asiatische künste und kulturen, die greenaway vermittelt. verstehen muss man das nicht, aber in seinen bann zieht er zumindest mich auf jeden fall damit.
Ein kurzer Film über die Liebe (PL 1988, R: Krzysztof Kieslowski, D: Grazyna Szapolowska, Olaf Lubaszenko) Der 19-jährige Tomek arbeitet bei der Post, lebt bei der Ziehmutter eines Freundes - und beobachtet aus seinem Zimmer heraus die attraktive Künstlerin Magda, die im Häuserblock gegenüber wohnt. Doch es bleibt nicht bei der Spannerei: Um Magda näher zu sein, nimmt er noch einen Job als Milchmann an und schreibt gefälschte Briefe, damit Magda zur Post kommt, um sich ihren Honorarscheck abzuholen. Als Tomek eine tief gekränkten Magda seine Liebe gesteht, reagiert Magda anders, als man als Zuschauer erwartet. Gerade letzteres ist auch etwas, was man Kieslowski vorwerfen könnte. Jede "normale" Frau würde Tomek vermutlich anzeigen. Magda hingegen setzt den sexuell unerfahrenen Tomek allerdings unter Druck. Ist das schon eine Umkehrung der Täter-Opfer-Rolle? In meinen Augen nicht. Stellenweise wirkt das Geschehen deshalb wie eine Männerfantasie. Ob man das nun gut findet oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich fand den Film auf jeden Fall toll erzählt, auch wenn die trostlosen Leben vom Tomek und Magda runterziehen. 8/10
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Zitat von CHX im Beitrag #2814Mad Max: Fury Road (2015)
Wenn ich mir die überschwänglichen Kritiken von Fury Road anschaue, bekomme ich das Gefühl, einen anderen Film gesehen zu haben. Die Protagonisten im Film sind eindimensional und haben Cartoon-Charakter, ein Plot ist nicht vorhanden, der Film besitzt kaum Spannung, die Post-Apokalypse bekommt Hochglanzcharakter. Für 12- oder 13jährige Jungs mag dieser Film interessant sein ... persönlich lobe ich mir die ersten beiden Teile der Mad Max-Serie.
5/10
Ich habe den Film vor einiger Zeit ein zweites Mal gesehen ... ein bischen besser hat er mir diesmal gefallen ... ich hebe auf eine 7/10. Mad Max 1 und 2 bleiben trotzdem unerreicht.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Memories of Murder (ROK 2003, R: Bong Joon Ho, D: Kang-ho Song, Kim Sang-kyung, Roe-ha Kim) Eine Provinz irgendwo in Südkorea im Jahr 1986. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen. Die Masche ist immer die selbe: Er vergewaltigt junge hübsche Frauen und erdrosselt sie anschließend mit ihrer Unterwäsche. Ein örtlicher Polizist - eher der Typ erst hauen, dann fragen - sowie ein Cop aus Seoul, der einen eher analytischen Stil bevorzugt, arbeiten zusammen an dem Fall. Bong Joon Hos zweiter Film ist ein gelungener Kriminalthriller. Einer, dessen Ende überrascht. Einer, der teilweise etwas übertrieben wirkt in seiner Art - aber das kann auch dem westlichen Auge geschuldet sein. Ein packender Film. 8/10
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hm, ausgerechnet zum besten film in dieser sammelkritik fällt mir nicht viel ein. nur so viel: ein großartiges drama und eine noch bessere charakterstudie eines unternehmers, der zwar versucht integer zu arbeiten, aber zwangsläufig die miesen methode der konkurrenz übernehmen muss und gleichzeitig seine schwierigkeiten in der beziehung zu der teilzeitprostituierten mado zu bewältigen. wer könnte so was besser darstellen als der grandiose michel piccoli? und als bonbon gibt's in einer kleinen nebenrolle die ebenso grandiose romy schneider zu sehen. unfassbar, wie die mit einem auftritt von wenigen minuten einen derartigen eindruck hinterlassen konnte. hach ...
suicide club (sion sono, 2001)
öh, was war das? in japan grassiert eine epidemie von kollektiven selbstmorden, die womöglich von irgendeiner untergrundorganisation gesteuert wird. eine gruppe von kriminalisten und eine hackerin versuchen, dem auf die spur zu kommen und die hinweise darauf mehren sich. aber nichts, aber auch gar nichts führt irgenwohin. ich habe ja nichts gegen ein offenes ende (wie z.b, beim brillanten "zodiac"), aber hier hängen am ende so viele lose fäden herum, dass ich sono, der auch das drehbuch geschrieben hat, leider unterstellen muss, dass ihm einfach nix eingefallen ist. plotlöcher gibt's obendrein zuhauf. irgendwie hat der typ wohl einen gewissen kultstatus, ob seiner kompromisslosigkeit. ja, es wird ordentlich und überkandidelt gesplattert und es gibt campy aspekte und meinetwegen auch punkige, aber für mich dominiert hier schlampigkeit und die kann ich trotz aller qualitäten dann doch nicht so ganz verzeihen.
american sniper (clint eastwood, 2014)
vermutlich der schlechteste eastwood-film, den ich kenne. basierend auf wahren begebenheiten: texanisches landei (bradley cooper, der aussieht als sei er in ein anabolika-fass gefallen) wird scharfschütze und kriegsheld in diversen irak-einsätzen, entfremdet sich von seiner frau (sienna miller) und familie, hilft kriegsversehrten, alles wird gut, eiapopeia
(doch nicht ganz: leider wurde er von einem dieser veteranen ermordet).
kontext zum irakkrieg = fehlanzeige, nur (gebrochenes) heldentum und die iraker sind entweder dumm oder böse oder beides. dieser film enthält so viel schwarz-weiß-malerei, dass man sich wundert, dass er überhaupt in farbe ausgestrahlt wird. und nicht mal grau- bzw. zwischentöne gibt es, nur einfalt, die vom amerkanischen publikum beklatscht werden will.
hach, ich muss halt einfach jeden film schauen, in dem keira knightley mitspielt. ist leider nicht ihr bester. sie gibt eine endzwanzigerin, die nicht weiß, was sie mit ihrem leben anfangen soll, von ihren spießigen freundinnen genervt ist und dann auch noch von ihrem freund mit einem heiratsantrag überrumpelt wird. kurzerhand flüchtet sie unter vorwänden zu einer zufallsbekannten teenagerin (chloe grace moretz), die auch ihr päckchen zu tragen hat, zieht mit ihr um die häuser und bandelt mit deren vater (sam rockwell) an. rausgekommen ist eine halb-lustiges, halb-melancholisch-nachdenkliches indie-drama, irgendwie nicht fisch nicht fleisch, mit einem ende, das so vorhersehbar wie blödsinnig ist. immerhin: sam rockwell ist super!
a history of violence (david cronenberg, 2005)
das ist eine der ersten dvds die ich mir gekauft habe. dürfte über 10 jahre her sein. und wann schaue ich den film? wenn er auf amazon prime verfügbar ist. oh mann! aber gut, besser spät als nie, denn er gehört zu cronenbergs besten. ein spannender, stringenter plot, furztrocken und schnörkellos erzählt, handwerklich solide umgesetzt und v.a. mit tollen schauspielerischen leistungen von viggo mortensen, maria bello, ed harris und william hurt. so einfach kann begeisterndes kino sein.
los ojos de julia (aka "julia's eyes", guillem morales, 2010)
julia, die nach und nach erblindet und damit das gleiche schicksal durchlebt, wie ihre zwillingsschwester, die sich (nicht ganz freiwillig) erhängt hat, versucht das mysterium dahinter zu ergründen, was durch ihre fortschreitende erkrankung und einen stalker, der es wohl schon auf ihre schwester abgesehen hatte, immer schwieriger und gefährlicher wird. tja, eigentlich wäre das ein recht solider horror-thriller mit anleihen bei hitchcock, dem giallo und beim produzenten des films, guillermo del torro, aber es sind die hanebüchenen logiklöcher, das dämliche verhalten der protagonisten und übertriebene wie unglaubwürdige twists, wegen denen der film leider doch wieder nur im horror-mittelmaß landet. eine vertane chance - mal wieder.
Moonfall So einen hanebüchenen Film habe ich lange nicht mehr gesehen. Der Schlussteil, der den Film subjektiv enorm aufwertet, ist dermaßen bizarr, das muss man mal gesehen haben. Ansonsten merkt man der Produktion leider ihre Budgetprobleme an, vor allem in der ersten Hälfte. Die üblichen Zerstörungsorgien, die man bei Emmerich erwarten darf, fallen sehr kurz und schmalbrüstig aus. Das Drehbuch hetzt auch derart durch die Handlung, dass einem Hören und Sehen vergeht. Aber egal, denn das war mein erster Kinobesuch seit einigen Jahren und es hat mir Spaß gemacht. Ich hätte mir „Moonfall“ niemals im Kino angesehen, wenn der nicht zufällig in unserem Kleinstadt-Kino gelaufen wäre, wo man für einen schmalen Taler Filme sehen kann, die schon ein paar Monate älter sind. Ich glaube, da gehe ich jetzt öfter hin. (6/10)