Ich fand den Film auch toll, zeitweise atemberaubend. Wen kümmert es da, ob das alles logisch erklärbar ist? (Dem Anlass entsprechend habe ich das etwas vornehmer formuliert als bei Till Schweiger).
Zitat von Reverend im Beitrag #476Dazu natürlich auch der nicht ganz unberechtigte Einwand aus der Transgender-Szene: "Having a cis man play a trans woman just leads to more people believing that's what we are, cis men in dresses."
das halte ich nun wieder für ziemlich engstirnig. jemand der so denkt, lässt sich auch nicht davon abbringen, wenn eine transfrau oder ein/e sonstige/r lgbt-angehörige/r gespielt hätte. ich käme nie auf die idee, zu fordern, dass schwule nur von schwulen gespielt werden sollten, da sonst der eindruck entstünde, das seien nur umgedrehte heteros. und es ist nun mal das wesen der schauspielerei, dass jemand von einer person dargestellt wird, die sie nicht ist. sollte die darstellung unglaubwürdig sein wäre das was anderes, und soweit ich das gelesen habe, weicht das drehbuch nicht unerheblich von den fakten ab. aber dann sollte das auch so kritisiert werden und nicht so eine quatschige forderung in den raum gestellt werden.
Avengers: Age of Ultron 3D Puuuh. Das war anstrengend. Und ich bin mir immer noch nicht so ganz sicher, ob ich den Film jetzt gut finde (vorerst ja) oder einfach nur mit Action überladen und eher "nur" okay. Sagen wir mal so: Es wird 2015 vermutlich kaum einen Film gegeben haben, der es mit der Action hier aufnehmen konnte. Aber reicht das für einen guten Film? Und immer wieder fühlte ich mich an "Terminator" wegen der ganzen Roboter erinnert. Nun ja. Ich gehe vielleicht mal in mich uns sage zunächst mal 7/10.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Was will man für Worte über eine Story verlieren, die ohnehin bekannt ist und auch nicht die Spannung konstruiert. Iñárritu schickt uns hier 2 1/2 Stunden durch eine Tour de Force der absoluten menschlichen Willenskraft. Angereichert mit unfasslich schönen Landschaftsbildern und einem Setting, welches mich meinen Atem im Kino sehen lässt. Wenn man denn überhaupt dazu kommt. Dominiert gerade zu Beginn (dachte beim Indianer-Angriff sonst noch jemand an Saving Private Ryan?) oder beim Grizzly-Gurgel-Kommando stockender Atem. Für mich hatte er schon deshalb keine Längen, weil ich mich an diesem Film nicht satt sehen konnte. Die Bildsprache ist sagenhaft, die Welt gnadenlos (selbst die Hoffnungsschimmer im zweiten Akt werden vernichtet) und die Kamera ist Lubezki sei Dank wieder einmal sensationell.
Und weil ich das immer tue, wenn es angebracht ist: Die Musik von Sakamoto und Noto hat mich erwartungsgemäß fast am meisten begeistert.
P.S. Domhnall Gleeson spielt derzeit wirklich überall mit (nicht falsch verstanden, ich mag den), hätte Oscar Isaac den Bären gespielt, hätte es mich auch nicht gewundert.
Electric Boogaloo: The Wild, Untold Story of Cannon Films
Zwiespältige Sache. Für Laien wie mich, die nur eine Handvoll Filme aus den Hause Cannon kennen und sich auch nie wirklich mit der Geschichte der Firma auseinandergesetzt haben, kommt die Doku natürlich gut. Das Tempo ist flott, im Wechsel werden teils unglaubliche Szenen aus diversen Filmen - selbst die versprengtesten Jungsfantasien wurden im Eiltempo auf die Leinwand gebannt - und Interviews mit (fast) allen wichtigen Beteiligten gezeigt. Die Leute sind durchweg gut aufgelegt und erinnern sich nur zu gerne an die alten Zeiten. Doch so sehr man auch in Erinnerungen schwelgte, auf eines können sich alle einigen: im Grunde sind, bis auf wenige Ausnahmen, die Filme allesamt Schrott. Diese etwas einseitige Rezeption fand ich etwas schade, aber passte zum oberflächlichen Charakter des Films, denn alzu sehr in die Tiefe wird an keiner Stelle gegangen. Nichtsdesetotrotz ist meine Watchlist schlagartig umfangreicher geworden.
Kling interessant. In den 80ern war Cannon ein Garant für mit namhaften Darstellern veredelte Scheiße. Habe die in der Videothek immer im Slalomlauf umgangen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Europäischer Filmpreis und Auslandsoscar 2014. Eine junge Novizin erfährt, dass sie Jüdin ist und reist mit ihrer einzigen Verwandten den Spuren ihrer Vergangenheit hinterher. Der Film spielt nicht nur im Polen des Jahres 1963, er sieht auch aus, als sei er damals dort gedreht worden. Sehr kontrastreiches Schwarzweiß, sehr ruhig, sehr traurig. Fühlte mich gelegentlich auch an Ingmar Bergmans beste Filme erinnert. Den vergisst man nicht so schnell.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ich kann mich an keinen US-Film erinnern, der so aufrichtig, natürlich und glaubwürdig das Thema Sex behandelt. Basiert auf einem Artikel, den der wegen Polio komplett gelähmte Dichter und Journalist Mark O'Brien (1949-1999) über seine Erfahrung mit einer Sexualtherapeutin gemacht hat. Die Schauspieler sind allesamt wundervoll, nicht nur Hawkes als O'Brien und Helen Hunt (gut wie nie) als seine Therapeutin. William H. Macy als O'Briens Priester und Freund, Moon Bloodgood als seine Pflegerin...ein wirklich ganz tolles Ensemble. Ich war sehr gerührt.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Endlich diese Bildungslücke geschlossen. Ein Film für Comic-Fans, Freunde von Teenagerromanzen, Arcade Spiel-Nostalgiker und, ganz besonders, für Indierock-Liebhaber - der Soundtrack ist grandios. Visuell ist das durchgehend enorm einfallsreich. Das extrem hohe Tempo wird bis zum Schluss durchgehalten.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)